# #Mon Aug 09 12:05:23 CEST 2010 Text__m7tKoKOdEd-WfYQ0GneCwQ_title=G\u00F6ttinger Erkl\u00E4rung, 12. April 1957 (1) Text__m7tKoKOdEd-WfYQ0GneCwQ_text=

Die Pl\u00E4ne einer atomaren Bewaffnung der Bundeswehr erf\u00FCllen die unterzeichnenden Atomforscher mit tiefer Sorge. Einige von ihnen haben den zust\u00E4ndigen Bundesministern ihre Bedenken schon vor mehreren Monaten mitgeteilt. Heute ist eine Debatte \u00FCber diese Frage allgemein geworden. Die Unterzeichnenden f\u00FChlen sich daher verpflichtet, \u00F6ffentlich auf einige Tatsachen hinzuweisen, die alle Fachleute wissen, die aber der \u00D6ffentlichkeit noch nicht hinreichend bekannt zu sein scheinen.

1. Taktische Atomwaffen haben die zerst\u00F6rende Wirkung normaler Atombomben. Als "taktisch" bezeichnet man sie, um auszudr\u00FCcken, da\u00DF sie nicht nur gegen menschliche Siedlungen, sondern auch gegen Truppen im Erdkampf eingesetzt werden sollen. Jede einzelne taktische Atombombe oder -granate hat eine \u00E4hnliche Wirkung wie die erste Atombombe, die Hiroshima zerst\u00F6rt hat. Da die taktischen Atomwaffen heute in gro\u00DFer Zahl vorhanden sind, w\u00FCrde ihre zerst\u00F6rende Wirkung im ganzen sehr viel gr\u00F6\u00DFer sein. Als "klein" bezeichnet man diese Bomben nur im Vergleich zur Wirkung der inzwischen entwickelten "strategischen" Bomben, vor allem der Wasserstoffbomben.