Darum legen wir Ihnen die Frage vor, eine Frage von harter, unausweichlicher Grauenhaftigkeit\: wollen wir die Menschenrasse oder den Krieg abschaffen? Diese Alternative wollen die Menschen nicht sehen, weil die Abschaffung des Krieges so schwierig ist.
Abschaffung des Krieges fordert unliebsame Einschr\u00E4nkungen der nationalen Souver\u00E4nit\u00E4t. Aber das Verst\u00E4ndnis der Situation wird am meisten erschwert durch den vagen und abstrakten Charakter des Begriffs 'Menschheit'. Die Menschen wollen n\u00E4mlich nicht begreifen, dass sie selbst und ihre N\u00E4chsten sich der unmittelbaren Gefahr qualvollen Todes gegen\u00FCberfinden. Und vielleicht denken sie, man k\u00F6nne weiter Kriege f\u00FChren, wenn nur ein Verbot der modernen Waffen erzielt werden k\u00F6nnte.
Diese Hoffnung ist tr\u00FCgerisch. Kein w\u00E4hrend des Friedens geschlossenes Abkommen gegen die Anwendung der Wasserstoffbombe w\u00FCrde in ein einem Krieg als bindend angesehen werden. Beide Seiten w\u00FCrden sofort nach Kriegsausbruch Wasserstoffbomben herstellen; denn wenn eine der beiden Seiten darauf verzichtete, w\u00E4re der Sieg der Gegenseite automatisch gesichert.
Text__nm6DwKOdEd-WfYQ0GneCwQ_title="Russell-Einstein-Manifest", Juli 1955 (4)