♋ Zu Nürnberg Truckts Johan Petreius.
Vndertheniger Von der Compo$itz oder er$ten fürnemung der Tempel oder Gotzheu$er/ Symmetri vnd
# me$$ung des Men$chlichen Cörpers/vnd aller glidma$$en eygentlicher proportion. das
# 1. Cap. des 3. buchs Vitruuij der Architectur. # fol. 96. An den Großmechtigen Key$er etr@. ALs ich bey mir $elb$t betrachte/Großmechtig$ter
Key$er/deiner Maie$tet gewaltige her$chung/ vnd mechtige
regierung/vber alle Reich der gantze Welt/mit vnüberwind
licher tugent/rhumreichen $ige/vñ glücklichen Victorien/de-
ren $ich aller deiner Maie$tat vnterthanen größlich\~e erfrew\~e/vnd mit $on-
derlich\~e hohem lob prei$en vnd verehren/ deßgleichen alle Völcker vnd Na-
tionen / deiner Maie$tat gehor$amlichen vnterworffen / mit gro$$er ver-
nunfft/vnd $onderlicher Götlicher für$ichtigkeit fridlichen regiert werden/
al$o das alle zwytracht des Römi$chen Senats vnnd Bürger$chafft auff-
gehaben vnd yetzundt ge$tillet i$t / Habich bißher in $olchen deiner Maie-
$tat hohen/gro$$envnd wichtigen ge$chefften/di$es mein werck/durch cmb-
$igen fleiß/vnd keiner geringen mühe vnd arbeit zu$amen gebracht/deiner
Maie$tat nit Dediciren oder außgehen la$$en wöllen / damit ich deine
Maie$tat nit zu vngelegner zeit / mit $olchem meinem vnbequemen fürbrin
g\~e/di$er meiner Schrifft arbeit/vnhöfflich\~e bemühet. Soich aber di$en din
gen flei$$iger nachtracht/ vnd deiner Maie$tat hohen ver$tandt/vnd $onder
liche weißheit eygentlicher erwyge/befindtich/das dein Maie$tat nit allein
allen fleiß anwendet/auff fridliche regierung / vñ was deiner Maic$tat vn
terthanen nutz/fruchtbar vnd fürtreglichen $ein mag/$onder auch lu$t vnd
gefallen hab/ die gemeinen Gebew der Stat Rom zuverorduen vñ bawen
la$$en/Al$o das dein Land nit allein mit vilen Her$chafften vnnd Prouin-
tzen teglichen zunimbt vñ vermeret wirt/$onder $ich dein Maie$tat furnem
lichen beflei$$et / das die Großmechtigkeit des gewaltigen Reichs / durch
mancherley gewaltige herliche gebew / yederman kundt gethan werde/
Darumb ich lenger nit hab verziehen wöllen / $onder zu chren vnd wolge-
fall\~e deiner Maie$tat/di$e mein $onderliche Schrifft arbeit/von der Archi-
tectur vnd allem dem/$o dem Bauwerck angehörig/zu$chreiben vñ offent-
lichen außgehen la$$en. Dann ich auch di$er ding halben deiner Maie$tat
Vatter in aller vnterthenigkeit bekant gewe$en/ als er aber durch den wil-
len vnd ver$chaffung Gottes/von di$er Welt abgc$cheiden/ vnd das gantz
Reich vnd aller gewalt auff deine Maie$tat gelangt/ hab ich allen meinen
fleiß vnnd vnterthenige gehor$ame dien$t/doch in $tetter gedechtnus deiner
Maie$tat Vatter/auch auff deine Maie$tat verwenden wöllen/Dañ auch
ALs Vitruuius gedachte/freundt$chaffe vnd gun$t bey Iulio Ce$are Römi-
$chen Key$er zu erlangen/hat er jm furgenomen dem $elbigen zu ehren di$es
gantz werck zu$chreiben/vnd zu $onderlichem wolgefallen zu vberantwor-
ten/dadurch er on zweiffel kein geringen gun$t / bey di$em Key$er het erlan-
gen mögen/dann di$es werck der zehen bücher / von der Architectur/ vom
Vitruuio mit $olchem hohen ver$tandt/aus rechtem grundt vnd gewi$$em
fundament be$chrib\~e / das darinnen nit allein alles was das Bawwerck antriffe begriffen/
$onder auch ein Schlü$$el aller guten kun$t/billich geacht werden mag/ Dañ yeder Kun$t-
liebhabender was jm zu allerhandt kün$tlichen $charpff$innigen ergründen / vnnd flei$$iger
nachtrachtung von nöten $ein wirt/ in di$en zehen büchern gantz klaren/ eygentlichen vnd
den merern theil augen$cheinlichen bericht finden wirt. Als aber durch glücks vnfal di$er
Key$er Julius vor der vollendung di$es wercks Vitruuij mit todt abgangen/ hat Vitru-
uius gedacht da$$elbig werck dem Octauiano/ den man Key$er Augu$tum nennet / zu zu-
$chreiben / vnd $olchen gun$t vnd freund$chafft/ deren er $ich vom Key$er Iulio verhoffe/
bey di$em zu erlangen. Erzelet al$o zu anfang di$er Vorred/die herlichen trefflichen that\~e/
gro$$e weyßheit vnnd ver$tand der regierung/dadurch di$er Kei$er Augu$tus das Reich
vermert / $einen feinden obgelegen/mit herlichem $yg vnd rhumreichen triumph vnder $ich
gebracht/dann di$er Key$er Augu$tus ein $er weiß/ver$tendig man gewe$en/der in allen $ei-
nen handlen vnd fur$chlegen groß glück gehabt hat/ wie dann Virgilius in $underheit/vñ
vil andere treffliche Scribenten gnugfamlichen bezeugen in jren $chrifften/ al$o das di$er
Kei$er Augu$tus vom volck für ein Got angebettet word\~e i$t/ wie du hieruber das leben vñ
DIe Architectur oder kun$t des Bawwercks/
i$t kein kun$t fur $ich $elber allein/$onder mit vilfeltigen
andren kün$ten vnd wi$$en geziert/dadurch der erfarne
Bawmei$ter auch die werck aus dem grundt andrer
kun$t volbracht vrtheilen vnd approbirn kan. Vñ hat
di$e kun$t jren grundt vnd fundament in zweyerley $a-
chen/al$o das man ein ding in das werck bring/ vnnd
auch das man wi$$e grundtliche vr$ach mit gutem ver$tandt darzuthun/$ol
ches für genomen\~e oder angehebten wercks. Ein ding aber in das werck
kün$tlichen zu bringen/erfordert ern$tliche vnd flei$$ige nachtrachtung mit
gantz flei$$iger auffmerckung teglicher übung / vnd vnableßlichen gebrauch
der handt arbeit/yedes ding aus bequemer beharlicher materi zu arbeiten.
Aber vr$ach dar zuthun $olcher wcrck/i$t das man aus ver$tandt vnd wi$-
$en anzeige/jre proportion vnnd rechte ge$talt $olcher werck /mit erzelung
der vr$achen/daraus yedes ding al$o in das werck zu bringen/ furgenomen
$ey. Der vr$ach\~e halb/ haben die Bawmei$ter oder Architecti/$o on $onder
lichen ver$tandt der $chrifft/allein der handt fertig gewe$t/ fur jre arbeit vnd
mühe kein $onderlich\~e Namen oder rhum erlangen mögen. Wiedañ auch/
die $elbigen/welche $ich allein auff jren ver$tandt verla$$en/der handt arbeit
vnbericht gewe$t/nit weiter dañ allein den $chatten erlangt hab\~e. Aber die
$o zu beiden theilen $olcher $ach\~e bericht (vñ wie man $pricht/ auff alle $citcn
gefa$$et oder ge$chickt) die haben allein jrem furnemen recht nachkomen vñ
jrem begeren gnug thun mögen. Dañ wie in allen dingen/al$o helt cs $ich
auchin der Architectur/al$o das furnemlich\~e zwey ding $olche kün$t begreif
fen/als nemlich\~e das/das $ie bedeuten / vnd das $o mit ver$tandt bedeutet
werd\~e muß. Dañ was wir vns yetzundt zu handeln oder tractirn furgeno-
m\~e/das i$t von $ich $elber bedeutet/ $o aber damit wir $olcher deutüg grund
liche vr$ach wi$$en/vñ in ein\~e rechten ver$tandt kom\~e/mü$$en wir $olchs mit
vernunfft vnd flei$$iger vorbetrachtung in ein bedeutung oder rechten ver-
$tandt $tellen vnd fa$$en/welches anders nit dann aus vernunfft vnd kun$t
be$cheh\~e mag. Daraus ein gewi$$e Regel/das cin volkomener Bawmei$ter
$olcher ding zu beider $eit erfarn $ein $ol/vnd vil geübt / darumb großlichen
DIeweil Vitruuio als einem Hochuer$tendigen geübten/vnd vil erfarnen
Architecto/ vnnd vor andern Hochberümpten Bawmei$ter/die $chwere
vñ tieff$innigkeit di$er kun$t gnug$am bewi$t / auch jm wol kundt/ das fol
che vil weniger dann alle andre gute kün$t/on gantz gründtlichen bericht
vnd gewi$$en grundt/nit gnug$am volkomenlich\~e erlernet werden mag/
Dieweil alle die $o in guten kün$ten on $olchen grundt vmb$chweiffen/ vñ
jrer vnterrichtung kein $at noch gewiß fundament haben/ als die blinden
wandlen/auch von $olchen kün$ten weiter nit dann ein $chein oder $chatten bekomen / aber
den rechten kern nit erlangen/dann gar vil daran gelegen in allen kün$ten/wie alle Philo$o
phi bezeugen/aus was grundt vnd ordnung ein yede furgetragen werd/dann ob gleich ein
yeder Men$ch von natur al$o ge$chaffen/das er der kun$t vnd wi$$ens begert / mögen doch
Dieweil nun di$e furtreffliche kun$t nichts ander$t dann ein imitierung oder kün$tlis
che nachfolgung i$t der Götlichen wirckung/dadurch Himel vnd Erden/ $ampt allem/ $o
darin begriffen/formirt/er$chaffen vnd reichlichen geziert i$t/als wir dann teglichen vor au
gen $ehen/ vnnd di$e kun$t Men$chlichem ge$chlecht fur andern vilfeltigen kün$ten teglicher
vnuermeidlicher not halben nit allein nutz/$onder auch größlich vnnd hoch von nöten/ als
wir in er$ter fürge$etzter Vorredt gnug$amlichen vnnd auch weidtleuffig angezeigt haben/
Di$e vier Figürlein der Aegypti$chen
durch das gemeel/haben wir in $onderheit
der antiquitet flei$$igen erkündigern/ vñ al
ler gutcr kün$t Liebhabern zu augen$chein
lich\~e exempel/ $ampt jren Teut$chen vnd
Lateini$chen bedeutung $etz\~e wöllen/ wo es
$ich zutrüg/ das man aus $olch\~e ver$tandt
zu mehrer gnügheit der gleichen gemelte
oder gebildete $chrifft brauchen wolt / ein
augen$cheinliche exempel het/auch wo $ol-
che von andren gemacht / wie dañ bey den
Frantzo$en injrher $prach $onderliche ge-
$chicht/vnd man in allen antiquiteten auff
alter Müntz / vnnd andren dingen $olche
$chrifft findet/de$to leichtlicher ver$tanden
werd\~e möcht/ So du aber weiter begerte$t
zu wi$$en / wie $olche zeichen zuver$tehen/
mag$tu weiteren bericht in vn$erem Kun$t
buch $uchen / do wir $olchs gantz eygentli-
chen bericht hab\~e/Doch in kurtzem wöllen
wir dir zu einem exempel von bild zu bild
die neg$t Figur erzelen mit dem Aoler / do
bedeut der gewapnet Mañ $ampt dem
S chwert vnd lantzen/vnd der Schlangen
rechten ver$tandt der Kriegshendel/ dann
der Harni$ch vnd Wehr / bedeut Krieg/
die Schlang aber bedeut fur$ichtigkeit/der
Adler bedeut ein yedes reich vñ regierung/
aber der Ancker mit dem Schiff $eyl/ein
krefftige erhaltung/darumb li$eich di$e ge-
melte $chrift al$o/Fur$ichtigkeit in Kriegs
hendlen/i$t aller Reich ein krefftige $tarcke
erhaltung ꝛc. Nach dem Rei$$en vnnd Malen/$etzet
Vitruuius nit vnbillich\~e am aller neg$ten
die Geometri/ dieweil alle ding in der welt Infrid vnd einigkeit nemen kleine geringe
ding zu/vermeren $ich/ vnnd mögen gedeyen/
Aber in zwytracht vnd widerwertigkeit wer-
den auch gro$$e ding gemindert/ nemen ab/
werden nichtig vnd gering. zu teut$ch heißt fürge$etzt latein $ouil. Für$ichtiger rath/kluge an$chleg/ vilfalti-
ge übung in Kriegßhendlen / $ind ein krefftig
$tarck haltend / trö$tlich band/ vnnd ve$te ver-
knüpffung/eins yeden Reichs oder regiments. Diui Julij Römi$chen Key$ers victorien
vnd eroberten $igs/ein gnug$amlich ehrlich $ig
zeichen/vnd anzeigung trefflicher thaten. ❧ Zu eren den ver$tor
ben\~e/der tod dem leben
ein $chnelle widerwer-
tigkeit/der alle ding ni-
dertrit/er$ucht / fri$$et
vnnd verzeret/trennet
vñ $cheidet/hat in $ü$-
$er brinn\~eder lieb zwey
hart verknupffte / irs
lebens beraubt/hie zu-
$amen gefügt. begriffen/$amenthafft ober $onderlichen al
le ge$talt $ind/vnd einge$chlo$$en in jre eu$
$ere fleche vnd Corpus mit mancherley li-
nien vnter$chiedlicher qualitet/grö$$e/vnd
proportion formirt / welches allein durch
die Geometri in rechten ver$tand gebracht
werden mag/wie dañ $olche exempel gnug
$am anzeigen/ $o nit allein von der handt
gemacht/ $onder nach den $charpffen vnd
kun$treichen Reglen der Geometri von
Euclide vñ andern ge$e$tzet / vnter welchen
doch Euclides di$er zeit/ bey denen $o di$er
$ach ver$tendig/den preiß behaltet/welchen
wir kunfftiger zeit verhoffen / damit den
Leut$chen Bawmei$tern vnnd kun$tnern
auch in di$em theil nichts mengel zu der
volko\~menen kun$t/ auch in teut$che $prach
in offentlichen truck verordnen wöllen/
Nach der Geometri $etzet Vitruuius die
kun$t/$o vom ge$icht den Griechi$chen na
men Optice empfang\~e hat/ aber in Latein
Per$pectur oder per$pectiua genent wirdt/
welcher namen auch den teut$chen breuch
lich. Di$e kun$t gebraucht $ich auch der li-
nien / dann $ie zeigt an alle ding $o wir
$chawen/ wie $olche in das ge$icht fallen
mit aller zugehör vnd zierd / wie es $ich alles am ge$icht verkürtzet vñ ab$tilet inyede weite oder di$tantz/aller irdi$ch\~e vñ himti$chen
ding auff Erden/am Nimel/im Wa$$er/ Fewerflamen vnd Elementen / vnd i$t di$e kun$t
dem rei$$en vnd malen am neg$ten ver wandt. Dañ dife kun$t berichtet die Maler der $chat-
tierung/vnd die rei$$er des $charpffirens/lernet auch die ferblein dün oder dick anlegen/vnd
wo man liecht geben oder $chattiern $ol/vñ mag di$e kun$t der Per$pectiua vnter allen gu-
ten freyen kün$ten begriffen werden/ Aber $ie wird fürnemlichen vnder den Mathemati$-
chen kün$ten gezelet. Dieweil nu die Arithmetica/das i$t die Rechen kun$t/ gantz gereche
vnd gemiß/vñ dem kun$treichen Architecto in allen $achen behilfflichen/ wil Vitruuius dz
er der $elbigen auch in $onderheit wol geübt vnd erfaren $ein $ol/dann on di$e kun$t wirdt er
nit wi$$en zu rechnen oder vber$chlagen das vermögen andrer nach gewin oder verlu$t zu
handlen. Darumb dann die kauffleuth folche $chwere rei$en auffnemen / vnd $o gro$$e ge-
ferlichkeit nit $chew\~e/allein auß vertrö$tung vñ mittel di$er kun$t. On welche auch nit krieg
gefürt oder veldt$chlachten mögen ge$chehen / Daru\~m dem Architecto in $onderheit von
$olcher rechnung wol zu wi$$en aller quantitet/Di$creta vñ Continua genant/wie auch die
maß der wa$$er deuchel/vñ gewicht des wa$$ers / in mancherley abwegung vnd leitung ab
gerechnet werden muß/damit er $olches wiß nach aller gelegenheit zu leyten /durch Rören
oder deuchel oder ander bequem wa$$er gefeß/dardureh man brunnwa$$er leytet. Des glei-
chen lernet er auch andere ding $o der Geometri$chen me$$ung als Acker vñ Veldt/ Hoff
$tet/hohe/tieffe/breite ꝛc. angehörig/ von welcher me$$ung mit new erfundenen bißher vn
bekanten In$trumenten/wir in vn$erem newen Kun$tbuch $ampt der kun$tlichen richtung
gnug$am gehandelt haben. Vnd dienet $olche kun$t auch yetlicher bewegung / auffgra-
bung der erden/$o alles außgerechnet wirt vñ verglich\~e auß der maß/es $ey $chrit oder klaf
ter/al$o ver$tand die zal der Meß$teb/$o jme in allen gebewen vnd was jm weiter förku\~mt
das er in das werck bringen will/alles in der Arithmetic gegründet. Vnd i$t di$e kun$t die
Arithmetic al$o mechtig/ das $ie für $ich $elber be$teen mag / von den andern guten kün$ten
abge$ündert/Aber die $elbigen mögen on di$e nit volkümen $ein/kunnen ir auch nit man-
geln/darumb di$e von Vitruuio für die letzte ge$etzet worden in der ordnung der andern/
als wolt er damit in $onderheit anzeigen//das di$e vor andern zu rechter volkumenheit $olt
vom anfahenden Architecto am aller fley$$ig$ten gelernet vnd $tudiert werden/damit er
wiß ordenlichen zu componiren vnd $etzen auß der zal volgender ordnung die proportion
der Symetri aller glidma$$en/aller deren ding $oler für$tellen wil/vñ gedencket in das weck
zubringen/al$o das er nit allein auß difer kun$t erlernen mag / die rechte grö$$e nach aller
maß/$onder das er auch wi$$e dardurch dz gewicht der $chwere des gantz\~e la$t zu vber$chla-
gen/vñ die $terck $o $olchen la$t tragen muß/dardurch vernemen mög/Als wir dañ hernach
im zehendem buch $olches weiter handlen werden. Aber zu einem exempel mag$tu mit fleiß
in volgenden figuren $o zum theyl die Thumb kir chen zu Meilandt bezeichnet betrachten/
in welcher kirchen verordneti$t / das der Tholus Hecubatis/ das i$t ein gc$pitzter thurn mit
vilen $eulen vnd va$t $chöner zier von gantzem Marmel$tein gehawen/ auff vier $eulen/ $o
ein vierkantig gewelb be$chlie$$en/ge$etzet werden $olt/i$t yetzund von nöten das der Baw
mei$ter wiß/ob $olcher vnterbaw al$o $tarck $ey/das er den $chweren la$t des Marbels tra-
gen mög/vñ $olcher baw $teht vñ ve$t in ewigkeyt be$ten mög/dieweil der la$t des Marbels
$o trefflichen $chwer. Weiter mag man auch auß kun$t der Arithmetic eigentlich\~e wi$$en al
len ko$ten/dardurch dann gar vil er$part werd\~e mag/wo nichts vergeblichs außgeben wirt
Aber hierin wöllen wir an bequem\~e ort weiter $agen. # So nu der anfahend Bawmei$ter
mit allen obge$etzten guten freyen kün$ten geziret/gebürt jm auch weiter das er mancherley
ge$chicht Hi$torien wi$$e/vnd i$t fürwar $olches ein $eer notwendige vnterrichtung/die in
$onderheit wol zubetrachten. Dañ fürwar nit allein der kün$tlich Bawmei$ter/$onder ein
yeder $o alter ge$chicht vñ hi$torien geubt vñ bele$en/wirt in allen dem $o jm vngewarnter
$ach fürkompt/ für$ichtiglichen begegnen mögen/vñ $olches fünfftiges vbel zu fort mit gu
Aber weiter / dz der anfahend Bawmei$ter $ey der Philo$ophey erfar\~e/ vñ die bücher
der Philo$ophen gehörd oder gele$en hab/ vnd $olches mit gro$$em fleiß vnd ern$t/ wie vom
Vitruuio in $onderheit zu hefftiger ermanung ge$etzet wird/dann wo $olcher fleiß vñ ern$t
nit dabeii$t/mag wenig nutz oder frucht dar auß ent$pring\~e. Daru\~m $o auß $olch\~e büchern
der Philo$ophen etwas nutz verhoffet/der $chaw das er in $einer vernunfft vnnd ver$tand
nit zu weit$ch weiffig $ey/das er drob $ein $iñ nit auff ein ander ort richte/ wie wol die leben
dige $ti\~m/deren $o $olche Bücher für le$en / mit notwendiger erklerung vñ demon$tration
de$$elben $o $ie fürhaben/i$t vil krefftiger/dañ $o wir gleich für vns $elber ein ding mit grö$-
$er\~e fleiß vberle$en/dañ $olche lebendige $ti\~m hat ein durchdringende krafft/vñ bleibt gewal
tiglich kleben. Daru\~m $pricht Vitruuius an di$em ort in $onderheit/wie der erfarne Archi
tectus die Philo$ophi oder bücher der Philo$ophen gehört haben $ol/dann in der warheit
zu reden/wirdt dem Architecto nit müglichen $ein/das er der natürlichen ding guten ver-
$tand oder wi$$ens hab on rechte erkantnuß der Philo$ophi. Dieweil aber nun weiter alle
proportion/$o yedes ding gegen dem anderen hat/am aller flei$$ig$ten in den Mu$icali$chen
proportion auß dem klang vnd gedön/gemerckt werden/i$t dem kun$treichen Architecto vor
allen dingen va$t notwendig das er auch der $elbigen zimlichen erfaren $ey/nit allein das er
alle glidmaß in rechter Simmetri vnd proportion des gantzen gebews gegen aller handt
glidern recht treffe/$onder auch $olcher glider vnter einander /vnd yedes gegen dem andern
vñ auch vil meer der aller kleini$ten glidlein widerumb gegen $olchen grö$$ern glidern/Al-
$o darauß gleicher ge$talt allen haußbereidt$chafft oder haußrath/$o zu teglichem gebrauch
noturfftig/deren ge$talt proportionirt/das er in kleinen gemachen nit zu groß / in gro$$en
nicht zu klein/auch die gemach in der proportion der $elbigen erme$$en vnd proporcionirt
werden/ Dann wie in der Mu$ica gar mancherley proportion zu gutem lieblichem ge
$ang die halben vnd ringeren theil der $timmen auch von nöten / damit $olches am lieb
lich$ten / werden al$o zu yedem werck gar mancherley proportiones erfordert/$o am kün$t-
lichften durch die Mu$ic angezeigt werden/der halben di$e kun$t dem Architecto in $onder-
heit va$t notwendig/ Aber von di$er kun$t wie von allen Mathemati$chen kun$ten/ vñ was
die $elbig etlicher maß miteilh afftig/wöllen wir an einem andern ortin vn$er\~e new\~e Kun$t
buch auf ein andre weiß weiter handl\~e. So er nu der Mu$ic gnug$am\~e bericht hat/$oll er
auch der Ertzney erfaren $ein/welches dem Architecto in $onderheit bequem vnnd er$chieß-
lichen/dañ durch di$e kun$t mag er die natur vñ eigen$chafft aller Elementi$cher ge$chöpff
erlern\~e/der witerung/ der frucht der erden/vñ alles daruon der men$ch leben vñ auffenthal
ten werden mag /wie Vitruuius $olchs $elber anzeigen vnd mit gnug$amen exempeln be-
weren wirdt. Was aber di$e kun$t $ey/wie/vnd von wem $ie erfunden/ auffbracht vnd er-
halt\~e/auch was der men$ch für nutzberkeit dauon hab\~e mag/i$t mit gro$$em fleiß von vilen
trefflichen Artzten in aller hand$prachen begriffen/die aber $o frembder $prachen vnuer$ten
tig/mögen hieruber vn$er groß teut$ch Artzneybuch be$ehen/$o wir das gantz Corpus der
Artzney nennen/vnd gemeinem nutz zu gutem ge$telt/auch mit $onderlichem fleyß in kurtzer
zeit in truck verordnen werd\~e. So er nun $olcher ge$talt der Artzney bericht/i$t im weiter
auch von nöten das er der Rechten Satzungen gut wi$$en hab / welchs jn vber die maß
nutzlichen $ein mag/in $onderheit was hierin das Bawrecht antrifft / wie dann ein yede
Stat ir eygne Bawrecht hat/darmit keiner vom andern verfortheilt werd oder vberbawt/
es ge$chehe der nachtbar$chafft halben/oder der marck$chiedung in her$chafft oder gebiet
gegen einander/oder in wa$$er leitung/ vnnd vil andern vnzelichen auffmer ckungen/$o in
Di$er vñ der gleichen Geometri$cher In$trument $ol $ich der flei$$ig Architectus gantz
wol vnd gerad wi$$en zu brauchen auß der kun$t der Geometri/jrer gerechtigkeit gantz wol
bericht $ein / dann wo hierin wenig vber$ehen @wirdt / mag es mercklichen jrthumb brin-
gen/in $onderheit $o mancherley plätz/hoff$tat/land$chafft/ zu mancherley notturfft / zum
wa$$er leyten/zu mancherley grund abgeme$$en wirdt/mit der pley wag geebnet / vnnd mit
linien/damit der gantz baw im grund kün$tlichen gelegt werden $ol/ bezeichnet werden $ol. Nech$t der nutzberkeit der Geometri/erzelet Vitruuius waru\~m jm die Per$pectiua oder
Optic/$o auch der Geometri am nech$ten ver wand/dem Architecto furtreglich $ein mög/
nemlichen wie man tag vnd liecht von etlichen $onderlichen gegneten des Himels in die
gebew furen mög/durch $onderlichen ver$tand vnd $innreichigkeit/dann die natur mag $ol
ches liecht nit anders dann durch den Sonnen $chein vnd der $elbigen krafft geben/ nemli-
ch\~e von auffgang der Sonne. Wo es $ich aber nu begebe/ das ein nachbawer den andern
al$o verbawet/ das er jm das liecht an $olchem ort nemen/hot er macht jm wider ein für-
wandt auffzufüren an einem andern ort auff dem $einen/das er auch ein einfallendt liecht
haben mög/nach dem $olchs die Bawrecht erleiden mögen/darin furnemlichen gemeldet/
was dir nit $chadet aber einem andern wol nutzen kan/mag man leichtlichen vergünnen.
Als $o man erwo einem ein liecht einfürt in ein gemach aus andere nachtbar$chafft/
mag $olches vergünnet werden/ doch das $olche fen$ter derma$$en in der höhe $tehen / das
kein aus oder ein$ehen be$cheben mag/ welches alles dem Bawmei$ter zu wi$$en $ein $ol/
damit er $ich darnach könne vnd mög richten / dann etwo wird der tag allein durch lange
Dieweil aber $olches nit allenthalben ge$chehen mag/$ol der Bawmei$ter der Per$pec
tiua/$o di$e ding begreifft/wol bericht $ein/damit er in die fin$tern gemach vnd eingebew/
dahin die Maur kein $onderlichen tag$chein $chicken mag/ den $elbigen kün$tlichen hinein
füren kün/er $ey von oben herab oder anderer gelegenheit/ wie man ein herlich augen$chein
lich exempel $ehen mag in der Sacri$tia Sant Satyri kirch\~e zu Meyland/welche der hoch
berumbt vnd kun$treich Bawmei$ter Donat Bramante von Vrbin erbawet hat / welche
allein jren tag von oben der höhe herab hat/ Doch mag $olches in der fürtrefflich\~e antiqui
tet zu Rom/$o man das Pantheon nennet / oder in gemeiner Italiani$cher $prach/Laro
tunda/ als ein $onderlich kün$tlich werck mit gro$$er für$ichtigkeit erbawet/ auch ge$püre
werden/dann obgleich $olche kirchen vnder allen Romi$chen antiquiteten mancherley vr-
$ach/wie auch hernach gehört werden mag/gnug$am zuuer wundern/i$t doch $olchs fün$t
liches einfürung des tags in ein $olche gro$$e weite wol zubetrachten/ das das gantz werck
allein von oben herab wie ge$agt gnug$am tags hat. # Doch mag man auch anderer ge
$talt dunckel oder fin$tere gemach/liecht vñ hell machen/nemlichen durch die reflexion vnd
wider$chein des tags/$o $ich an einem andern ort an$to$$et / vnnd ein widerglantz gibt
in das fin$ter gemach. Als $o die mittag Sonn an die mittägige wandt vnd mauren $chei-
net/gibt es dem gemach $o gegen mitternacht gericht ein treffliche klarheit vnd hellen wider
glantz/Aber die einfallend\~e liechter $o in ir\~e glantz gebrochen werd\~e/weiß man in den Tuch
hallen vnd andern orten / do man durch die blendung der augen yeder farben verfortheile
oder offt etliche betrogen werden/gar mei$terlich di$er zeitin gro$$en gewerb Stetten zuzu
richten. # Aber der gemein vnd bekantlich weg ein gemach hell vnd liecht zumachen/i$t
$o es gantz weiß ange$trichen wird/dann $olches gibt ein groß liecht/dañ die weiß farb des
tags vnd nachtsliechts am vehi$ten/als wir $olchs durch ein natürlich exempel mercken/
nemlichen an dem $chnee/dañ $o alle ding be$chneit/i$t es auch in fin$tern vnd dunckeln ge
machen vil liechter/welches auch das gemein volck wargenomen/ al$o wo in engen ga$$en
die heu$er nahe in einander ge$teckt/vñ einer dem andern den tag ver$chlecht/pfleg\~e $ie ein
yeder die geg\~ewandt/gegen $ein\~e auß$ehen zuwet$$en/$olches gibt nit allein vil tags in heu-
$ern/$onder auch in den $tra$$en. Aber $olches vnd der gleichen mag durch di$e kun$t andre
demon$tration vnd ver$tand/als wir an anderm ort/wie du hernach hören wir$t/weiter ge-
meldet/in mancherley zufell gar leichtlichen vnd nutzlichen volbracht werden/ darumb fol-
chs dem erfarnen Architecto $er noturfftig. # Wiewol etlich vermeinen/ Vitruuius hab
mit di$em kun$t wörtlein nit die recht Per$pectiua ver$tanden/$onder wie $olcher tag vnnd
liecht in die gemach von gewi$$er gegnet der vier quarten der Welt der ge$undheit nach ein
zufür\~e/zu merung des liechts al$o genant/aber da$$elbig wirt nit in die Optice/$onder in
die Artzney vnd Geographi/$o Vitruuius vnter dem namen der A$trologi ver$tehet/begri$
fen. # Weiter $pricht Virtuuius das die Arithmetic oder Rechen kun$t dem Achirtecto
va$t nutz $ey/alles $o zum Baw gehört auffs eigentlich$t zu berechen/ vnd fürwar wo es al-
$o wer/das ein Architectus den befelch het/die arbeiter/taglöner vnd alle materi vnd not-
turfft $o zum Bawwerck gehört zu bezalen vnd verrechen / wer jm on allen zweiffel dife
kun$t am aller notwendig$ten. Dieweil aber $olchs di$er zeit nicht der brauch / auch dem
Architecto zu be$chwerlichen/i$t jm doch die kun$t in ander weg noch vil notwendiger/nem
lichen zu rechter eygentlicher Geometri$cher erme$$ung durch mancherley Mathemati$che
kün$tliche In$trument/darmitt Klaffter/Rhuten / Werck$chuch / Zol vnnd der gleichen
außtheilung der Maß/$o nach der zal gerechnet werden. Daru\~m du volgende wort Vitru
Dieweil aber $olchem $chaden zufürkommen des rei$$ens oder kliebens ei$en ring darumb
gelegt würden / haben die$elbigen vr$ach geben der zierdt / als wir hieuon hernach /$o wir
von vilfeltiger manier der Colonen $chreiben/weitleufftiger handlen werd\~e. An di$er Seu-
len $tat $ind hernach die Marbel $teinen vñ andre Seulen von harten fe$ten $teinwerck auff
kommen. # Aber auff die höltzen $eulen/war zu ober$t ein gefierdt hültz\~e ploch vberzwerch
gelegt/$olcher zerkliebung mit der zwerch fürzukommen/welchs gefierdt ploch von den al-
ten Mutilus genant wird/ in Italiani$cher $prach Me$ola vñ Calaftello/möchte in Teut
$cher $prach nit vnbillich ein Krag$tein genant werden / an di$e Krag$tein wurden etlich
$chrifft ge$chnitten/was man in gedechtnuß behalten wolt/als in $onderheit die namen der
Cariati$chen weiber oder Per$ier vnd der gleichen/als wir dann $olches in nachvolgenden
figuren anzeigen werden/ vnd von der vnterlegung gemelter Krag$tein oder Balcken tra-
ger/nach rechter proportion werden wir hernach weiteren bericht $etzen. # Aber di$e land-
$chafft Carya/welche in di$er Hi$tori Vitruuius meldet/i$t in Pelopone$o gelegen/hat den
namen vom König entpfangen/der $olche Statregirt/Cares genant/ welcher die wei$$a-
gung aus dem ge$chrey vñ flug der vögel er$tlichen erfunden haben $ol/$o die alten Auguri-
um genant haben. Wie aber di$e $tat weiter vom König Mau$olo vnd der Künigin Arthe-
mi$ia regirt worden/wird hernach Vitruuius $elber weitleufftiger anzeigen/auch wird di$e
Hi$tori von allen Welt$chreibern oder Co$mographis gnug$amlichen bezeuget/vnd i$t di-
$es volck von natur $toltz/hochfertig vnd fürwitzig gewe$en/wie noch di$er zeit die Per$ier
$ind/ wie man von jn $chreibt/Aber die Griechen vermeinet\~e $ie weren vor allen Nationen
die fürnemb$ten / jrer gro$$en macht vnnd klugheit halben. Als $ie nun gegen die Per$ier
kriegt\~e/theten $ich die Caryati$ch\~e zu den Per$iern/aber als Vitruuius meldet/erlangten
die G.iechen manlichen vnnd Rumreichen $ig wider die Per$ier/ Derhalben $ie der hoch-
mut der Caryati$chen verdroß / wurden al$o einhelligklichen zurath nach erlangtem $ig/
Von $olcher kleidung nemlichen Stola $chreibt. Vitruuitus/$ind die herlich\~e weiber vñ
fürnemb$ten matronen in jrer ehrlich$ten tracht von kun$treichen werckmei$tern vñ Archi-
tectis an $tat der Seulen/den $chweren la$t/der gemeinen gebew zutragen ge$etzet worden/
dann ein va$t alter brauch vnd von viljaren herbrachte gewonheit bey den alten heyden ge-
we$en/das man was gedechtnuß wirdig/vñ jnen zum rhum reich\~e mocht/ allenthalben an
zuzeigen mit gemehl oder gehawen\~e $teinen/graben/gego$$en oder ge$chnitten/wie $olches
der Poet Virgilius gar fleißig von dem Troiani$chen krieg im er$t\~e Buch dichtet. Wel-
che lateini$che verß wir zu merer zeugnuß in $onderliche teut$che reymen haben zu merer
lu$tbarkeit erzelen wöllen/vnnd $pricht Virgilius al$o / Wie der tapffer Heldt Aeneas in
Tempel gangen vnd da $elb$t der Königin er wart. Solche alte gewonheit $olte auch billich von den Für$ten vnd Herren noch di$er zeit
gehalten werden/fürnemlichen in den $chönen gewaltigen Pala$ten vñ Für$ten höfen/dar
mit etwan jrer gro$$er $ig tapfferheit vnd manlichkeit anzuzeigen vnd fürzubilden der ju-
gent / auch fürnemlichen jrer nachkommen zu augen$cheinlichen exempel vnd $tarcker
anreitzung. Solches haben auch wir Teut$chen lange zeit her zum theil im brauch ge-
habt/nach Heidni$cher weiß/al$o das man an $tat der erobert\~e beut vnd $polien der feind/
die Banner in die Kirch\~e ge$tecket hat/zu ewiger gedechtnuß/Aber $olches vnd der gleichen
wurde an andern orten gemeiner herlicher gebew vil füglicher angezeiget vnd erhalten vnd
obgemelter weyß zu ewiger gedechtnuß bracht. Damit du aber obgemelter Hi$torien be$$e-
ren bericht habe$t/ auch dich $olcher exempel nach deinem gefallen in mancherley weg brau-
chen mög$t/durch kün$tliche verenderung/wöllen wir dir die ge$talt der Caryati$chen Seu
len mit jrer zierd vnd gerechtigkcit augen$cheinlich\~e zu gewi$$em exempel füraugen $tellen. In di$er ge$talt wird noch heutiges tags zu Rom auff dem Raben marck oder Raben
metzlen (Macellum coruorum genant) ein $olch weybes bildt von $tein gehawen ge$ehen/
daru\~m wir vns di$es orts nit wenig verwunder\~e/das etliche Architecti $olche bildwerck al-
le $o zum vnter$teur vñ bawtrag\~e verordnet/voninen Cariathi$ch Seul\~e oder Colon\~e ge
nant werden/vñ ein anzeigung geben mögen/der ge$talt der Vitruuiani$chen Caryati$ch\~e
Seulen/gerad als ob alle $olche Seulen alle einer ge$talt gemacht gewe$en weren / vnd nit
die Römer nach $olcher Caryati$chen Seulen der gleichen auch nach jrem gefallen hetten
mancherley dergleichen bildtwerck / auch in jre gebew bringen mögen/wie auch weiter an
dere Nationes von den Römern $ölche exempel hetten abnemen kunden / auch allerley
bildwerck deren welche $ie in langwiriger gedechtnuß haben wolten/eygentliche ge$talt al$o
in mancherlcy drdnung der Seulen zu$etzen. Dann die obgemelte Seulen des weibs
bildt $o wir als ge$agt/zu Rom ge$ehen/hat ein Dori$ch Capiteel/al$o das $ie den la$t al-
lein mit d\~e haupt tregt. So $chreibt aber der namhafftig Griechi$ch Author Atheneus/
wie einer auf ein zcit mit $chimpffwort\~e ge$agt/als er in ein va$t bawfellig\~e Wirtßhauß ein
Damit wit aber $olches auffs aller flei$$ig$t allen kun$tliebhabern erkler\~e/
wöllen wirs auch zum theil mit etlichen exempeln erkleren / wie di$er zeit
in gemeinen gebewen der brauch zu merer zierlicheit $olche gehawene weiber
vñ man bildnuß zu $etzen/ wie die volgende figur\~e augen$cheinlichen anzeig\~e. Die weil Vitruuius im vierten buch hernach auch der Seulen gedencket mit $olchen
weibs bildern geziret $o im Tempel der Göttin Diane von kün$tlichen werckleuthen ge$etzt
word\~e/ bedunckt vns di$es orts nit vberflü$$ig oder vnnot wrndig $olcher Seul\~e ein grund
lichen bericht zu$etzen/vñ fpricht Vitruuius al$o an gemeltem ort/Wie $ie jnen fürgeno-
men der Diane ein Gotshauß oder Tempel zu erbau wen aber gedachten darin ein newe
frembde manier zu brauchen/haben $ie die Seulen in weiblicher ge$talt auff das aller reine$t
vnd zarte$t ge$tellet vnd abgemacht/nemlichen das $olche Seulen die dicke jrs Diameters
achtmal in der höhe hielten/vnd al$o höher vñ $cheinbarer weren/ $olchen Seulen pfeilern
haben $ie ein Ba$ament vnderlegt für die höhe der $chuch im $tand / das Capiteel beyder
$eyts mit geflochtenen Harzöpffen gezirct/wie dann bey den alten gewonheit gewe$en/$ol-
che einzuflechten auff der rcchten vnd linck en $eyten/$olche an gemelten orten fur die außla
dung der yetzigen ge$ims gebraucht/desgleichen für die zier mancherley laub vnnd plumen-
werck/zu forder$t haben $ie die $tirnen auch formlichen gemacht/ vnd nach jrer antiqui$chen
weibs tracht geziret/auch den gantzen Pfeyler oder Schafft $olcher Seulen ge$treifft vnnd
gerippet/damit die falten der weibi$chen kleidung/$o wir droben angezeigt vnd Stolam ge-
nant haben zu bedeut\~e. Solche Seulen $o in aller ge$talt vñ proportion weiblicher bildung
nach gemacht/haben die alten als die verpflichten dien$tjunckfrawen gemelter Göttin in
$olchen Tempel ge$tellet. Aber die nachkommenden Architecti wolten nit/ das $olche Seu-
len $ouil platz ver$chlagen $olten / nach gemelter bo$$ierung der kleidung/haben $ie $olche
Seulen in die ronde gebracht/wie dann noch heutigs tags $olche alte Caryati$che geripte
Seulen zu Meylandt in Sant Laurentzen kirchen/$o vor alten zeiten ein Tempel Herculis
gewe$t/ge$ehen werden. Aber auff $olche Seulen haben $ie ein $chön wolgezieret haubt eins
weibsbild ge$etzet/gerad dem anblick $olcher Seulen entgegen gericht/wie dir di$e volgende
Seulen augen$cheinlichen bericht geben. Vnterhalben des haupts/
hab\~e $ie weiter $olche Seulen
auch mit kleinet\~e/halsband/vñ
d’ gleich\~e weibi$ch\~e ge$chmuck
geziert/damit die brü$t zubedeu
ten Weiter auff d\~e haubt vn-
ter dem trager oder Krag$tein/
haben $ie ein tefelein vñ ander
ge$imswerck zu merer zierdt
verordnet. Al$o haben wir
allen guthertzigen le$eren auffs
aller kürtze$t mancherley veren
derung der Caryati$chen Seu
len anzeigen wöllen/damit ein
jeder flei$$iger werckmei$ter $ol
che nach $einem ver$tand wei-
ter bringen mög. So nun Vitruuius bißher die Caryati$chen Seulen $ambt der Hi$tori vnd warhaffti-
ger ge$chicht/daraus $olcheiren vr$prung genomen/$prichter weiter das die Hi$tori der La
cedemonier di$er nit va$t vngleich/nit weniger gcdechtnuß wirdig/vnd dem erfarnen Baw
mei$ter zuwi$$en nutzlichen $ey/$o $ich zuzeiten jres Für$ten vnd Heerfürers Pau$ania be-
geben hab. Welches etliche wöllen/nemlich Cleombroti/Thucidides $ein $on/vnd wie Sui
das $pricht/$ein muter Anchitea genant gewe$en/wiewol der gemein text Age$ipolidas gele
$en wirdt/auß was vr$ach/i$t mir vnbekant. Di$er Pau$ania i$t in $einen trefflichen
thaten hoch zu loben/aber in $einem iemerlich\~e endt großlichen zubeklagen vñ vil mer $ich
$einer zuerbarmen/ Dañ nach dem di$er $treitbar manlich kriegs Für$t Pau$ania ritterli-
Gleicher ge$talt wie von den Caryati$chen Seulen droben gnug$amlichen anzeigt/ al-
$o mögen auch di$e bo$$en in mancherley frembder art verwandelt werden vnnd verkert/
nach dem ver$tand eins yeden kün$tlichen Bawmei$ters/als dir volgende figur anzeigt. Nach der meinung $olcher Seulen $ind nit weniger andere bildwerck von den Römern
nach gemacht worden/dann wie vor von der Caryati$chen Seulen gemeldet worden/ dañ
$olche auch noch biß auff di$e zeit vnter andern Römi$chen antiquiteten gefunden werden/
als zu Rom im Palla$t der Columne$er $tend noch heutiges tags zwey bildt alter gefang-
ner augen$cheinlicher ge$talt/deßgleichen zu Tyburt zweyer juden bo$$en bildnuß / yeder
zwelff werck$chuch hoch/ Di$e achten wir für zwen Pfo$ten eins thuer ge$tels / $ind vmb
das haubt mit Egypti$chen bundt geziert/$o werden auch im hauß Bartholomei a Val
lazwen Satyri ge$ehen die fruchtkörb für Capiteel tragen / Dann wie die Lacedemonier
zu einer $chmach vnd ewigen $pot der Per$ier/$olche bilder erdacht/ Al$o haben jn die Rö-
mer nachgefolgt jr gebew der gleichen auch mancherley zu zieren So nun Vitruuius abermals der fürnemb$ten kün$ten eine dem Architecto von nöten
$ein gnug$amlichen bewert/vñ der $elbig\~e nutzbarkeit flei$$ig erzelet hat/fert er weiter fort
in $olcher ordnung/den brauch vnd nutzbarkeit auch der anderen gemelten kün$t zuerzelen/
wie er dann $olche droben zuanfang di$es Capitels einander nach ge$etzet hat/ in welcher
ordnung neg$te der Hi$torien die philofopby volget/vnd $pricht Vitruuius/ wie die Philo
$ophia für andern fün$ten den Architectum er$t volkommen mach/ erzelet auch zu merer be
$tettigung $einer red vilfeltige zeugnuß/ Als fur das er$t/das er aus vnterrichtung der Phi-
lo$ophia behertzet/erbarlich vnd großmütig werd/dann on zweyffel wo er aller ding thuns
vnd wi$$ens rechten ver$tand vnd gnug$ame vr$achen vnd rechen$chafft geben mag/fan er
daraus dapfferer vnd getrö$ter alle ding handlen vnnd angreiffen. Dieweil er auch $olchen
grund vñgnug$ame vnterrichtung hat / wirt er weder in $toltz noch hochfart/ vbermütig
Aber was die natürlich Philo$ophia/$o Vitruuius Philologiam nennet/betrifft/i$t im
groß von nöten auß den alten Philo$ophis mit fleiß zu $tudiren vnd erkennen/dann damit
mag er die geheimnuß vnd verborgne wirckung der natur in allen dingen erlernen/ wie er
$olchs auch in volgenden büchern $elber gnug$am anzeigen wird. Dann wie wird es dem
Bawmei$ter müglich $ein/ ein Wa$$er rechtme$$ig zu leyten/abzuweg\~e/gen thal oder berg
auff zutreiben/in die ebn\~e richtig/ oder in mancherley krummen durch hohe gebirg/lachen/
greben vñ der gleichen zufüren/ wo er nit ver$tandt hat auß natürlicher Philo$ophia/was
hierin die natur vermag/die art des gangs vñ fals oder tribs vñ gewicht des wa$$ers/es $ey
durch berg/thall/ebne vnd dergleichen wie yetzund ge$agt/vñ hernach von der wa$$er abwe
gung vnd leytung in $onderheit anzeigt wirt/al$o mag auch in allen andern wa$$er gebew\~e
ver$tanden werden/da man die natur vnd art des abwendens oder ab vnd zufall der $tröme
eygentlichen bekant haben muß/ehe dañ $olche $ch were gebewe angefangen werd\~e/welches
dem flei$$igen Bawmei$ter / Brucken/Da\~m/vñ Wa$$erfallen vñ Schwellen zu erbawen
eygentlichen bekand $ein $ol. Di$e vnterrichtũg der Philologia/ gibt auch wie Vitruuius
$elb$t meldet/ein grund/anleitung vnd ver$tendigen eingang in die treffliche bücher vñ her
liche werck der alten/ $o von $olchen natürlichen dingen ge$chriben haben / Als $ürnemli-
chen Archimedes $ambt andern/ $o nit als alt/welche dem Architecto va$t nutzliche ding er-
funden vnd fürge$chriben haben. Dañ wo er aller $olcher natürlicher ding kündig/ wirter
$olches alles $einer noturfft vñ guten ver$tand nach verenderen/ vnd zu begertem endt in d@
werck bringen mögen/in$onderheit in bereitung mancherley In$trument vñ Hebzeugs der
Wa$$er/ vnd nutzlich Mülwerck zum Getraid/Metal/Gewandt/vnd der gleichen ander
rü$tung/$o man etwo zum krieg braucht hat/kun$tliche hültzen gebew/$o man zu mancher-
ley $achen mit gro$$er behendigkeit brauchen mag/wie dann von Archimede ein $olch werck
bereyt ward in der Stat Siracu$a/das er die $elbig ein lange zeit vorm feindt Marcello er
hielt vor der Römer gewalt/al$o das Marcellus in eroberung der Stat / gebot man $olt
Archimedis ver$chönen / dieweil aber das kriegsvolck allein zu $telen vnnd rauben begi
rig / mocht $olchs gebot nit gehalten werden ꝛc. Dieweil aber von der nutzberkeit oder
flei$$igen erkündigung natürlicher ding/hernach noch vil weitleufftiger gehandlet wirt/ i$t
dißmals $olches ort Vitruuij gnug$am erkleret/ dann alles $o im text begriffen va$t weit-
leufftig hernach erkleret wird. Das weiter auch dem Bawmei$ter von nöten/der Mu$ica
Vnd i$t er$tlichen zu mercken das vber ander Geographi$che auffmerckung nit wenig
gelegen an der warhafftig\~e/ab vñ zu nemung der tagleng di$er vñ jener $eid des Aequators/
vnter welchem der tag vnd die nacht allezeit in gleicher lenge/nemlichen jedes zwelff $tund/
daru\~m i$t von nöten gewe$en das man zu beyder $eid $olchs Aequators zirckels $onderliche
ander Circkel in gleicher weit vom $elben hat ziehen mü$$en/ye $o vil landes vnter$cheident
in der ronde als vil $ich der tag vmb ein viertheil einer $tund / nach auff vnnd ab$teigung
der Sonnen erlenget/$olche linien aber werden $o vil weiter $ein mü$$en / ye neher $ie dem
Aequinoctial Circkel $ind/ dann ye grö$$er die verruckung / ye mercklicher die er$treckung
des tags zu mercken/ Darumb volgt das der aller neg$t $olcher Circkel beim Aequator vil
meer landts begreiffe/dann der eu$$eri$t nech$t dem Polus/$olchen Circklen geben die Geo
graphi ein $onderlichen namen/ vnd nennen $ie die vnter$chicdung der Climata/welcher
Vitruuius an di$em ort gedencket/ vñ i$t aber ein Climat bey den erfarnen Geographis an
ders nichts/dann $o vil platz auff der ronden Welt kugel oder Spheren des Erdrichs als
vil zwi$chen bemelten Circkel zweyen begriffen / i$t nach der er$treckung der tagleng
welchen vnter$chied die er$ten erfinder $olcher Climat auff ein halbe $tund ge$etzt hab\~e/ in
$olcher ge$talt/das yedes Climat mit dreyen Parallel Circkel vnter$chieden wurde/als mit
zwey\~e eingefa$$et/vñ mit dem dritten in mitte vnter$chied\~e/doch nit eben gerad in außgeme$
$ener mitte/$onder wie obgemelt als vil $ich die tagleng auff ein viertheil einer $tunde er$tre-
cket/dz i$t von den punct\~e des anfangs $olchs Climat/ $o weit als der leng$t tag v\~m ein vier
theil $tundt lenger dan zu anfang $olchs Climats/ vnd $ollen di$e Climat von beyden $ey-
ten des Aequators geg\~e den beiden Polis $olcher ge$talt vnter$chieden werden/vber landt/
wa$$er vnd gebirg/was $ich darzwi$chen betrifft/vnd werden vilgemelte Climata von ron
de weg\~e der Spher ye lenger ye enger. Dieweil aber gar nahe die gantz Welt von Aequa
tor gegen dem mittägi$chen Polus er$treckt/wie auch der merer theil wider den mitnachti-
gen Polus den er$t\~e Geographis gantz vnbekant gewe$en/ al$o dz $ie $olche landt des vnge
witters halb vermeint\~e vnbewonet zu $ein/haben $ie nit meer dann $iben Climata ge$etzt/
vnd das gantz Erdtrich zwi$chen beyden eu$$er$ten Zonis mit fünffzchen Parallel linien
vnter$chieden. Di$e Climat hat man genennet nach den fürnemb$ten vnd kantbari$ten or-
ten $o darin gelegen/als Stet oder In$ulen/Berge oder Flüß/dardurch die mittel lini $ol-
ches Climats gezogen/dann das Climat welches lini durch Rhodis gezogen wirdt/haben
$ie Diarhodos genant/in dem $o die mittel lini durch Romgezog\~e/i$t Diarhomas genant
So nun abermals gnug$ame vr$ach erzelet vñ beweret i$t/was nutz die Medicin dem Archi
tecto zu höch$ter volkommenheit bringen mag/nimbt er weiter in obge$etzter ordnung für
die erkantnuß der Rechten/welche Bawrecht wir an andern bequemen ort\~e $ouil vns hat be
deucht dem fley$$ig\~e Architecto von nöten $ein/der ma$$en in kurtze auff die gemeine teut$che
manier vñ gewonheit ge$tellet haben/vñ $olcher ge$talt auffs flei$$ig$t erkleret/das wir ver-
meinen di$es orts nit notwendig $ey $olches weitleufftiger zuhandlen / Wie dann auch in
der bezeugnuß oder bewerũg der A$tronomt/welche nach der meinung Vitruuuij dem Ar
chitecto in $onderheit notwendig den Auffgang/ Nidergang/Mittag vnd Mitnacht zuer-
lernen/$ambt andern der gleichen A$tronomi$chen auffmerckung\~e/welches Vitruuius her
nach an vil orten weitere meldung thut/fürnemlichen in erklerung der Windt. Die weil a-
ber der volkommen Archittecus auß der A$tronomey vil ander ding mer $o jm nit allein zu
gro$$en trefflichen reichtung bringen/$onder auch zu gro$$em lob vñ preyß gelangen vñ rei
chen mögen / erlernen mag/wöllen wir $olchs di$es orts etwas weiter er$trecken/ vnnd i$t
on zweyffel jederman kunt vñ gnug$am bewei$t/ wie der Almechtig Got dz Ge$t@rn nit ver
geblichen/$onder als ein $onderlichen werckzeug damit mancherley in di$e Elementi$che ge
$chopff von oben herab zuwürcken/er$chaffen hat/al$o das in $olcher würckung alle Ele-
menti$che krafft wunderlichen vnd mit gro$$er für$ichtigkeit Gottes regirt werden. Al$o
das wir $olche wurckung nit allein in vns $elber $onder in allen lebendigen vnd Elementi-
$chen Creaturen vñ ge$chöpffen mancherley ge$talt mercken vnd augen$cheinlichen $püren
in auffgang vnd zer$törung alles $o auff Erden ge$ehen wird/nit allein lebendiger Creatu-
ren/$onder auch in todter Materi/ al$o das alle ding nach himli$cher influxion be$tendig
oder vnbe$tendig/lang oder kurtz weren/glücklichen oder vnglücklichen zergehen/ welcher
vr$ach die alten flei$$igen erkündiger der natürlichen ding / Philo$ophi vnnd A$tronomi
nichts on eygentliche flei$$ige vorbetrachtung Himli$cher influxion fürgenomen oder ange
fangen haben/al$o auß fley$$iger auffmerckung vnd langwirigem gebrauch erfaren $olche
Nach dem kün$tlichen Maler Apeller erzelet Vitruuius weiter die fürnemb$ten / welche
in deren kün$ten $o er dem anfahenden kün$tlichen Architecto fur notwendig ge$etzet/ on
zweyffel zu einem exempel vnd anreitzung furt vñ meldet den Myron/$o in dem kün$tlichen
fingieren der bidwerck Pla$tice genant $eer berümbt gewe$en/welche kun$t bey den alten $er
im brauch war/den kün$tlichen Italiani$chen Haffneren nit vngleich / dann vor vil jaren
in der antiquitet mancherley gebrauch war die Böden oder pla$terung der gemach mit
$olchem haffner werck zuzier\~e/wie auch noch di$er brauch auff vns von alters her gelangt/
das man $olche pfla$ter$tein mit $chönen figuren gedruckt hat/ $o gar $chön anzu$ehen
gewe$t/vnd noch in vilen alten gebewen ge$pürt wirt. Aber di$er zeit pflegt man $olche pfla
$ter$tein allein zuuergla$en vnd mit manchcrley farb zu vnder$cheiden glat vñ eben/ darmit
$ich in dem eingetruckten bildwerck kein kot oder $taub ver$amlen mög/darauß dan die fla-
che vnnd vngezierte pfla$ter$tein jren vr$prung haben. Aber die alten haben $olche Haff-
ner werck nit allein zu $olchen pfla$ter$teinen gebraucht / $onder gar $chöne bildwerck von
Leymen vñ Erden wi$$en zubereyten/der dɩ$er Myron von Vitruuio gemelt in $onderheit
hoch berumbt gewe$en/$olche bildnuß hab\~e $ie in mancherley orten in die wendt in $onderli
che Cörlein oder Schencklein gefa$$et / $o man in Italiani$cher $prach Nichios nennet/
on zweyffel der vr$ach halb/das $olche Körlein oben halb rondt zu gewelbt wurden/als ob
$ie mit Mu$chelein bedeckt oder vbergewelbet weren/welche Mu$chelein die Ethrurier Ni-
chios nennen. Es haben auch etliche $olche bildlein oben auff $onderliche $chwel oder Pila-
$terlein auff die heu$er ge$telt/wie etliche hernach volgende figuren anzeigen werden/zu $ol-
chen bildlein haben $ie mancherley materi gebraucht/aller hand Erden/ Gips/Letten / Krei
den / Rötel$tein vnd dergleichen/wie auch Plinius $olchs etwas weitleufftiger gedencket.
Was die Italianer $olcher Materi in den alten antiquitet\~e finden / nennen $ie Stuchum/
vnd pflegen etliche $olche auch zu machen vnd $elber zu bereiten Marbel$teinen $tücklein
rein zu puluer zer$to$$en in ey$en Mor$ern/vñ auffs aller $ubtili$t durch ge$iben oder gered\~e
mit kalck vermi$chet/zu $olcher arbeit zu brauchen/vnd was man wil dauon zu formiren/
$o man aber $olches in $onderheit $chöner vnd von be$$erem glantz haben wil / i$t be$$er das
man an $tat des Marbel$teins Kißling$tein neme auß fli$$end\~e wa$$er die aller wei$$i$ten $o
man finden mag/vnnd allermei$t die $o durch$cheinendt $ind/wie dann die Venediger $ol-
che $tein im fluß Ticino der Ten$in genant/ $o im wel$chem landt bey der $tat Pauei fleu$t
$amlen/vnd auch in di$er Landt art gnug$am zubekommen/vnnd das $chön Eri$tallin glaß
daruon machen/di$e Kißling auffs aller $ubtile$t ge$to$$en/ vnd durch ein eng Syb auff dz
reyne$t durch gereden/vnd Marbel$teinen gepuluertem melb oder dem Kalck in $olcher maß
oder gewicht/das ein theil gegen zwey theil kalcks gerechnet wert/vermi$cht/gibt $olche ma
teri va$t $chön treffliche vnd glentzige materi alles des/$o dauon bereidt wirt. Dieweil wir
aber droben kurtze meldung gethon der einfa$$ung der bildwercklein/Chörlein vnd Nichi ge
nant / darin die alten wie noch heutigs tags in Italia gebreuchlich $olche bildlein ge$tellet /
wöllen wir dir $olchs ein augen$cheinlich exempel $etzen. In di$er kun$t i$t auch Polycletus va$t berümpt gewe$en/ wie Plinius von di-
$em vnd andern $olchen kün$tnern etlichen meldung thut. In der Artzney aber wird der alt
Hypocrates nit vnbillich vom Vitruuio fur den berumpti$t\~e Artzt ge$etzet / dañ jm von d\~e
Griechen gleiche ehr wie dem Hercules erzeigt vnd verordnet worden/$einer trefflich\~e kun$t
halber / Al$o das man noch heutiges tags di$em Hipocrate die auffbringung vnd erhaltung
der hochlöblichen kun$t der Medicin zu mi$$et/vñ jn für ein Für$t\~e aller Artzt prei$et. So nu Viruuius bißher den anfahend\~e Architectum gnug$amlichen bericht der freyen
kün$t/vnd was der rechten warhafftigen Architectur angehörig gnug$amlichen erzelet/be
$chleu$t er in kurtzer $u\~ma vnd zeigt an/ dieweil $olchem anfahenden Bawmei$ter $o man-
cherley kün$t vñ wi$$en von nöten/$olle man $ich nit verwundern ob er gleich vnderweilen
in $o mancherlei wunderbarlichen vnuer$ehen\~e zufellen jm etwas fürfalle/dz er $ich darauff
eins bedenckens nemen wirt/damit er mit grö$$erer be$cheidenheit vnd gewi$$er antworten
möchte/dañ wie bißher gehört/i$t furwar nit ein geringe $ach/welcher $ich di$er kun$t anne
men oder vnderwinden vnd berümen darff/dañ dieweil es auch etwo denen felet $o jr leben
lang alle jre $inn vnd vernunfft/auff $olcher kün$ten eine allein gewendet haben /das jr der
wenig$t theil den preyß oder einigs lob daruon erlangt / wird es dem flei$$igen Architecto
nit zum bö$ten auß zulegen $ein/dieweil er der kün$t $ouil vor jm haben muß / ob er gleich nit
in allen auff das aller höch$t erfaren i$t/ wie dann di$es orts Vitruuius die meinung Pithij
widerlegt/ vñ ver$tendlichen gnug $olches weitleufftiger handlet/ vnd mit gnug$amen erem
pel beweret. Nemlichen wiewol der Medicus vnd Mu$icus/beide gleichen ver$tandt vnnd
gut wi$$en haben $ollen der proportion/bewegung vnd ordnung des puls $chlags / dann
$olches vnter$chiedlich $chlagen jnen beyden hoch von nöten zu mercken/dieweil $ich yeder
nach $olchemrichten muß/Dann fürnemlichen merckt der Medicus auß $olchem tempera-
ment des $chlags die bewegung des hertzens/von dem leblichen innerlichen gey$t getriben/
nach dem dann $olcher $chlag krefftig oder nit/dañ in $olchem puls $chlag nit weniger pro
portion dann die Mu$ici brauchen gemerckt wirdt/in der $chnel des auff vñ nidergens/ des
nachla$$ens/gleicheit oder vngleicheit des $chlagens/ wie dann von Paulo Aegineta $olche
mancherley vnter$chiedung des puls $chlags gantz eigentliche be$chriben werden. Dɩeweil
aber $olche auffmerckung der proportion dem Mu$ico zu der richtung $einer In$trument
auch dienet/ aber dem Medico zu erkantnuß der vermögen vnd krafft des hertzen vnnd leb-
lichen gei$t zu erkenn\~e/wirt es füglich $ein das man dem krancken den Artzt/vñ den frölichen
d\~e Mu$icũ berüffe/ob $ie gleich in di$er kun$t beyde erfarcn / doch vngleichs fürnemens/wie
dann auch in andern der gleichen $achen ver$tanden werden $oll/wie dann Vitruuius auch
anzeigt/wie die Mu$ici vñ A$trologi gemeine di$putationes hab\~ein A$tronomi$ch\~e verglei
chung der A$pect/geg\~e der vnter$chiedung vñ interuallen der dön/dann dieweil die A$trono
mi $ich dreyer figuren fürnemlich\~e gebrauchen/der A$pect/als der Driangel/ Quadrangel/
vnd Sexangel/ vnd aber die Mu$ici dreyerley Si$temata haben/das i$t dreyerley Interual
la oder vnter$chiedung / $o $ie vnter den etliche fur die grö$ten halten / als Diatc$$aron
in vierthalber proportion/Diapente in anderhalber proportion / Diapa$on in dupler pro-
portion/welche proportiones nach der meinũg Ptolomei nach den ecken obgenanter A$tro
nomi$chen figuren in zeichen der grad gefunden werden/dann der Triangel hat ein rechten
win ckel vnd ein drittheyl de$$elbigen / aber der quadrangel helt allein ein rechten winckel/
aber der Sechsangel helt den dritt\~e teil eins rechten winckels / aber $olchein der proportion
gegen einander zuuergleich\~e/ $teet der winckel Trigoni oder Triangels/gegen dem quadran
gel in vierthalber proportion / dieweil er jn vbertrifft in einem drittheil vnnd Diate$$aron
gibt/Aber der winckel des Quadrangels gegen dem dritten theil des Sechsangels / $tet
in der proportion anderhalb/dan er helt jn ein mal $ampt einem halben theil/vnd gibt Dia
pente/Der angel des Triangels A$pect/gegen dem $echsangel $olcher A$tronomi$chenfigu
ren/$tehet in dupler proportion/dann er helt einen $echsangel vnd ein drittheil / dasi$t vier
So wir nun die gemein$chafft der Mu$ic mit der A$trologia gnug$am gehandelt vnd
auffs fley$$ig$t $olche vergleichung be$chrieben vnd angezeigt/ wer noch weiter von nöten
anzuzeig\~e/ wz gemein$chafft di$e beyde freye kün$t mit der Geometri haben/des gleichen die
Geometri mit der Per$pectiua/welche vö Vitruuio Optice genant wirt. Dieweil aber $ol
ches mit wenig wort\~e vnmüglichen zu wegen zu bring\~e/wollen wir dem guthertzig\~e le$er di
$es orts auf die $onderliche tractetlein der Geometri vñ Per$pectiua $o wir auß den fürnem
$ten alten vñ newen/klar rein vnnd kurtze gewi$e erfundierung aller $olcher kün$t mit gro$
$en fleyß außgezogen/ zu$amen bracht/in gute ge$talt vn$erm Kun$tbuch eingeleɩbt haben. Dieweil nu Vitruuius biß her nach $einer fürgenomen\~e ordnüg gnug$amlich\~e erzelet/
was gemein$chafft vnd anhang die freyen guten kün$t miteinander haben/ al$o das $ie von
grad zu grad gantz leichtlichen erlernet werden mögen/$chleu$$et er in kurtze vñ $pricht/das
$olcher anhang vnnd verknupffung $ich der ma$$en er$treck in all kün$t/das man in yeder et
was in gemein durch die ander zu di$putiren hab / aber ein ding in das werck zubringen vnd
mit der handt anzugreiffen vnd auff das fürderlich$t zuuolbringen/das gehört allein denen
zu/$o in yeder kun$t yeder für $ich $elber gefa$$et vñ gefertigt i$t. Daru\~m d\~e flei$$ig\~e erfarn\~e
Bawmei$ter / welcher nit nach yeder kun$t alle ding in $onderheit al$o ins werck zubring\~e ge
dencket/ od’> $ich vnter$teet/nit von nöten i$t die gantze kun$t derma$$en zu erfar\~e zuhab\~e/ als
die/ welche $ich der $elbigen in $onderheit angenomen/$onder allein das er wi$$e auß yeder
kun$t was im zu $einem fürnemen dien$tlichen $ein mag / damit das er $einer werck / $ouil
dann die Architectur betrifft/ wiß gnug$ame rechnung vnnd vr$ach zugeben/vnd in keinen
weg bloß $tündt/ mit $olchen worten tro$tet Vitruuius die $elbigen wider / $o er er$tlichen
er$chreckt vnd von di$er kun$t ab$cheuhig gemacht hat / $o er in gemeiner vnterwei$ung
$o vil herliche vnnd fürtreffliche kün$te erzelet / mit welchen der erfaren Bawmei$ter zu
gnug$amer volkommenheit $olt vnterrichtet $ein / vnd $pricht zu merer anzeigung das die
$elbigen $o mit fleiß di$en kün$ten obligen vnd $olche erlangen vnd fa$$en mögen / yetzund
das zil $o die Architectur belangt vber$chritten haben/vñ Mathematici genennet werd\~e $ol
len/welcher Titel höcher vnd herlicher wann des Architecti/ vnd $etzet aber zu be$tettigung
$einer red gnug$ame exempel $olcher hochberümpten kün$tner/ Als für den er$ten den Ari-
$tarchũ $o aus der In$el Samos bürtig gewe$en/nit fer von Thracia im Egey$chen Mer/
des gleichen Philolaum welcher nit allein ein fürtrefflicher Mathematicus $onder auch ein
berümbter Mu$icus gewe$en. Archytas i$t der $o den trefflichen Philo$ophum Platonem
allein mit der $chrifft eines $endbrieffs vom Tyrannen Diony$io errettet/vber die Mathe-
mati$chen kun$t ein trefflicher Mu$icus/di$er $oll er$tlichen das Weber$chifflein $ambt an-
dern gebreuchlichen In$trumenten in mancherley handtwercken erfunden haben / vnd hat
auch von der Architectur $onderliche bücher ge$chriben/wiewol auch ein ander Architas ge
nant vom Ackerwerck ge$chriben hat. Era$tothenes i$t der Geometria va$t erfar\~e gewe$en/
ein $eer $ubtiler kün$tlicher Co$mographus/der auch von d quadratur des Circkels $ol va$t
gewiß ge$chriben haben wider den berümpt\~e Philo$ophum Ari$totelem Nach di$em geden-
cketer Archimedis / von welchem wir drob\~e gnug ge$agt/Der letzt wirt Scopinas genant
von Syracu$a/welcher auch aller Mathemati$chen kun$t hoch erfaren vnd vber das $elbig
mancherley behende In$trument / allerley handwerck erfunden hat/$ambt andern Mathe-
mati$ch\~e oder A$tronomi$ch\~e In$trumenten/$o durch den $chein vñ $chatten jre anzeigung
volbringen/als die höhe der Stern /die di$tantz des ge$tirns/vnd der gleichen zu me$$en/auß
richtung des ge$ichts oder der $chatten vnd kün$tlichen ab$chen/als wir dann von $olchen
Geometri$chen vnnd A$tronomi$chen abme$$en / $onderlich im Kün$tbüch ge$chri-
ben haben/ vnd auch hernach weiter die meinung Vitruuij in $olchen zu erkleren wider ge-
dencken werden. Das aber $olcher trefflicher leuth di$er zeit va$t wenig $ind / mögen wir
wol in $onderheit beklagen/So wir aber der vr$achnach $chen/befindet $ich dz man $olchen
mangel ge$chickter gelerter vñkün$treicher leuth niemandt zu$chreiben darff dañ Für$ten vñ
Endt der erklerung in das Er$t Capiteldes Er$ten Buchs Vitruuij. DIe Architectur i$t fürnemlich\~e fündiert oder
gegründet/Er$tlich\~e in der Ordination / $o in Griech
i$cher $prach Taris genennet wirt/ vñ in der Di$po$iti
on/in er$t gemelter $prach Diathe$is genant/ vnd wei-
ter in der Eurythmia/Symmetria/Decoic/Di$tribu-
tione/$o man Oeconomiam nennen mag. Damit du
aber $olcher frembder wörter ein ver$tandt fa$$en möch$t/wöllen wir dir $ol
che erkleren. Vnd nennen al$o die Ordination ein kleine oder geringe ver-
gleichung der glider oder angehörigen theil des gantzen bawes/in aller ei-
gentlich$ten erme$$ung/ wie $olchs auffs aller grůndlich$t verordnet vñ ein
gericht werden möcht. Vnd hat di$e eintheilung iren vr$prung in der rech-
ten größ oder quantitet/welche größ ein augen$cheinlichen begriff inhelt
gemelter eintheilung/wie ein Form/Model/oder fürge$tellet exempel. Die
Di$po$ition i$t ein ge$chickte $tellũg vnd wolge$talte $chickung des gantzen
baws in allen glidern/wie ein yedlichs auffs be$t vnd füglich$t ge$chickt $ein
mag/Welche $chickung $o die Griechen Ideas nennen/ in dreyerley ge$talt
ge$chehen mag/als durch die Ichnographia/Orthographia vñ Seenogra
phia. Die Ichnographia bringt durch ringen behelff des Circkels vnnd
Richt$cheids den gantzen bawin den grundt/ darauß er auff gezogen wer
den $olle/al$o das Ichnographia ander$t nichts dann den baw wie er im
grund ligt bezeichnet/Aber die Orthographia bezeichnet $olcher ge$talt den
DIe weil Vitruuius im vorgehendem Capitel allen fleiß in er$ter vnterrich
tung/vnd an wei$ung des anfahenden Bawmei$ters angelegt hat/vnd al$o
volgender ge$talt den Architectum nach gnug$amer anleitung gedencket
weiter hinein zufüren in $olche kun$t mit augen$cheinlicher anwei$ung des
grunds vnd anfangs / darauff di$e kun$t fürnemlichen fundiert i$t/ damit
der anfahend Architectus on $chwere möhe al$o ye von einem grad zum
andern $teigent in $olcher kun$t zu jr volkommenheit kommen mög / $pricht
er weiter / wie die Architectur gefundiert $ey/Er$tlichen in die Ordination/ welche die Grie-
chen Tarin nennen/als wolt er $prechen/ $o wir dahin gedencken zu kummen / das wir die
glidmaß eins Cörperlichen dings vnter$tchen wöllen zu formiren /i$t von nöten das wir $ol
ches der ge$talt anricht\~e/wie man ein form/model oder mu$ter eins hauß pflegt zu bereiten/
welches dañ nit be$chehen mag/wie auch droben gemelder/man wi$$e jm dañ platz vñ raum
zugeb\~e/$o vil $olchs nit allein in weite enge vñ breite/$ond’> auch in der höhebegreiffen mag/
So wir vn$ers beduncken nach gnug$am erkleret/wie ein baw er$tlichen in grundt zule
gen/auch zu be$$erem ver$tand $olcher bezeichung ein leblichs exempel furgenomen haben/
damit $olche vnterrichtung de$t fruchtbarer $cin möcht/vnd aber $olchs on figuren nit al$o
$chnel noch eygentlich zu bedencken / beduncket vns nit allein allen kun$tliebhabern nutz
vnd fürderlich zu $ein/$onder auch den anfahenden $chulern hoch von nöten/das wir $olche
Kirchen oder hohen Stifft/wie die im grundt von vns be$chriben/$olcher ge$talt auff das
eygentlich$t nach rechter Symmetri abgeme$$en/mit jrer bezeichung auff zurei$$en / damit
einyeder $olcher me$$ung nach trachten/vñ die $elbig ergrö$$en oder verkleinern vñ verjün
genmag/mit aller zugehör/die bedeutung der neben buch$tabcn / $o droben nit angezeigt/
wöllen wir nach di$er figur be$onder erkleren. Damit der flei$$ig Architectus di$en grũd/$o wir zu gemeinem exempel ge$etzt/gnug$a-
men ver$tand haben mag aller me$$ung/haben wirs mit $onderlich\~e Buch$tab\~e au$$en her
umb verzeichnen wöllen/darmit wir alle maß vnd abtheilung des $elbigen im auffs eygent
lich$t anzeig\~e möchten. Vnd bedeut Weitere Symmetria wird ein yeder ver$tendiger auß obge$etzten verjüngten Meß$tab
$elbs abme$$en künden/damit $olchen grund zuueriung\~e oder in ein grö$$ere form zubring\~e. Dieweil wir $olches herlichen gebews grundlegung mit gnug$amer erklerung auch au
gen$chcinlich\~e figuren der abtheilung gnug$am fur aug\~e ge$tellet haben/ volgt w@iter nach
der leer Vitruuij/das wir auch $olchen auffgeri$$enen oder nidergelegten grund vber$ich
ziehen/welcher auffzug vnd auffurung aus dem grund vom Vitruuio Orthographia ge-
nent wirt/das i$t die gerechte vorbildung eins $olchen baws/wie er dann zu vorder$t anzu-
$chawen/welches vorder teil wir nit vnbillich die Furwand nennen/oder wie die Wel$chen
die Faciet\~e oder Va$tiam/vñ wie weiter vom Vitruuio ge$etzet wirt/mit etwas gcmehls
nemlichen der verzeychung der Capiteel / Cornicen/ Bildwerck ꝛc. Darmit $olcher er-
$ter anblick $o wir in Teut$cher $prach auch den Schawgibel nennen/ machen etwas weiter
ge$chmuckt/ wann die blo$$en linien des grunds/darauß dann künfftigs werck ein grö$$ers
vnd tapffers an$ehen bekumbt. Wie dañ di$e zeyt gemeinlich\~e der brauch / das man $olche
furderwand des gebrws auch nach dem grund am nech$ten auffrei$$et / nit allein das man
daraus die manier des baws/$onder auch die zierd vermerckt/wie $olche hernach mit man-
cherley gemehl gezierdt werd\~e mögen/als wir dan in nech$t volgend\~e Buch von mancher
ley $tructur in $onderheit anzeig\~e werden/dan die alten hab\~e $ich in $olcher zierung $onderli
chen erlu$tiget/auch keiner ko$ten ge$part/nit allein im gemehl mancherley ko$tbarlicher far
ben/$onder als wir hernach vom herlichen gebew Mau$oleo anzeigen werden / haben $ie
$olche zierung auch mit ver$etzung des Marbels vnd andern ko$tbarlichen geferbten $tein-
werck von mancherley farben bekleidet vnd geziret/ oder ver$chrotten / auch die Seulen in
jren Capiteelen mit aller zierd reichlichen ge$chmuckt/Al$o das auch Metal Silber vnnd
Golt zu $olcher zier nit ge$part word\~e vber ander gezier des Laubwercks vñ dergleich\~e/ als
man vor etlich\~e jaren in der Volaterrana Cripta/das i$t ein tieff gewelb zu Volaterra vn
ter der erden ein alt begrebnuß gefunden \~e hat ein treffliches $tuck der antiquitet/ $o d\~e Tar
chonti vnd $einen nachkommenden vnd $tammen erbawt / der ein Künig Hetrurie gewe-
$en/welches grab nit allein mit aller handt kün$tlich\~e geziert/$onder mit klarem Silber vñ
Golt reichlichen ge$chmuckt gewe$en/darauß wol zu mercken/das $olche vnd der gleichen
werck von meer ver$tendigen/wann der gmein man verordnet vnd erbawet/ deßgleichen
auch von baß habenden auch hoch erfarnen Architectis/ $o mer gewi$$et vnd baß erfaren/
wan die $o allein in gemeinen bewen vñ befe$tigung der Stet jr kun$t brauchen/dañ $o man
Vnd fur das er$t $ol die Vorwandt oder facieta mit Dieweil di$e vorgende figur gnug$amlichen bericht
gibt der auffziehung $olches baws in $einer rechten Sim-
metri/wöllen wir dir weiter auch den grund etlicher $on-
derlicher glider zu $olchem gebew verordnet/mit jrer Sim
metri auffs flei$$ig$t auffrei$$en / $ampt den auffgezognen
figuren. Hie merck das zu di$em trefflich\~e baw ein acht eckiger
ob\~e hoch auffge$pitzter thurn verordnet gewe$en/auff das
quadrat der vier mitlern Seulen zu$etzen/ wo aber $olchs
be$chehen wer/befindet $ich das $olcher la$t allenthalben
auff keiner fe$te $onder gantz bloß $ten mu$te/mit etlichen
So wir al$o etwas weitleufftiger $olche $pecies der Di$po$ition/nemlich\~e die grundle-
gung vnd auffziehung der gebew/vorder/hinder / vñ $eit wende auß dem Circkel/ quadrat
vñ Triangel/nach gemein\~e Steinmetz\~e grund haben lern\~e auffziehen/wöllen wir den Text
Vitruuij weiter für vns nem\~e/welcher $pricht dz $olche drey $pecies jren vr$prũg haben auß
der Cogitation vñ Inuention/vñ befindet $ich $olches al$o/dañ die natur $olcher ding kein
anzeigũg oder Demon$tration geben hat/daru\~m $o wir einer $ach emb$ig vñ flei$$ig nach-
trachten/vñ etwas news oder frembds erdenck\~e wöll\~e/i$t von nöten das vn$er ver$tand dar
zu wol ge$chickt $ei/dañ als wir gnug$am mercken i$t/auff erd\~e nichts grö$$ers noch höhers
dañ men$chlicher ver$tand/wie auch $olcher von d\~e fürtrefflich\~e Philo$ophis ein Götlicher
ver$tand genennet wirt/$o er aber verletzet wirt/welches nit be$chehen mag es leide dan der
Cörper mit $ambt d\~e gemüt vñ andere $ubtilikeit/oder wañ $ich mit der vernunfft ein andre
fanta$ey vermi$chet/welche die $elbig turbirt vnd verwirret/ darauß dann mancherley ge-
dancken ent$pringen/daraus aber nichts treffliches ge$chlo$$en werden mag / Darumb i$t
von nöten/das die gedancken $ambt der fanta$ey frey vnd ledig von allen frembden $achen
vnangefochten $eyen/$ich in gleicher ge$talt zu wegen vnd befley$$en / zu gleich mit einan-
der wa $ie etwas recht $chaffens gedencken zu erfinden/als dann werden die rechten gedan-
cken volgen/die etwas nutz bringen mögen/wie dann $olches ge$pürt wird bey denen $o auß
emb$iger mühe / gleich als die hefftigen Buler vor $olchen gedancken weder ra$t noch rhue
haben/dañ waß $ie für $ich genommen/dem $elbigen allein obligen/mit freud der hoffnung
zuerlangen/das $ie jn fürge$etzt hab\~e/ $olches nennet Vitruuius die Termination der Di$
po$ition/vñ $chreit weiter zu den andern angehorigen teilen/vnd $pricht/Das die Eurith-
mia (das i$t die wol geordnet glidma$$ung) ein liebliche vñ wol ge$talte an$chawung $ei der
artlichen wol geordnet\~e außtheilung der glidma$$ung des gantzen wercks/Du $olt aber $ol
ches nit allein in der glidma$$ung der gebew/$onder in allen andern dingen ver$ten/wie dan
Vitruuius $olches $elber gnug$am erkleret. Derhalben ich dir $olche Di$iunction vñ Con
iunction durch gnug$am exempel erkleren wil/al$o/ nemlichen $o du ein gewi$e zal fur dich
nimb$t als 100 /$o du nu $olche zal in geringere teil abteile$t/als für dz er$t halbire$t/$o kom
men dir 50 /theile$t du $ie aber in vier teil/ $o kummen 25 /$o du nun $olche theil wider zu
$amen thu$t/geben dir zweymal 50 wider hundert/wie auch herwideru\~m viermal 25 auch
hundert geben/deßgleichen auch wo $olche hundert in fünfftheil getheilet werden/ kommen
dir 20 /aber in 10 ko\~men 10 /$o du dañ die teil $olcher abtheilūg zu$amen nimb$t/$o geb\~e
dir funffmal 20 eben al$o vil als 10 mal zehen/nemlichen hundert/Al$o ver$tand in allen
gro$$en vnd kleineren quantiteten vnd theilungen $o zu $olcher Coniunction vnd Di$iun-
ction/das i$t vereinigung oder ver$amlũg vñ zertrennūg ge$chicket $ind / doch mag $olcher
Symmetria rechter grund mit dergleichen zal nit gentzlichen probirt werden/ So man ein
$olche gleiche quantitet in volgender proportion diuidiren $olt/ von wegen der vberbleiben
den theil $o nit bequem zum $upplement oder ergentzung/darumb $ol genomen werden glei-
DIe Architectur wird in drey $onderliche theil getheilct/Als in
die Edification / Gnomonice vñ Machinatio / vñ wirt dañ
die Edification widerumb zwifeltig vnter$chieden / als in dz
Bawwerck der Rinckmauren vnd anderen gemeinen gebew
cn/Zum andern aber in die $etzũg $ondcrlicher eygner gebew/
IM nech$t vorgeendem Capitel hat Vitruuius gnug$am angezeigt vnd er
klert die $tuck/darauff die gantz Architectur gefundiert oder gergründet i$t/
$ambt den dreyerley Species der fürbildung/aber in di$em Capitel hat er
im fürgenomen weiter die drey fürnemb$ten angehörigen theil/in welchen
die Architectur furnemlichen vnter$chieden/auch $olcher ge$talt zu erkle-
ren/vnd $etzet den er$ten $olcher furnemb$ten theil die Edification oder Fa
brica/das i$t die Handarbeit/dardurch der baw in das werck gebracht vñ
auffgefurt wirdt von Maurern/Steinmetzen/ Zimmerleuthen/vnnd was mer an $olchem
baw arbeiten muß. Den andern theil nennet Vitruuius Gnomonicen / welches wortlein
mancherley bedeutnuß hat/ aber di$es orts wird dardurch ver$tanden alle me$$ung nach der
Richt$chnur/Pleywag/ Winckelhacken vnd der gleichen Geometri$chen In$trument/$o
man zu gerechter auffrichtung des baus on vnterlaß brauchen muß/Etliche ver$teen auch
weiter dardurch die abme$$ung in die höhe / leng /breite vnnd tieffe/ aller glider des baws/
aber fürnemlich\~e wirt auch dardurch bedeut die me$$ung des $chattens/durch ein zeiger/als
man zu den In$trumenten der Sonnen zeiger vnd der gleichen braucht/wie dann von $ol
chen dingen Vitruuius hernach in $onderlichem buch darzu verordnet weitleufftiger hand
len wird. Di$e kun$t wird dem Architecto auch vor andern theilen der Architectur va$t nutz
SO man zu anfang einer Stat die Ringmaur\~e legen wil/i$t
der aller grundlich$t anfang $olches baws/das man ein ge-
$undten Platz erwele/da man $olche Stat hinlege/ als nem-
lichen in der höhe/da es nit Niblich noch Reiffig/auch gegen
der Welt vier ecken $olcher ge$talt gericht/ die rechtme$$ig temperiert weder
zu kalt noch hitzig/dañ $olman auch weiter vermeiden das in der nehe kein
$umpff oder wa$$er pful $ei/dañ $o der morgen Lufft mit auffgeender Sonn\~e
zu $olcher Stat ko\~men mit den dempffend\~e Neblen vñ dufft vermi$chet/vnd
auch das vngezifer $olcher $umpffigen ort ein gifftiger dampff mit cinmen-
gen/welchen dann die in $ich $chöpffen/$o gemelte ort oder Stetlein bewo-
nen/empfahen $ie gro$$en $chaden / vnd wird $olch ort $chedlich vnnd eins
Pe$tilentzi$ch\~e Luffts billich geachtet. Des gleichen wo auch die Statmau
ren auffs meer gegen Mittentag gericht $ind/oder Mitnacht/ $ind $ie auch
nit ge$undts luffts/ dann Sommers zeit erhebt $ich gleich mit der auffge-
henden Sonne die werme/al$o das auf den Mittentag vnleidliche hitz ver
ur$acht wirt/des gleichen gegen Mitnacbt gerichtet/ i$t des morgens zimli
che werme/auff den Mittag ye wermer bis gen nacht gantz vnleidliche hitz/
Aber von $olcher verenderung des Wetters zu hitz vnd kelte an $olchen ort\~e
werden die einwoner an jrem leib ge$chwecht vnd gekrencket/ $olches aber
wirt auch bey andern dingen $o nit lebliche Creaturen $ind gemerckt/ dan
IN di$em vierten Capitel des er$ten buchs/ gedenckt Vitruuius nach $ei-
ner furgenomener ordnung mit höch$tem fleyß zu vnterrichten den anfa-
henden Bawmei$ter / wes er $ich halten $ol in der erwelũg ge$undes Orts
oder Stat vnd Platz do $ich ein volck nider$chlagen mag zu der wonung
Stet oder flecken zu erbawen/da es am aller ge$undi$ten mit keinem $on-
derlichen fel oder mangel behafft/darauß dem volck oder in wonern etwas
$chaden oder verderbnuß volgen möcht/wiewol $olche fley$$ige erwelung
des ge$undten vnmangelhafft\~e orts nit allein in Stetten vñ Flecken/ $onder auch in gerin
gern gebew\~e/ wo man es in der gelegenheit gehaben mag/nit allein dem Men$chen $onder
auch aller hand vihe zum be$t\~e/in $onderheit wol achtung hab\~e $olt/es $ey in der Ebne od’ in
den Bergen oder Thal/Dañ was mag vor allen dingen $o auff Erdrich in höch$tem wert
geachtet werden/ den nutz vnd ergetzlicheit der ge$undheit vbertreffen? Dieweil aber wei-
ter klar vñ offenbar/das der Men$ch oder vihe on den behelff der Element $ich nit erhalten
od’ leben mag/vñ furnemlich\~e on das Element des Wa$$ers/ lernet Viruuius weiter gantz
wie vorhin auch hierin gro$$e für$ichtigkeit zuhab\~e/in $onderheit wo vil volcks $ich niderla$
$en vnd zu der wonung bauwen wil/Dieweil aber Ari$toteles von er$ter grundlegung der
Ringmaur\~e zuerbaw\~e in $ondern büchern $o er von Weltlichen Regimenten vnd ordnun
Gleicher ge$talt als Vitruuius $chreibt/dz
vö di$em kraut dem vihe dz miltz ver$ch winde/
vñ geringert werde/al$o hat man auch warge
nomen bei den\~e thieren $o von Schmiden auf
erzogen werden / das inen $olcher ge$talt das
miltz auch verzeret wird wann $ie das wa$$er
auß dem le$chtrog trincken / darin das gluend
ey$en abgele$chet wirt / darumb das ge$tehelet
wa$$er in quelung des mlitzes von Cornelio
Cel$o in $onderheit hoch gelobt wird/wie dañ
auch von den warmen Wa$$eren $o durch die
adern des Ey$enertz flie$$en mag ver$tanden
werd\~e. Weiter $etzt Vitruuius zu be$tetigung
$einer furgenomenen red ein exempel der Galli$chen gemöß/wie bey der Stat oder Flecken
Altinum/welches als man $agt vor vil jaren ein Stetlein gewe$en/auff vierzehen Wel$cher
meyl von Venedig/wie dann ein Ca$tell an $olchem ort noch heutigs tags den namen be-
halten/$olcher ge$talt werden auch noch di$er zeyt die Pfützen vñ bech im Bi$tumb Pauia
ge$eh\~e im Comacier thal/vnd vmb Pole$mo vnd Rouicho in der Ferrarien$er her$chafft/
welches Thal $ich durch gar mancherley krümmen an das ge$tat des Meers begibt gegen
Venedig vnd Rauenna zu. So i$t Aquilegia die $chiedung Italie vnd Gallie/di$er $eyt der
Alpen / welche Stat $ambt dem Patriarchat die Venediger iñhaben/ Aber in der Herr-
$chafft Ferrar $ind $olcher wag oder $till$tehender Wa$$er/ $o wir billichen Sumpff nenn\~e
va$t vil die gar kein außgang haben/$onder wach$en vom Regen/aber von $chön\~e Wetter
nemen $ie wider ab / $olche pfützen vnnd $umpffige ort $ind nit allein des bö$en $chedlichen
dampffs/den $ie von $ich geben/ denen $o in der nehe wonen vnd jren lufft vñ athem dauon
$chöpffen/$chedlich vnnd tödtlich / $onder machen auch die weg vnnd $tra$$en vn$icher/
die weil $ich die mörder/ rauber vnd dieb in $olch\~e $umpffen im Rör vnd gewechs ver$tecken
vnd verhalten mögen/ wie dann Plinius in $onderheit von der Pontini$chen pfůtzen oder
$olchem $umpff im Römer gebiet gelegen klarlichen $chreibt. Dieweil nun nach der anzey-
gung Vitruuij gar vil von nöten mit höch$tem fleiß auff zumercken/warzunemen/vnd er-
kündigen in er welung ge$undes vnmangelhafftiges orts vnd gegent/$o aller oberzelter man
gel vn$trefflich\~e/ $ollen $ich Für$ten vnd Herren vnnd alle die $o di$er zeit etwo herliche ge-
bew furnemen zubawen vnd auffrichten / vorhin ein gute zeyt nit allein mit jren Rehten
vnd Con$iliarien /$onder auch mit den natürlich\~e Philo $ophen/ A$trologen vnd erfarnen
Bawmei$tern berath$chlagen / wie $olcher baw fur zunemen $ey/ damit man nit $prechen
DIeweil nun auß obgemelter ler vnnd vnterrichtung ein fri$ch
gut ge$und ort mit höch$t\~e fleiß erwelet i$t/da man ein Stat
oder Flecken hinlegen wil/da die einwoner gnug$amlichen
mit narung von fruchtbarkeit der Erden ver$ehen/da weg
vnd $tra$$en $icher / von Wa$$erflü$$en vnd bechen mit not-
turfft ver$ehen/oder $un$t jr handlung vnd gewerb des Meeres vnd Schi$
fart halber nach notturfft treib\~e vñ handier\~e mög\~e/als dañ $ollen die fun-
dament vñ grundfe$te $olcher ge$talt gelegt werd\~e / nemlichen das man für
das er$t grab biß auff ein $att\~e hart\~e grund/ wo $olcher müglich\~e zufinden
nach der erforderũg der grö$$e des baws/dicker wañ die maur\~e $o oberhalb
der Erd\~e auff $olch fundament auffgefürt werd\~e/$olche auffgrabũg des fun
dam\~ets $ol mit der aller $tercki$t\~e verbindung auß d\~e grund herauß gemau
ert vñ auffgefüert werd\~e/Aber die fundament der thürn $ollen au$$erhalb\~e
an der mauren $ten/damit im $turm oder anlauff der feind zu beyden $eiten
auß $olchem thurn mit der neben wehr von der maur abgetriben werdt/
dan vor allen dingen $ol man fleiß furwenden/das der feind der maur\~e nit
nehenen mög / $onder der ma$$en ver$ehen das es vor $olcher mauren va$t
gehe $ey/ darumb man $ich auch $onderlichen beflei$$en $ol das man $ünde
erdenck / das die Porten $chlims gericht vnnd nit $tracks gangs / dann
wo man in der $chlime $ich $olcher Porten nahenen wil/ begibt es $ich das
man bey$eytz neben der mauren hin $treichen muß. Dieweil aber die recht
$eit mit den Tar$chen oder Schilt nit ver$orgt/mag der feind leichtlichen ge
wundt vnd ge$chedigt von $olch\~e Porten abgetriben werden. Man $ol aber
die Stet vnd Flecken nit in die vierung bawen oder mit für$chie$$enden
SO Vitruuius den anfahenden Architectum oder Bawmei$ter abermals
in $onderlicher fürgenomener ordnung nach vnterrichtet hat/ was in $ol-
cher ordnung der Architectur ye am nech$ten volgt / al$o das er in $olcher
nech$t fürgeendem Capitel gnug$amlichen angezeigt wie man mit höch$t\~e
fleiß die Element des Erdrichs/Luffts vñ Wa$$ers zu ge$under wonung
der Men$chen vnd vihes erwelen $ol / al$o das man ein $olchen platz auß
drette do man weyte gnug / wa$$ers vnd waide kein mangel hab/ wil er in
di$em Capitel weiteren bericht geben/wie $olcher platz zu einer Men$chlichen wonnng er-
baw\~e/ mit Maur\~e / Thüren/Zwinger/Wähl/ vñ mit $tarcker wehr befe$tiget werden $ol/
vnd wiewol er $olchs di$es orts in $onderheit zu handlen fürnimbt/gedenckt er doch de$$elbi
gen auch hernach an andern orten meer/ als wir gnug$amlichen melden werden/vnnd wie
wol vn$er bawerck $olcher befe$tigung halb\~e mit dem gebew der alten $ich nit vergleicht/$o
i$t doch der grund vnd vnterrichtung Vitruuij gerecht/ als man bald hernach vernemen
wird/auch an di$em ort gnug$amlichen er$cheinet/ $o er lernet das fundament auffs tieffts
nach $attem gruud graben/vnd mit der aller ve$ten $tructur oder verbindung des Mauer-
werck auffzufüren/ vnd die thürn fur $olche mauren herauß in die mauren vnd zwinger zũ
theil außladen/ damit im anlauff des $turms/man das volck beider $eit abtheilen mög von
der maur/wiewol er in di$er kurtzen warnung da er $pricht/man $oll allen fleiß ankeren das
die maur au$$erhalb wol verwart $ci/damit der feind zu $olchem anlauff verhindert werde/
vnd nit al$o behend hinzu dringen mag/gentzlichen anzeigung gibt der gräben/cs $ey zu der
ebne oder zu der höhe/wie dann $olcher brauch noch di$er zeit vnnd ye mer auffkoment/das
man die Stet $o in der eben gelegen mit waßer / aber in der höhe mit drucknen gräben ver-
$ichert mit iren Zwingern/ Pa$teyen/Rondeel/Streich weren vnd der gleich\~e/ $o man teg
glichen fur den trefflichen gewalt des Ge$chützes erdenckt / wo aber das ort von natur $ol-
cher ge$talt befe$tiget wer/das man vor gähe d’ Fel$en nit hinzu ko\~men möcht/weren $olche
gräben/dieweil die natur des orts den zugang verhindert / nit notwendig/ als wir in vilen
Das ölbaumen holtz wird auch di$es orts vom Vitruuio $einer trefflichen langwirig
keit halb gelobt. Diweil wir aber hernach von der eigen$chafft aller hand baw holtz in $on-
derheit $chreiben werden/i$t nit von nöten das wir di$es orts vil vberflu$$iger wort machen
So nu weiter die manier d befe$tigung der Stet angezeigt/meldet er auch in $onderheit den
nutz der Valbrucken $o man auffzieh\~e vñ niderla$$en kan/wil derhalben das die Statmaur
von ein\~e ort des thorns zum andren/ wie drob\~e in obge$etzter figur des auffgerißn\~e grunds/
zum theil anzeigt mit bögen zum gang nit ge$chlo$$en werd\~e $ol/$onder mit hültzen bruck en
die man auffziehen oder ab werffen mag/welche noch an vil orten ge$ehen werden / doch in
newen bawen nit breuchlichen/da man die mauren vorhin zum $turm vnd anlauff be$chie$-
$en muß vnd brechen. Das auch weiter die rond\~e thürn vom Vitruuio in $onderheit gelobt
werden/gibt er ein treffliche vr$ach / $o auch noch di$er zeit im brauch erhalten wirt/dann
$olche thůrn am $tercki$ten/die weil das ge$choß von weg\~e der rondigkeit nit al$o $tarck noch
gewaltig treffen mag/dann dieweil die quader $tein von wegen der ronde des thurns vor-
wertz grö$$er / aber hineinwertz wie ein gefierter kegel od’ keil ge$pitzet $ein mü$$en/mögen $ie
von ring\~e Ge$chütz oder $olchem anlauff als die Heiden gebraucht nit weichen/$onder wer
den ye herter zu$amen getruckt oder gedrangt / daru\~m $ie auch wider Ge$chütz va$t $tarckt
$ind/ wie dañ zu Meyland $olche ronde thürn ge$ehen werd\~e/an welch\~e noch zum vberfluß
damit $ich das ge$choß drauff mer ab$to$$e vnd jm die $tercke benum\~e werde/$olche welb$tein
in die vorder $eit nach der manier der Diamant $pitz\~e vñ ander dergleich\~e bo$$ierũg gehaw\~e
wie du $olcher ronden vñ ge$ierter form/in welchen man der gleich\~e $tein haw\~e mag/ in vol
gender figur für augen $ehen mag$t/doch dieweil es $ich nit alzeit nach gelegentheit der land
art begeb\~e mag/das man \’D $tuck $ouil verarbeit\~e mag/ wirt dir weiter durch ein $onderliche
figur angezeigt/wie man in $olchen $tarcken wehren die mauren ver$tercken mög on $onder
lichen abbruch gebůrlicher $terck. Nach gemelter be$chreibung der mauren vñ thüren/nach
gemeinem gebrauch der alten Bawmei$ter thut Vitruuius auch $onderliche meldung der
Wähl oder Schütten/welche di$er zeit in Wel$ch landen für das Ge$chütz va$t gewaltig ge
macht werden/ wie zu Meyland wol zu $ehen am Schloß/$onderlichen als König Franci
$cus dar für mit gantzem heer gelegen/ $olche Bolwerck vñ Schüten er$tlichen erdacht wor
den/wo die maur abge$cho$$en das doch die Stat zu keinem $turm be$cho$$en wer / dann an
$tat der nidergafell\~e maurn die Wähl $tünd\~e/wie man dañ auch etwo in der not ein $olche
notwehr ein Wahl $chnel zu bereiten mag/als wir an andern bequemern ort von $olchen
vnd andern zum Ge$ehütz vnd yetziger kriegs rü$tung dien$tlichen $achen gnug$am erzelet
haben/dann die weil die manier di$er zeit der kriegsrü$tung Vitruuio nit bekant gewe$en/
hat er auch wider $olchen gewalt $ich $olcher mechtigen befe$tigung nit ver$ehen dorffen/
wie dann di$er zeit $olche ve$te treffliche gebew in Italien allenthalben/aber von Wählen
vnd Schuttnngen zu Ferrar in$onderheit ge$chen werden von Hercule E$ten$e Hertzog zu
Ferrar erbawen. Solche Wähl vnd Schütten wöllen wir hernach mit $onderlichen kün$t-
lichen Wa$$ergräben zu mererm ver$tand auch auffrey$$en mit $ambt den $treich vnnd ver-
borgnen wehren/wie dann König Franci$cus von Franckreich $olcher trefflicher nutzlicher
wehr im Schloß zu Meyland auch zu $einer zeit hat machen la$$en. Damit aber di$er fürge
nomener red vnd vnterwey$ung Vitruuij der guthertzig le$er ein be$$ern ver$tand hab/wöl
len wir $olches Schloß zu Meyland/als ein herlich exempel $tarcker wehr/ auffrei$$en vnd
augen$cheinlich für augen $tellen. Dieweil aber Vitruuius an di$em ort vermerckt auß der weite $o er vermeinet zu einer
$olchen Schüt vnd Wahl von nöten $ein/das ein $olcher la$t gar $tarck fundiert werden
muß/damit er $ich nit drenne/ gibt er anzeigung wie man die zwi$chen maur $ol ver$chren-
cken/damit $olche die vorder vnd hinder maur der ma$$en bey einander behalt/das der groß
la$t $olchen baw in keinen weg trennen mög/ dann wo al$o die erden mit eingetheilet wird/
mag $ich der la$t nit zumal einteilen/ vñ gibt $olchs ein ewigen baw/den auch das gewaltig
Ge$choß nit fellen mag/ von weg\~e$olcher ver$chrenckũg/wie dir obge$etzte figur anzeigt. Sonun Vitruuius die befe$tigung der Stet vnd flecken nach altem gebrauch/al$o in kur
tze gemeldet/$pricht erweiter/das $olche gebew in keiner Regel begriffen werd\~e mögen/von
was Stein/Holtz/Zeug/ oder ander bequemer Materi $olche zu mach\~e $eien/wie dañ an ei
nem yedem ort oder gegnet das ein mer wan das ander zu finden / dann wo man nit Qua-
der hat / braucht man gebachen oď rauhen $tein / wie es dañ yedes land in $onderheit tregt
von Vitruuio ver$tendlichen gnug anzeigt ꝛc. Hie merck der guthertzig le$er das nit wenig
von nöten wer/dieweil von Vitruuio der Wehrlich\~e gebew al$o in kurtz gedacht wirt/auch
dieweil di$er zeit fur den gewalt des Ge$chütz vil ander bew vnd befe$tigung von nöten / das
wir $olche yetzige vn$er gebew / Stet / Schlö$$er vnd Flecken mit der meinung Vitruuij
verglichen hetten / wie wir dann in vn$er Geometri$chen Buch$enmei$terey auch hieuon
ge$chriben haben. Vnd doch darmit der guthertzig le$er di$es orts nit ploß $tünde/ wöllen
SO nun der Stat Ringmauren herumb gefürt vnd vollendet
$ind / volgt am nech$ten innerhalb $olcher mauren die pletz
vnd Hoff$tet abzuteilen in Ga$$en vnd weg$tr a$$en/nach den
vier orten der Welt gerichtet / $olche richtung be$chicht aber
am be$t\~e wo man die ga$$en al$o ordnet/ das die $chedlich$ten
Wind herauß ver$chlo$$en bleiben/dann wo $olche kalt/beleidigen $ie/$ind
$ie warm/ bringen $ie $chaden/ des gleichen wo $ie fcucht / $ind $ie nit we
niger $chedlich/darumb $ol man di$em la$ter in der er$t fürkommen/damit
c@ $ich nit zutr ag in pilen Stetten/wie es $ich in der In$el Leßbo zu Myti-
lene zutragen hat/die va$t herlich vnd reichlich erbawen/ aber gar vnweiß
lichen gelegt word\~e. In welcher Stat wann der Nortwind wehet/die ein-
woner in kranckheit fallen/So der wind Sorus wehet werden $ie mit hu
$ten gcplagt/aber der Mitnacht wind/bringt $ie wider zuge$undheit vnnd
macht $te fri$ch/aber in engen ga$$en vñ $tra$$en/ mögen $ie $ich nit erhalt\~e
kelte halb. Der Wind aber i$t ein $tarcker trib gro$$er $chwebender ver$am-
lung des Luffts on gewi$e vrdnung/ Hat den vr$prung $o gro$$e hitz die $eu-
chte betrifft/ vnd der hefftig $tarck trib der hitz die ver$amlung $olchs $chwe
bends luffts zu einem Wind treibt. Das aber $olchs war $ey/ geben vns
WIe man die Mauren er$tlichen in grund legen/ dann darauß auffziehen
mög/auch mit Wähl /Gräben/ vnnd andern Wehren ver $ichern/ ve$t
vnd $tarck zu machen/fur der feind anlauff vnd vbertrang/ hat Vitru
uius im nech$ten Capitel nach der alten manier gnug$am angezeigt. So
nun ein Stat er$tlich\~e in die Ringmaur\~e ver$chlo$$en/ nimbt er für auch
weitern bericht zu geben / wie $olcher begriff in mancherley Pletz oder
Hoff$tet aller innerlichen gemein\~e vnd $onderlichen gebewen vnnd won
ungen außgetheilet werden $ol/des gleich\~e in ga$$en oder $tra$$en/gärten/gemeine pletz / vñ
was dann weiter zu der notturfft in $olcher Burgerlichen ver$amlung in gemeine vnnd in
$onderheit nach mancherley notturfft vnd gelegenheit fürnemlichen erfordert wird/in wel-
cher außtheilung Vitruuius abermals erfordert /wie man gut achtung haben $ol in der $chi
ckung vndrichtung der gemeinen Stra$$en/ das $olche ge$undten Lufft entpfahen nach der
außtheilung der vier ort der Welt /vnd auch vor dem $turm der $tarcken wind mit vor$tel-
ung der gebew ver$ichert werd/vñ $etzt Vitruuius $olche $eine vnterrichtung zu befe$tigen
ein gewiß warhafftig exempel von der Stat Mitilene in der In$el Le$bo geleg\~e/welches ex
empel von Vitruuio $elber gnug$am erkleret wirt. Damit er aber eigentlichen bericht gebe/
wie man $olche ga$$en/ $tra$$en/ mit iren nebenwegen dem wind nach richten $ol / zeigt er
vr$ach an mit $onderlichem fleiß/was der wind $ey/ vnd wie $olcher verur$acht werde/ wel
che Philo$ophi$che meinung dauon Ari$toteles/Plinius/vnd andere mer va$t weitleufftig
ge$chriben haben/i$t nit not di$es orts weitleufftiger zu handl\~e/dañ auch von Vitruuio $ol
che naturliche würckung mit kün$tlicher nach volgung der In$trument oder gefäß $o man
Eolipilas nennet bezeugt/welche von Aeolo den die Poet\~e für d\~e Got vñ Haubtman der
wind gedichtet haben/das er $ie in $einem gewalt in einem Berg ver$chlo$$en haben $ol/vñ
$ie nach $einem gefallen außblo$e in welche ort der Welt im wolgefellet/ Solche Eolipilas
mög\~e wir Dampff gefeß vñ Feurbla$er nenn\~e /mög\~e in mancherley figur oder form bereit
werden von allerhand Metal/Erden/oder der gleich\~e bequemer materi / wie hernach die fi-
guren anzeigen werden / in $olcher ge$talt wie von di$en gefe$$en natürlicher weiß durch
Men$chliche vernunfft ein wind vnd dampff gemacht werd\~e mag/Al$o hat auch der wind
$ein vr$prung vñ vr$ach/nemlich\~e wo die hitz die feuchte ergreifft/wird $olche in ein dampff
vnd Lufft re$oluirt/welcher dann von krafft der hitz vnge$tümmiglichen getriben wird/$ol-
ches mercken wir augen$cheinlichen in $olchen wind gefe$$en / dann $o man ein rond gefeß
macht/das inwendig hol i$t vñ ein klein löchlein hat/ wañ $olches er$tlich\~e er warmet zeucht
es die feuchtigkeit hefftig in $ich/$o man es dann für ein fewer $tellet das es erhitzigt/ $o re$ol
uiert $ich die feuchte von d’ hitz in ein\~e dampff vñ lufft/ von welcher $olcher hitz getrib\~e/wie
ein wind zu gemelt\~e löchlein herauß va$t $tarck wider dz fewer bla$et wie ein Plaßbalg/auß
$olcher natürlichen auffmerckung hat man weiter gar mancherley kün$tliche gefeß erfun
den/ auch von Silber vnd Golt vnd ko$tbarlichen Metal $olchen wind vnd dampff in den
gemachen vñ Sälen der gro$$en Herrn zu temperierung des luffts mit trefflichem guten ge
ruch zu wegen zu bringen/ das gemüt vnd leblichen gey$ter mit $olchem guten geruch zu er
quicken/vnd das hertz darmit zu erfrewen vnd bekrefftigen/nit allein den ge$unden/ $onder
auch den krancken mit gro$$em nutz zugebrauchen. Solche gefäß $ind auch von etlichen $ol
cher ge$chicklicheit bereit/ das $ie neben ir\~e dampff der ko$tbarlichen wolriechender wa$$er
auch mit $onderlichen rörlein vnnd pfeyfflein/dardurch $olcher pla$t dringen muß/von der
hitz al$o hart getriben/ein liebliches gedön vñ $itz$ams pfeiffen geben/das man $ich nit we-
nig verwundert/vñ fürnemlichen die/welche $olcher wunderberlicher natürlicher würckũg
kein bericht haben/welche natürliche würckung nit allein in di$en dingen $onder auch in vi-
len anderen durch men$chliche vernunfft mit flei$$ig\~e nachtracht\~e erkündigt werd\~e mögen
Als von mancherley fewerwerck vnd fün$tlichem gebrauch des puluers/ welche gnug$amli
chen anzeigen vr$ach vnd vr$prung der Donder/Plitz/ vñ alter hand fewerwerck/$o $ich in
Weiter nimbt Vitruuius die
Wind für die hand/ $o er in volgen
der red in $onderheit vnter$cheiden
wirt/nach $olcher erzelung vnd au
gen$cheinlicher anzeigung irs vr-
$prungs/meldet er die feel vnd ge-
brechen/$o der men$ch aus jrer qua-
litet empfahen mag / welche zimli-
chen ver$tendig gnug auch von den
Ertzten vnnd Philo$ophen der
ma$$en weitleufftig tractiert / das
vberflu$$ig wer $olches di$es orts
zu er$trecken/derhalben wir fort fa-
ren zu erkleren die außtheilung der
wind nach der meinung Vitruuij
welcher $olche nach der nidergeleg-
ten Spheren oder Weltkugel ler-
Weiter $pricht Vitruuius/ das er auff $olch\~e Pinackel oben ein windzeichen ge$etzet hab
der form Tritonis / vnd i$t aber zu wi$$en das $olchs wortlein Triton der nam eins Meer
Gottes bey den Heyden i$t / von welchem die Poeten gar mancherley fabuliert haben/vnd
wird die ge$talt di$es Meerwunderß oder Meer Gottes noch heutigs tags ge$ehen am fuß
oder Ba$ament des alten Thumbs vnd $chöner Antiquitet zu Mutina/ wie wol auch die $o
vor andern etwas fly$$iger von $eltzamen Meerwundern ge$chrib\~e haben/ doch $ein eygent
liche figur nit gewiß vnter$chieden oder gnug$amlichen auzeigen konnen/ wie dann Plini-
us $olchs auch gedencket im andern Capitel des neunt\~e buchs/ do man clarlichen mercken
mag/das di$er Triton/ deßgleich\~e die Nereides Meerwunder $ind/$o etwan von men$chen
ge$ehen worden/wie auch di$er zeit glaubwirdige $chiffarten be$chriben word\~e $ind/da man
$olche vnd der gleich\~e Meerwunder er$ehen hat in weiblicher vñ manlicher form vñ ge$talt
aller glidma$$en der men$chen $o man nit wolfur lügen acht\~e mag/ $o man die gro$$e wun
der ge$talten noch heutigs tags an den orten $o im höhen Meer gelegen/ furnemlichen in
Schweden vñ andern orten augen$cheinlich $ihet vnd warhafftig befindet / dann in $ol-
chem die macht vñ gewalt Gottes in der $chöpffung d’ Creaturen in $onderheit zuuerwun
dern. Dieweil aber $olche meerwunder gemeinglichen nit weiter dann oberhalb der waich
ge$ehen werd\~e/ halt man darfür das $ich das vntertheil meer dem Vi$ch vergleich/ darmit
di$es thier oder Meer wunder Triton auch $olcher ge$talt von den Alten gemahlet oder for
So Vitruuius bißher er$tlichen die vr$ach vñ
vr$prung der wind erzelet/ auch den $chad vñ nutz
barkeit $o der m\~e$ch daraus $chöpffen mag anzeigt
$ambt der manier $olcher wind yeder zeit zu erken-
nen auß dem gebew Cyrrhe$tis / fert er fort in fur-
genomener ordnung weiter noch $onderlichen be-
richt zu geben/wie $olche wind yede zeit nach dem
lauff der Sonnen vnd bezeichung der vier ort der
Welt auffs aller eygentlich$t abzuteilen $eyen/ dar
auß dann $olche wind zeiger gemacht werden mö-
gen/vnd $pricht das man fur das er$t ein Marbel-
$teinen Amu$ium nach der pleywag richten $oll/
aber $olches i$t nit von nöten / dann die volgend
vnterrichtung auff einer yeden geraden ebne / die
nach der pleywag $olcher ge$talt auffs geradi$t ge-
richtet werden mag/leichtlichen zuuernemen/vnd i$t in $onderheit wo $olche ebne vmb mer
bequemlicheit willen etwas erhöchet wirt/als ein Ba$ament einer Dori$chen Seulen/dar
auff wirt in mitte ein auffrichter $tefft ge$teckt/der auch zu gerad\~e wincklen auffrecht $tand
wie $olches mit dem winckelhacken wol vnd leichtlichen zuwegen gebracht werden mag/$o
dann die Sonn $olchen $tefft be$cheint/wird er ein $chatten geben mü$$en/ darnach die vier
ort der welt allezeit auffs aller gewi$$e$t anzeigt werden mögen/wie dich dann an di$em ort
Vitruuius $elber gnug$amlichen vnterrichtet /wiewol $olcher $tock wo er aller maß geeb-
net auch weiter zu brauchen $ein wirt in mancherley außtheilũg des Erdbodens zu denrich
tung mancherley grunds der gebew/Geometri$chen vñ Per$pectiui$chen ab$ehens / dan wo
$olch in mitte des platz ge$tellet vnnd nach den vier orten der Welt gericht wird/mag man
mit der $chnur den gantzen grund nach $olcher außtheilung abtheilen vnd verzeichnen/dar-
umb mag$tu jn nach $olcher ler Vitruuij mit fleiß abtheil\~e wie er hernach verzeichnet $tet. Das aber Vitruuius weiter $chreibt/wie $olches furgenomen $ey/auff die fünffte $tund
vor Mittag i$t nit al$o groß oder hoch zu achten/ dann es zu yeder $tund vor Mittag be$che
hen mag/wie wol es doch bequemer i$t auff $olche ge$etzte zeit vom Vitruuio be$timbt/der
vr$ach halb das gemeinglichen $olcher $chat von der fünfften $tund lenger/wann das er in
der ronde des Circkelkreiß al$o gewiß ob$eruiert werden mag/Daru\~m hab acht auf die an
der nech$tvolgend figur/welche dir $olches gar klerlichen anzeigt/dann $o du mit fleiß war
nimb$t/wie weit $ich im anfang der Sonnen die lini $o die er$te $tund in der rechten vnter-
$chneydung des Equinoctij/das i$t wann tag vnd nacht in gleicher lenge $ind angezeigt/er
$treck der gleichen gegen Nidergang in gleicher zeit/$ich$tu wie $olche gerad durch das Cen-
trum gehet vnd den gantzen Circkel in zwey gleiche theil vnter$chiedet/ Dieweil nun zu der
zeit des Equinoctij $olche abme$$ung am aller füglich$ten genomen wird/ mag auch weiter
leichtlichen der halbetheil des Circkelkreiß in zwelff gleiche theil vnter$chieden vnnd abge-
theilet werden/wie dan aller deren $o von der himli$chen Spheren etwas fürtrefflichs ge-
$chriben haben einhellige meinung i$t/ wirt dir der zeiger in mitte des Centrum So nun Vitruuius weiter $chreibt in di$er vnterrichtung/wie der $chat wargenomen
werden $ol zu der außtheilung in die dier teil/vnd darnach $pricht wie durch die $tellungdes
einen fuß des Circkels in die Mittag lini vnd gegen dem auffgang der ma$$en eroffnet
werden $oldas $ol/che offnung den 16 theil des gantzen Circkels begreiffe/dann auß den
So nun di$e außtheilung volbracht/ vñ man nach den winden die $tra$$en vnd ga$$en
vnter$chieden vñ $olcher ge$talt richten wil /das man vor den wind\~e be$chirmbt $ey/werde
(wie obge$agt) di$er $tock in mitte des platzes nach der pleywag auffs aller gerechti$t ge$tel-
let $einer außtheilung nach/gegen den furnem\~e orten der Welt/als dañ mag man die Regi
ones/$o weit ein yeder wind inn\~e hat/durch auß auff $olchen grund mit der richt$chnur ver
zeichn\~e/vñ $olche außtheilung bis an die Ringmauren durch den gantzen bezirck der Stat
Damit aber der flei$$ig Architectus hierin $ich auch in $onderheit zu halt\~e wi$$e/ wöllen
wir etlicher furnemer wind krafft vnd würckung anzeigen/ vnd nach der meinūg der für
nem\~e Philo$ophen vñ erkündiger natürlicher ding erzelen. Vnd i$t der er$t wind Septen
trio genant/kalt vñ trucken/ machtkalt wetter vnnd trucken gewülck / drengt die Sorper
zu$amen / vnnd reinigt die feuchten / vnd treibt den Pe$tilentzi$chen lufft hinweg / vnnd
bringt $chön vñ hell wetter. Der wind Boreas der auch Aquilo genennet wirt/der i$t va$t
kalt vnd fro$tig on regen/$chadet der plüt vnd jungen zarten früchten / verderbt die Wein-
$töck weñ $ie zu früe auß$chlagen / vnd thut allem gewechs wee. Aber der wind Cecias i$t
warm vñ er drücknet alle ding/ wirt auch Altitonans vom Poeten Lucretio genennet/der
bringt Donder. Der wind Eurus i$t warm vnd feucht/ bringt fin$ter gewülck vnnd regen/
wehet gemeinglichen zu Winters zeiten. Aber Volturnus $o gegen dem Aphrico ge$etzet
wird/der i$t kalt vnd feucht/wehetin der höhe mit regen/furnemlichen zu Winters zeit mie
dem Thra$cia genand/bringen beide $chnee. Der wind aber Euronotus/oder Euro Au$ter
genant/ i$t warm vñ feucht/bringt regen vnd gewülck. Der wind Au$ter wehet von Mit
tag her/ i$t warm vnd feucht /bringt etwo Plitz/ wolcken/ gro$$e regen/ nebel/vñ groben
Es $timmen auch die aller fürnembften Philo$ophi vnd flei$$igi$ten erkundiger der na-
tur glat nit zu$amen/weder in namen ordnung oder zal der wind/ darumb Vitruuius nit
vnbillich gedencket/das man $ich verwundern werde/das er $olcher wind allein acht ge$etzt
hat/darumb gedenckter $olcher $ciner meinung gnug$ame be$tettigung zu $etzen auß der me$
$ung Erato$thenis/welchen Plinius auch mit $onderlichem fleiß meldet/dañ er $pricht wie
$olcher gantzer vmbkreiß von Erato$thene ($o ein $er gelerter $charpff$innig man gewe$en/
vñ vor andern in di$en $achen wol erfaren vnd ge$chickt) abgeme$$en $ey auff zwey hundert
vñ fünfftzig Stadia/welche maß nach der Römer maß verglich\~e / $ol auff dreyhundert vñ
fünfftzeheñ hundert tau$ent $chrit halt\~e/ aber $olcher me$$ung halb i$t ein gro$$e vneinigkeit
bey den Authoren / Dann etliche yedem grad am Himel ein gewiß $pacium der Erden zu
me$$en/etliche kleiner etliche grö$$er. Wir wöllen aber hie die meinung eins yeden anzeig\~e/
doch in der ge$talt/das $ie mit Stadijs/me$$en wöllen wir mit Wel$chen meylen anzeigen.
Vnd hat er$tlichen Erato$thenes $olche maß des gantzen vmbkreiß auff einvnddrei$$ig tau-
$ent/zwey mal hundert vñ fünfftzig Wel$cher meylen ge$etzt/$o man jn recht ver$tat (dann
Vitruuius/Plinius/Marcianus vnd Macrobius rechnen drey$$ig tau$ent vnd fünffhun-
dert) aber Hipparchus $etzet fünffvnddrei$$ig tau$ent $echs hundert vnnd fünff vnd zwen-
tzig/aber Po$$idonius allein drei$$ig tau$ent/Ptolomeus zwey vnd zwentzig tau$ent vnnd
fünffhundert@/ Alphraganius vnd Thebicius zwentzig tau$ent vnnd vierhundert/welcher
von $olcher me$$ung noch mer le$en wolt der mag Ari$tarchum für$ich nemen im büch-
lein $o er von der größ der Sonnen vnd des Erdrichs ge$chriben hat/dann die weil $olche
$peculierung zuuil weitleufftig auch nichts ern$tlichs darauß ge$chlo$$en werden mag/ das
dem flei$$igen Architecto zu merer volkommenheit nutz $ein möcht / wöllen wir vns di$es
orts nit weiter er$treck\~e. So auch weiter Vitruuius $chreibt/das etliche vermeinent / es $ey
dem Erato$thene nit müglichen gewe$en $olchen vmbkreiß abzume$$en/wil er doch das es
müglich $ey in $olchem $pacio die Region $o er yedem wind/nach obgemelter außtheilung
zugibt/das er $ich mancherley auff beyder $eit neigung in $einem pla$en verenderen mög/
welehes dann auch gnug$am von andern bewert auß flei$$iger auffmerckung $olcher
verenderung nach der zeit des jars/dann der wind Ete$ie genant/$o er im Summer in hitzi
gen tagen der hundstag wehet / treibt er den fluß Nilum in Egypten der ma$$en auff das
daraus $ein krafft für andrer zeit gnug$amlichen gemerckt wird/ dann er in $einem $au$en
vnd bla$en keins weg $olche $tercke vermag andre zeit/$o wird auch etwo d\~e wind $ein $terck
gebrochen $o er durch gebirg verhindert wird/ daran er $ich ab$to$$et/oder wo er in $einem
trib eingela$$en oder verhindert wird/wie er dann in der ebne $einen freyen gang hat/Von
welcher vr$ach halb möchten die wind auch mancherley namen entpfahen/ fürnemlichen
wo $ie $ich im gebirg ab$to$$en/ $olcher ge$talt das ir trib zer$preitet wird in mancherley vn-
gleicher $tra$$en $ich zu teilen/wie dañ auch in $tett\~e gemerckt wirt/wo $ich $olche an die eck
maur\~e an$to$$en/das jr gewalt durch die zer$preitung geringert wirt/Das auch dz exempel
des Auffgangs der Sonnen war $ey/ bezeugt das gemein $prich wort / $o auß langer erfar-
nus wargenom\~e/al$o das man $pricht/Morgenröt bringt wind/ oder rot i$tregen Weter/
dann nach gemeinem $prich wort wird gemeinglichen der wind mit einem regen ge$tillet/
Volgende wort $o Vitruuius $etzet/vñ ein $onderlich In$trument der wind lernet auff
rei$$en/i$t ver$tendlichen gnug verdeut$cht/doch felet es nimmer/das $olche $chrifftliche vn
Weiter $pricht Vitruuius/wan $olche Wind$cheiben nach $einer anzeigung vollendet
vnnd fertig $ein / $ol man dann weiter die außtheilung der ga$$en vnnd $tra$$en darnach
richten/welcher acht $ind. Aber hie merck/das in allen lateini$chen exemplaren $o bißher ge-
druckt word\~e / ein gro$$er yrthumb i$t/dañ $olche haben alle an $tat der acht/zwelff/ $o aber
nun zwi$chen die eck der acht angel $olcher theilungen zu zurichten $ind/ konnen jr nit meer
dann acht $ein/damit aber $olcher yrthumb auffgehaben werd/wöllen wir $ein vr$prung er-
Aber weiter vber $olche antiquitet $chrifften mag man es ferner bezeugen mit allen büch
ern des alten Römers Varronis/welcher viertzig acht hat al$o ge$chriben Di$es i$t die ordnung der wind auff die Weltkugel gericht/nach der meinung der Latei-
ni$chen vnd Griechi$chen Welt be$chriebern/aber wie ge$agt/werden $olche vil anderns ge
nent vnd außgetheilet von den yetzigen Schiffleuten vnd Meercharten be$chrieben / dann
di$e $etz\~e der Wind 32 vnter$chied/Als fur haubt wind acht/für neben wind auch $ouil/ vñ
16 zwi$chen wind/dann $ie vermeinen das yeder wind von welcher $eit er des Horizonts
her wehe/$ein gegen wind hab/theilen al$o den vmbkrieß des Horizontenin 32 gleiche teil/
auff di$e volgende weiß/al$o das $ie den er$ten vier fürnemb$ten haubtwinden die vier An-
gel oder vier fürnemb$ten ort der Welt eingeben haben/nemlichen gerad in die puncten des
Equinoctij im Auffgang/Nidergang/Mittag vnd Mitnacht/dann theilen $ie die andern
fürnemb$ten vier haubtwind weiter zwi$chen di$e vier er$ten ge$etzt in gleicher di$tantz der
vier ort der Welt/al$o werd\~e acht hauptwind/darzwi$ch\~e $ie wider acht nebenwind $etzen/
$o kommen 16/welcher $ie yeden in zwey theil abtheilen/ vnnd al$o die zwi$chen wind oder
quadranten nennen/ $o komen die wind auff 32 /damit aber dir $olches ver$tendlicher $ey
wöllen wir dir ein gerecht\~e Meer Compa$t $etzen zu augen$cheinlich\~e exempel/doch merck
er$tlichen das die Meer$chiffer $olchen winden auch jre $onderliche namen geben/ doch we-
der Griechi$ch noch Lateini$ch /$onder nach mancherley land art vnd $prachen/ welche $ie
in $olcher ge$talt den winden außtheilen/wann $ie er$tlichen den vier fürnemb$ten principal
winden oder haupt winden der vier ortt der welt ir namen geben haben / als dann pflegen
$ie jre nech$ten neben wind $o für die andern vier haubt wind geachtet werden von den er$ten
Damit du dich aber weiter nach $olchem Compa$t zu der Meer$chiffung richten / vnd
$olche anzeigung ɩn der noturfft in das werck bringen möch$t aus ver$tandt der Meerchar
ten / $o man di$er zeit gar flei$$ig vnnd fün$tlich zurichtet / $oltu er$tlich mercken / das die
SO nun die ga$$en vnnd $tra$$en außgetheilet $ind / volgt am
neg$ten auch die bezeichnung der Hoff$tet/nach gemeinem nutz
der Stat nach mancherley notturfft/gleicher ge$talt lernen vñ
wi$$en außzutheilen zu gemeinen gebewen/auch Kirchen oder
Tempel/Radtheu$er/vnd derglcichen gemeinc Statt gebew/
DRoben im vorgehendem Capitel/hat vns Vitruuius gnug$am\~e bericht
ge$etzt/welcher ge$talt man ein Stat/Flecken/oder Marckt am bequeme-
$ten fundirn/auffbawen/ vnnd befe$tigen mög/auch wie die $tra$$en/weg
vñ ga$$en innerhalb der Rinckmaur\~e außzutheilen vñ zu zuricht\~e $eyen/
$ampt andern pletzen vnd hoff$teten/ Daru\~m er nun in obge$etzter $einer
furgenomener ordnung fort fert / weiter vnterrichtung zu geben/welcher
ge$talt die Tempel vnd Gotzheu$er am neg$ten auffgerichtet werden $ol-
len/vnd furnemlichen der $elbigen/welche $ie in jrem aberglauben fur Schutzer vnd be$chir>
mer hielten $olcher Stat/oder von welchen $ie $on$t vermeint\~e/ gnad zu jrem glück heil vñ
wolfart zuerlangen/ wie dann $olcher Hcidni$cher gebrauch auff vn$ern Chri$tlich\~e glau-
ben geraten/do man yeder Stat ein Heiligen zu einem Schutzherren vnd Patron ge$etzt/
vnd auch andern Heiligen $onderliche tempel auffgericht hat/ der hoffnung der gnaden $o
di$e liebe Heiligen vñ Gottes freund bey Got erlangt/in all\~e glück vñ wolfart zugenie$$en.
Es $ol aber $olcher aberglaub/wie Diodorus Siculus cin alter Hi$toriographus oder Ge
$chicht $chreiber $chreibt / den er$ten vr$prung genomen haben von den Egyptiern/ welche
$ich fur die er$ten Men$chen achten $o ye auff erden kom\~e/welche mit fleiß der höch$ten zier
der welt wargenomen/vnd $ich der natur großlichen verwundert/haben $ie vermeindt das
etwo Götter $eyen aller $olcher ding/ die beide ewig vnnd vnzergenckliche / als nemlichen
die Soñ vnd der Moñ/welchen $ie gar mancherley namen geb\~e/der furtrefflich\~e manigfal-
tigen eygen$chafft wunderbarlicher wirckung vñtrefflicher effect halber/aber bald hernach
haben $ie die Gei$t angebettet fur jre Götter/dann $ie vermeindten/ dieweil der athem vnd
lebliche Gei$t im Men$chen das leben erhielt / were $olcher ein Götlich ge$chöpff/ Als $ie
aber hernach weiter vermerckten/das alle ding jren vr$prung haben / von den Elementen
vnd Elementi$cher krafft/haben $ie die Element fur jre Götter angebet/den $elbigen jre na
men verkert/vnd nach yedes $onderlicher proprietet vnd eygen$chafft/ vnnd nach dem nutz
den $ie daruon entfiengen da$$elbig genant. Dieweil auch die $elbig zeit das volck grob vñ
vnuer$tendig/achteten $ie weiter/alle die $o grö$$ers vnd höhers ver$tands/dauon $ie andre
nutzbarkeit entpfiengen fur Götter/wie auch die $o gerader per$on vnd $chöner ge$talt wa-
ren/daher i$t Jupiter vom Lateini$ch\~e wörtlein iuuare/ das hei$$et helffen oder behülfflich
$ein/auffkommen/Welchem $ie ein güld\~e Tempel erbawten am aller höch$t\~e ort der Stat/
dann $ie glaubten das di$er Abgot alles thun vnd we$en der Men$chen $ehe vnd warneme/
furnemlichen der Künig vnnd jrer Obherrn / das auch di$er Got die $trall vnnd donder
$chü$$e in $einem gewalt hette/ die boßhafftigen damit zu $traffen/ $olchen namen Jupiter
haben $ie dem öber$ten Element zu geben dem Fewr / Wiewol der Jupiter er$tlichen ein
Men$ch vnd ein Künig der Jn$el Crete gewe$en $ein $olt / wie dann von di$em Abgot vil
fabelwerck hin vnd wider be$chriben werd\~e/Di$em Abgot haben $ie die Junonem weiter
zugeben/zu einer Schwe$ter vnd auch Eegemahel/vñ mit di$er Götin den Lufft gedeutet/
di$er Junoni weiter zwen Brüder zugegeben/ Nemlichen den Neptunum/welchen $ie ein
Got der Wa$$er ge$etzt/vñ den andern Plutonem ein Got des Erdtrichs oder der Hellen/
$olche Götter alle $amen kinder Saturni genennet/welchem $ie zu $chreib\~e / wie er alle $eine
andre kinder biß auff di$e ver$chlicket hab/al$o das allein obgemelte vier daruon kommen/
nemlichen die vier Element von welchen alle ding jren vr$prung haben/vnd in die $elbigen
mit der zeit widerumb zergehen/welche zeit der verendrung auff vnd abgehns mit dem Sa
turno gedeut haben. Solches haben wir in kurtz anzeigen wöllen/vom er$ten vr$prung der
DInocrates der Bawmei$ter dertrö$tet $ich hoch
auff $ein an$chleg vnd gedancken/des gleichen auch $ein ge
$chicklicheit/als der groß Alexander va$t glücklichen regi-
ret/$etzet jm für aus Macedonien zumleger zuziehen/ da-
mit er des Königs gun$t erlangen möcht/$chuff jm zu $ol-
cher reyß in $einem vatterland an die Rhet vnd fürnemb
$ten beim König gute vor$chrifften von $einen frcunden vnd verwonten/da
mit er de$ter leichtlicher fur den König kommen mocht. Als er nun von den
$elbigen mit freundlicher erpietung entpfangen/begert er al$o bald fur den
König zu ko\~men/welches im verhei$$en/ doch etwas lang verzogen ward/
damit wol gelegne zeit zu erbeyt\~e. Als aber Dinocrates vermeind/er wur
de allein aufflo$en won auffgchalten/gedacht er jm $elber in $olchem zurha
ten/dañ er war ein per$onlich man/$chöner ge$talt/ vñ herlichs an$chens/
Solcher natürlicher gaben vertrö$tet er $ich/leget in der herberig $ein klei-
der ab/$albet $ich wol mit öl / $etzet ein krantz von Alberbaum bletter auff
$ein haubt / bedecket $ein lincke $chulter mit einer Löwen haut / in die
rechthand nam er ein Streytkolben / drat al$o hinzu für den richt$tul als
der König zu gericht $aß. Als aber $ich das volck aus verwunderung was
news do ge$chch\~e/wolt außweich\~e/ward jn Alexander an$tchtig/verwun
dert$ich vnd hieß jn fürkomen/ fragt jn wer er wer / er antwortet aber vñ
$prach/Ich bin Dinocrates ein Architectus aus Macedonien/vnnd beger
Königlicher Maie$tat meine an$chleg vnnd was ich fürhab zu entdecken/
dann die $elbigen al$o ge$taltet/das $ie Königlicher Durchleuchtigkeit für
zubringen wirdig/dañ ich hab den gantz\~e Berg Athon formiertzu einem
bild der ge$talt eins mans per$on/in welches lincken hand hab ich den be-
zirck einer gro$$en trefflichen Stat bezeichnet/aber in der rechten hand ein
Napff geordnet/der in $ich fa$$et den influs aller wa$$er $olches Bergs/vñ
$olche in das Meer gie$$e. Alexander erlü$tiget $ich $olcher form vnnd gefiel
jm va$t wol/vnd fragt al$o bald / ob auch Ecker vnd Velder daru\~m weren/
daruon $ich die Burger in der $elbigen Stat erner\~e möchten. Als aber ge
fund\~e ward/ das $olche on zufürung auff dem Meer an getreid gantz man
gelhafftig/$agt der König/O Dinoerates ich verwunder mich der formi-
rung/vñ fürwar acht ich $ie für trefflich vñ gefelt mir/ aber ichverni\~m/ wo
DEr hochberümbt Architectus Vitruuius/gedenckt in di$er vorred furnemli-
chen die zu loben vnd zu prey$en/$o vor andern der tugent hold $eind/ vñ mit
gro$$er emb$igkeit $olch jr tugentreich gemüt vnter$ten anzuzeig\~e/ aber doch
nit $olcher vnuer$chambter weiß vnd vnbequemer zeit/wie er von Dinoera-
te $chreibt/welcher auch nit wenig durch die frag des Königs Alexanders in
$olchem $einem fürnemen gehönet vnd be$chambt wird/ Daru\~m Vitruuius in $onderheit
durch $olches exempel anzeigen wil/das man gar mit gro$$er klugheit/ vnd wol bedachter
für$ichtigkeit handlen $ol/wann $ich yemand gedenck vor andern herfür zu thun/damit nit
etwo an$tat gemeins rhums vñ preyß/ $o man verhoffet zu erlangen / gro$$e $chand volge.
Dann dieweil Dinocrates $olchen fleyß vnd mühe anlegt/ein $olch trefflichs werck zu vol
enden/dadurch er zu ewig\~e zeiten in gedechtnuß bleib vnd ein $onderlichen rhumreichen na
men vor allen andern Architectis erlange / ward er doch in er$ter frag hart be$chembt $ei-
ner vnfur$ichtigkeit halber/das er vermeind $olchen trefflichen ko$ten an ein $olchs herlichs
gebew einer gantzen land$chafft zulegen/ vñ aber nit darneben auch fur$ehen hette/wo her
man die narung $olcher Stat Einwoner erneren vnd erhalten bekommen möchte/das fur
war ein $eer gröblich vber$ehens/vnd $ol di$e Hi$tori von yedem flei$$igem Architecto in
$onderheit wol in gedechtnus gefa$t werden/ damit er für$ichtig $ey vnd nit al$o freuenlich
$ich bloß gebe/$onder alle ding mit höch$tem fleiß erwege/vnd für$ichtiglichen bey im $elb$@
betrachte/ee dann er $ich etwas vber $ein vermögen außgeb/in allen dem $o er gedenckt für
zunem\~e/nit allein im Gebirg od’ höhe/$onder auch in der Ebne od’ waß orts das $ey/$ol er
nimmer nichts anfahen oder fur$ich nemen/ er wiß dann das $elbig auch zu enden/vnd zu
der langwirigkeit erhalten/laß $ich auch nit bald herfür ob er $ich gleich $elber im arck won
hat gro$$er kun$t vnd wi$$ens/oder $un$t noch vil weniger bedören $einen $toltzen muth vnd
treffliche $chön / wie dann di$er Dinocrates $ich der $elbigen der ma$$en erhebt/das er ver
meint durch $olche leibliche $terck vnd per$onlichs an$ehens beym König Alexandro $onder
liche gun$t zu erlangen. Wiewol in weiter auch zu $olch\~e vbermut gereitzet hat/die vertrö$t
tung auff die new erfindung/dann dieweil di$er berg Athos der aller höch$ten Gebirg eins
i$t der gantzen Welt/vnd das aller höch$t in Macedonia/ welche land$chafft dem Alexan-
dro angehörig/wie dañ di$es gebirg von vilen trefflichen Weltbe$chreibern vñ andern nam
hafftig\~e Authoren gnug$am bezeichnet wirt/welche von di$em Gebirg in $onderheit $chrei
ben/das die men$chen $o in $olcher gegent wonen va$t alt vnd wol bedagt werden/al$o das
$ie das 100 vnd 40 jar jrs alters erreichen / hat $olcher vr$ach halb Dinocrates verhoffe
dem König ein vnerhört ding für zubringen / nemlichen den gantzen Berg in die form ei-
ner mans per$on zu bringen/ der ein $olche Stat von vilen tau$ent men$chen in der hand
hielt/dann dieweil Alexander di$e land$chafft innen het/vermeint er/er würde erzelter vr-
$ach halb $onderlichen lu$t haben ein $olche $tat für $ein eygne wonũg zu erbawen. Dieweil
aber Alexander als ein kluger Für$t/wol wü$te vñ aus der ler Ari$totelis guten bericht het
te/das ein Stat ein gro$$e ver$amlung wer viler Einwoner mit gut\~e Veldern vñ Eckern
wol vnd vberflu$$ig rings vmbgeben/fridlich vñ wol zu leben/welcher vr$ach er von $tund
an fragte/ als jm $olche formierung der Stat wol gefellig/ wie es mit den veldern $tünde/
aber $o balo er merckt/das kein tegliche ordnung oder gute Pollicey in $olchem mangel der
narũg erhalt\~e werd\~e möcht/mercket er bald/das Dinocrates in di$em fal $ich nit weißlich\~e
fur ge$ehen het/welches Vitruuius dem Kei$er nit on $onderliche gro$$e für$ichtigkeit auffs
eygentlich$t erzelet / dann er wil jm damit zuuer$teen geben/das er/ dieweil er alt vnd vnge
$talt/$ich nit $olcher vertrö$tung/ wie der Dinocrates gebrauchen mag / aber das er doch
VOr alten zeiten erhielten $ich die Men$chen wie die wilden
thier vñ das vnuernünfftig vihe in wild nu$$en/ geholtz/ vnd
welden/vñ in jren gruben oder hölen mit grober wilder $peiß
al$o jr leben volfürend oder zubringend. Als aber in mitler
zeit an einem ort do die baum va$t dick vnnd eng in einander
$tunden / von vilfeltiger hefftiger bewegung von wind vnnd vngewitter
hartgetriben/vnd mit iren e$ten $ich hart an riben/ hat es fewerfüncklein
geben/darauß gro$$e flammen $ich erhebt / von $olcher hefftiger brun$t $ind
$ie hart er$chrocken/ vnd was in der nehe herumb $ich hielt hinweck geflo-
hen. Als aber das groß fewer ein wenig nach gela$$en vñ ge$tillet/$ind $ie
ye neher hinzu gangen/vnd als $ie die genüglicheit der werme entpfunden
an jrem leib/haben $ie dem fewer zuge$chürt mit rei$ɩ>g vnnd e$ten / $olchs
auffenthalten/al$o andere men$chen hinzu gefürt/ vnd mit deutung ange-
zeigt/was nutz vñ genüglicheit $ie daruon entpfangen. In $olcher ver$am
lung der men$chen als $ie vilfeltige $tymmen mit dem athem gaben/$ind
mit der zeit $olche $ti\~mungen zu worten worden / darmit yedlich ding wie
es on gefert mit $olcher $tymmungen gedeut gelernet haben / als dann ein
ding offtmals mit $olchen $tymmen gedeut worden/ haben $ie nach langer
zeit al$o vngeferder weyß reden lernen/vnd hat al$o vnder in die $prach ein
$olchen anfang genomen. Als nun auß der erfindung des fewrs er$tlichen
die men$chen angefang\~e zu$amen zu geen/vñ al$o in ein freundlich beywo
nung komen/al$o das ein gro$$e menig $ich zu hauff ge$amlet. Dieweil aber
von natur in $onderheit der men$ch vor andern thieren begabt / das er nit
gegen der erden gebucket/$onder gerad auffgericht einher gehet/die fürtref
licheit des Hymels vnd Ge$tirns anzu$chawen/ auch die $chöpffung/ der
hend in fingern vnd glenck jm der ma$$en geordnet / damit was $ie be-
gerten handlen künden. Haben in $olcher gro$$er menig etliche angefan-
gen von laub vnd blettern bedeckung zu machen/andre gruben in die erden
vnd in die berg hölen /andere haben ein gleichnuß bey den $chwalben ne-
$tern genomen/wie die $clbigen bereit waren. Al$o macheten $ie von kot vñ
erden mit zweyglein ne$ter/ darinn\~e $ie $ich erhielten. Als aber yeder eins
andern werck be$ach / vñ daraus in $ein\~e furnemen gebe$$ert ward/ mache
ten $ie jnen ye von tag zu tag / mancherley be$$ere hüten vnnd wonungen/
dann als die men$chen von natur klug vnd gelirnig waren/erhebt\~e $ie $ich
von tag zu tag ye höher irer newen erfindung / al$o das ye einer dem ande
IN di$em er$ten Capitel be$chreibt Vitruuius va$t artlichen/ vnnd nit on
$onderlichen fleiß der er$ten Men$chen leben vnd we$en/vnnd wiewol er
$olchs auff gantze Heidni$che weiß nach Men$chlicher vernunfft erzelet/
i$t er doch vn$erm Chri$tlich\~e glauben nit zu weidt / auch nit al$o gar vn
gemeß/dañ ob wir gleich die $chöpffung Adams vñ Eue/beider vn$er vor
eltern aus Götlich\~e eingeben / vñ $ündern gnaden des heiligen Gei$t von
Mo$e im buch Gene$is warhaftig be$chriben find\~e/i$t $ich doch wol zu vermůten/dz $ie die
art von Cain in die Wälde vnd Wyldtnus vom ange$icht des Herren ver$chloffen / vnd
verborg\~e hat vñ mancherley ver wildet word\~e/Welches wir aber als di$es orts vnnotwen-
dig den Lerern der heilig\~e Schrifft heim $tellen/ dañ wir in di$en vn$ern Commentarien vñ
erklerung Vitruuij willens $ind/allein was dem flei$$igen Architecto vnd allen Kun$tlieb-
habern hierin nutz vñ furtreglich $ein mag zu erzelen/vñ auffs aller ver$tendtlich$t furzutra
gen vnd keiner andern profe$$ion nit einla$$en. Daru\~m was di$es orts von Vitruuio von
er$ter vrhab Men$chliches ge$chlechts be$chrihen wirt/$ol man halten wie von einem Hei-
den allein us men$chlicher klugheit/on allen grundt in eygner vernunffe als ob es al$o het
zugehen mü$$en be$chriben $ey/Dann die Heiden die er$te er$chöpffung der Men$chen gar
mancherley art vnd weiß gedichtet haben/dann Ari$toteles der flei$$ig erkündiger naturli-
cher ding/haltet die Egypter fur die er$ten vnd aller elti$ten/wiewol die Arcadier $ich rhü-
men wie $ie von Soñ vnd Moñ er$chaffen $eyen/$o rhümen $ich die Ereten$er er$ter erfin-
dung der Religion vnd Götzen dien$t/dichten al$o wie der Jupiter bey jnen geboren vnnd
aufferzogen $ey/welches $ich vil ander Nation auch rhümen/vñ $ich fur be$$er/heiliger vñ
furtrefflicher halt\~e. Aber $olcher er$ter er$chöpffung der Men$chen i$t nit geringer zwi$palt
Dieweil nun nach der meinung Vitruuij vnter den alten Hridni$chen Philo$oph\~e/das
fewr ein vr$ach gewe$en der gemein$chafft vnd ver$amlung der Men$chen / al$o das $ie
$ich $olcher nutzbarkeit vñ genüglicheit der werme mit einander gebraucht/$ind $ie von eyg-
ner angebo@@er ge$chicklicheit getriben worden/$olche wildtnu$$en/fin$tere/tieffe/vngeheu
rige Weld/darin $ie $ich in dieffen hülen vnnd klun$en der erden erhielten/ wie das vnuer-
nunfftig vihe zuverla$$en/vnd an $olchem ort da $ich das fewr erhaben / ein platz einzune-
men vnd al$o jnen mancherley be$chirmung zu der wonung zubereiten / haben al$o etliche
$olche grůben wider in das Erdtrich graben vnnd $ich hinein gelegt. Wie dann noch di$es
heutiges tags in den frembden In$ulen der brauch / das die leuth in löchern vnd in außge-
grabnen debbelen jr wonung vnd auffenthalt haben/wie dañ durch die glück$elige $chiffart
Als nun die Men$ch\~e $ich von tag zu tag obgemelter weiß mit wonung\~e ver$ehen/von
tag zu tag zugenomen vnd $ich vermert haben/i$t wol zuvernemen das $ie $ich in mancher-
ley Landt$chafft vnd gegnet haben zertheilen mü$$en/darauß mancherley Völcker jren vr
$prung entpfangen haben/nach art $olcher gegnet da $ie $ich niderge$chlagen/ aber aus der
notturfft weiteren bericht des Bawens entpfangen/wie dann Vitruuius mit klaren erem-
plen anzeigt/das die Colchier $o in A$ia wonen/vnnd ein theil des Orienti$chen Griechen
landts innen haben beim berg Cauca$o / wie dann von allen flei$$igen Co$mographis $ol-
cher Völcker gnug$am gedacht wirt/die haben einander weiß genomen zu bawen/dieweil
$ie der gro$$en Wäldt halben des Holtz ein vberfluß hetten/wie Vitruuius $chreibt/das@$ie
gantze Bäum genomen mit den rinden vnd al$o in die fierung vber einander gelegt / in al-
len vier ecken kreutz weiß/ vnd $olche blöcher al$o in die fierung ye auff einander auffgefürt
in die höhe eins Thurns/oder wie etliche vermeinen eins $pitzen kegels/wie man dann di$er
zeit pflegt die $tarcken Plochheu$er zu machen/ vnd im Schweitzer gebirg vnnd auff dem
Schwartz waldt alle Heu$er vnd wonung\~e/ deßgleichen auch im Künigreich Schweden
noch di$er zeit gantz vnd gar auff $olche alte weiß vnd manier erbawen $ind/dann ob $olche
Heu$er gleich wol nit $chöner ge$talt / $ind $ie doch ve$t vnd ein ewig werck / vnd geben im
Wintter gro$$e werm. Damit aber di$es orts der Text vñ meinung Vitruuij leichtlicher
ver$tanden werd/wöllen wir dir in nech$t volgender Figur die rechte form $olches gantzen
Gebews / wie $ie in Schweitz vnnd hohen wälden / deßgleichen in Schweden im brauch
$ampt andern dergleichen hültzen Gebewen / $o jren vr$prung daraus genomen vnnd zum
theil auch noch heutigs tags im brauch $ind fürmalen. Aber die Phrigier/das $ind völcker in klein A$ien/welche aus mangel des Holtz nicht
vermochten $olche hültzen Gebew auff zurichten / darumb $ie die hohen dobbel außgruben
mit mancherley dachung bedeckten/damit $ie darin $icher wonen möchten / al$o hat man
das Gebew nach gelegenheit vnd natur yeder Landt$chafft $chicken mü$$en / als wir noch
heutigs tags $ehen/furnemlichen auff den Dörffern/das die Heußlin ye in einem Landt ein
andre art vnd manier haben/nit allein in form/ge$talt vnd vnter$chiedt der materi/ $onder
auch in der dachung/dann wie Vitruuius di$es orts meldet / $ind bey den alten kein $olche
ko$tbarliche mechtige Höff vnd Palla$t gewe$en / dann das Hauß Romuli des er$ten Kü-
nigs mit $tro gedeckt gewe$en/wie auch das Rathauß da $ich die alten Ratherren ver$amle-
DEr alt Heydni$ch philo$ophus Thales hielt das Wa$$er für
den er$ten vr$prung aller ding auff Erden / aber Heraclitus
Ephe$ius / welcher von wegen $einer Schrifft dunckelheit
vnd $chwer\~e ver$tand/ von Griechen Scotinus (das bedeut
verdunckelt) genant worden/hielte das Fewer fur den er$ten
vr$prung aller ding. Democratus aber vñ Epicurus welcher
hierin mit jm zu$timbt/ hielten die Atomos / das $ind vnzerteilbare dipfflin
oder $tüpffelin/ wie $ie im Sonnen $chein ge$ehen werden/ fur den anfang
aller ding. Aber die Pythagori$chen Philo$ophi $etzen die vier Element/
Wa$$er / Fewer/Lufft vnd Erden/zu $olchen er$tem anfang aller ding. Dar
umb ob Democritus $olche ding nit eygentlichen nennet/$onder allein $ol-
che vnzerteilbare $tüpffclinge$etzet / hat er doch eben auch $olches anzcigen
wöllen/dann ob $olche zertheilt/ mögen $ie nicht wider zu$amen gebracht
noch verletzet noch zer$töret werden/dann $ie $ind vnzertheilbar vnd gantz
vnzertrenlichen/vnd bleiben al$oin ewigkeit be$tendig. So nun auß der
ver$amlung vnd zu$amen dringung di$er $tüpfflein alle ding jren vr$prung
vnd anfang nemen vnd darauß erwach$en oder er$chaffen werden / vnd $ol
che zu vnzalbarer / vilfeltiger / natürlicher wurckung ver ordnet vñ bereitet/
hat mich für gut ange$ehen von $olcher manigfeltigkeit vnd vilfeltiger vn
ter$chiedlicher nutzbarkeit vnd gebrauch/auch was qualitet $olche Elementi
$che ding in den gebewen zu erkleren /damit wo $olche bekant die $o bawen
wöllen in keinen yrthumb fallen / $onder wolge$chickte bequeme materi zu
$olchen bawen erwelen vnd zu wegen bringen mögen / wie dann volgends
mit fleiß an bequemen orten vnd enden gnug$amlichen anzeigt wird. THales der alt Philo$ophus glaubt vnd hielt gantz fur gewiß / wie das Wa$-
$er der anfang vnnd vr$prung wer aller ding / wie dann auch Vitruuius
$olcher $einer meinung weiter gedencket / in der vorred des achten Buchs
da wir von di$er meinung etwas weitleufftiger handlen wöllen / aber doch
Es hat auch vom lauff der Welt lachen vnnd weinen/di$er beider Philo$ophen Anto-
nius Frege$us von Meyland/in Italiani$cher $prach va$t herliche Italiani$che reimen ge-
$chriben/wol wirdig mit fleiß zu le$en. Damit wir aber wider auff vn$er furgenomene ord-
nung kom\~e/$o wirt weiter von Vitruuio der Philo$ophus Epicurus gemeldet/ von Neo-
cle dem Athenien$er geboren/di$er was $ehr Jung als er anfieng er$tlichen offentlich zu le-
$en vnd di$putirn/zohe in Greciam vnd wart der Philo$ophia al$o hoch erfar\~e/das er auch
den Wei$$e$ten vnnd Gelerti$ten in Grecia gnug zu $chaffen gab. Di$er Philo$ophus was
von natur al$o kranck vnd vnuermügliches leibs / das er nit aus dem Beth komen mocht
on $chaden/ het auch ein $olchs blödt ge$icht/das er den $chein oder glantz des liechts nit dul
den mocht/$tarb am blutfluß/hieß $ein begencknus begehen vnnd halten ehe dann er $tarb/
ließ vil Bücher vnd Schrifften hinter jm/$ein meinung was / das alle ding auff Erd\~e/$ich
on alles geferd al$o mancherley zutrügen / weder aus Gottes ordnung oder $chickung $ich
alle ding verlieffen / wolt auch das die Element vnd alle ding / als wir droben weitleufftig
angezeigt haben/den vr$prung von den vnzertheilbaren Atomis hetten/ darauß $ich gro$-
$e di$putationes von den erkündiger naturlicher ding erhaben / hielt auch weiter das auff
Erdt nichts höhers oder be$$ers wer wañ Wollu$t/welche meinung $ein eygne Jünger er-
legten/als $ie villerhandt la$ter fur wollu$t hielten vnd brauchten/ aber von di$em vnnd vil
andern Philo$ophen die ye gewe$en/$ampt yeder haltnus vnd $itten/lehr vñ leben/i$t gnug
$am von vilen andern Scribenten vnd Authoren gehandlet/di$es orts zu weitleufftig. von
Pythagora wöllen wir weiter meldung thun im andern Cap. des 10 Buchs. VOn den Ziegel$teinen $o man auch Maur$tein nennet/wöl
len wir nach obge$etzter vn$er furgenomener ordnũg ein an
fang nemen. Vnd merck fur das er$t/das $olche nit von $an-
di$chen letten/darunter vil $tein oder kiß/gemacht werden $ol
len/dañ wo man $ic von $olchem Erdrich oder leymen bereit/
werd\~e $ie vom $elben va$t $chwer/vnd wo $ie am wetter $teen
vnnd der regen daran $chlecht/$o zerflie$$en $ie/vnd mag die maur nit al$o
wol auff einander gefügt werden/Sonder man $ol zu di$er arbeit erwelen
ein weɩß kreiden erdrich/oder rot Bolus erden/oder den be$ten Sabulon/
dann $olche art wird leicht am gewicht/va$t gering/darumb de$ter $tercker
dem baw auch nit zu be$chwerlichen / vnd la$$en $ich vil be$$er zu$amen fü-
gen. Es$ollen aber die Ziegel$tein in dem Früling gemacht werden/ oder
im Herb$t/ da $ie zu gleich mit einander $anfftlichen trucknen / dañ die $o zu
Summers zeit gemacht werden/$ind der halb vntüglichen das $ie au$$er-
halb von der Sonnen hart gebrant werden / vnnd er$cheinen al$o ob $ie
gnug$am gedorret $ein / aber innerhalb $ind $ie noch feucht/$o $ie $ich dann
hernach innerhalb mit der weil auch ertrucknen/$chwinden $ie/zerbrechen
auch/daruon $ie $chwach vñ vnkrcfftig werden/von $olchem $chwinden vñ
brechen/ledigt $ich auch das dünch abe vñ felt hinweg. Aber die $ind die al
ler nützlich$ten/$o vor zweyen jaren gezogen worden $ind/dann vor $olcher
zeit mögen $ie nit gnug$amlichen austrucknen / wo $ie dann al$o feucht
vnd nit gnug$amlichen außgetrücknet in das werck gebracht werden/
$chwinden $ie/ vñ wirt al$o die wand $chrundig/vnd in $olchem $chwinden
werden $ie auch bewegt das $ie von einander getrennet werden/vñ brechen
oder rei$$en auch damit / dauon dann die maur hefftig ge$chwechet wirt.
Welcher vr$ach halb die Vticen$er $olche Ziegel$tein nit ee in dz werck brau
chen/ $ie $eyen dann gantz wol außgedorret / vnd vor fünff jaren gemacht
worden / vnd dann anch von der Obrigkeit verordneten fur gut crkant.
Man pflegt aber $olcher Ziegel$tein dreyerley gattung zu machen/Die er$t
gattung wird von den Griechen Didoron genant / das i$t wie man auch
bey vns braucht/$chuch lang vnd halb $chuch breit / mit den andern beyden
gattung werden die Griechi$chen gebew auffgefürt/ $olcher gattung wird
eine Pentadoron / die ander Tetradoron genennet /aber in Griechi$cher
$prach bedeutdas wörtlein Doron die hand / welche in latein Palmus ge-
nent wird/das i$t ein maß einer zwerch hand/werden al$o die $tein $o fünff
zwerch hand breit Pentadoron/die aber allein vier zwerch hand breit $ind
Tetradoron genant/ wie dañ zu gemein\~e gebew\~e $o einer gantzen Burger
SO Vitruuius in beiden vorgehenden Capiteln di$es andern Buchs/vn-
ter$tanden gnug$amlich nach der meinung der Heidni$chen Philo$ophen
den er$ten vr$prung vnd vrhab der Welt/vnd allem dem das darin gefa$
$et naturliche vr$achen zu $etzen/daraus er dañ weiter die er$tlich gemein-
$chafft der Men$chen/vnd er$tliches auffkomen des Bawens von va$t ge
ringen anfang bezeugt / hat er weiter $ein furnemen al$o geordnet/das er
gleicher ge$talt/wie er aller ding vermut ein gemein grundtliche vr$ach ge$etzet zu haben/
auch al$o in gleicher ordnung aller der gebreuchlichen $tuck $o zum Bawwerck gehören/ na
tur vnnd eygen$chafft aus der naturlichen vermi$chung der Element gedencket zu $etzen/
nimpt al$o von der yrdi$chen materi ein anfanck / von der bereitung oder zurichtung der
Maur$tein vnd Ziegel/$o etliche auch Maur$tein vnd Ziegel$tein/vnnd die Wel$chen qua-
dren nennen/dann $ie gemeinglichen in die fierung geformirt werden/ in allen Landen von
$er flechen vnd fier ecken/wiewol auch di$er zeit in die dick vnd dünne ein $onderlicher vn-
ter$chiedt i$t. Di$e Ziegel $tein wil Vitruuius das $ie von $onderlicher guter bequemer erd\~e
gemacht werd\~e $ollen/die von den kleinen Steinlein vnuermi$chet $eyen/dañ wo vil Stein
darin verwicket/mögen $ie nit $at oder gerad auff einander gelegt werden im auffmauren/
vnd $ol aber die materi von Vitruuio $olcher ge$talt/zu di$en Steinen verordnet al$o ver-
$tanden werden/ wo man die Maur$tein vngebachen haben wil/ dann al$o i$t von nöten/
das $ie von keinem flü$$igen leim\~e $onder von einem $tarcken letten mit ein\~e reinen wei$$en
dünn\~e Sandt/der von jm Sabulum genant wirt/vermi$chet $ey/wañ $olcher on gehe hitz
Von Vitruuio wirt aber an di$em ort ein $onderliche art der Maur$tein gemeldet/wel-
che im Wa$$er nit zu grundt fallen $onder entbor $ch wimmen/wie er dann de$$elbigen $el-
ber gnug$ame vr$ach $etzet / wo man di$er Maur$tein mit der vile gnug$am haben möcht/
künde man va$t gro$$e nutzbarkeit haben daruon in mancherley Gebewen/von wegen jrer
geringen liechtfertigen yrdi$chen vermi$chung / dann wo die gro$$en $chön außgehawen
Kirchen thürn/als droben von dem Stifft Meylandt angezeigt word\~e/ zu vil am la$t auff
den fier Columnen mit jren gewölb bogen zu$tehen verordnet / möcht man zu $olchem
Werck di$e leichte Stein brauchen / dann dieweil $olchs erdtrich von Pym$en art / mag
man die aller ge$talt formirn in was form man $ie haben wil wie ander Haffner erden/man
möcht auch gro$$e klötz nit allein zum Gemeur/$onder auch zum Bildt werck daruon be-
reiten/$ampt anderer zier $olcher thürn/ dieweil $olchs ein lange zeit weren vnnd be$tehen
mag. Doch dieweil di$e Pym$ige art grawe oder a$chenfarber/wann den Marbel$tein der
$chnee weiß i$t/halt mans fur vil herlicher/als an den orten da der Marbel$tein va$t gering
zu bekomen/al$o das ich mehr fur gut acht/das die form obgemelter Kirchen thürn veren-
dert werden $ol in ein ander ge$talt/allein das $olche zier volbracht werd. Doch dieweil wir
IN rauhen groben gemeurn von vnbehawenen $teinwerck/
$ol man $ich für das er$t vmb den Sand befragen/ damit
der $elbig tüglichen vnnd bequem $ey vnter den zeug zu
mi$ch\~e/al$o das kein grund oder erdrich darunter vermi$cht
$ey/vnd $ind aber des Sands $o man aus der erden grebt
vierley gattung / als $chwartz / graw / rot / vnnd der $o Carbunckel ge-
nennet wird. Von $olchen gattungen i$t der $elbig der be$t/ $o man in zwi
$chen henden reibt dz er$eer knir$che/welcher aber mitvil grunds vermi$cht
vñ nit al$o rauch/des gleichen der $and/$o man in auff ein weiß kleid $chüt
GLeicher ge$talt als im nech$t vorgehenden Capitel / Vitruuius mit gro$-
$em fleiß die natur vñ eygen$chafft/mancherley Erden angezeigt hat/zu
vnter wei$ung/gute/warhafftige/nützliche/ vnmangelhaffte Ziegel $tein
oder Maur$tein in mancherley form vnd ge$talt / nach der weiß vnnd ge-
brauch der alten zu bereiten / al$o lernet er auch weiter in di$em Cap. wie
man den bequemlichen Sandt zum guten Mörter oder Zeug zu mach\~e/
erwelen $ol/$onderlichen die Gemeur von groben vnbehawenen Stein
zu machen / wie dann der Text Vitruuij $elber klerlichen anzeigt. Hie merck aber weiter/
dieweil es $ich gentzlichen al$o helt/das die natur auff mancherley weiß vñ ge$talt wircket/
wie dir nit allein Vitruuius im achten Buch anzeigt/$onder die einhellig meinungi$t aller
furtrefflichen Philo$ophen/vnnd auch die flei$$igen erkündiger naturlicher ding teglichen
befinden/al$o das die natur in $olchen vilfeltigen vnd mancherley dingen/welche $ie tegli-
chen furbringt/von mancherley erden/ alle ding $o ein be$tandt oder $tercke haben vnnd ein
$chwere/jren vr$prung haben / daher dann aus $olcher wirckung auch weiter mancherley
SO wir nun gnug$amlich angezeigt/wie der $and nach notturft
zubekommen/volgt den nech$ten auch vom Kalck zu $chreiben/
Neinlichen das $olcher von weißen $teinen gebrant werde/oder
von kißling / dann welcher von harten vnnd $ateren $tein ge-
brant wird/der i$t der be$t zum verbinden in mauren/ Aber der Kalck von
lücken $teinwerck gebrant / mag nutzlich zum dünchen gebraucht werden.
Soder Kalck nun abgele$chet/$oler der ma$$en zum zeug oder mörter ver
IN di$em gegenwertigen Capitel i$t Vitruuij meinung auffs ver$tendlich$t
anzuzeigen vnd $atten bericht zu $etzen/ von was $teinwerck der be$t kalck ge-
brennet werden mag/dieweil $o mancherley art vnd vnter$chied der $tein al-
lenthalben gefunden werd\~e/welche $ich auch zum theil zu Kalck brennen la$
$en/dann $olchs zu wi$$en bedarff lange vbung vnnd vilfeltigen gebrauch
des Ziegels oder Kalck brennens / $olchs aus teglicher erfarnus zu erlernen
vñ geübt zu werd\~e. Dañ die weil die $tein durch die natürliche wurckung in mancherley ge
WEyter i$t auch noch ein $onderliche Kalckerden / welche auß eyg
ner Natur oder $onderlicher eygen$chafft groß wunderwerck
thut/di$e Kalckerden findet man in der gegent Bayane/ in vel
dern der flecken vmb den berg Ve$uuium herumb gelegen/$o
man $olche Kalckerden mit gebrantem Kalck vñ $teinwerck ver
mi$chet/das gibt nit allein in andern gebewen gro$$e befe$tigung/ $onder
auch in dem $o man im Meer etwas von gro$$emla$t auffmauren wil/dañ
$olche gemeur verhartet vnterm wa$$er / welches aber $olcher vr$ach be$che-
hen $ol/nemlichen das vnder $olchem Gebirg/vnd vnter der erden vil hitzi-
ger $idender brunnen quellen $ind / welche in der hitz nit be$teen möchten/
wo $ie nit vnter $ich hetten/entweders Schwefel/Alaun/oder Bitumen/
die $o gro$$en brun$t geben. So nu der hitzig dun$t vñ fewrig dampffdurch
die adern vnd geng der erden dringet/wirt $olch erdrich geringert vñ leicht/
vnnd der Tophus oder Tofft$tein / $o da $elb$t wach$et/i$t gantz durre vnd
on alle feuchtigkeit So nun drey $tück gleicher ge$talt von hefftigem fewer
al$o bereitet/ vnd in gleiches we$en gebracht/ in ein vermi$chung ko\~men/
vnd dañ die feuchtigkeit empfahen/werden $ie gar $chnel in einander ange
hefftet/vñ $o bald die feuchtigkeit daraus kumbt/vber die mas in einander
verhartet/das $ie weder von wa$$er noch wetter zertriben werden mögen.
Das aber gro$$e brennende hitz an $olchen orten $ey / mag auch weiter dar
auß gemerckt werden / das / nemlichen an $olchen orten im Cumani$chen
vnd Baiani$chen Gebirg/$onderliche ort außgegrab\~e $ind zum $chwitzen/
dahin ein hitziger dun$t auß der tieffe des Erdrichs wie fewer herauß drin-
get/vnd al$o an $olchem ort ver$amlet wirt/$olcher er$chwitzung gro$$e nutz
barliche furderung gibt. Gleicher ge$talt wird auch gedacht von alter her/
wie $olche gro$$e hitz am berg Ve$uuio $ich erhalten hab/vnd gro$$e fewer
flammen $ich herumb im veld herfür gethon haben/al$o das auch der $tein
$o man den Pompeiani$chen Pymß nennet / von einer andern gattung
eins $teins al$o erbawet zu einem Pymß worden $ey. Solcher Schwa\~mi-
ger $tein oder Pym$en ge$chlecht/$o an di$em ort ge$ünd\~e vnd außgenomen
wirt/$ind nit allenthalben zubekommen/ dann allein am berg Etna/vnd
dem gedobel My$ie/von den Griech\~e Catckekaumeni genant/vñ was wei
ter der gleichen ort $ind / die $olche eygen$chafft haben. So nun in $olchem
gebirg der gleichen hitzige brunnen quellen gefunden werden / vnd in den
klun$en vnd hölen der berg$olche hitzige demffvnd dun$t / als man von al-
ters her gedenckt/das $ich in $olchen veldern fewerflammen erhaben vnd
ALs Vitruuius in $einer furgenomener ordnung/ auch den Kalck be$chriben
vñ gnug$am vnterrichtung ge$etzt/aus was $teinen der $elbig furnemlichen
gebrant werden $ol/gedencket er nit vngeburlichen nech$t $olch\~e / nit natur
lichen/$onder kün$tlich gebranten Kalck/auch di$es Puteolani$ch\~e puluers
oder Kalckerden/ $o von der natur zu kalck gebrant worden/doch vil wun-
derbarlicher eygen$chafft hat dann der gebrant kalck / dann wie Vitruui-
us $elber $chreibt/thut er $ein wunderbarliche eygen$chafft $elb$t erzeygen/ wo er vnterhalb
im Wa$$er gebraucht wirt/da er zu einem $olch\~e harten $tein wirt/dz im andre $tein an $ol-
chen orten nit vergleicht werden mögen/wie dann $olches von vilen trefflichen glaubwir-
digen Scribenten gnug$am bezeugt wirt/vñ furnemlichen vom Plinio / welcher jm in $on
derheit zu ma$$et/das er ye lenger er im Wa$$er $tehe ye harter er werde / $chreibt auch wei-
ter das in Cyzicenia auch ein $olchs erdtrich $ey/ das cben $olche natur vnnd eygen$chafft
hat/vnd wie er $pricht/i$t in $olcher gegnet nit der $taub oder puluer /$onder das erdtrich $el-
ber mit $olcher eygen$chafft begabt/wo man ein $chollen außgrebt in das Wa$$er wirffet/
das er zu ein\~e $tein verharte. Es $chreib\~e auch andere Authores/das $olchs in der gegnet v\~m
Ca$$andream herumb auch al$o ge$chehen mag / in den Gnidi$chen brunnen von $ü$$em
Wa$$er/darin $ol das erdtrich innerhalb acht Monat zu einem Stein werden / wie auch
weiter von Oropo biß gegen Auliden zu / was von erdtrich das Meer anlaufft alles zum
$tein verwandlet wirt/al$o das $olches nit frembd/das di$e Puteolani$che erden oder $taub
in $tein verwandlet werden $ol. Aber $olches ort dauon di$e Kalck erden / den namen bey
den alten entpfangen hat/i$t nit ferne von der $tat/$o di$er zeit in Wel$cher oder Italiani-
$cher $prach Puzolo genant wirt/nit ferne von Naples / Wiewol $olcher kalck bequemer
der Baiani$ch dann Puteolani$che genent wurde/dann er Baiano vil neher/ welches ort
auch di$er zeit Baie genant/ vñ ligt in der Römi$ch\~e Campania. Doch dieweil Baia mit
Puteoli grentzet / vnnd in Campania ligt zwi$chen dem fluß Lucrino vnnd Puteoli/nahe
beim berg Mi$eno/i$t nit zuver wundern das er von Vitruuio/Puteolani$cher $taub oder
Kalck erden genant wirt/vnd nit von Baiano dann Puzolo jm am nech$ten gelegen / wie
Vɩtruuius dan $elber anzeigt. In di$er Kalckerden i$t die wirckung der natur nit wenig zu
verwundern/welche al$o zu befe$tigung mancherley $chöner Gebew/$olche treffliche nutz-
liche materi in der nehe er$chaffen hat/damit jr groß lob vnd herligkeit jrer mechtigen regie
rung vnnd gro$$en gewalt/in ewige zeit zu gedechtnus bringen / $onder auch mancherley
wunderbarlichen Wa$$er gebew im Meer vnd andern Wa$$ern auffzufür\~e/ alles zu mech-
tiger befe$tigung vnd be$chirmung / wie dann hieruon Vitruuius im 5 buch weiter anzei-
gen wirt. Das aber von Vitruuio weiter zu einem exempel ge$etzt wirt / von dreyerley
materi $o gleicher ge$talt vom fewr formirt zu$amen ge$etzet werden / $oltu fur $olche drey
ding ver$tehen di$e Puteolani$che kalcker den fur das er$t/ den gemeinen Kalck / vñ fur das
drit den Topff $tein / vnd wirt aus di$em Text furnemlichen gemerckt/der groß gewalt der
hitz vnd feurigkeit/welche verur$acht vnd di$ponirt das die Stein vnd Erden/ Schwebel/
Allaun vnd Bitumen/procreir en oder geberen/durch welcher gewalt $olche widerumb er-
brennet/vnd dan in ein comixtion zu$amen getriben/w@ die feuchte darzu kompt/in ein $ol-
che treffliche hartung vereinigt wirt/das der$elbig nit allein dem Meer/$onder allen gewe$
$ern $olchen krefftigen wider$tandt thut/das es nit allein die $tein vñ kalck/$onder alles was
in $olch\~e Baw mit eingelegt wirt/$tet vnd ve$t beyeinander behalten wirt/Vnd wil etliche
bedüncken/das $olche kalcker den mit gro$$er krafft hinein wircke/ vnd zu lengerer zeit hal-
ten vnd be$tehen mag wañ der Gyps / ob er auch gleich fri$ch in das werck gebraucht wirt/
vñ $chnel zu ein\~e $tein verhart/ vñ auch vnter dem Wa$$er/ $o er in die tieff gebraucht wirt
(wie dann die erfarnus gnug$am bezeugt) be$tehen mag/deßgleichen auch wo er oberhalb
des Wa$$ers gebraucht wirt in dem Gemeur da er am Wetter $tehet/das er wider $tet dem
la$t/in $onderheit wo man jn brucht zu gewölbbogen/ vnd die gebachen $tein damit bindt.
Weiter gedencket Vitruuius in di$em Capitel des Gebirgs My$ie/$o er Catakecaum@
ni nennet/$olche Landt$chafft ligt in Phrigia gegen dem Helle$ponti$chen Meer/wie Pli-
nius meldet etwo Eolis genant/in di$er Landt$chafft ligt ein Stat Me$a genant nit fern
von Troia/in di$er Landt$chafft $ind auch brinnende Berg/ wie Vitruuius anzeigt/von
welcher brennen di$e Landt$chafft den obgemelten Griechi$chen namen entpfangen hat/
Das aber Vitruuius weiter an di$em ort $pricht/das an einer $eit des bergs Apennini da er
$ich er$treckt/auff das Adriati$ch Meer kein $olche Sandtgruben gefunden werden/befin-
det $ich di$er zeit das wider$pil/daru\~m etliche meinen/ die wort Vitruuij $ein al$o zuv@r$te-
hen/nemlichen das deßgleichen Sandt nit gefunden wirt / nemlichen der dem Lombardi-
$chen Sandt $ich vergleichen mög/dann der$elbig Sandt etwas yrdi$cher dicker vnd Kr@
den erdtrich/aber der Lombardi$ch vil magerer. Weiter zeigt Vitruuius an $o er $pricht/
welche Gebirgnit yrdi$ch oder allein von grundt $eindt/ in was materi das feur $einen
gewalt er$trecken mög/$olche zu coquirn oder brennen/als nemlichen die wcich erden die es
leichtlichen zu a$chen brennet/wiewol es auch den harten Steinen vnd Fel$en nit ver$cho
net jnen jre eygen$chafft zu nemen/vnd das naturliche we$en zu zer$tören / dañ $olche eben
al$o coquirt vnd erbrennet werd\~e/das $ie nit allein in mancherley art der kalck/$onder auch
in andre materi gebranter Stein verwandlet werden/als in lucke Pym$i$che $tein vnd ge-
meinen Reib$tein/daruon wir droben meldung gethan haben / Welcher vr$ach halb dem
volkomen Architecto va$t nutz vnd behülfflichen i$t/das er di$er ding $onderlich gut wi$$en
hab/damit er mancherley natur $olcher materi wiß zuvnder$chieden / deren ding $o jm zu
mancherley Maurwerck von nöten $ind / damit er in allen dingen $ein werck mit gro$$er
fur$ichtigkeit wi$$e anzulegen/ Die Carbunckel erden i$t beim Plinio ein art $onderlicher
erden/aber Vitruuius nennet es ein Sand/ vnd $chreibt das $olcher in Hetruria wach$e/
vnnd wie Leo Bapti$ta aus Vitruuij meinung $chreibt / aus $olcher aus $olcher materi den vr$prung
hab/die von der hitz in obgemelte brinnend\~e gebirg erbrennet werde/ das $ie weicher dann
Toff$tein/vnd doch harter wann vngebrant erden/welches nit die meinung Vitruuij/$on-
der er wil das von $olcher materi (wieyetzundt gemelt) nemlich weicher wann der Topff-
$tein/ vnd harter dann vngebrandt erden/di$e Carbunckel erden oder Sandt gebrennet
werde. VOn mancherley vnter$chiedung des gleichen der natur vnd
murckung Kalcks vnd Sands / haben wir bißher gnug$am
vnterrichtung ge$etzt / derhalben volgt am nech$ten in vn$er
fur genommener ordnung auch weiter von Steinbrüchen
oder Steinkauten zu $chreiben / daraus man Quader$tein
vnnd andere rauche $tein ein gnug$amen vorrhat haben
mag zum Baw. Vnnd befindet $ich das $olche vngleicher natur $ind /
dann etlicher $tein i$t weich vnnd lind / als vmb die Stat Rom herumb
der rot $tein / der Pallien$er / Albaner vnnd Fidenater. So i$t etlicher $tein
in der mittel maß/als der Tyburtiner/ Amiterniner / Soractiner /vnnd
was di$er art vnnd gatung i$t/Etlicher $tein i$t aber hart / wie der Kiß-
ling oder Wack$tein/$o $ind noch vil andre art vnd gattung der $tein/wie
in Campanien der rot vnd $chwartz Toff$tein. In Vmbria / Piceno vnd zu
Venedig fiudet man ein wei$$en $tein/ den mag man mit einer gezenckten
holtz$e g\~e von einander $chneid\~e wie holtz. Aber alle $olche weiche $tein $ind
darzu gut/wann $ie auß graben $ind/ dz man $ie leichtlich\~e arbeiten vñ in
dz werck bringen mag. Wo $ie auch bedeckt $ind/vñ nit am wetter/tragen
$te $tarck/ wo $ie aber nit vnder dachung kumen / an dem wetter von fro$t
vnd reiffen zu$amen getriben zer$pring\~e $ɩ>e/werden mürb vñ verreren $ich/
des gleich\~e auch wo man $ie zu den gebew\~e braucht da $ie vom Meerwa$$er
getrof$en werden/fri$$et $ie die $altz$cherpffe hinweg / vnd werden auch al$o
verrerct/mögen auch dz vngewitter da$elb$t des wallende Meers nit lang
vertragen oder dulden. Aber der Tyburtini$ch $tein vnd was von der $elbi-
gen art i$t/die mögen alle $achen woldulden / gro$$en la$t tragen/vnd wer-
den vom vngewitter nit verletzt / aber vor dem fewer mögen $ie nit $icher
$ein/dann $o bald $ie der fla\~men enpfind\~e/$o zer$pringen $ie vnd zerfallen/
dañ $ie võ jrer natur al$o temperiert $ind/dz $ie wenig fcuchte in $ich hab\~e/
des gleichen auch wenig yrdi$cher materi in jrer zu$amen $etzung / darumb
$o nun der yrdi$chen vnd feuchten matery wenig vorhanden / wirt als dañ
was fewrig darin i$t vom gewalt der flammen vnnd des luffts erhitzigt/
vnd durch $olche hitz alle feuchte materi hinweg getriben / in $olche wanig-
keit dringt dann die hitz vnd macht $olche der brennende materi gleich vnd
zer$prengt $ie. Weiter $ɩnd auch noch vil Steinbrüch in der Tarquinien-
$i$chen gegent/ Anitiane genennet/da bricht man $tein die vergleichen $ich
an der farbe dem Albaner $tein/ deren cin gro$$er gebrauch i$t zu mancher-
ley arbeit vmb den Vul$inten$er See herumb/des gleichen in der Stat@ni
en$er gebiet oder her$chafft/ die $ind fürtrefflichen gut / dan $ɩe weder vom
wetter noch fro$t/noch vom fewer ge$chedigt werden/ $onder bleiben zu ewi
gen zeiten $tarck vñ ve$t / dann $ie in jrer natur in der vermi$chung weniger
VOn der natur mancherley Erdrichs/ Kalck/Sand/vnd der gleichen/ hat
Vitruuius in vorgeenden Eapiteln/nach $einer fürgenomener ordnung
gnug$am gehandlet/in welcher ordnung er nun abermals weiter fur $ich
$chreitet/den flei$$igen Architectum weiter zu vnterwei$en / im nit allein
vilfeltigen vnter$chied der $tein zu erkennen lernen/zu mancherley arbeyt
der Architectur/$onder auch was zu mancherley Bildwerck nutzlichen/
$onderlich der Marbel$tein/vnd wie $olcher abgang/auch zũ kalck nützli-
ch\~e gebrent werd\~e mag. Vñ fur das er$t $etzt er d\~e$tein ein vnter$chied/als deren $o durch na
türliche würckung von mürbem $and zu $am\~e ge$etzt $ind/ die wir auch Sand$tein nenn\~e/
$ambt mancherley vnter$chiedung nach den Steingruben vnd Steinbrüchen/ dardurch
auch $olche $tein nit allein in der farben / $onder auch in ir natürlichen proprietet/eygen-
$chafft vnd we$en manigfeltiger weiß verwandlet oder vnter$chieden werden in jrer tempe-
ratur/als etliche $ind $eer hert/etliche noch harter/So find man auch dargegen wie Vitru
uius $elber gnug$am anzeigt/gantz weiche vnd lind $tein/wie dann Vitruuius $olcher auch
droben gedacht/vnd wir mit natürlicher philo$ophia de$$elbigen gründliche vr$ach in kur-
DEs Maurwercks i$t mancherley art vnd weyß/als für das
er$t das vergittert oder ver$tücklet werck /$o yetzund bey ye-
derman in gemeinem brauch i$t / vnd das antiqui$ch maur-
werck/$o man das vngewiß nennet. Aber das man das ver
gittert oder ver$ticklet nennet/i$t das aller $chön$t vnd bas ge-
$taltet/rei$$et aber va$t leichtlichen/dieweil es nit allenthalb\~e
$att verbund\~e werden mag. Aber das ver gittert maurweck $o man das vn
gewiß nennet/wird von groben vnbehawenen $teinwerck auffgefürt / die
$ich gekanteter weiß wie man die holen ziegel legt auff einander $chicken/
$olchs maurweck i$t nit $chön / aber $eer ve$t vnnd $tarck. Solche beyde
maurwerck $ollen von den aller kleini$ten rauhen $teinen bereit werd\~e/als
dann mit gutem zeug/von kalck vnd $and /wol verbunden/ darmit es lan-
ge zeitbe$tendig $ein mög / dann wo man in $olchem gemeur nit $peyß ge-
nug braucht / wird die $elbig bald von weichen vnkrefftigen $teinen an $ich
gezogen/vnd der mörter des be$ten $affts beraubt. Wo aber der zeug vber-
flü$$ig vnnd al$o die wand feuchte gnug hat/mag $olche nit al$o $chnel ver-
dorret vñ emplö$$et werden. Dañ $o die feuchtigkeit des zeugs von wegen
der lücke der vngehawenen $tein außge$ogen wird / $cheidet $ich der $and
vom kalck/vñ mögen dann $olche vnbehawene $tein nit verbunden werden
das $ie zu$amen halten mögen / dauon gibt es mit der zeit ein bö$e bawfel-
lige wand / Wie dann $olches in etlichen alten gedechtnu$$en wol zumer
cken/$o vmb die Stadt Rom herumb von Marbel$tein vnnd von quader
$teinen gemaurt $ind/die $icht man zerfallen vnd au$$erhalb in mitte zerri$
$en/dann die maur i$t krafftloß worden von $olcher au$$augung oder ver
$chlickung der feuchte des zeugs / von den $teinen an$ich gezogen/ daraus
$ich die verbindung trennet/als die $o zu $pröd worden/daru\~m $olch gemeur
fallen mus. Wo einer aber $olchen künfftigen $chaden furkommen
wolt / $ol man an den gevierten e>ck$tützen oder gevierten ortho$taten cin
zwi$chen platz la$$en/ vnd innerhalb des $elbigen al$o von quader$teinen
oder werck$teinen ein gemeur auff füren/das zweyer $chuch dick/ dan $olche
wend au$$erhalb in ecken vnnd oben auffmit ey$en klammern mit bley ver
go$$en/wol vnd ve$t in einander verklammern / dann wo $olches gemeur
al$o nit vber ein hauffen einge$chüttet/ $onder in guter ordnung auffgefürt
wird/mag es on alle bawfelligkeit zu ewigen zeiten weren/ dann die $tein
al$o $at auff einander gelegt $ich der ma$$en verbind\~e la$$en/vnd in die eu$
$ern maur gefa$$et werden / das $ie $olches maurwerck nit trennen/ auch
DIeweil Vitruuius in vorgehend\~e Capitlen mit gro$$em fleiß alles das $o er
vermeint/von zeug oder materi zum Gemeur/es $ey zum fundament oder
innerhalb der Gebew von nöten/ gnug$amlich\~e auch aus Philo$ophi$cher
naturlicher bezeugnus erzelet hat/vnd in $einer furgenomener ordnung be-
$chriben/als vil er dann vermeint oder achtet/ dem volkomenen Architecto
in $onderheit notwendig vnd fruchtbar zu $ein/$etzet er di$es be$onder Capi-
tel mancherley art vnd manir $olcher Gemeur zube$chreiben/damit die bekante / oder aller
be$te vnd mit fleiß erwelete materi auch füglich\~e in das werck gebracht werd / $etzet al$o das
vergittert oder ver$tücklet Gemeur/$o er reticulatum nennet/fur das aller er$t/$olchs hat
den nam\~e/Vergittert oder reticulatum/das es anzu$ehen wie ein gitter oder Fi$cher garn
mit rauten zu$amen ge$tücklet/Solch Gemeur i$t noch di$er zeit als wol als zu den zeit\~e Vi
truuij im brauch von vnbehawenen $teinen zu machen/wiewol vil be$$er vnd zierlicher von
behawenen $teinen oder mit vier ecketen gebachnen $teinen / doch al$o gericht / das $ie nit
auff den $eiten ligen $onder vber eck $tehen / wie dann zu Rom $olch Maurwerck in vilen
zerfallenen antiquiteten ge$ehen wirt/von Topff$tein gemaurt / al$o das allein $olche ge-
meur au$$erhalb am an$ehen al$o ordenlichen ge$etzet/ aber in mitte darzwi$chen ongeferd
vnd on alle $olche mühe gemaurt ge$ehen werden. So man auch $olche gemeur von vnge-
hawenen $teinwerck macht/$ollen $ie auch nit plat gelegt/$onder vber eck ge$tellet werden/
Dieweil aber $olche rauhe vnbehawene $tein nit $at auff einander ligen/wirt di$es Maur-
werck von Vitruuio ein vngewiß Maurwerck oder In der nech$t fürge$etzt\~e Figur mag$tu augen$cheinlich\~e $ehen/den gebrauch vñ manie@
des alten gebreuchlichen groben gemeurs/von vnbehawenen $tein\~e / wie droben angezeigt
worden/doch wo $olche gehawene $tein wie die er$t Figur zum theil anzeigt / nit mit einge-
maurt werden/achtet man es fur ein behendt vnd vnmü$am Maurwerck / wie es dann fur-
war an im $elb$t i$t/dann es va$t gering zu mauren auch $chnel von handt gehet / darauff
$oltu aber nit $chawen/dann dargegen i$t $olches Maurwerck auch nit leichtlichen $onder
va$t müh$am in die leng beieinander zuhalt\~e/dañ wo es $ich etwo begibt/dz von alter oder
bö$em fundament oder vnbehörlichen darauff bawen / $olche Mauren bawfellig werden/
wie dann auch $ich etwo durch Erdtbydmen begibt/oder andern dergleichen zufall/Deß-
gleichen $o man $ie vberla$tigt/dauon $ie dann rei$$en vnd $ich von einander thun/als dañ
$ind di$e Mauren gar $chwerlichen zu erhalten/oder wideru\~m zu flicken oder be$$ern. Wel
cher vr$ach halb die fur$ichtigen Architecti in di$em vñ anderm gemeur / $onderlichen fleiß
vnd gute fur$org gehabt / das $ie $olche auffůrung oder durchbrüch in $olchem gemeur zu
fe$ten thurn vñ anderer notturfft auff das flei$$igi$t eingefa$$et haben/mit Fen$ter ge$tellen
vnnd Thur ge$tellen / damit $olch grob werck de$ter krefftiger beyeinander zuhalten / wie
auch andere heimliche außgeng ꝛc. Vnd $ind auch in $onderheit die eck von jnen wol ver-
$orgt worden/biß das man erfunden hat die Quader $tein mit einzulegen/ oder auch in $ol-
cher ecken gefiert $teinenpfeiler zu$etzen/ wie dir dann die nech$t furgehend Figur gnug$am
lichen anzeigt. Wiewol die gebachnen $tein $o di$er zeit im brauch/zu $olchem gemeur vnd
fügen einzu$chlie$$en/$ehr nutzlichen gebraucht werden mögen. Son$t i$t di$es gemeur/wie
auch im Text Vitruuij angezeigt/va$t vngewiß / dann wo es $ich etwo begibt / das man
$olche gemeur durchbrechen muß/fellet ein groß fach ein/dann hierin mag es nit al$o anein-
ander beklyben / wie im gemeur von gebachnen $teinen / dann in $olchem rauhen gemeur
mag$tu mit einem Hamer $treich oder bickel ein trefflichen hauffen einbrechen / dauon $ich
die Maur al$o hart er$chellet/das $ie gar $chnel Bawfellig wirt/al$o das $ie mit der zeit zu
hauff falle oder dem Baw trefflichen $chaden bring. Wie dann ich nit allein $onder vil an-
dere mehr zum offter mal wargenomen/al$o das treffliche Baw zerfallen $ind/vr$ach halb
das man $olch alt gemeur nit gnug$am mit newen vnterfaren/ oder derma$$en die ryß hat
vermauren mögen/das die alt Maur mit der newen derma$$en $ich mit einander verhar-
tet oder befe$tigt hetten/das $olcher Baw damit het erhalten werden mögen/wiewol auch
$olcher Baw mit maur$teinen verfügt vnd vom be$ten zeug gemaurt vnd vergo$$en was/
Daru\~m von Vitruuio ein $onderliche meinung ge$etzet wirt/welcher ge$talt $olch gemeur
am fe$ten gemacht werden/erzelet al$o augen$cheinliche exempel aller Greber vnd gedecht-
nu$$en $o vmb die Stat Rom herumb erbawen/will al$o das man in den fier eck$teinen $ol
gefierte kelen la$$en $olcher ge$talt/wie man pflegt in den fen$ter ramen $olche kelen außzu-
$to$$en/darin die $chubfen$terlein auff vnd nider gehendt/in $olche kelen $ollen die $tein va$t
geheb eingefügt vnd al$o ineinander einge$chlo$$en werden/wie dann von Vitruuio gnug
In di$en alten Heidni$ch\~e antiquiteten $ihe$t du fiereckichte kelen in den fier eck$teinen
$ampt den eingefügten $teinen/ wie dann die antiquitet mit Die form vnd ge$talt $olcher $teinen Krüg/haben wir auch de$ter williger hieher ge$etzt/
dieweil $olche auch in Teut$ch landen $onderlich\~e vnter andren antiquiteten der Churfur$t
lichen Stat Meintz/nit ferne von der Stat manigfaltiger ge$talt/wie $olche zum theil hie
furgemalet $tehendt/vnd mir deren etliche von dem kun$treichen Hans Abel Maler vnnd
$onderlicher erfor$cher der antiquitet freundtlichen zuge$tellet worden $ind/Dieweil aber di
$er zeit nit mehr im brauch $olche begrebnus nach Heidni$cher weiß auffzuricht\~e/wirt doch
gemelte verfügung/deßgleichen $olchs außfüllen der beiden vorder mauren/wol nützlichen
in mancherley Maur werck gebraucht werd\~e mög\~e/als das obge$etzt exempel des Brunka-
$t\~e oder ander dergleich\~e Wa$$erfa$$ung\~e dir gnug$am bericht gibt/ auch ein yeder erfarner
oder volkomener flei$$iger Architectus wol wirt zu brauch\~e wi$$en. So nun von Vitruuio
obgemelte vnterrichtũg ge$etzet/$pricht er weiter das die manier des Maurwercks der Grie
chen nit gering zu achten $ey/zeigt damit an de$$elbigen $onderliche befe$tigung $o zu ewi-
ger zeit be$tehen vnnd halten mag / dann di$es gemeur va$t gewaltig verbunden vnnd mit
zwerch$teinen oder $chwellen/$o durch die Maur hindurch gehen/ hart zu$amen durchzo-
gen wirt / wie dir di$e volgende Figur $olchs Griechi$ch Maurwerck mit jrer zierung an-
zeigt. Solches Gemeur aber i$t nit allein bey den Griechen bliben/$onder auch von den Rö-
mern in mancherley herlichen vnd kö$tbarlichen gebewen gebraucht worden/mit aller zie@
vnd $chmuck nit allein mit Hültzner fa$$ung/$onder auch Marbel$teinen vnd eriner beklei-
dung/dann $olchs gemeur nit allein $tarck vnnd ve$t / $onder auch trefflichen herlich vnnd
$chön anzu$chen. Es wirt aber $olchs Griechi$ch gemeur zwyfeltiger weiß von Vitruuio
vnter$chiden/das ein nennet er Hi$odomũ/das ander P$eudi$odomum/vnd hat das P$eu
di$odomum den vnter$cheidt/das es nit al$e in gleicher/$onder in vermi$chter ordnung auff
gefürt wirt/wie dañ $olche Griechi$che namen verdeut$chet werd\~e mögen. Solche manier
zu bawen zeigen noch heutigs tags etliche alte antiquiteten klerlichen an / wie aber $olches
Maurwerck nach Griechi$cher manier mit $einen fůgen verbund\~e werden $ol/i$t in volgen
der Figur diß wercks I$odomi nach Griechi$cher manier gnug$amlichen angezeigt. Von di$em Gemeur $ind die gro$$eren Maur$tein/wie droben angezeigt/dreyer zwerch
hendt breɩt/derhalben von den Griechen Tridoron genennet/die kleinern von zwo zwerch
hendt/wo $ie dañ anzeigter ma$$en in jr\~e fugen ge$chlo$$en werden/ geben $ie vber die maß
ein $tarck vnd ve$t gemeur/al$o das nit wol müglichen das ein $tein dauon gebrochen wer-
de zu ewigen zeiten/man mag aber auch zu $olchem gemeur eytel halb $tein/nemlichen von
zweyer handt breidt brauchen/$o dɩe Griechen Didoron nennen/dann fier $olcher $tein mit
jren fugen zu$amen legen/wie $olchs von vns angezeigt worden in der bezeichung Weiter i$t wie Vitruuius $etzet/noch ein $onder art der gemeur / durch die außfüllung
von den Griechen Emplecton genennet/al$o das man die Maur allenthalb\~e nach dem au
gen$chein hinden vnd fornen mit gehawenen $teinen auffüret / aber in mitte zwi$$chen $ol-
chen zweyen hinder vnd forder Mauren mit rauhen $tein\~e doch klein zer$chlagen außfüllet/
$olches werck gehet bald von $tat/i$t derhalb noch di$er zeit in vil orten in gemein\~e brauch/
doch wil Vitruuius / das man wo $olche Mauren ferne von cinander $tehen/ $ie in mitte
vberzwerch aneinander hencke / mit zwerch hindurch gezogen ordnungen der gehawenen
$tein oder gantzen $ch wellen/wie die volgende Figur augen$cheinlichen anzeigt. Die außfüllung ge$chicht aber mit mancherley ge$tein / als furnemlichen mit groben
rauhen $tein oder kyßling $tein/ wacken$tein / vnd dergleichen/welche die erfarnen Maurer
mit einem $onderlichen Hamer der fornen ein $chneiden hat wi$$en zuformieren/ vnd mei-
$terlich zuver$tucken/damit es nit vberflü$$igen zeug fre$$e/ vñ aber doch ve$t vnd $tarck hal
te/wie dann die Rinckmauren in der Stat Kum am Kummer See mit $olchem gemeur er
bawen/vnd $tehet $olch gemeur va$t wol/Dann ob es innerhalb gleich voller $pitz vnd grů-
ben/i$t es aber doch au$$erhalb $ehr $chön anzu$ehen/Zwi$$chen $olche beide forder vnd hin
der wandt pflegen auch etliche gereden erdtrich ein zu füllen/das gibt vber die maß ein $tar
cken wider$tandt dem Ge$chütz/es $ind auch zu Meylandt am Schloß die eu$$eren Mau-
ren zum theil nach di$er manir erbawen/ wie noch heutiges tags zu$ehen. So aber Vi-
truuius nach gnug$amer erzelung mancherley Maurwercks / weiter den Architectum vn-
terrichten wil/was er hierin in $onderheit mercken $ol/damit er $eine gebew langwirig $iet
vnd ve$t mache/$prichter das $olchs gemeur von weichen $tein $o zu lindt $ind/ ob $ie gleich
ein $chöne ge$talt geben/au$$erhalb lu$tiglich\~e poliert oder mancherley eingefa$$et vñ $chön
bekleidet $eyen/wie dann in gemeinen gebewen der alten ge$ehen wirt / mög doch $olch ge
meur die leng nit erhalten werd\~e / das $ie nit bawfellig werden/wo dann$olches gemeur zu
$chetzen komet von erfarnen Bawmei$tern / oder Leuten die $olchs guten ver$tandt haben/
werden $ie nit in dem werd geachtet was $ie ko$tet haben zu machen oder auff zufüren/$on
der wie $ich die zeit verlaufft al$o endert $ich auch der kauff/daru\~m vber $olche gebew kurtz
ge$chlo$$en wirt/haben $ie on mangel vnd fehl ein $olche anzal jar be$tehen mögen / i$t $ich
Di$es ko$tbarlich gebew haben wir mit $onderlichen buch$taben zu mehrerem ver$tand
der be$chreibung Vitruuij verzeichnet/die $oltu al$o ver$tehen/ DAs Bawholtz $ol von der er$ten zeit des Herb$ts an gefellet
werden/ $o lang biß der wind Fauonius anfahetzu wehen/
dann im Frülɩng werden alle baum vol $afft/vnd treiben all
jr natürliche krafft in die bletter vnd jerliche frucht/als dann
ledig vnd feucht von notwegen der zeit / werden $ie loß vnnd
ge$chwecht. Wie dann auch die weibliche Cörper weñ $olche
entpfahen/werden $ie von er$ter empfengnus bis zu der geburt nit fur ge-
$und vñ ingebürlicher $tercke geachtet. Wie auch alles was man verkaufft/
da$$elbig $o es $chwanger gehet/nit für gut ge$und/außgeb\~e werd\~e $ol/ die
weil der empfangen $amen im leib wach$et/ vnd von allen eingenomenen
$pey$en/das be$t ge$a$$t an $ich zeucht zu $einer narung /damit die empfan-
gene frucht zuneme vnd zu der geburt $tercker vnd krefftiger werde. Dar-
umb $olche $rucht nit leiden mag/ das da$$elbig $chwanger zu $einen eygen
leiblichen vnd natürlichen krefften ku\~men durch gemelten abbruch/$o lang
bis die frucht auff die Welt geboren wird/vnd dann die entledigten adern
$olche narung $o inen vorhin von der frucht entzogen word\~e/ wider an$ich
nemen/dauon $ie dann wider in ir natürliche krafft vnd $terck kommen. In
gleicher ge$talt nach zeitigung der frucht/ $o die bletter vnnd laub anfahen
zuwelcken/vñ aber die wurtzel aus der erden ire narung wider empfahen/
vnd krefftiglichen an$ich ziehen / empfahet der baum widerũb $eɩn vorige
krefft/als der $o yetzund von der geberung der frucht ge$chwecht vnd gekren
cket worden was. So wirt auch $olchs holtz durch die kelt des Winters con
$tringiert oder zu$amen getriben/dardurch erhartet. Darumb aus obge-
melter vr$ach $olches die be$t vnd bequeme$t zeɩt das Bawholtz zufellen/da
mit es am ge$undi$ten. Aber $o man das holtz fellen wɩll/$ol es in $olcher ge
$talt be$chehen/nemlichen das der baum behawen werd auff der einen hal-
ben $eiten bis auff die mitte des kerns / oder uɩnern marcks/dann al$o be-
$teen bleib/damit er in $ich $elber ertrückne / vnnd der $afft vnterhalb durch
$olchen haw/mög mit der zeit hinweg rinnen. So dan der $afft des baums
der $chedlichen i$t/al$o außrinnet/wird er nit im baum al$o er$terben mö-
gen/noch die qualitet des baums hernach corrumpiern. Wann dañ der
baum ertruck net i$t/vnd al$o nit mer rinnet/ mag man jn fellen / als dann
DArmit wir dir gun$tiger le$er di$es vorge$etzt Capitel auffs aller flei$$ig$t er
kleren/vnd die meinung Vitruuij auffs ver$tendlichi$t fürlegen/So wiß das
er in di$em Capitel/als der naturlichen Philo $ophia $onderlichen wol vnnd
hoch erfaren in $einer fürgenomener ordnung gedenckt zu erzelen/ die natur
vnd eygen$chafft aller baum/$o zum Baw werck vñ Bawholtz notwendig/
in allerhand werck vnd gebew zu brauchen/wie jm $olches fürkommen mag / $onderlichen
auch zu mancherley Eingebew was von Schreinerwerck zugerichtet wirt/in dem $elbigen
zu langer werung vñ be$tendigkeit zu ewigen zeiten. Solches holtz nennet er materiam/das
i$t die furnemb$t materi $o zum baw gehöret/wiewol er $olchs wortlein auf Philo$ophi$che
weiß vil mal braucht/wie droben von vns zum theil angezeigt vnd gnug$amlichen erkleret
worden. Weiter aber die meinung Vitruuij furzunem\~e/ befrembd etliche di$er $ach ver$ten
dige nit wenig/dieweil vns hierin auch die eygentliche erfarung zeugnuß gnug gibt/auß
was vr$achen Vitruuius in anzeigung bequememer zeit das Bawholtz zufellen / nit auch
die bequeme zeit des Mons lauff nach/be$timmet hat/des gleichen mancherley A$pect oder
an$chawungen mit andern Planeten / $o hierin in $onderheit bey den alten flei$$ig auffge-
merckt worden/ vber$chriten $ind/$o doch von andern die auch von di$en $achen va$t flei$-
$ig ge$chriben/da$$elbig mit $onderlichem fleiß gehandelt worden i$t. Vegetius ein berum
ter author/$o von der alten kriegßrü$tung $onderliche bücher ge$chriben hat / $etzt auch $ein
be$ondere vnter$chiedne zeit/vnd wil das die bequem$te zeyt $ey das Bawholtz zufellen/von
15 bis auff 23 tag des Mons alters/$onderlichen wo $olchs holtz zu den $chiffen gebraucht
werden $olle / Aber das Bawholtz zum Gebelck vñ tromen/$ol gefellet werden in der Som
meri$chen Sonn\~e wend/als im Hewmonat vnd Aug$tmonat/damit $olches holtz auff den
Herb$t wann tag vnd nacht gleicher leng / mög zum baw gezimmert werden/bis durch den
gantzen Winter hinauß in Jenners zeit/dann in $olcher zeit ertrücknet das holtz von aller
feuchtigkeit/wirt al$o $tercker vnnd krefftiger/ vnnd rei$$et oder zerkleibt hernach weniger/
doch $ol man nit von $tund an/ wann die baum gefellet werden die $elbigen $chneiden oder
zimmeren zum Schiffbaw/dann ob $ie gleich gut zu arbeiten vnnd leichtlichen zu brettern
ge$chnitten werden al$o grüne / werden $ie doch hernach vom lufft vnnd wetter nit allein
Weiter wird die gantz hi$tori di$es ge$chichts vñ eroberung di$es Ca$tels al$o gar clar-
lichen von Vitruuio erzelet vnd von vns ver$tendlich\~e gnug verteut$chet/das nit von nö-
ten vns hierin weiter zu er$trecken. Dieweil auch Vitruuius die trefflichen nutzbarkeit di$es
holtz vermerckt/heltet er darfür/wo man $olchs holtz gen Rom/da er dan wonhafftig was
bringen möchte mit fug vnnd on $onderlichen gro$$en vnko$ten / das in für gut an$c>he/
das man an allen heu$ern was von holtz werck ploß $tünd/aber fürnemlichen das fur$chie$
$en der decher damit bekleiden vnnd vom feur al$o ver$ehen $olt/es wer in zeit fridens oder
@riegs leuffen/wie wir dann auch in di$en Comentarijs bald hernach in volgenden Büch-
ern gedencken werden/von wegen der feurkuglen / welcher auch Titus Liuius gedenckt/ $o
inwendig hol/mit einem glimmendem zunder ge$cho$$en werd\~e/$o $ie ein weil ligend blei-
ben/ein $chedlich feur auffbrenn\~e/au$$erhalb mit Geygenhartz/Schweffel/Salpeter/Loröl
oder das pe$$er Petroleum/Enten $chmaltz Spiegelhartz/vñ der gleichen/darin Hänffin
werck wol genetzet vmbgeben vnd $tarck verbichet $ein/darunder dann der Campher vnnd
Griechi$ch öl nit wenig nutz/damit $olche Kugl\~e auch im wa$$er vnerle$cht brenn\~e mög\~e. DAs Wel$ch Gebirg Mons Apenninus genennet/nimbt $ein
anfang vom Tyrrheni$chen Meer gegen den Alpen/ vnd ver-
zihet $ich in die eu$$er$t gegent Hetrurie. Aber die höhe $olches
gebirgs zeucht $ich rings vmbher nach der lenge / vnd in mit-
ler krümmen nehet es $ich gar nahet dem Adriati$chen Meer / vnd er$tre-
cket $ich al$o in vil krümmen wider an dem Meer $teend/ Aber di$er $eit $o
das Gebirg $ich neigt gegen der land$chafft Hetrurie vñ Campanie/i$t es
gantz hitzig/das es $teten Sonnen$chein hat/aber auff jener $eit do es $ich
gegen dem obern Meer neigt/gegen Mitnacht gekert/i$t es $chattig vnd be
fin$tert alle zeit/darumb die baum die an $olchen orten wach$en vnnd von
gnug$amer feuchtigkeit wol gefeucht werden / die wach$en in ein mechtige
höhe / zu dem das $ie auch va$t dick vnnd groß vmb $ich werden/ dann ire
adern voller feuchtigkeit auffgedrungen/ wo nun $olche baum gefellet wer-
den/vnd das holtz gehoblet/die lebliche krafft verleurt/vnnd die rippen der
@ar erharten von trückne vnd al$o außdorren/wird $olches gantz lück vnd
loß/$chwindet vnd fellet ein zwi$chen den rippen der jar/ vnnd mag al$o in
dem gebew kein be$tendigkeit haben. Aber die bäum $o gegen der Sonnen
auffgang $tehen/die nit al$o luck vnd loß von holtz zwi$chen den rippen der
jar/$ind von der gro$$en truckne wol außgedorret worden / von holtz vil
NAch dem Vitruuius im nech$t vorgehendem Capitel gnug$amlichen
nach $einer furgenomener ordnung die vnter$chiedung mancherley
art vnd ge$chlecht der baum ge$etzet hat / daraus dann jr manigfalti-
ge tugent art vnd eygen$chafft erkennet werd\~e mög/gedencket er wei-
ter in di$em Capitel $olche in $onderheit auch der $tat der wach$ung
zu vnter$chieden/damit aber $olches ver$tendtlicher $ey/ $etzet er gantz
Italien als $ein Vaterlandt zum exempel/damit durch die vnter$chie
dung des zwi$$chen gebirgs APollo der Heydni$ch Abgot hat in $einer wei$-
$agung gegen dem Pythia zuuer$tehn geben / das er Socra-
tem für den aller wei$i$ten vnnd klüg$ten man achtet vnnd
hielt/der zu der $elbigen zeit war. Von di$em Socrate wird
ge$agt / das er gar für$ichtiglichen vnnd nit on gro$$en ver-
$iand ge$agt hab/es $olt der Men$ch ein guckfen$terlein auff der bru$t ha-
ben/damit man im in das hertz $ehe/ vnd er nichts heymlichs $innen oder
denckeu möcht/$onder $ein gemüth gantz offen vñ vnuerborgen wer. Vnd
wolt Got das es der Natur al$o gefallen/das $ie hierin der meinung So-
cratis ge$olget het/ vñ den men$chen der ma$$en vñ ge$talt mit $ein\~e offnen
gemüt gebildet het / dañ wo $olchs al$o geordnet/möcht\~e wir nit allein was
zu loben/$onder auch die la$ter $o zu $chelten augen$cheinlichen fur vns $e-
hen / auch wie ge$chickt / gelert / vñ ver$tendig yeder wer klarlich\~e an$chaw\~e/
vnd wer nit von nöten $olchs durch vngewi$e anzeigung zu erkündigen/
$onder würde $olches alles vor augen ge$ehen / auch die gelerten vnd er$ar-
nen jrer kun$t erhöhet vnd gelobt würden. Dieweil aber $olches nit di$er ge
$talt/$onder wie es der Natur ge$allen geordnet vñ ge$chickt i$t/mag es $ich
al$o nit zutragen/dann $o das gemüth al$o verduncklet vnd in der $in$tere
verborgen ligt/ mag es die heimlicheit mancherley kun$t vnd arbeit klarli-
chen/wie dann $olches an im $elber i$t/ bey einem yedem nit iudieiren oder
vrtheilen / Des gleichen vermögen auch die werckleuth $elber nit/ $o $olche
kun$t brauchen vnd vben/wo $ie gleich müglichen fleiß anwenden / vñ aber
doch nit vermüglich\~e $ind/das $ie gelts mangel haben zum verlegen / oder
$un$t ein berümbte werck$tat haben/$o von alter her den ruff vnnd namen
hat/oder $un$t wol beredt $ind / jr kun$t vnnd wi$$en der ge$talt / wie $te
die $elbig konnen an tag bringen vnd anzeigen/im werck auch kein $onderli
chen namen oder einige authoritet erlangen / das man jnen glauben geb
$olches zu künnen/des $ie $ich außgeben vnnd vnternemen. Solches aber
alles in $onderheit war genomen werden mag / bey den alten bildhawern/
Malern vnd der gleichen fürtrefflichen Kün$tnern/ das di$e allein von de
nen $o für andern hoch vnd wirdig geachtet wurden/ ewige gedechtnus er-
langt haben/als Myron/Policletus/Phidias/Ly$ippus/vnnd ander der
gleichen mer/$o jrer kun$t halber namhafftig vnd berümbt worden/daru\~m
das $ie gro$$en mechtigen Für$ten vnnd Herrn / des gleichen reichen vnnd
WIewol di$e vorred an ir $elb$t klar / auch von vns gnug$am ver$tendli-
chen in Teut$che $prach ge$etzet/bedunckt vns doch nit vnnöttig $ein fol
che weiter zuuer$teen geben/in $onderheit dieweil in di$er vorred garnahe
aller welt lauff begriffen/dann wer $ihet nit teglichen den gro$$en betrug
finantz vnd vntrew der Welt fur augen/oder wer mag ymmer al$o $elig
werden/der $ich vor $olchen gifftigen zungen vnnd fal$chen hertzen der
Men$chen hüten oder bewaren mag/dieweil die Welt al$o ge$chwind vnd ge$cheid/das $ie
mit der zungen weiß vil ander$t dann jr vmb das hertz ɩ$t für zugeben/des gleichen alle ding
$olcher ge$talt $imuliren vnd di$$imuliren / das niemandt jr $inn oder gemüt darauß fa$$en
oder erlernen mag / außgenomen das $olches alles / wie dann der außgang bezeuget auß
fal$chem boßhafftigen hertzen be$chicht/damit zubetriegen/in ge$talt gro$$er trew vnd ein-
feltigem hertzen. Wie dann der weit berümbt Griechi$ch Author Plutarchus in $onderli-
chen büchlein/ wie man $olche gifftige $chlangen von den rechten getrewen freunden erken
nen $ol/gnug$am be$chriben hat/ vnd wir von vilen trefflichen Philo$ophis in $onderheit
gewarnet werden/niemand zuuertrawen wir haben jn dann gnug$amlichen erkant. Dar-
umb $ambt Vitruuio mit $onderlichen er$t wol zu wün$chen wer/das der Men$ch fornen
auff der bru$t ein guck$en$terlein hette/dardurch man jm in das hertz $ehen möcht/ dann wo
$olches al$o von Got durch die Natur er$chaffen vnd geordnet/was möcht men$chlichem
ge$chlecht ymer nützlichers erdacht werden? Dieweil aber $olches nit al$o Got dem
$chöpffer gefallen / auch nit hat $ein mögen/ mü$$en wir es allein Gott dem Herren heim-
$tellen/welcher jm wie er $elber $pricht/Die erkantnuß der hertzen der Men$chen vorbehalt\~e
hat. Aber darneben hüt $ich ein yeder / vnd $ehe fur $ich/dann trawen i$t mißlich/man traw
oder glaube keinem leichtlichen/er habe deñ mit jm (wie man $agt) ein erb getheilt oder ein
Metzen Saltz verzert/laß $ich vnterwei$en auß ander leuth $chaden/ betracht mit fleyß der
Weltlauff/wird er den grewel aller la$ter/vntrew/boßheit/li$t/finantz/be$chiß vnd betrug
die rechten haubt vr$ach\~e finden aller handlung. Dieweil aber nun der Welt lauff al$o ge-
ordnet vnd derge$talt regirt wird/vnnd im $chwanck gehet/$ol der arm nit verzweifflen/
nichts de$t weniger auch in $einem $inn vnd ver$tand fürfaren / keinen fleiß $paren das kein
talent $o jm ehrlichen wol an zulegen / darbey gedencken es $ey be$$er es verhindere jn die
armuth/wann das er mit vntrew vnd poßheit reich werd/vnnd va$t groß geachtet werd/
Dieweil nach dem $pruch Dauid der gerecht von Got nimmer verla$$en oder $ein $amen
Solches haben wir zu gemeinem tro$t di$es orts/aus der ermanung Vitruuij allen gu-
ten Kün$tnern $etzen vnd anzeigen wöllen/welchen on zweiffel wol bekant/was armut ver
hindren mag in allen kün$ten / al$o das es zu erbarmen/das etwan nit allein di$er zeit treff-
liche Kün$tner nit allein kein gebürliche ehr erlangen/$onder etwo jr teglich brot nit darbey
haben mögen/das den Teut$chen Für$ten kein geringe $chandt/wie der Hochgelert vnnd
namhafftig Era$mus Rote. in $einen $chrifften/des kün$tlichen Malers vñ Kun$t$techers
Albrecht Dürers gnug$am gedenckt/ vnd die verachtnus aller guten kün$ten/ bey Für$ten
vnd Herren größlichen $traffet. Doch damit wir aber nit zu weitleuffig von vn$erm fur-
nemen ab weichen/$ey di$es von der verachtung aller guter kün$t vnnd erhebung alles be-
trugs/nach gemeinem weltlauff gnug$am anzeigt / dann was mag verdrußlicher gehört
werden dann die warheit? Merck auch weiter das $olcher $pruch vom Guckfen$terlein an
di$em ort von Vitruuio dem Socrati zugelegt/vom $chimfflichen Luciano d\~e Momo zu-
ge$chriben wirt in einer $olchen fabel/nemlichen wie $ich zwi$$chen dem Neptuno Miner-
ue vnd Vulcano ein zwytracht erhaben/ welcher das furtrefflich$t werck zurichten möcht/
Al$o hat Neptunus ein Och$en/Minerua ein hauß / aber Vulcanus ein Men$chen ge-
macht/aber vnter di$en dreyen kün$tlichen wercken $olt Momus der $chydman $ein vnnd
auß$prechen/welches das furtrefflich$t wer/als aber Momus an beiden wercken vil tadlet/
mißfiel jm am Men$ch\~e/furnemlich\~e das er kein Guck fen$terlein het/ dz man im in dz hertz
hinein $eh\~e möcht/was gemüts er wer/was er im $iñ het / oder ob er war $agt oder lügeꝛc.
Dieweil wir auch droben verhei$$en haben vom Abgot Apollo zu$chreiben/ $o merck das
die mit $olchem namen genant worden $ind bey den alten Heiden/der er$t war von Vulca
no geborn/vnd der Minerua bey $einen zeiten in hohen ehren vnd wyrden gehalten / vnnd
i$t dɩ$er der älter vnter den andern/vñ $ol wie andre nutzbarkeit die kun$t der artzney vnd er-
kantnus der Kreuter erfunden haben/Aber di$er Apollo welcher von Vitruuio gemeldet
wirt/Delphicus Apollo genant/der $ol geborn $ein vom andern Jupiter vñ der Nymphen
oder Wa$$ergötin Latona/ vnnd $ol di$er Apollo $ampt der Diana in einer geburt in der
In$el Delo geboren word\~e $ein/di$er i$t $einer gro$$en kun$t halben va$t berümpt gewe$en/
al$o das der er$t Apollo von di$em vntergetruckt vnd verduncklet worden/ di$er Apollo i$t
ein flei$$iger nachtrachter gewe$en aller guten kün$t/al$o das er nit allein in gegenwertigen
$achen klug vnd weiß $onder der künfftigen für$ichtig / dann er war ein wei$$ager künffti-
ger ding/vnd erfandt die kun$t der Magica/darauß künfftige ding erlernet werd\~e möchten
Phitonica genant/$olcher kun$t halb erlangt er derma$$en rhum vnd preiß/das er an vilen
orten fur einen Abgot angepet ward/ daher er auch mancherley namen empfangen/dann
nach $einem todt ward er von den Gelerten ein Got der weißheit genant/ vñ der kun$t der
DIe Comp$ition oder er$te fürnemung vnnd anlegung der
ko$tbarlichen gebew der Tempel vnd Gots heu$er / $tehet/
in der Symmetri/ welcher der flei$$ig Architectus in $on
derheit gut wi$$ens vnd $lei$$ige anffmerckung haben $ol/
Aber di$e hat jren vr$prung auß der proportion $o von den
Griechen DIeweil di$es Capitel va$t mü$am vnd $chwers ver$tandts nit allein vilfel
tiger ding/$o hierin von Vitruuio gehandlet werden/ $onder auch der La
teini$chen vnd Griechi$chen wörter halben/ wöllen wir den gün$tigen Le
$er mit $onderlichem fleiß ermanet haben/ das er $olches mit keinem ver-
druß/ $onder mit gro$$em ver$tandt le$en wöl/ vnd al$o bald was im vn-
uer$tendtlichen/di$e vn$ere erklerung dabey zu rath nemen / dann ob wir
$olche wort vnd namen mit langer vmbred / im Text Vitruuij hetten zu
ver$tehen geben künden/hat vns doch fur füglicher vnnd bequemer bedaucht/den Text da-
mit nit zube$chweren/damit der meinung Vitruuij gar kein abbruch oder gewalt be$chehe
mit einmi$chung frembder meinung/darumb mag$tu vn$ern ver$tandt in di$er volgender
erklerung bele$en/dann was dich fur gut beduncket halten/vnnd auch nach deinem gut be-
duncken vrtheil\~e. Hierin hat vns auch nit wenig hindernuß geb\~e/ das $olche gebew vn$ern
Steinmetzen zum theil frembd/al$o das ich keine $onderliche wörtlein/die $olche ding auffs
eygendtliche$t bedeuten/hab erfaren oder erfragen künden/derhalb gezwungen $olche zu be$
$erem ver$tandt mit vilen worten zu vmb$chreiben/ dann die Teut$ch $prach furnemlichen
in rechten wörtlein vnnd namen die Architectur betreffendt gantz mangelhafft i$t. Damit
wir aber nach bißher gehaltenem brauch / di$es Capitel auffs aller eygendtliche$t erkleren
vnd zuver$tehen geben/$oltu mercken das Vitruuius alle volgende Gebew / in di$em drit-
ten buch begriffen in Lateini$cher $prach Dieweil wir nach vn$erem bedüncken di$es orts die meinung Vitruuij/$ampt der rech-
ten Symmetri vnnd proportion der glidma$$ung Men$chliches Corpers/ ver$tendtlichen
gnug angezeigt vnd erklert haben/wil nun weiters von nöten $ein/$olche proportion vnnd
Symmetri/weiter dem kün$treich Architecto fur augen zu $tellen/vnd jm daraus zuuer$te-
hen geben/welcher ge$talt er $olche Symmetri vnnd proportionirliche glidma$$ung in das
werck bringe/vnd $olche nach der lehr vnd vnterrichtung Vitruuij brauchen mög. Aber zu
be$$erem ver$tandt/$o merck das dir beide volgende Figur\~e hierin va$t notwendig $ind/ mit
$onderlichem fleiß zu betracht\~e/ damit du aber die$elbigen Figuren $elber wi$$e$t zu rei$$en/
vnd gemelt vil glidma$$ung Men$chlichs Corpers wi$$e$t/nach rechter glidma$$ung nider
in grundt zu leg\~e/zu augen$cheinlicher an$chawung den rechten proportion vñ Symmetri
$o thue im al$o/ni\~m dir fur ein bequeme fleche/die wol geebnet $ey/zeuch darauff ein Bley-
rechte lini/$o man perpendicularem nennet/$o lang als du $olche leng haben wilt / des bilds
welchs du derma$$en in rechter proportion vñ Symmetri nider leg\~e wilt/ wie dir die nech$t
volgende Figur gnug$amlichen anzeigen wirt/die lini Bleyrecht gezogen/bezeichnen oben
mit dem buch$tab\~e Nach der abtheilung di$er figur mag$tu nit allein aller glidma$$ung gering$te abthei-
lung mercken vnd ver$teen/$onder auch die außteilung der $elbigen in vil andern notwen-
digen $tücken mit $olcher Symmetri vergleichen / aller deren ding $o dem flei$$igen kün$t
ner für kommen mögen / es $ey in mancherley abme$$ung der flechen zu Land oder Wa$-
$er / wie dann $olchs durch mancherley me$$ung aller hand In$trument vnd Meß$teb/nach
gewonlicher manier vñ gebrauch mancherley land art $onderlichen abgetheilet er$ucht wer
den mag/nach di$er furge$etzter Simmetri$cher grund legung men$chlicher glidma$$ung/
welche in $onderheit vom aller gering$ten pünctlein $olcher außtheilung in jrer rechten
Symmetri zu $amen ge$etzet worden/als wir dann $olche außtheilung in di$en vnd andern
werck\~e gnug$amlich\~e an jren bequemen orten begriffen/vñ mit allen gebürlich\~e vnter$chie-
dungen auffs eygentlich$t vnd genawe$t abgetheilet hab\~e/Solcher geringer maß eins teils
nach Zollen vnd Daumen breit abgerechnet/vnd die $onderlichen $pacia den merern theil
al$o vnter$chieden haben / wie dann mit So wir nun die Men$chlich proportion nach der außtheilung aller glidmaß/in rechter
naturlicher proportion vnd wolge$chickter Symmetri/auffs klerlich$t doch in kurtzem $o-
uil di$es orts erfordert hat/zu be$$erm ver$tandt des Text Vitruuij mit bequemen Figuren
vnd augen$cheinlichen exemplen angezeigt/ vñ vn$er meinung zum theil entdecket haben/
wöllen wir abermals weiter den Text Vitruuij fur vns nemen/welcher \’D meldung $olcher
Symmetri vnd proportion vr$ach zu $etzen/weiter fort fert anzuzeigen/wie die proportion
vnd gerecht Symmetri der $tellung der Gebew/furnemlich\~e aus $olcher kün$tlichen abthei
lung genomen $ey/on zweiffel als von der aller gerechti$ten form/ Dieweil $olche herliche
bildnus von Got dem Herren/$elber nach $einer gleichnus er$chaffen vnd gebildet/mit $ol-
cher wunderbarlicher zu$amen $etzung/der geleich/glidma$$en/innern vnd eu$$ern theilen
des leibs/Neruen/$ennen/gebandt/hertz/vnd blut/adern/heutlein/fellein/vnd vergleichūg
der gebein/zu glidern vnd glidma$$ungen/al$o das $olchs herlichs/Götlichs wunderwerck
nit gnug$am in be$chreiben oder $olche zu$amen $etzung endtlichen zu ergründen/ wir nit al
lein den Artzen vñ Anatomi$ten/vñ fürnemlichen den naturlich\~e Philo$ophen/$onder all\~e
Kun$tliebhabern/die $olchs wunderwerck mit fleiß be$chawet haben/ wol zuwi$$en/daru\~m
$ich nit zuverwundern/das die alten nach $olcher gerechte$ten vnd eygentlich$ten Sy\~metri
vnnd proportion/jre werck als aus einem Götlichen grundt einer $onderlichen herlichen
vnd nach Got gebildeten Per$on/in $olche Simmetria vnd proportion gebraucht haben/
wie dann der Men$ch von den älti$ten vnnd flei$$igi$ten erkündigern der natur / die kleiner
welt (dann $olchs bedeut Microco$mus) genant worden/dañ $ie vermeinten die $chickung
Weiter i$t auch ein Vntz bey den alten/welche wir den 12 theil Eins. Fünff. Zehen. Fünfftzig. Hundert. Fünffhundert. Tau$ent. 1. 5. 10. 50. 100. 500. 1000. Fünff tau$ent. Zehen tau$ent. 10000. 10000. 10000. 50000.
5000. 10000. 100000. 100000. 100000. 500000. 500000. 1000000. 1000000. Hie merck das den obge$etzten zalen die O Heraclite/mehr dann nye
Bewein yetzt die Men$chlichen $ach
In den $ouil trüb$al vnd mühe/
Democrite du $pot vnd lach
Der narheit/$o yetzt i$t zwyfach
Bey allen Stenden in gemein
Dieweil wil ich im $innen nach
Obich mit auch lach oder wein.
Erklerung der Figur / oben am xj. blat.
Mein rechte handt ein $tein be$chwert/
Die linck ziehet ein federring/
Der $tein zeucht doch $o va$t zu erdt/
Das ich mich nit in die höch er$chwing/
Was zeigt vns an ein $olch ding?
Mancher i$t wol geborn zu kun$t/
Die jn zu hohen ehren bring/
Doch $o er arm/i$ts alles vmb $un$t.
I
das i$t ein tau$ent/ v
das i$t
fünff tau$ent/ x
das i$t zehen tau$ent/ L
das i$t fünfftzig tau$ent/ c
das i$t hundert taufent/
Merck auch weiter das der buch$tab
So du nun diß Gebew gewelben wolte$t / vnnd allein Schwybbogen $chlie$$en / $o
$chleuß $olche in der colligation der welbung/ wie mit dem buch$taben
Die außladung oder hinaußruckung des hindern halb Circkelrunden gebews/$o wir ein
Körlein/die Walhen Tribunam nennen/ dienet der ge$talt vnd manier der gebew /welche
die alten Römer von den Griechen empfangen/vnd
Weiter hat die ge$talt Peripteros den namen/das $olche gebew vmbher be$chirmet wer
den gleich als mit flugeln/dann vorne vnd hinden $ol ein $olcher Tempel $echs Seulen ha-
So aber ein $ollich gebew eins Tempels in der ge$talt
Das gebew herlicher Tempel in der form Dipteros von Vitruuio genant / hat dupel
nebel flügel/wie dann das gebew der Thu\~mkirchen/oder vn$er Frawen Mün$ter zu Mey
landt/von $ex vorder Scul\~e gar nahe in $olcher form aufferbawen/ als du aus dem grundt
vñ auffgezognen gebew/im er$t\~e buchhie vor auffgeri$$en gnug$am erkennt mag$t/aber di-
$es gegenwertig gebew in der form vñ ge$talt
Der namen di$es gebews $o Vitruuius
Al$o wöllen wir di$es orts das 1 cap. di$es dritten buchs be$chlie$$en / doch zum be- $chluß $oltu mercken/wiewol Vitruuius im andern capitel des er$ten buchs die Tempel dem Abgot Jupiter befilhet zu bawen/vnter dem freyen Himel on obdeckung / welche ge- $talt zubaw\~e von jm wie gnug$am gemeldet Hypetros genant wirt/$o wirt doch der Tem- pel Fauni $o di$er zeit zu Rom auff dem berg Ce$io genant/Sant Stephan geweihet i$t/ deßgleichen das Pantheon/$o auch das liecht von oben herab empfahet / durch ein rundt vngedecket loch mit $olchem namen von Vitruuio nit genennet / dann $olche Tempel ob $ie gleich oben offen/ $ind $ie doch nit gantz vnnd gar frey vnter dem Hymel on alle ob- dachung/ $onder werden mit dem halbrunden Gewelb / den mehrern theil obdecket vnnd vom wetter be$chirmet.
DIe Tempel vnd Heydni$che Kirchengebew haben von wegen
der ordnung vnd $etzung der Colonen fünfferley $pecics/oder
vnter$chiedne manier/mit di$en volgend\~e namen verzeichnet/
als
WIewol di$es vorge$etzt Capitel von vns mit $onderlichem fleiß derma$-
$en ver$tendtlichen verteut$chet/das die meinung vnd ver$tandt Vitru
uij von denen $o di$er ding etwas erfarnus haben/gnug$am daraus er-
lernet werden möchte/$o wil doch an etlichen orten von nöten $ein/das
wir dem anfahenden Bawmei$ter / etliche $onderliche vnterrichtung $e-
tzen vnd mit augen$cheinlichen Figuren / die meinung vnnd ver$tand@
etwas weiter er$trecken/ damit der flei$$ig kün$tner de$t mehr nutzbarkeit empfahe vnd $at-
tern bericht $chöpffen mög. Darumb $o merck er$tlichen/das $olche fünff vnter $chidne ma
nier/furnemlichen in dem $pacio/in welchem die Columnen nahe oder fern von einander
ge$tellet werden/vnter$chiden $ind/welches $pacium von Vitruuio
Die form
Von der zierd der Yrdinen vnd Me$$ing oder von Ertz vergülten Bildern / damit di-
$er Tempel auff obgemelte weiß erbawen gezieret werden $ol/ liß Diodorum Siculum in
der be$chreibung des Tempels Jouis Triphili/ do wir$tu wunder vernemen. Des Pom-
peiani$chen Capitolij haben wir mit wi$$en bey keinem fürnemen Author etwaß gele$en/
möcht villeicht al$o gele$en werden mit vnter$chied/der Tempel Herculis / Pompeiani vñ
Capitolij. Dieweil aber mir nit ingedenck/dz ich ye gele$en von ein\~e Tempel der dem Her-
culi zu ehren vom Pompeio erbawen $ey/bleib ich aber zweiffelhafft / Aber gewiß i$t es/das
Sextus Ruffus des Tempels Jouis Pompeiani gedencket in der 9 Region oder verquar
tierung der Stat Rom. Drob\~e $etzet auch Vitruuius zu cinem exempel den Tempel
So wir nun die vier manieren der $tellung die Columnen zu ordnen/nach der meinung
vnd lehr Vitruuij gnug$am erklert vnnd anzeigt haben/kompt vns auch di$e letzte manier
fur
Fürbaß i$t der Text Vitruuij $ehr leicht vnd ver$tendtlich gnug/biß das er $pricht/ wie das ge$icht beger $ich in wolgefelligen dingen zu erlu$tigen/welches von naturlicher vr$ach be$chicht/darumb $pricht Ari$toteles/die $iñlicheit des ge$ichts lernet vns erkennen den rech ten vnter$chidt mancherley ding. Damit aber $olches ge$icht nit beleidigt werd/ i$t gut ach- tung zu haben in Architectoni$chen wercken/das man vorab dem ge$icht hofiere/wie man $pricht/vnd vil zugefallen thue in rechter Symmetri vnnd eygendtlicher proportion/ glei- cher ge$talt wie die kün$treichen vnd lieblichen Mu$ici jre Seiten$pyl wi$$en zu concordie- ren vnd $tymmen/oder auch Men$chliche $ty\~m in thon zuvergleichen/damit $olchs ge$ang oder gethön am gehür de$ter $anffter / lieblicher vnd wolgefelliger $ey vn$erem gemüt vnd ver$tandt/ vnd gleicher wei$e als di$e in $olcher $tymmung vnd concordierung der In$tru- ment/die Seiten $trecken oder nachla$$en mü$$en/wie yederman zu wi$$en/ $o lang das $ie die recht $tymmung der thön gantz eygentlichen treffen in $charpffer proportion/Ebein $ol- cher ge$talt muß man auch das/$o $ich vor dem ge$icht ab$tylet/vnd da$$elbig betreugt/ vñ ein vnform vnd böß ge$talt gibt/wi$$en ab vnd zu zugeben/das man $olche vnform furko- me/vñ i$t hterin der grundt vñ bericht der Per$pectiua wol zu wi$$en groß von nöten/ dañ ob wir gleich $olchs vn$erm ge$icht nach richten wolten yetzundt zugeben dann abnemen/ mag es nymmer mehr al$o eygentlichen zutreffen / als wo $olches aus rechtem grundt der Per$pectiua be$chicht/wiewol di$es orts Vitruuius auch $onderliche Reglen $etzet/ nemli- chen wie die Pfeiler der Columnen oben eingezogen werden $ollen / damit dir aber $olches ver$tendtlich $ey/hab ich dir $olchs in di$em volgend\~e Täfflein klarlich\~e fur augen ge$tellet.
Aber Vitruuius gibt in $olcher vnterrichtung des einziehens oder verjüngung/des obe
ren theils der Seulen $chefft/nit weiter anzeigung dann auff die höhe 50 $chuch der Co-
lumnen/aber im Tempel der Diana erbawen zu Ephe$o/$tunden 127 Seulen/deren ein
yede von einem $onderlichen Künig zu machen geordnet was/in der höhe 60 $chuch / wie
Plinius $chreibt am 14 cap. des 36 buchs. Aber von höhern Seulen hab ich nichts glaub
wirdigs gele$en/$olche Columnen haben im vnter$ten Diametro des Schaffts neundthalb
theil/vnnd am ober$ten achthalb theil nach obge$etzter vnterrichtung Vitruuij halten mu-
$ten. Was er auch di$es orts vom $chuch $agt/ das ver$tandt auch von andern geringeren
ma$$en/als handt breidt/daumen breidt/finger breidt $o man ein zoll nennet vnnd derglei-
chen/Es $ollen auch die Columnen ye höher $ie $ind/ye weniger eingezogen werden / dann
ye ferner oder weiter ein ding vom ge$icht/ ye mehr es $ich verleurt vnnd ab$tilt oder ver-
jüngt. Darumb wie $ich die höhe vermeret/ye mehr der dicke auch zugeben werd\~e $ol/ auch
ye naher die Seulen zu$amen ge$etzet werden/ye dicker vnd grober $ie er$cheinen / wie auch
Plinius bezeugt am 23 cap. des 36 buchs / darumb $ie in $olcher ge$talt vil raner vnnd
$chwancker zu machen. Solches ver$tehe auch von den außge$to$$enen oder geripten Seu-
len/welche das ge$icht auch betriegen in vilen vmbher gehen/vnd $chweiffung des ge$ichts
$o man alle werck in $olchen gebewen mit fleiß außzu$chawen begert/als wir hernach wei-
ter hören werden im 4 cap. des 4 buchs/vnd merck hie das auch in $olcher ge$talt die $tein\~e
Pfeiler an Mauren vnd Wenden/$olcher ma$$en eingezogen vnd verjüngt werden $ollen/
ZV $atter grundfe$te obgemelter gebew $ol man graben bis auff
harten $atten grund/wo er müglichen zu haben / vnnd auch in
$olchen harten be$tendigen grund / $ol der baw in $olcher weite
wie $ich gehört fundiert werden/vnd füer man auß $olchem har
ten grund das gemeur auff bis vber das pfla$ter auß dem grund herauß
den halben theil dicker wann der platz breɩt i$t der mauren / da die Sculen
$tehen $ollen/vnd die Seulen mit iren Ba$amenten in der dicke begriffen/
damit das vnter$t gemeur als ein fundament $tercker $ey/wann das $o dar
auff ge$etzt wird/ $olche gemeur werden Stereobate genant/möchten wir
Schwelben/verteut$chen/ dann $ie tragen den la$t / der vnter$ten außla-
dung\~e der Ba$en. Sollen auch nit weiter $ich erbreit\~e/$onder allenthalben
auff di$em gemeur $at auff $teen/ aber bas vber$ich / $oll die dicke der mau-
ren al$o in gleicher dick auffgefurt werden. Aber zwi$chen den Seulen $ol
man welbögen $chlie$$en/ oder $olchs mit Pfelen wol befe$tigen vnnd hart
vnd wol be$to$$en mit $tarckem antreiben darmit fe$t zu behalten. Wo aber
ein $olcher harter $atter grund nit vorhanden/oder das erdrich va$t tirff er-
$chütter i$t/oder $umpffig/$o werde es gleicher ge$talt auffgraben vnnd wol
hinweg geraumpt/vnd mit Pfelen wol ver$chlagen von Erlin holtz/ ölbau
m\~e holtz/oder Aych\~e holtz/die vorhin ge$enget oder geflembt $ein/die $chlecht
man hart ein mit bequem\~e In$trumenten vñ va$t nahe zu$amen/vnd hart
in einander/vñ was für pletz darzwi$chen/$ol außgefullet werd\~e mit kolen/
auff $olche Pfel mag man ein $at $tarck gemeur zu ve$t\~e fundament auffur\~e.
Wañ $olch fundament nach der richt$chnur auß d\~e grũd herauß gefürti$t/
$ol man die
VItruuij furnemb$te meinung in di$em Capitel i$t / das er mit fletß anzei-
gen wil/wie auffs aller ve$te$t ein yeder baw fundirt werd\~e $ol/aller werck
$o dem flei$$igen Architecto furkomen mögen/Dann ye von nöten / die-
weil das fundament allen la$t tregt/ das da$$elbig am aller $tercki$ten vnd
ve$ten $ey / dann auff $olche fundament alle ding nach ordnung fundirt
werden/als fur das er$t die
So nun von Vitruuio die fundierung angezeigt / gedenck et er am nech$ten der trep-
pen oder $tiegen/die in $olchen Tempel oder gebew hinauff füren/ vnd $etzet ir dicke auff ein
Dextanten / welchen $ie nit vbertreffen $ollen/ wie wie auch nit ringer oder dünner $ein
$olten/ danu ein Dodranten/vnnd i$t in Text Vitruuij di$es orts kein geringer yrthumb/
dann etliche $etzen an $tat eins Dextanten/ein Sextanten/nit on gro$$en vnuer$tand/dann
$olches wurd bedeutet/das die $chwellen oder $tafflen $olcher treppen oder $tiegen/in $olcher
maß gemacht werden $ollen/das $ie nit breiter dann zwo Vntz / das i$t zwen daumen oder
Zoll/vñ nit dünner dann acht daumen oder Zoll weren. Wer kan aber hie $olchen irthu\~m
nit mercken/dieweil die grö$te dicke vil kleiner i$t/dann die aller kleini$te dünne? darumb $ol
nit Sextante/$onder Dextante an di$em ort ge$chriben werden/das man ver$tand das $ol-
che grad oder $chwellen nit dicker dann zehen daumen oder Zoll breit / vnd nit dünner dañ
9 daumen oder Zoll breit $cien. Es i$t $ich auch zuuer wundern / das eben $olcher irthumb
in Bapti$ta Alberto dem fürnemen Architecto am 13 cap. des er$ten buchs auch gefun-
edn wirt. Aber di$er zeit werden $olche $chwellen der treppen et was eingezogner gemacht/
wie $olchs auch auß alten gebewen wargenomen/ al$o das $olche nit vber ein halben werck
$chuch breit/auch mit jren ab$etzen vnnd zwi$chpletzen/oder breiteren $tafflen darauff $ich
die alten er$chnauffen mögen vnd ruhen im auff$teigen/Wie wol man auch noch di$er zeit
in alten gebew\~e $olche $tafflen findet/ nach der ler Vitruuij abgetheilet in der dicke/welche
gnug$amlichen gemach$am: Doch wil an di$em ort von nöten $ein/das wir vr$ach geben/
waru\~m wir die dicke $olcher $chwell/grad od’ $tafflen mit daumen breit oder Zol außme$$en
vnd $olten der halben wider in gedechtnuß bringen/was wir droben in kurtzem angezogen
haben von der abtheilung der maß vnd gewicht / nemlichen das wir ein $chuch in 4 Pal-
mos/ das i$t vier zwerch hend vnter$chieden haben / die geben 16 finger breit/die nennen
wir Zol/wie $olchs nit allein Vitruuius/$ond’> auch Columella/Frontinus vñ I$odorus/
vnd andere der gleichen mer bezeugen. Dieweil aber $olche abtheilung $ich nit al$o gar wil
$chicken/haben jr etliche die leng eins fuß oder eins $chuchs fur ein A$$em genomen (dann
die alten yedes theilbar ding A$$em nenneten) in 12 gleiche theil abgetheilet haben/ein theil
ein Vntz genennet / zwey theil ein Sextanten/vnd al$o fur vnd fur/ wie dan droben gnug
$am $olche abtheilung mit iren namen vnd werd nach $onderlichen antiqui$chen Characte-
ren angezeigt. Solche Vnein dieweil $ie va$t eins daumens breit / $ind $ie nit mer
Vntzien/$onder Pollices / das i$t daumens breit genant worden / vnnd fur war $o du mit
flei$$iger außme$$ung drey daum\~e breit zu$am\~e ni\~m$t/$o geben $ie dir vier finger breit/doch
reden wir di$es orts nit von der außtheɩlung der finger breit / wie Frontinus im buch der
wa$$erleitung $chreibt/welcher ein $onderlichen vnter$chied $etzet eins ronden vnd eins ge-
fierten fingers breit/vnd wird der rond dreyer eilfftheil fleiner ge$etzet wan der gefiert/ aber
der gefiert drey $einer vierzehen theil grö$$er wan der rund / die weil aber auch $olche fin-
ger breit nit wol die recht maß des Römi$chen werck$chuchs anzeigen mögen/dann $olche
vngleich/wie dann auch der werck$chuch di$er zeit nach mancherley land art in vngleiche
Zoll/$o di$en Vntzien oder finger breit nit vngleich getheilet werden / halt ich es gentzlich\~e
darfur / ich werd allen kun$treichen werckleuthen vñ flei$$igen Archiectis kein mißfallung
thun wo ich die maß des Romi$ch\~e $chuchs hieher mit $einer außtheilũg $olcher ge$talt/wie
er bey den Römern im brauch in rechte lenge auffrei$$e / vnnd i$t $olcher Römi$cher werck-
$chuch zu Rom von ein\~e Marbel abgeme$$en word\~e/$o ein $tuck der antiquitet in d\~e garten
Angeli Colotij/vnd wird meins bedunckens $olchs werck$chuchs auch gedacht von Leon-
hardo Portio in dem Büchlein $o er ge$chriben hat de Se$tertio. Di$en werck$chuch der al-
ten Römer/haben wir auch furnemlichen fur den gerechti$ten gehalten /dieweil er $ich mit
dem $elben gantz eben zugetroffen/$o in einer Marbel$teinen Grab$chrifft oder Epitaphio
mit di$er $chrɩff bezeichnet.
Damit wir aber wider auff vn$ere furgenomene meinung kommen/vnnd die ge$chick-
licheit $olcher treppen/grad/$tafflen oder $chwellen anzeig\~e/fert. Vitruuius im text weiter
fort vnd $pricht/das die pletz der zwi$ch $tafflen/$o etwas breiter dann die andern/nit $chme
ler dañ anderthalb/ vnd nit breiter dann zwen werck$chuch gemacht werden $ollen / $olche
treppen $oll man wie von Vitruuio droben gehort worden/allezeit in vnger ader zal ma-
chen/der vr$ach halb wie Vitruuius $elber auch anzeigt / das man im auffhingeen allezeit
den lincken fuß auff der öbern $tafflen behalt/vnd den rechten zum er$ten in Tempel fur $e
tze/$olcher $tafflen pflegt man/als ich $elber wargenomen/gar $elten vber $iben zu$etzen in
einer ordnung/wann dann die treppen noch höher hinauff/ ward ein $olche breite $tafflen
ge$etzt/zu einem zwi$chplatz/da die müden $ich ver$chnauffen mochten/Wiewolnoch di$er
zeit zu Rom vil $olcher $tiegen ge$ehen werden / die oben vmb drey $taffel ein $olchen rhu
platz haben. Di$es i$t auch in $onderheit wol war zunem\~e in bergichten $tett\~e/do man durch
$olche $tafflen in der Stat hin vnd wider auff$teigen mus/wie die Stat Ba$el $onderlich\~e
anzeigt/Doch wirt hernach in der bezeichung des Theatri zu Rom von $olchen $anfften
graden vñ $ch wellen in $onderheit meldung be$chehen werd\~e. Was aber Podium $ey/zeigt
dir di$e Figur augen$cheinlichen an/als
Weiter $pricht Vitruuius/ das $olche Ba$ament in mitte ergrö$$ert werden $ollen/
mit vnger aden Scamillis/vnd will mich beduncken/das di$es ort/ wie auch im 9 cap. des
5 buchs/Scamilli kleine ab$etzlein oder $chwellen bedeut\~e/ was aber $olche nutz\~e der ergrö$
$ung der Stylobaten oder Ba$ament/kan ich bey mir $elb$t nɩt erfinden. Vitruuius ver-
hei$t im letzten Buch mit augen$cheinlichen figuren anzuzeigen/wie ander ding mer/ nem-
lichen die ergrö$$ung der Seulen oder Solumnen/welche aber alle verloren worden/dann
$olches letzt buch Vitruuij noch di$er zeit von niemands $ouil mir zuwi$$en ge$ehen word\~e.
So nun Vitruuius abermals $ich weiter er$trecket hat/ vñ nach der bezeichung vñ vnter-
richtung die grundfe$tung $tarck vñ wol zu legenzu einem Ba$en des gantz\~e baws/ darauff
dann nach bequemer ordnũg das Ba$ament $ampt den Ba$en der Seulen ge$etzet wirt mit
der fa$$ung vnnd verlei$tung der Podien/wo nu $olches alles nach der ler Vitruuij al$o ge
ordnet/ volgt weiter die Spire auff das Ba$ament zu$etzen/vnd nennen wir aber in latein
Weiter $etzet Vitruuius die höhe der Seulen/die er Atticurges nennet/vñ haltich dar
fur das er dadurch ver$tehet die Atti$chen Seul\~e/welche Plinius am 23 ca. des 36 buchs
Atticas nennet/vicreckig/So halt man auch fur Atticurges die Seulen in der höhc des Am
phiteatri Titi> Ve$pa$iani zu Rom/$o di$er zeit Colo$$eum genant wirt / Wiewol nit die
$eiten $olcher Seulen gefierdt $ind/$onder in Mauren eingefa$$et/das auch etlicher teil au$
ferhalb daruonbloß $tehet/wie $olche weiß den mehreren theil bey den Schreinern in getäf-
fel werck im brauch i$t/vnd hat aber $olche Seulen Atticurgis di$es orts vom Vitruuio
genennet/eben gleiche außteilung wie die Dori$ch manier/Es wirt auch vö Vitruuio kein
Ba$is be$chriben oder anzeigt der Dori$ch\~e manier/wie auch kein Corinthi$ch/ $onder die
flei$$igen Architecti haben der Joni$cher manier Vitruuij/den vnter$ten Torum oder wel-
len darzu genomen/das $olche manier daraus gemacht wurde / wiewol $ie auch $olche fur
die Jon@a/vnd auch darzu fur die Corinti$che gebraucht haben/vnd Joni$che vnnd Co-
rinthi$che Ba$en vnterlcgt haben/wie dann in nech$t vorgehender Figur gnug$am ange-
zeigt wirt/wo $olche auff Corinthi$che manier abgetheilet wirt / al$o das das ober teil vom
So nun auch nach anderer auffürung in rechter ordnung des baws die Ba$ament auff
die Ba$ament oder Stilobata gelegt/als dann $ol der $chafft der Seulen hinauff ge$etzet
werden/mit $olcher ge$chicklicheit/das das Centrum der vntern dicke der Columnen im be
zirck geradt treffe/auff das Centrum des obern theils des Ba$en oder $piren / vnnd i$t der
brauch das man pflegt in $olcher $tellung der Seulen oder Columnen/beide Centrum auff
einander zu fügen/mit ey$en zapffen zwi$$chen einge$etzt vñ mit Bley wol vergo$$en / aber
hierin $ol man $onderlichen fleiß anwenden/das alles nach der richt$chnur vnd Bleywag
gantz flei$$ig geordnet werde/mit flei$$iger kerung vñ wendung/wie dir Vitruuius $olches
ver$tendtlichen gnug anzeigt. So dañ auch die $chefft der Seulen oder Column\~e/in $olcher
ge$talt auffgerichtet $ind/fert Vitruuius abermals in $einer furgenomenen ordnung vnnd
meinung fort/die recht maß der Capiteel zu bezeichnen mit aller gebürlicher Symmetri/
$etzet al$o fur das er$t ein puluinirt Capiteel (dañ al$o nennet man die Joni$chen Capital
jrer $onderlichen ge$talt halben / dañ $ie er$cheinen zerpflun$en wie ein kü$$e/dann der theil
an di$em Capital zwi$$chen dem Abaco oder oberplatten/ vnd da die Voluten
Hie $oltu aber auch in $onderheit mercken (wie dann auch droben zun theil gnug$amli-
chen angezeigt worden@ das $ich vil trefflicher kun$tner /furnemlichen aber vil erfarner Ar-
chitecti vnd kün$treiche Bawmei$ter / auch ander der Geometri erfarne va$t hoch vñ größ
lichen bemühet/di$e Voluten oder wyrbel/ $o etliche gewunden Zettel vñ Schnirckel va$t
vngereimbt nennen/durch ein Schnecken linien auff zurei$$en / die $ich in die ronde auffs
aller $chöne$t/auch in der dicke des Balthey verlüre/darauß dann von vilen va$t manigfel
tige wei$e der Schnecken linien er$ucht vnd erfunden / als von Leone Bapti$ta / Albrecht
Dürer/vnd vilen anderen nach di$en / die $olchs auß den Alten Geometri$chen büchern
Archimedis vnd andern er$ucht haben / vnter allen/di$es vor ge$etzt mit
So nun Vitruuius wie gehört die manier rechter abtheilung vnd Symmetri des Joni-
$chen Capitels nach $einer furgenomener ordnung vollendet hat vnnd anzeigt/ $o $etzet er
noch ein gemeine Regel welcher ge$talt auß der vndern dicke des $chaffts die recht maß der
grö$$e des Capiteels genomen werden $ol/ welche gemeinglichen vom dritten theil $olcher
Column\~e dicke gemacht werden in der höche. Wo aber von nöten das weiter ein kleins ge
$ims hinzu gethon werden mu$t/ ein Gu$$eten oder Fene$telen / $o wir Fen$terlit nen-
nen möchten/wie drob\~e ge$agt i$t/wirt dardurch die zierd oder wol$tand nit geringert an $ol
chem Capiteel/doch ver$tand man $olche als die kleini$t\~e glidlein der Seulen Epitrachelen
duppel genomen. Aber was hierin weiter der Coronen/ Architrab/ vñ Cornizen zugeben
oder abgenomen werden $ol/wie auch die platten vnd alle ge$ims darauff in der höhe auff
ge$etzet werden $ollen/mag auß volgender lehr Vitruuij $o dir $olchs von gering$ter höch
auff 15 $chuch hoch anfahen gnug$amen bericht gibt/gnug$amen abgenomen werd\~e/ wie
auch wir dir volgends erkleren werden. Vnd fur das er$t $o merck/das die alten das aller er
$te gebelck $o auff das Capital gelegt wird/das Epi$tylium genant haben / das i$t der vnter
fa$en oder fa$cieten/di$es gebelck i$t verordnet allen la$t zutragen des obern baws/ Daru\~m
di$es Epy$til in $onderheit von den Joni$chen vnd Dori$chen wol gezierd worden/als wir
hernach zum theil gnug$amlichen anzeigen werden mit kün$tlicher fürrei$ung etlicher figu
ren/dann der Text Vitruuij di$es orts von vns ver$tendlichen gnug verteut$cht i$t. Weiter
will Vitruuius auch das nit allein die Epy$tilien $ich dem ge$icht nach ab$telen vnd verlie-
ren/wie er di$es orts gnug$am anzeigt/vnd gewi$e vr$ach gibt/$onder auch die Colo$$ico-
tera/welches wortlein ein yedes groß trefflich gebew bedeut / es $ey von heu$ern oder Bil-
dern/in der größ der Ri$en/$o man der er$chröcklichen größ halb in gemeinem Teut$ch vn-
gehewer nennet/wie die vnmen$chlichen größ des Chri$topheri noch di$er zeit im brauch zu
mahlen vnd bilden/wie wir vom gro$$en vngehewren Polyphemo der Heyden le$en / vnd
$ollen di$e vngehewre gro$$e werck den namen haben vom werckmei$ter Colo$$o / welcher
ein $olchs vngehewer Bildwerck der Sonnen zu chren zu Rhodis gemachthat auff 70
Elen hoch/an welchem werck er 12 jar gemacht hat/vnd $ol di$es werck ge$chetzet worden
$ein auff 300 Talent. Di$es werck oder Colo$$us als es 50 jar ge$tanden / i$t es durch ein
Erdbiden vmbgefallen/$olche vnd der gleichen vngehewre Bilder mer/wurden von den al
ten auch Obeli$ci genennet/deren $ind zu Rom ge$tand\~e/ die auff 30 werck$chuch hoch ge
we$en/oder 30 Elen hoch/$o den abgöttern zu ehren auffgericht/vnnd in $olche gebew die
wir auß der meinung Vitruuij Hypetra genant / ge$etzet worden / wie dann im Campo
Martio der Colo$$us Jouis vñ das groß Bild zu Roß des Key$ers Domitiani vom aller
$chön$ten Marbel gemacht i$t/welches di$er zeit Morphozius genant wird zu Rom/Pa$-
quilli guter freund / vnd $chwatz ge$el. Nun fpricht Vitruuius weiter/wie der vbrig theil
on das Cymatium in 12 theil abgetheilet werden $ol/darumb $o be$chaw du in wie vil teil
Das weiter von Lewen köpfflein von Vitruuio ange-
zeigt wirt/i$t noch di$er zeit allenthalbenim brauch/wiewol
man aber $olche kannel in mancherley form / als der Dra-
chen/Würm/vnd anderer ge$talt / di$er zeit pflegt kün$tli-
chen zu machen/als wir dem flei$$igen Architecto/auch her
nach in $onderheit anzeigen wöllen durch augen$cheinlich
figuren / es werden auch di$er zeit noch $olche antiqui$che
Lewen köpfflein zu Rom ge$ehen/ an einer Sima gehawen
in dem alten gemeur eins Tempels/zu Rom auff dem marckplatz $tehend / $o von etlichen
der Architectur ver$tendigen fur ein fragment der brucken vñ Portical halten/welche Ca-
ligula zu Rom vber den marck platz/vom Palatini$ch\~e berg zum Capitolio erbawen hat/
$o doch freuenlich\~e hierin gejrret/di$es zerfallene gebews $ind noch drey Seulen vorhand\~e
mit jrem obern gebildt/darauff $olche Lewen köpfflein ge$ehen werden/Wiewol auch wei-
@er im Tempel
GRoßmechtiger Key$er Augu$te / als ich vermerckt das von vilen in der Architectur/mancherley bücher vnnd vnterrich- tung angefangen/aber doch on alle ordnung oder volkom- menheit al$o verla$$en/ wie gantz vnuolbrachte $chweiffende anfeng/bin ich bewegt worden / $olche treffliche kun$t in cin rechte gebürliche ordnung/ vnd volkomen Corpus zufa$$en/ vñ was der Architectur angehörig/alles nach $einer ordnung auffs beque- me$t zu handlen. Derhalben ich Großmechtiger Key$er in dem er$ten buch was dem flei$$igen Architecto von nöten/auch welcher kun$t er wi$$ens ha ben $ol/gnug$amlichen crkleret hab /Aber im andern buch di$er Architer- tur/hab ich alle notturfftige materi in kurtzem be$chriben/$o zu allem gebew notwendig/Aber im dritten buch hab\~e wir gehandlet/von der di$po$ition der Kirchen gebew vnd Heidni$chen Tempeln/ von jrer mancherley form/ ge$talt/art/vnd vnter$chidung/auch wie ein yede $onderliche art jr abthei- lung hab/der dreyer ge$chlecht der $ubtili$ten proportion jrer mödel/vnd in $onderheit hab ich die Joni$ch manier mit fleiß be$chriben / Aber in nech$t volgendem buch/i$t mein fürnemen gnug$ame vnnd volkomene vnterrich- tung zu $etzen/der Dori$chen vnd Corinthi$chen manier / vnnd der$clbigen vnter$chidt vnd eygen$chafft zu erkleren.
WIewol di$e Vorred gnug$am ver$tendtlichen von vns verteut$chet i$t/
al$o das $ie on alle hindernuß wol zu le$en/ wöllen wir doch in kurtzem
den flei$$igen Le$er vnd Architectum ermanet haben/ das er $ie $olcher
$chlechtigkeit halb nit verachten wöl/dann wie kurtz $ie begriffen / mag
er doch ein gro$$en ver$tandt darauß $chöpffen/dann im furwar Vitru
uius di$es orts va$t gute heil$ame lehr gibt/nemlich wie er $ich halten $ol
in mancherley $chrifften/$o zu vnterrichtung der Architectur hin vnnd wider außgehend/
dann ob woldi$er zeit bey vns Teut$chen / bey welchen die recht grundtliche Architectur
verlo$chen/aber doch wider auffkompt/$olcher Bawmei$ter oder anderer Kůn$tler wenig
$ind die $ich bemühen/jr kun$t vnd erfarnus gemeinem nutz zu gutem an tag zu thun / $o i$t
doch gro$$e vnnd flei$$ige achtung zu thun / das ein yeder flei$$iger Bawmei$ter oder yeder
Kün$tner gar be$cheiden $ey in allen $einen wercken/al$o das er keinem nit leichtlichen vol-
ge/oder etwas nachthue in $einen wercken (wie ge$agt) on grundt vnd wi$$en/dann von vi
len durch rhumgeytzigkeit mehr vnter$tand\~e wirt/dañ in jrem vermögen ver$tandts halb\~e/
DIe Corinti$chen Columnen haben/anßgenomen die Capi
teel/alle Symmetri der Joni$chen/ aber die höhe der Ca-
piteel wird noch in $onderlicher außtheilung höher oder ni
driger gemacht/aber die recht höhe des Joni$ch\~e Capitals
i$t der drit theil der Columnen dick/ aber des Corinti$chen
die gantz dicke des $chaffts der gantz\~e Column\~e. Die weil
nun zw\~e teil der dicke der $eulen den Corinti$ch\~e Capitecln
zugeben werden / er$cheinen $ie $olcher höhe halben raner / die andern gli-
der $o öben auff $olche Capiteel ge$etzet werd\~e/werden nach der Dori$chen
oder Joni$chen manier vnd Symmetri gemacht / vñ auffdie Corinti$chen
Columnen ge$etzt/dann kein $onderlich oder eygner bericht ge$etzet wird/
$olche ge$ims/ Cornizen/vnd zierd in Corinti$cher manier in $onderheit zu
machen / $onder nach der ration vnnd gebew der Triglyphen/werden die
Mutili vnd Coronen/vnd die Gutte($o man tropffen nennet)im Epi$tilio
ge$etzet nach der Dori$chen manier/wie auch nach Joni$cher manier der
Fri$en oder Zophiros mit $chönen fanta$eien vnd gemchl gezierd werden
mag/mit den Denticulis vnd Coronis oder Cornizen. Al$o hat von zwey
en manir\~e durch verenderung des Capiteels die drit manier jren vr$prung
genomen / dann auß formierung der Columnen auff dreyerley manier/
$ind dreyerley gattung mit jren $onderlichen namen $olcher Columnen ge-
nant worden/als die Dori$ch/ Joni$ch vnd Corinti$ch/manier/vnter wel
chen die Dorica die er$t vnd antiqui$ch/dann gantz Achaiam vnd Pelopo
ne$um regirt Dorus von Helleno vnd der Nymphen Opticos geboren/
di$er Dorus hatin der Stat Argis der Abgöttin Junoni in $olcher form
vnbedacht ein herlichen Tempel erbawet / vñ i$t hernach auch $olche mani
IN di$em er$ten Capitel des 4 Buchs/i$t Vitruuius gentzlich der meinung
vnd furnemens (wie er dann in der Vorred $elber bezeugt hat) das er in
kurtzem den vr$prung vñ er$ten vrhab/der erfindung der Columnen man@
cherley art vnd manier be$chreiben wil / auch wie der$elbigen eygentliche
Symmetri er$tlichen gemacht / vnnd abgenomen nach der glidma$$ung
Men$chlicher Cörper/als wol ge$talter vnnd natürlich gebildter Mans
per$onen/Deßgleichen die erbarlich\~e Matronen vnd auch Junckfrawlicher glidma$$ung
mit $choner vnd wolge$talter zierung/in welcher vnter$chidung Vitruuius auch in kurtzem
gedencket/der rechten quantitet/das i$t der höhe vnd dicke $olcher Column\~e/ Deßgleichen
der rechten maß vnd Symmetri der Capiteel/ @ergleicht al$o die Corinthi$ch Columnen
mit der Joni$chen außgenomen die Capiteel/in welchem Vitruuio Plinius auch wol zu
$timmet/$o er am 23 cap. des 36 buchs/den vnter$chid al$o $etzet/ Nemlichen das der Co
rinthi$chen Capiteel höhe $ey des Diameters/welcher aus der dicke des vnter$ten theils der
Columnen genomen werde/darumb $olche dünner vnd raner er$cheinen/Die höhe des Jo
ni$chen Capiteels/hat allein den dritten theil der vnter$ten dicke/Doch dieweil $olcher Ca-
piteel di$er zeit/mancherley kün$tliche formierung gefunden wirt/$ampt andrer vnd $ubtile
rer außtheilung/wie di$es orts von Vitruuio gemeldet/haben wir allerhandt art vnd ma-
nier nit allein mancherley Capiteel/ $onder auch in rechter Symmetri wol proportionierte
Column\~e/mit fleiß hernach auffgeri$$en.Das aber Vitruuius $chreibt/ wie nach der weiß
der Trygliphen die Mutuli in den Coronen oder Cornizen/vnd in den Epi$till die Gutte
oder trupffen/nach Dori$cher weiß ge$etzet werden/ Soltu die meinung Vitruuij in di$en
worten al$o ver$tehen/als ob er $prech/in gleicher ge$talt / als in der Dori$chen manier die
Trygliphiim Zophoro oder Fry$en ge$etzt oder gehawen werden/al$o $ind den $elbig\~e nach
in der Corinthi$chen manier oder art der Columnen / in der Coronen oder Cornizen die
Mutuli formiert worden/vnd als den Trygliphis die Gutte oder trupffen vnterge$etzt/wel
che bey den Mutilis nit $o gar vbel $tunden/haben $ie die $elbigen di$en auch gleicher ge$talt
wie den Trygliphis vnter$etzet. Aber wiewol wir alle zeit gro$$e achtung gethon der anti-
quiteten/haben wir doch nye gefund\~e/das $olche Gutte oder trupffen den Mutilis vnterge
$etzet wer\~e/ welches doch $o wir der $ach mit fleiß nach$innen/vil bequemer vñ behörlicher/
dieweil $olche anzeigung geben Canteriorū/das $ind die köpff der dach$parr\~e $o den trupff
abtrag\~e/aber die Trygliphen allein die köpff der Balcken des Tramwercks der böden an-
zeigen / welche vnter andern Baltha$ar Senen$is in $onderheit wargenomen / doch $o
fern das $olch an $tat der Trygliphen $eyen / doch mü$$en wir di$es orts nit vber$chreiten
oder in vergeß $tellen / das der berümpt Architectus Bermantes in dem herlichen gang im
Vaticano / oder des Bap$t Portico die Mutilos oberhalb den Trygliphen ge$etzt hat.
Damit wir aber auff den Text Vitruuij wider komen/$o merck weiter das Bocatius aus
der meinung J$idori vnd Rabani $chreibt/wie di$er Dorus/ welchen Vitruuius hie $etzet
vom Helle vnnd der Nymphen Opticos geboren / $ey ein Son Neptuni vnnd Elopis/
von welchen die Dores jren namen entpfangen haben $ollen/ $ampt jrem vr$prung vnnd
auffkomen/Strabo $etzet aber auch Zuthum im achten buch ein Vater Jonis/aber Ste-
phanus nennet jn in $einem buch $o er von Stetten ge$chriben / ein Son Apollinis vnnd
Creu$e. Di$es orts erzelet Vitruuius zu bezeugnus der er$ten erfindung der Columnen/vil
Stet/Lender/vnd mancherley Hi$torien. Vnnd merck weiter das die alten auch in jren
Kirchen gebewen/ein $olchen vnter$cheidt gehabt haben/nemlichen das $ie etliche Tempel
Phana genent haben/ al$o das $ie den Göttern $o wei$$agten/ vnnd künfftige ding ver-
kündigten die Phana erbawten/welche mehr von acht ecken / wann in die fierung er-
bawen waren / vnd wöllen etlich das die Tempel fur andere gro$$e weite vnd hohe gebew
von den Heiden ver$tanden worden $eyen/welche Tempel gemeingklichen in der obern $ei-
ten gegen Orient/ein außgeladen gebew eins Chors hetten/von den Walhen Tribuna ge-
Weitter erzelet Vitruuius die Hi$toria / von welcher $olche Corinti$che Capiteel iren
vr$prung entpfangen / vnd i$t $olchs ver$tendlichen gnug von vns verteut$chet/al$o das
weitere erklerung nit von nöten/allein das du wi$$e$t das $elbig fraut Aranthum zu erken
nen/mit welchen das körblein vmbwach$en war / vnd i$t zwar $olchs kraut in Teut$chen
landen frembt vnd vnbekaut/ dañ es nit wach$en mag on flei$$ige pflantzung/welches den
erfarnen Medicis nit wenig hat zu $chaffen geben / Dann ob gleich $olchs kraut in der
artzney va$t gebreuchlich / i$tes jnen doch frembd vnd vnbekant gewe$en/der ma$$en das $ie
vil einander gewechs darfur genomen/mit $olch\~e namen genennet vnd gentzlichen in aller
notturfft darfur gebraucht/vñ Brancam ur$inam/das i$t Bern kloe genant. So wir aber
den rechten frembd\~e oder Wel$chen Bern kloe fur handen nem\~e/$o der recht Acanthus i$t/
mag ein yeder leichtlichen erkennen / das von $einer ge$talt vnd wach$ung halber $ich obge-
melte Hi$tori wol al$o zu getragen hab / dann di$es krauts bletter $ind breiter wann der
Lactue/vnd lenger/rings herumb außge$chnitten wie die Rocklen bletter. Dieweil auch die
$tengel di$es gewechs auff zwo Elenhoch vnd fingers dick/vñ biß oben hinauß mit kleinern
Der kun$treich vnd berümbt mei$ter von welchem auß wunderbarlicher anzeigung vnd
imitierung oder nachuolgung der natur die Corinthi$chen Capiteel al$o gezierd worden/
So wir aber der rechtme$$igen abtheilung der Corinthi$chen Capiteel nach der ler vñ
meinung Vitruuij gnug$amlichen bericht ge$etzet/vñ $olches mit augen$cheinlich\~e figuren
erkleret / wöllen wir weiter mit $onderem fleiß auch in $olcher ge$talt anzeigen die recht
Symmetri wie $olche noch di$er zeit an va$t alten berümbten Corinthi$chen Capiteelen
durch gantz Italiam gefunden wird/vnd wie droben auch gnug$am anzeigt / $oltu merck\~e
das auß der dicke des vnter$ten theils des $chaffts der Seulen alle Architectoni$che Sym-
metri er$ucht wird in allen maniren der Columnen/Die weil nun $olche dicke des $chaffts
der recht grund / wöllen wir auch vnter$tehen di$es orts die rechte proportion vnnd Sym-
metri der Corinti$chen Columnen darauß zu er$uchen / vnnd i$t $olche dicke bezeichnet
auff der $eiten 6 vnd 5 vnter dem Hypotrachelio/ der Apophigis i$t der verborgen $chafft
der Columnen angezeigt mit
Damit wir aber di$e Capiteel zu end bringen vñ volfüren $oltu zu einem be$chluß mer cken / das $olche ge$imps $o Vitruuius in di$em Capitel Apothe$in nennet / an andern orten von vns Apophigis genent worden i$t / vnnd vergleicht $ich einer halben holkelen/ vnnd wird aber doch verkert vnten vnd oben am $chafft der Seulen angezeigt vnd ge- braucht / aber an di$em ort wird $olches für den Limbum oder ring des Apophigis oder halben holkelen ver$tanden / welches $ein vr$prung vnnd vrhab daher bekommen/ nemli- chen/Dieweil die alten Architecti wargenomen/wie von anfang her/die Columnen allein von holtz ge$etzet worden in jrer natürlichen rond vngehoblet/oder vnbehaw\~e/oder wie $ie in die höhe auß der erden von jnen $elber auffge wach$en/mit $olch\~e Seulen wurden die ge- bew vnter$tützet/wie dann im neg$t volgend\~e capitel Vitruuius auch weiter anzeig\~e wirt. Aber von notwegen mü$$en $olche Seulen mit ei$en zwingen vnd banden be$chlagen vnd gebunden werden/ damit $ie von $chwere des la$ts nit rei$$en möcht\~e/haben $ie hernach als die Marbel$teinen Seulen erfunden vnnd im brauch komen / $olche ey$ene zwingen /band vnd ring nit mehr von nöten gehabt / aber doch zu merer bo$$ierlicheit die $elbigen in ge- melte Columnen gehawen. Solche breite ring/ band oder zwingen/nennet Vitruuius an di$em ort Apophigen / aber oberhalb an der Seulen haben $ie weiter ein A$tragalum / das i$tein Steblein oder Wellen/ gleich als ein halsband darzu gethon zum breiten ring oder fa$en / damit $olch hültzin Columnen vor dem rei$$en zu bewaren be$chlagen wurd\~e/ welches hernach auch in brauch kommen / dann der flei$$ig Architectus der natürlichen würck ungen in $einen wercken volgen $ol.
DIeweil wir bißher von der er$ten erfindung vnd auffkomen/
der manieren der Columnen gnug$am be$chriben vnnd ge-
handlet / wil in vn$er furgenomen ordnung nit vnfüglichen
volgen/ dz wir auch von der zierung der$elbigen reden/vnd
was vr$prung oder vrhab die $elbigen gehabt anzuzeigen.
Darumb merck das in allen gebew mancherley holtzwerck
oder Zimmerwerck ge$etzet wirt/$o mit mancherley namen vnter$chidlich\~e
genant wirt/vnd hat$olch zimmerwcrck gleich den namen nach/ mancher
ley vnter$chid des gebrauchs vnd nutzbarkeit/dann auffdie Columnen/pfei
ler/vnd pfo$ten legt/man gebelck oder träm vnd zu$chlie$$en der böden bret
ter/bort oder dyllen/vnnd $o vnter dem dach$tül gro$$e weite/werden vnter
$etzungen ge$etzet der obern Fur$t/daher die Columnen den name entpfan
gen $ampt den dach$parren/trauffs abtrag vñ tramen darauff/die zwerch
balcken des bodens auffligen/dann auff die Canterios werden die Templa
verordnet/dann gleich vnter die ziegel die A$$eres $o weit außgelad\~e/ das
von $olcher vber$chie$$ung die maur be$chirmbt / vnd der traff abgetragen
wirt/dañ al$o muß ein yede gattũg $ein gewi$e $tat vñ ordnung haben von
$olchen glidern oder angehörig\~e theilen des gantz\~e gebelcks des dach$tuls.
Von mancherley gezi\~mer vnd $chreinerwerck / haben die alten kün$tliche
werckleuth zu der zierd der Marberl$teinen gebew ein anfang genomen/
in ko$tbarlichen Tempeln oder kirchengebewen / da $elb$t $olche gebelck an
zuzeig\~e/kün$tliche außgehawen/der vr$ach halben/das $ie an den alten ge
bew\~e vermerckt/wie die träm von einer maur zu der andern er$treckt/dz $ie
furgehende vnd aber ein zwi$chgebelck darzwi$chen ge$etzet / vnnd $olchs
oberhalb der Coronen/auch die Fur$t oder höch$ten gypffel mit $chönen ge-
zimmer vnd $chreinerwerck herlichen gezicrd / $olchs fur$chie$$en der bal-
cken köpff / haben $ie der maur gleich abge$chnitten / als aber $olches $eer
vnge$talt war am ge$icht / haben $te an $olche balcken köpff bretlein fur ge-
nagelt/in der ge$talt formiert wie di$er zeit die Trigliphi gemacht werd\~e/$ol
che pflegt\~e $ie mit blawem wax zu bekle@d\~e/ damit der ab$chnit der balcken
kopff nit gemerckt wurde/vñ ein zier were/Als nun $olche vnter$chiedung
der balcken köpff verborgen/mit d\~e Trigliphen hat die Dori$che manier zũ
er$t\~e $olche zwi$chgebelck vñ zwi$chpletz Opa genant beko\~men/hernach ha-
b\~e andre in andern wercken nach der pleywag der Trigliph\~e die furgeende
Canterios weiter außgelad\~e/vñ $olche außladũg mit der $chlang\~elini auß
ge$chweiffet zu Krag$tein\~e/vñ gleich wie auß der Di$po$ttion der träm die
DIeweil von der erfindung grund vnnd vr$prung der manier etlicher
$onderlichen art der Columnen / $ampt deren etlichen angehörigen
theil glidern vnd ornamenten oder zierungen / $o nit allein zum Kir-
chen baw vnd Templen/ $onder allerhand $chöner vnnd $tatlicher ge-
bew gebraucht werden mögen / wie $olche zu erhalten vnnd mit
obdachung vor dem gewitter zu be$chirmen/mancherley zu vernewen
oder mit vilfeltiger zier zu bekleiden von Vitruuio zum theil in nech$t
vorgehendem Capitel gehandlet i$t / wil er in@$olcher ge$talt in di$em
gegenwertigem Capitel weiter fortfaren/die vr$ach $olcher manigfal-
@igen glider vnnd zierungen zu $etzen / in $onderheit des obergebelcks / vnd $pricht/ das im
$olchs nit vnbequem oder vnfüglich noch vberflü$$ig bedüncke/als dann ein yeder $elb$t er-
achten mag / der $olcher ding mit fleiß nachtrachten wil / das er hierin aus $einer vorgeno
men meinung vnd furhaben nit abgetretten/als wir dann auch wi$$en das ein yeder newe@
fundt / $einen er$ten erfinder haben muß / daher $olchs $ein anfang vnd vr$prung entpfan-
gen hab / Dieweil aber yedes ding was manier oder gattung das $ey / mit be$onderm vnnd
eygnem namen genennet wirt / denen allein $o mit $olchen dingen handlen vnd vmbgehen
am bekantlich$ten/als wir dann bey allen Handtierungen oder Handwercken warnemen
mögen / deßgleichen in yeder kun$t vnd profe$$ion / Darumb $pricht Vitruuius weiter das
jm von @öten fein werd / $olche erfindung vnnd er$ten vr$prung / vilgemelter ornamenten
vnd zierungen zu be$chreib\~e/ Das er $ich etlicher frembder vnbekandter namen gebrauche/
damit $olch ding die er anzeigen wil / bey denen $o der $elbigen ver$tand haben/ bedeut vnd
ver$tanden werden / Erzelet al$o in rechter ordnung $o im bawen gebrauch wirt/ was wei-
ter auff die Column\~e oder Seulen gehört/von den Capiteel an biß auff den For$t hinauff
$ampt dem gantzen ge$per des dachs$tuls vnd $einer dachung. Damit aber $olche vnterrich
tung Vitruuij ver$tendlicher werd / i$t von nöten das wir die $elbigen frembden namen
verteut$chen / welches nit gering zu thun / Dieweil die Teut$ch $prach in der Architectur
als wir auch droben ge$agt / va$t mangelhafft vnnd ploß i$t / vnnd man $ich derhalben vil
frembder namen vnnd $prachen gebrauchen muß / von welchen $ie $olche kun$t der Archi-
tectur entpfangen haben/ Darumb wo vns $olche eygne namen manglen werden/ wöllen
wir doch / wie dann noch bißher be$chehen / vn$ern ver$tand derma$$en vmb$chreiben oder
$chrifftlichen bedeuten/ das $olchs yederman ver$tendlich $ein mag. Vnd fur das er$t $etzet
er Columnen
Hie wöllen wir auch die flei$$igen Architectos ermanet haben / das $ie dem Werck-
mei$ter / $o das
Hie merck aber das der Architectus oder Bawmei$ter/$o das Pantheon zu Rom Sant
Maria la rotunda genant erbawen/deßgleichen den Arcum zu Beneuent/ etwas fur$ichti
ger vnd be$cheidenlicher gehandlet/Dann ob $ie wol vnter die Mutilos oder Krag$tein ein
lei$ten gezogen/wurden doch kein Denticuli oder Kelber zän darein ge$chnitt\~e/darauß nun
wol zuvermercken/wie fur$ichtigklichen zu handlen $ey / wo man in di$en dingen von der
lehr Vitruuij abweichen wil / welcher vns lehrnet das wir nit zu gehe $ein $ollen / etwas
frembdes nach zu machen oder imitieren/obs vns gleich fur ge$chickt vnd gerecht an$icht/
$ol mans doch nach der lehr Vitruuij wol vergleichen vnd auffs flei$$ig$t examinieren/dañ
nit alles $o gleich va$t antiqui$ch darumb gerecht i$t/als wir $olches vil exempel geben möch
ten/darumb auch Vitruuius gentzlich wil/ das hierin der Natur $ouil jmmer müglich\~e ge
folgt werden $ol. Das aber Vitruuius weiter $pricht/das zu öber$t des Fa$tigij weder Mu
tili noch Denticuli ge$etzt werden $ollen/gibter $elber gnug$am vr$ach/wiewol in antiqui-
teten zu Rom die Mutili oder Krag$tein ge$ehen werden / an gemeltem ort im Pronao des
Panthei/vñ an einem zerfalnen Thurn auff dem berg $o man Quirinalem nennet/ welch\~e
Blondus der namhafftig Hi$toricus vermeinet
Di$e furge$etzte figur zuver$tehen merck/das zu vnter$t des baws/die Anten mit
ES haben etliche von den alten Bawmei$tern nit zugeben wöl-
len/das man Tempel oder Kirchen gebew in Dori$cher manier
erbawen $ol/derhalben das $olche nit in gantz eygentlicher vnd
gercchter Symmetri begriffen/daru\~m di$e manier zu gemeltem
gebew/von Tarche$to/Pytheo/vnd eben auch von Hermogene
verworffen worden/dann als di$er mit Marbel$tein nach aller noturfft ge
rü$t was zum baw eins Dori$chen Tempels / hat er $olchen vorrad ver-
wand in das werck eins Tempels/auff Joni$che manier erbawet demLi-
bero patri/aber doch nit darumb das $olche manier nit $chon oder an$ɩch-
tig gnug vnd herlich wer/$onder derhalben das die außtcilung oder di$tri-
bution $ehr müh$am die Trygliphen/im obern getefel der obern bod\~e nach
rechter ordnung zuver$etz\~e/dañ es i$t von nöten das man Trygliphos auff
WIe wol Vitruuius droben zum theil die Inuention oder new erfin
dung der Dori$chen manier gemeldet vnd angezeigt / $etzet er doch di$es
Capitel in $onderheit die rechte proportion vnd Symmetri $olcher ma
nier auffs aller flei$$ig$t widerumb an zuzeigen/Wie wol aber die Do-
rier von welchen di$e manier auffkommen vnnd den namen empfangen
hat/auch durch newe erfindung anderer ding namhafftig / vnd $onder-
lichs lob werd/wöllen wir $olche mit kurtzen worten be$chreib\~e Vnd li$et man beym Stra
bone / das die Rhodi$er Dorier $eyen/wie auch die Halicarna$er Gnidij vnd Coi / weiter
$chreibt man von di$en Doriern wie $olche die Sch wartzkün$tner vnd Zauberer er$te erfin-
der gewe$en vñ mancherley Hexenwerck getriben hab\~e/ doch werden $ie von andern gelob@
In di$er furge$etzten Figur/i$t der öber$t Echinus bezeichnet mit $einer außladung vnd
abteilung von ε Δ oder von γ zu Ζ oder σ /vnd mag di$er Echinus mancherley ge$talt ge-
ziert werden/ nach der manier der Columnen / auff welchen die Capiteel ge$etzet werden/
vnd gibt man in Dori$cher manier di$em Echino wie obge$agt zwen ring/ aber in der Tu$
cani$chen manier allein ein ring. Weiter $pricht Vitruuius das die dicke des Capiteels ein
model haben $ol / vnd die breit zwen model $ambt einen halben vnd $ech$ten theil / wie $ol-
ches in der furgeri$$en Figur va$t eigentlichen angezeigt worden/vnd i$t die breit des vnter
theils des $chaffts mit
Nach dem wir die Dori$chen Capiteel nit allein abgefertigt vnnd auff das flei$$ig$t be-
$chriben/ $onder auch der $elbigen mancherley ge$talt augen$cheinlich\~e auffgeri$$en/wöllen
wir weiter auch die abteilung des obern gebelcks vñ Architraben/$o die Greci Epi$tylium
nennen furhanden nemen/vnd $etzet Vitruuius in di$er Dori$chen manier die höhe des $el
bigen ein model $ambt der Tenia vnd Gutten/vnd mögen wir Teniam ein lei$ten oder ein
$chmale fa$cien nennen/von Walhen wird die Tenia Li$tello vnd Stretta binda genant/
vnd Budello/aber die Gutten nennen wir tropffen/$olche werden in der Figur der Dori-
$chen gebew/$o hiebey ge$etzet wird in dem Architrab mit dem buch$tabe
Solche donder $trall haben die alten Heiden d\~e Abgot Jupiter zugeeignet/ auch $einer bildtnus ein $olch\~e donder $trall in die handt geb\~e/damit anzuzeig\~e $einen gewalt/etliche ha ben vermeindt das $olche donder $trall in die gebew gehawen worden $eyen/ damit den Ju- piter zu verehren/das $ie $einer $traff/vnd in $onderheit vor dem vngewitter frey vnd $icher weren/in welcher ge$talt auch die Lorberkrentz vnnd gewundne bu$ch der Fe$tinen / dem Apollo zu ehren in mancherley zierung der gebew gebraucht worden/welcher baum vom vn gewitter vnd donder nimmer mehr be$chedigt wirt. So nun Vitruuius bißher was der Do ri$chen manier von glidern angehörig eygentlichen bericht ge$etzt hat aller flei$$igen abthei lung/vnd wir aber $olchen Text mit $onderem fleiß erklert/wöllen wir weiter zu mehrerem ver$tandt $olcher vnterrichtung ein augen$cheinlich exempel $etzen / mit eygentlicher erkle- rung der bezeichung.
Di$e volgende figur recht zu ver$tehen $oltu gut achtung haben auff die buch$taben/
vnd fur das er$t $o nimb dir vngeferlichen fur/es $ey die dicke des $chaffts 6 vneien oder 6
zoll/vnd $olche Seul von zweyen modlen/damit du $olche Symmetria recht ver$tehe$t/$o
muß nun weiter in der form Dia$tyli das Capital ein model halten/vnd der Architrab oder
Epi$tilium auch ein model / das gibt dir auch 6 vncien oder zoll zu$amen / $o wirt nu der
Trygliphus höch ein model vnd ein halb/dz $ind 4 vncien oder zoll vnd ein halbs/vñ in der
breit 3 /$o du nun $olche Trygliphen recht ordnen wilt nach der lehr Vitruuij im werck
Dia$tyli/$o mu$tu $ie auff die Eck$eulen gerad in mitte $etzen nach der richt$chnur/wie dañ
auch auff die andern zwi$ch\~e oder mitleren Column\~e/ wie in vorgehender figur mit
So wir nun bißher garnahe alle glider der Joni$chen/Atticurgi$chen/Corinthi$chen/
vnd Dori$chen manier mit jren rechten abtheilung vnd Symmetria be$chriben/ vnnd mit
augen$cheinlichen figuren erklert haben/ volgt das wir von den Ba$amenten Stylobata
vnnd von den Wel$chen Pede$tallo genant/ etwas vnterrichtung $etzen / als wir dann ein
$olch Römi$ch Ba$ament mit
Damit wir aber weiter den Text Vitruuij furnem\~e/wöllenn wir volgents auch die
recht art vnd Symmetri anzeigen/wie die $chefft $olcher Columnen in rechter maß man
cherley geript oder gekelet werden $ollen/dann Vitruuius $chreibt wie die Dori$chen Co-
lumnen mit 20 ecken oder $ouil holkelen $ollen gerippet oder gekelet werden/ doch yedes in
$onderlicher art/wie er dann gnug$am bericht gibt/dann die Joni$chen Columnen haben
ir $onderliche manier/daruon Vitruuius im letzten cap. des 3 buchs gnug$am gehandelt
hat/welche Columnen gekelet werden/das be$chicht mit geradnen holkel\~e oder gewundn\~e/
die Corinti$chen Seulen empfahen die holkelen von der Joni$chen manier/vnd werden et
wo gar von oben herab durch auß hol außgekelet oder als weit der vnter$t drittheil $ich er-
$trecke/mit $teben geziert vnd die holkelen außgefüllet / von $olchen geripten vnd gekeleten
Seulen / $icht man va$t $chone kun$treiche werck zu Rom in S. Peters Kirchen $chön
ver$etzet vñ auch gewund\~e/mit Rebzweigen/ Blettern vñ Trauben geziert/damit dir aber
$olche manier der kelung vnd rippung der Dori$chen Columnen ver$tendlicher $ey/wöllen
wir dir volgends der $elbigen etliche $onderliche Figuren $etzen. Vnd merck hie das die Jo-
ni$chen Columnen wie obge$agt/die weil $ie etwas zarter vnd raner mit 24 holkelen ge-
DIeleng des baws wirt al$oab getheilt/das die breite den halben teil hab der lenge/ vñ die Zell oder langhauß/den vierten teil lenger dann breit $ey mit der Wandt / in wel- che die fen$terge$tell ge$etzet werden / die andern drey teil des Pronai oder Portals $ollen gezogen werden biß an die Anten oder Eck$eulen der Wende/ welche Anten die dicke haben $ollen der Columnen/ vnd wo $olcher baw len ger i$t dann 20 werck$chuch/ $ollen zwo Column\~e zwi$chen zwo Anten ge- $etzet werden/durch welche das $pacium zwi$chen der ab$eiten vnd Pronao oder Portal ge$chiden werd. Weiter $ollen auch die drey zwi$chpletz der Columnen zugemaurt werden/vnd das $olcher baw Thüren hab aus vnd ein im pronao zugehen. Wo aber die breite mchr dañ 40 $chuch/$ollen Co- lumnen gegen den Column\~e $o zwi$chen den Antis oder Eck$culen $tehen innerhalb ge$etzt werden / in gleicher höheden Columnen der furwandt oder vordren gibels / aber in der dicke $ollen $ie volgender weiß geringert werden/nemlichen wo die vorder$ten Columnen 8 teil halten/ $ollen di$e 9 teil haben/ al$o ver$tandt auch in gleicher proportion von 9 teilen vnnd 10 teilen. Dann dieweil $olche im ver$perten liecht $tehen/er$cheint $olche ver- kleinerung nit/wo $ie aber noch raner er$cheinen wurd\~e/vnd die cu$$er$ten 24 holkelen haben wurden/$ol man di$en 28 holkelen geben oder 32/ dann was al$o der Seulen an irem Corpus genom\~e/das wirt jr von vile der ke- len widergeben/ der vr$ach halb das $ie weniger be$chawet werden mag/ al$o mag$tu die vngleicheit der Columnen vergleichen in der dicke / vnnd i$t aber die vr$ach/das das ge$icht verfürt vnd geblendet wirt/in dem v\~m- $chweiffen $olche vile der rippen vnd kelen mit fleiß zu be$chawen / dann ob gleich zwo Seulen in gleicher dicke rundt vmbgeme$$en werden/ deren eine gekelet die ander glat/ al$o das die dicke v\~m die $teb vnd kelen geme$$en wer de/$o werden doch $olche ma$$en / ob gleich die Columnen wie ge$agt in ei- ner dicke $ind/doch nit gleiche lenge haben/ dann die kelen vnd $ircb geben cin grö$$ere leng. Dieweil $ich nun $olchs der ge$talt al$o crfindet/i$t es nit aus der weiß/an den $elbig\~e orten da wenig platz i$t/ vñ im ver$pert\~e liecht ranere Symmetrider Column\~e zubrauchen/Dieweil wir $olchs durch die kelung t\~eperieren mög\~e. Weiter $ol die dicke der Maur der zellen oder lang- haus nach der proportion der grö$$e geordnet werd\~e/dieweil jre Anten in der dicke der Columnen $ind/vñ $o man $olche auffmaur\~e wil/be$chicht $ol- ches am aller bequemb$ten mit den aller kleine$ten $teinen/wo man aber $ol che mit Quader$teinen oder Marbel aufffüren wolt/ $ind die kleine$ten vñ furnemlichen die abgerichten am be$ten/ al$o das man die fugen wol ver- binde/$o wirtdas werck am krefftig$ten vnd allegemeur am $tercke$ten/wo auch $olche etwas erhöhet/gibt es vil ein be$$ers an$ehen vnd wol$tandt.
OB gleich wol Vitruuius droben im 3 Buch/von dem grundt vnnd an-
fang di$er gebew gnug$am gehandlet / i$t er doch di$es orts in $onderheit
willens zu volkomenem vnd gnug$amen bericht/von di$en dingen weit-
leufftiger zu handlen/in $onderheit aber in di$em gegenwertigen Capitel
eygentlichen anzuzeigen/ die recht ordnung der Zellen /$o man di$er zeit
das langhauß nennet/$ampt den Ab$eiten vnd dem Pronao $o man den
vor$chopff oder Portal nennen mag/deßgleichen auch wie $olche Colum
nen in rechter proportion ge$tellet werden $ollen/ vnd gibt al$o fur das er$t
bericht/wie die gleich$eitig gerechte fierung pariquadratum genant nidergelegt vnd außge
theilet werden $ol/wie in volgender figur mit
In der ringerung der Columnen merck das nach Arithmeti$cher weiß in gebrochnen zalen der grö bruch am wenig$ten teil hat / darumb i$t ein neuntheil grö$$er dann ein zehendtheil/wie auch ein neundte theil kleiner dann ein achttheil i$t / Weiter $o merck auch von der grö$$e der holkel\~e/ye wenig der $elbigen $ind/ ye tieffer $ie eingekelet werd\~e mü$$en/ daruon dann der $chafft an $einem Corpus geringert vnnd ge$chwecht wirt/ aber ye mehr $olcher holkelen an der zal $ind / ye weniger $ie eingekelet werden/vnd bleibt al$o der $chaffe grö$$er. Darumb $pricht Vitruuius an di$em ort/das $olcher Column\~e di$er ge$talt/durch die menig der holkelen die $elbig $o nit abgenomen werden/ wider am ge$icht er$tattet wer- de / merck auch hie in $onderheit die differentz oder den vnter$cheidt beider wörtlein Strir vnd Stria/dañ Strix bedeut ein $tab/ aber Stria ein Holkelen. Die erhöhung welche an di$em ort von Vitruuio erzelet wirt/ mag man augen$cheinlich\~e $ehen vñ mercken in dem zerfalnem gemeur der vbertrefflichen kun$treich\~e brucken ad Harniam erbaw\~e/ welche bru cken von allen kun$treichen werckleuten nit wenig bejamert wird/ nemlichen das ein $olch furtrefflich kun$treich werck al$o jemerlich $ol zu $cheitern gangen fein/die weil $olcher baw fur die kün$tlichi$t Structur der gantzen Welt etwan geachtet word\~e. Was i$t aber von nö ten $olche brucken zu klag\~e/dieweil wir vns vil billicher beiameren $ollen / der vnauß$prech lichen kün$tlichen werck von Capiteeln/Coron\~e/ Columnen/vñ $chöner guter bildwerck/ $o teglichen zu Rom gefunden vnd auß der erden gegraben werden/ vñ on allen vnter$chied zu kalck gebrant/ vnordenlich ge$etzet vñ gebraucht werden in die gebew/ welche nit anders dem gebew der alten Römer vergleicht werd\~e mög\~e / dañ wie ein Zwerglein einem Ry$en/ Al$o were der vntergang des frembden einfallenden volcks $olchen antiquiteten vil leidtli- cher gewe$en / dann die vnacht$ambkeit der einwoner die on achtung der kun$t $olche kun$t reiche gute werck al$o $chendlichen verwü$ten. Weiter i$t der Text Vitruuij an di$em ort gnug$am ver$tendlichen von vns verteut$chet/ al$o das vns bedunckt weitere erklerung vn notwendig.
DIe gebew der vn$terblichen Abgötter $ollen der ge$talt nach den 4 orten der welt gericht werden/Nemlichen wo nichts hin- dert / vñ$olchs zu vn$ercm willen vnd gefallen $tehet/ das das bildt $o in der Zellen $tehet/ mit d\~e ange$icht gegen dem abendt oder Nidergang $ehe / damit die $o in $olche Tempel komen zu betten oder opffern / gegen Auffgang oder Orient $chawen. Damit auch die Götter er$cheinen als mit der auff$tcigenden Sonnen das liecht zu brin g\~e/$ollen die Altar alle geg\~e Auffgang der Sonnen gericht $ein. Wo aber die vnge$chicklicheit des orts $olche richtung oder $tellung nit zulie$$e/ $ollen doch $olche Tempel den mehreren teil die Statmaur vber$chaw\~e. Wo auch $olche Tempel an furflie$$ende Wa$$er erbawen werden/wie in Egypten an den fluß Nilum/ $ollen $ie als etliche wöllen / gegen dem Wa$$er gerichtet $ein / deßgleichen wo $olche Tempel auch an gemeinen $tra$$en erbawen werden/$ollen $ie derma$$en gericht $ein/das die fur gehenden hinein $chen vnd jr gebet $prechen mögen.
DIe meinung Vitruuij in di$em Capitel/i$t das er furnemlich\~e anzeig\~e wil/
in was ge$talt die gebew gerichtet werden $ollen / am aller füglich$ten nach
den 4 orten der Welt/vnd wil damit anzeigen das die vorwandt oder vor-
der gibel gericht werden $ol gegen Nidergang der Sonnen/dann al$o wirt
es $ich zu treffen das die Altar vnd bilder an das ort komen/ an welchem die
Erden am aller er$ten erleuchtet wirt/al$o das wir $olche $chawen als ob $ie in der klarheit
mit der Sonnen auff$teigen / dann die alten Heiden alle $olche gewonheit gehabt haben/
aus $onderlicher Religion/das $ie jre Heidni$che Abgötter anzubetten/ $ich gegen Auff-
gang der Sonnen wandten/ welche gewonheit wir auch von den Heiden angenomen vnd
noch heutigs tags in vn$ern Templen vnnd Kirchen gebewen erhalten / Wiewol der alt
Heidni$ch Philo$ophus Mercurius Tri$megi$tus $chreibt / das man zum Vntergang der
Sonnen/wo man Got anruffen oder betten wil $ich gegen Mittag wenden $ol/aber $o die
Soñ auffgehet gegen dem ort daher der windt
DIe rechte abteilung der Porten oder Thüren der Tempel
oder Kirchen gebew / mit jren Antepagmenten fol al$o er-
$ucht werden/das man fur das er$t entlichen $chließ/in wel-
cher manier $olche gemacht werden/ dann $olcher Thyroma
ten oder Thürge$tel auch $onderliche manieren $ind/als Do
ri$ch/Joni$ch/vnnd Atticurgi$ch. Die recht abteilung vnd
Symmetria der Dori$chen manier $ol al$o er$ucht werden/nemlichen das
die öber$t Corona $o oberhalb auff das Antepagm\~et ge$etzt wirt wagrecht
$tche gegen den öber$ten Capiteelen der Columnen $o in Pronao ge$etzt
werden/Aber das liecht Hypothyri $ol al$o abgeteilt oder erme$$en werd\~e/
nemlich\~e das man teil die höhe des wercks oder baws/ vom pauim\~et zum
obern gebün Lacunaria genant/in 3 ein halb teil/von $olcher abteilung $ol
len zwey teil dem liecht der Valuen höhe geben werden / di$e aber werden
in 12 teil abgeteilt / der geb man $exthalb der breite des liechts zu vnter$t/
aber zu öber$t werde es eingezogen/ wo das liecht von vnten herauff geht
auff 16 werck$chuch des pagments dritten teil/Aber von 16 $chuch auff 25
$oldas öber$t teil des liechts des Antepagments fierdten teil eingezogen
werden/von 25 werck$chuch zu 30 $ol der obertcil nach dem achten teil des
pagm\~ets eingezogen werd\~e. Was aber höher/das $ol ye höher das i$t nach
dem perpendiculo oder Bley$chnur gericht werden/ Aber die Antepagment
$ollen furwertlingen dick gemacht werd\~e/ den 12 teil des liechts / vnd $ollen
zu ober$t cingezogen werden / in jrer dicke den 14 teil. Die höhe $upercilij
(das i$t die obern Thür$chwellen) $ol er$ucht werden nach der dicke der An
tepagment zu öber$t / das ge$imps $ol man machen in der maß des $exten
teils des Antepagm\~ets / aber die außladung wirt nach der dicke erme$$en/
Das ge$imps $ol nach Leßbier manier gehawen werd\~e mit d\~e A$tragalo/
Auff die ge$imps $o auff die ober $chwellen $uperciliũ genant ge$etzt werd\~e
$ol/wirt das Hyperthyrum ge$etztin der dicke der obern $chwell\~e/ darin $ol
cin Dori$ch ge$imps gehawen werden/vnd ein Leßbier A$tragalus mit ei-
ner flachen $culptura (Sima genant) dann wirt cin glatte Corona ge$etzt
mit cin\~e ge$imps / die $ol außgeladen werd\~e in der breit als hoch das $uper
cilium oder ober$chwellen i$t/$o auff die Antepagmenta ge$etzt wirt. Zu bei-
de der lincken vnd recht\~e $eiten $ol die außladung al$o gemacht werd\~e/das
die Crepidines der ge$talt vber$chie$$en/ das $ie $ich mit den ge$imp$en ver-
einigen. Wo aber $olche nach Joni$cher manier gemacht werden $ollen/$ol
ES hat Vitruuius bißher mit $onderlichem fleiß nach $einer furgenomener ord
nūg eygentlich\~e bericht ge$etzt/ vil $chöner manier mancherley herlich\~e gebew/
mancherley ordnung ge$telt vnd zierung/ wie einer ydlichen manier rechte pro-
portion vnd Symmetria zu erfinden/ Dieweil aber der Thüren vnnd Fen$ter
kein meldung be$chehen / wil er in di$em Capitel/ damit kein mangel $ey/ auch
dierechte Symmetri vñ abtheilung der $elbigen/furnemlich deren manier $o er
gehandlet hat mit gleich\~e fleiß auch anzuzeigen / vñ merck das wir der rechten
namen der Thurge$tell/Fen$ter vñ Portal/in di$em Capitel wie auch in anbern Capiteln
vnterweilens be$chehen i$t / haben bleiben la$$en wie $ie von Vitruuio ge$etzet / damit
wir was in $olchen verfel$chet i$t Corrigierten/ vnd auch ein yeder die $elbigen nach $einem
gefallen verteut$chen möcht/dann vn$er meinung wöllen wir gnug$amlichen in di$er vn-
$er erklerung anzeigen/dann das Vitruuius Thyromata nennet/ nennen wir Thurge$tel/
wie wol etliche darauß auch alle Fen$ter/fa$$ung\~e/ vnd wo her man tag vnd liecht entpfa-
het/damit ver$tehn wöllen/vñ i$t aber $olchs wörtlein noch in Teut$cher $prach im brauch
das wir von dem Griechi$chen namen Thyra ein Thor vnnd Thür/$o auch Anten ge-
Antepagmenta $ind die auffgerichten $tein oder beyde pfo$ten der Thur/$o auch Antenge-
nant werden/ dann Para$tado haben ein andern ver$tand / als wir im er$ten Capitel des
fünfften buchs anzeigen werden/$o wirt auch durch das wörtlein Para$tas als etliche wöl-
len ein $onderlich theil eins Griechi$chen gebews ver$tanden / wie auch Vitruuius im 10
cap des 6 buchs meldet. Das aber Vitruuius zu anfang di$es capitels vnter andern mani
ren $olcher Thurge$tell die Atticurgi$ch $etzet/ $ol doch die Corinthi$che manier dardurch
ver$tanden werden/ als wir klerlichen mercken in dem be$chluß vi$es cap. Wiewol auch Vi
truuius im drittem buch cin Ba$en Atticurgi$ch nennet/fur die $elbig $o wir di$e zeit Dori-
cam nennen. Weiter $etzet di$es orts Vitruuius fur das er$t die höhe der Coronen $o auff
das Antepagment/das i$t auff das Thurge$tel ge$etzet werden $ol/in rechter Sy\~metri/nem
lichen das $ie den Capitelen auff den Columnen/nach der richt$chnur in gleicher höhe ge-
$etzet werden $ol/wie die volgend Figur anzeigt / auff der rechten $eiten mit
So wir mit höch$tem fleiß die vnterrichtung Vitruuij von der Symmetri vnnd ab-
theilung aller glider der Portal vñ Thürge$tel mit jren zierungen nach Dori$cher manier
erkleret haben / wöllen wir nach ordnung Vitruuij auch die Joni$che furhanden nemen/
welche nach derlehr Vitruuij al$o geordnet vnnd ir Symmetria er$ucht werden $ol / das
die öffnung $olcher Portal in gleicher höhe $ey / wie von der Joni$chen manier ge$agt.
Die weil aber die Joni$chen Columnen höher $ind dann die Dori$chen / wil mich bedun
cken / das $olche öffnung oder liecht in di$er manier auch höher $ein $olt / vnnd wo $olches
nit be$chicht / würde die Corona va$t hoch vnnd der halben vnge$talt werden/ das $olches
nit zu leyden. Die Italiani$chen Architecti er$uchen di$e leng der höhe in der breite der vn-
ter$ten $chwellen auff zwelff teil nemende/ wie in volgender Figur bezeichnet zwi$chen
Aber di$em irthumb hat furnemlich ein vr$ach geben / ein $olchs exempel zu Prene$te
in einem Tempel Fortune / in welchem die ober$ch wellen auff $olchen tragen oder Krag-
So nun Vitruuius bißher die öffnung $ampt der rechten Symmetrides Thůrge$tels/
vnnd aller der$elbigen angehörɩgen glider auffs eygentliche$t be$chriben hat/ wil er nun
weiter furfaren auch die recht abtheilung der Thüren oder Porten / damit $olcher eingang
vnd offnung der herlichen Tempel gebew ver$chlo$$en werden mögen zu be$chreiben/ vnd
die recht Symmetri vnnd abtheilung der $elben auch gnug$amlichen erzelen / welche wi@
nit allein zu $olchen Tempeln $onder auch zuuil andern gewaltigen herlichen gebew\~e brau
chen mögen / als Küniglichen Palla$t/Für$ten Höff/vñ dergleichen zierlichen gebewen/
Wie dann in alten wercken vnd antiquiteten noch di$er zeit ge$ehen wirt / dann wie Pli-
nius $chreibt / haben die alten die Thüren vnd Fen$terladen gar mancherley gezieret/ auch
von mancherley materi bereitet/ als von ko$tbarlichem Holtz/gego$$enem Metal/vnd der-
gleichen / wie auch Diodorus Siculus in $onderheit bezeugt / vom Tempel Jouis Try-
phili $chreibent / vnd vil andere Hi$torici mehr / vnnd wil Vitruuius das die Thüren der
ma$$en $ollen gefügt vnd be$chlo$$en werden / das die beiden $eiten $o er Scapos nenne@
Cardinales oder Cardinatos / darumb das $ie oben vnd vnten ein $pitzen zapffen haben/
welche in zweyen löcheren oben vnd vnten/ wie in einem gleich vmbgchen/ein 12 theil hö
her wann die offnung der Thür abgetheilt werden $ollen / welche höhe jnen zugeben wirt/
der beyden zapffen halben $o in den runden löcheren oben vnd vnten/ als im gewerb vmb-
gehen $ollen / wie dann in furgehender er$ten figur des Dori$chen Portals mit α β bezeich-
net anzeigt wirt / wie dann weiter von α γ
SO der platz dahin man ein $olchen Tempel bawen wil in $ex
gleiche teil abgeteilet i$t/$o werde ein teil daruon gethon / $o
gibt das vbrig die breite / dann werde die leng in zwey theil
abgeteilet/vnd der inner teil werde der Zellen vnnd ab$eiten
geordnet. Das aber dem vorgibel am nech$ten/werde der vn
ter$chiedung der Columnen gela$$en. Die breit $ol in zehen theil abgeteilet
werden/daruon $ol man zu beiden $eiten yeder $eit 3 teil den kleinern Zellen
oder ab$eiten geben/die andern 4 geben das langhauß oder die mitte / das
$pacium vor den Zellen im Pronao $ol mit Columnen al$o be$etzet werd\~e/
al$o das die Eck$eulen gerad gegen die Anten der vorwandt ge$etzt werd\~e/
die zwo mitlern zwi$chen den Anten vnd mitte des bawß $ollen al$o geord-
net werden/das zwi$chen den Anten vnnd vordern Columnen in mitte in
gleicher ordnung andere dazwi$chen ge$etzt werd\~e/die $eyen vnterhalb am
$chaffe den $ibenden teil der höhe dick / aber die höhe wirt er$ucht aus dem
dritten theil der breite des Tempels/die öber$t dick des $chaffts $ol den vier-
ten teil der vnter$ten dicke eingezogen werden/ Das Ba$en oder fuß der
Columnen $ol die halbe dicke des vnter$ten $chaffts hoch $ein / $olchs Ba-
$en $ol ein Zirckel rundt platten hab\~e/$einer dicke hoch den halben teil / dañ
ein wellen mit einem Apophygi oder Fa$en in der dicke der platten. Die hö
NAch volendung gnug$amer vnterrichtung der Symmetria propor
tion vnd abtheilung viler manier der Tempel vnnd Kirchen gebew/
handlet in di$em Capitel Vitruuius nach $einer furgenomen meinung
die Tu$cani$ch manier/So wie Plinius $chreibt ein $ehr alte manier
i$t/vñ $ollen die Tu$ei von den Griechen jren vr$prung vñ herkomen
haben/welcher vr$ach auch die manier jres bawen in jrer proportion
vnd Symmetria gar wenig vnter$chieds hat von der Corinti$chen/
Joni$chen vnd Dori$chen manier/wie dann di$es orts Vitruuius gnug$am anzeigt/ vnd
wir mit augen$cheinlichen figuren eygentlichen erkleren wöllen. So du nun di$e manier
recht in grundt legen wilt/ vnd die Ichnographia abtheil\~e/$oltu er$tlichen die zal $etzen/wie
in volgend\~e auffgerißn\~e grundt/die zwey
So wir nun in kurtzen den gantzen grund oder Ichnographia nach der lehr Vitruuij
auffgeri$$en vnd abgetheilet mit eygentlicher bezeichnus gnug$amlichen erklert haben/ wöl
len wir volgende glider auch furhanden nemen / vnnd $pricht Vitruuius wie $olche vnten
das $ibend theil dick $ein $ollen jrer höhe/des wir vns zum offtermal nit wenig ver wundert
haben/dieweil die Tu$cani$ch Columnen vnter allen andern manieren/ die aller $chlechts
vñ vnzierlich$t oder einfaltig$t $olte den $ibenden teil dick $ein jrer höhe/ vñ aber die Dorica
nur $ex theil/vnd man aber pflegt $olche theil zu temperieren jnen abnemen oder zugeben/
doch wie $olche Columnen nach der lehr Vitruuij eingezogen werden $ollen/$ie $eyen rund
oder gefiert/zeigt dir an die vntern vnd obern $terck gemelter Columnen mit χ vnd ρ bezei
chnet / das vnter theil des $chaffts i$t von 4 theilen/ vnnd das ober Hypotr achelium/von
dreyen teilen/ aller ge$talt wie auch die runde Columnen di$er manier/welcher vnter$chafft
mit μ ν verzeichnet/ den andern gleich i$t/ vñ $treckt $ich die perpendicular oder Bley$chnur
von außladung der obern platten herab ν ω gleich recht der vnter$ten dicke der Columnen
$chafft/das Capiteel wirt abgeteilt wie das Dori$ch / vñ hat gar nahe eben die $elbig Sym
metria/außgenomen die ober platten mit τ bezeichnet/ Der Echinus mit $einen reuffen i$t
mit σ bezeichnet. Das aber weiter Vitruuius $pricht ein $tab oder Torum mit $einem Apo
phygi $ol al$o ver$tanden werden/das Apophygis ein halbe holkelen bedeut die vnter$t hal-
be kelen/wo $olche an einem fuß oder Ba$en/ wie an di$em ort/oder die ober halb kelen/ wo
$olche oben an der Columnen wie baldt hernach/ vnd al$o wirt $ie Apothe$is genant im er
$ten Capitel di$es buchs/wirt auch dadurch ver$tanden die dicke der Column\~e/$o wir Con
flexum nennen/ von welche die dicke der Columnen abgeme$$en werden $ol / vnd nit vom
A$tragalo oder vnter$ten ranfften/vñ wiewol in andern Column\~e $olche halb kelen $ampe
dem Lymbo oder ranfft d\~e Ba$en nit angehörig/$onder dem $chafe der Column\~e /$o merck
doch in Tu$cani$cher manier d\~e Ba$en od fuß $olch\~e Column\~e zugericht. Solche $chlange
tini oder halbe kelen $o Vitruuius Apophygim nennet/ hab\~e wir mit di$em buch$taben ver
zeichnet π/ vnd i$t die wellen mit
DIe Altär $ollen gegen Orient gericht $ein/ vnd allezeit ni-
dertrechtiger ge$etzt werden dann die Bilder der Abgötter
$o in $olchem Tempel $tehen / damit $olche denen welche
$ie anbeten vnd jnen $acrificiren / im ge$icht $tehen / doch
vngleicher höhe/wie dann einem yedein Abgot $einer ge-
bür nach zugehöret. Vnd $ol aber $olche höhe in di$er ge-
$talt er$ucht werden/das dem Jupiter vnd allen Heydni-
$chen Götternire Altar va$t hoch gemacht werden $ollen. Aber
WIe wol di$es Acht vnd letzte capitel di$es vierten Buchs ver$tendlichen gnug von vns verteut$chet/al$o das ein yeder on alle hindernuß de$$elbigen inhalt wol vernemen mag/ $ol doch der guthertzig le$er mercken / das an di$em ort Vitruuius nach Heydni$cher weiß redet/al$o das vns Chri$ten di$es capit. wenig nutz oder fürtreglich. Dañ wir in vn$er Religion vil ein andere weyß brauch\~e/al$o das wir vn$er altar darauff die Bilder ge$tellet werd\~e/ der ma$ $en $etzen/wie droben von den Bilderen der Heydni$ch\~e Abgötter ge$etzet word\~e. Doch die weil man zu mancherley frembder manier di$er zeit $onderlich\~e lu$t tregt/ $oltu di$e volgen- de figur be$chawen/$ampt der bezeichnus eins alten Heidni$chen Altars vñ Götzen opffer nach antiqui$cher manier. End des Vierdten Buchs.
WElche durch weitleufftige Bücher (Großmechtig$ter Kei-
$er) die gedancken jres $innreichen gemüts/jren ver$tandt
vnd vnterwei$ung angezeigt vnnd eröffnet / die haben da-
durch jren $chrifftarbeiten treffliche Autoritet vnd ein groß
herlich an$chen zu wegen gebracht / welches auch di$es vn-
$er furnemen vnd fleiß wol erleiden möcht / damit auch $olches durch weit-
leufftigkeit vnd vilen vmb$chweiffen gemeret/auch mehr Authoritet vnnd
ein herlichers an$ehen bekemc. Aber $olches i$t nit al$o gering vnd leichtli-
chen als man villeicht meinen wolt / zu wegen zubringen/dann von der Ar
chitectur i$t nit al$o zu$chreiben als Hi$torien von be$chehenen dingen/oder
Poetrei zu dichten. Die Hi$torien crlu$tigen den Le$er $o er jmmer verhoff@
vnerhörte ding zufinden/wie auch die gedicht der Poetrei derhalben anmü
tig zu le$en/das $ie mit der Men$ur vnd lieblichen worten $chön geplümet
vnd mancherley $inn vnd meinung der per$onen anzeigen/es furt auch die
wolge$etzte ordnung vnd liebliche pronunciation oder auß$prechung den Le
$er gantz zum endt $olcher gedicht on allen verdruß vnd vnlu$t. Aber $olchs
mag in den $chrifften der Architectur nit ge$chehen/dann hierin mu$$en wir
vil frembder wörter brauchen/der ding $o di$e kun$t begreiffen eygentlichen
bedeuten / derhalben den vngeübten vnuer$tendig. Dieweil nun di$er vr-
$ach halb $olche $chrifften dunckel vnd vnuer$tendtlich den vngewont\~e/ vnd
man die weitleufftig\~e vnterrichtung\~e/denen $o di$er kun$t geübt vñ erfar\~e/
einzieh\~e vnd jre meinung vñ vnterrichtung mit kurtz\~e klaren ver$tendtlich\~e
$ententz\~e in $chrift verfa$$en wolt / wurde auß der weitleufftig\~e v\~m$chweif-
fend\~e redt das gemüth des Le$ers mancherley verfürt vnd $ein gedanck\~e in
ein\~e zweiffel bracht. Derhalben i$t vn$er endtlich furnemen/die verborgene
namen vñ eygentliche erme$$ung oder Symmetria der angehörig\~e teil der
werck mancherley gebew auffs kurtzi$t zu$etz\~e/Damit $olche in gedechtnus
gefa$$et vnd leichtlicher ver$tanden werden/dann al$o mag ein yeder cin ge
wi$$en ver$tandt nemen/dann als ich vermerckt/ der gantz\~e Bürger$chafft
vilfeltige $chwere ge$chefft in gemeinen vnd eygnen $achen/hat mich vergut
ange$chen auffs kurtzi$t zu$chreiben / damit in der kleinen zeit / $o zwi$chen
$olchen vilfeltigen ge$chefften eim yeden in kurtzen vil daraus vernomen
werden möcht/von denen $o vn$er $chrifften Le$en / dann al$o hat auch der
VItruuij meinung vnnd endtlich furnemen in di$er Vorred des 5 Buchs/
$einer Architectur i$t/das er vnter$tehet vnter dem$chein der endt$chuldi-
gung/ein Regel vnd $onderlichen bericht zugeben/in was manier vnd ge-
$talt in der Architectur zu $chreiben $ey / vnd mit was worten $olche kun$t
füglichen vnd auffs ver$tendtlichi$t furgeben werden mög/wie dann auch
Plinius dergleichen rede fürt in der Vorrede $eins wercks der naturlichen
Hi$tori / $o er den vnter$chied $etzet mancherley kün$t\~e. Aber $olche manie@
DIe Griechen haben in die vierung mit va$t gro$$en weiten
duppel $chöpffen ire Fora erbawet / vnnd mit vilen $teinen
vnd Marblen Columnen / $ambt iren Epy$tilen gezieret/
vnd auff die böden $pacier geng geordnet/Aber in Italani
$chen Stetten i$t ein ander brauch vñ manier/dañ dieweil
die außgab der $chenckung den Fechtmei$tern / Ringern/
vñ Kempffern/von $olch\~e Foro geben ward nach alter ge
wonheit/ wurden zu $olchem $pectakel weite pletz zwi$chen den Columnen
gela$$en / vnd allenthalben in die vor$chöpff die hurde/kräm oder läden der
Argentarier ge$etzet/vnd oberhalb furhangende geng vñ ercker Meniana
genant verordnet/auff die er$te gaden höhe/ al$o das $olche nutzlich vnd zu
gemeinem jerlichen gefel vnd einkommen des gemeinen nutz geordnet. Die
grö$$e aber $olcher gebewe $ol nach der menig des volcks abgenomen wer
den/damit zu gro$$em volck nitzu wenig platz / oder zu kleiner menig des
volcks $olches gebew zu groß vnd einödig ge$tellet werde. Die breit $ol al-
$o ge$teltwerden/nemlichen das man die lenge in drey theil abtheile / vnnd
dauon zwen theil der breite gebe/ dann al$o bekombt $olcher baw oder Fo-
rum ein vberlengte form in der vierung / vnd wird zu gemelten $pectakeln
va$t wolge$chickt. Die öber$ten Columnen $ind den vierten theil kleiner
DIe weil die meinung vnd furnemen Vitruuij in di$em capitel an zuzei-
gen vnd nach $einer furgenomen\~e ordnung zube$chreiben/wie die Grie
chen vnd Lateini$chen oder Römer $onderliche gemeine gebew gehabt
haben/darin $ie Gericht vnd Rath gehalten / vnnd auch darneben ge-
werb vnnd kauffman$chatz getriben/wie dañ noch di$er zeit im brauch/
das man Rath vnd Gerichtheu$er/des gleichen Kauff vñ gewerb heu-
$er zu mancherley nutz der gantzen gemein vnnd $onderlicher zier der
Stet bawet/wie wol in mangel $olcher Vor$chöpff vñ Spacier geng
$olche vnterredũg nit allein der gewerb/$onder vil vnnützem ge$chwetz
di$er zeit nit in $olchen gemeinen gebewen/$onder in Ab$eiten der gro$$en Thumkirchen in
Teut$ch vnd Wel$chlanden an etlichen orten gehalten werden/ darzu doch die Heyden wie
in di$em capitel von Vitruuio gnug$am angezeigt wird/jre $onderliche gebew gehabt vnd
mit gro$$em $chweren vnko$ten va$t $chön vnd zierlichen erbawet haben/vnd furnemlichen
die Griechen in die vierung $olche gebew erbawt/Aber die Latiner oder Römer in der vie-
rung vberlengt. Vnd $ind aber vor vil jaren in Rom vil pletz gewe$en da man gericht hielte
vnd kauff handlung/Dann $olch wörtlein Forum bedeut nit allein das gebew des Rath
hauß oder $olcher gemelter gewerb handlung/$onder ein yed\~e Marckplatz / er $ey vberbawt
oder bloß vnter dem Himel/$o wir ein Marck nennen. Aber $olcher plätz wurde vnter drey
en bey den alten Römern Forum Latij der aller öber$t geacht/ Der ander warde von dem
Bild
Weiter aber $pricht Vitruuius /nach dem er die Griechi$ch art $olcher marcktplatz mit
dem v\~mher ge$etzten gebew angezeigt hat/das $olches in den Itali$chen Steten nit al$o im
brauch $ey / $onder erzelet vr$ach vnd maß/ wie die $elbigen pflegten $olche marck platz nit
in die f@erung gerad zu bringen / $onder etwas vberlenget / vnd möcht meins bedunckens
$olche vberlengung von Vitruuio angezeigt / wol etwas weiter er$treckt werden/ dann es
geb kein vnform/ vnd wer va$t bequem / das ein $olcher marcktplatz zwey mal al$o lanck
als er breit wer gemacht wurde/ das aber bey den alten die gewonheit gewe$en / das Kem-
pfen vnnd Fechten auff freyem marcktplatz zuhalten / bezeugen vns gnug$am Plinius/
Suetonius/vnnd andre mehr / welche $olche $chaw$pil
Weiter $etzet Vitruuius ein Regel von der dicke der Columnen / welche von der höhe
auch ver$tanden werden $ol / die einziehung oder verjüngung der Columnen / hat den vr-
$prung von der Natur der wach $enden ding/ als wir droben auch gnug$am angezeigt ha-
ben / dann alle gerade beum $ind vnten am dicke$ten vnnd verlieren $ich ye lenger ye mehr
oben hinaus. So nun Vitruuius den marckplatz $ampt den $chönen gebewen nach
Griechi$cher vnnd Italiani$cher manier gnug$am be$chriben / $etzeter weiter die maß vnd
ge$chicklich $tellung der herlichen gro$$en Palla$t / vnnd Für$tlichen Höff die er Ba$ilicas
nennet das i$t Künigliche gebew / $olche gebew $ind er$tlichen bey den alten erbawen wor-
den zu bequemen platz da Für$ten vnnd mechtige Herren zu$amen komen / vnnd zu recht
$a$$en/wie vn$er Teut$che Für$ten auff den Reichßtagen jre Con$eß halten / die handel
des Römi$chen Reichs zurichten/ Als aber $olcher baw des Tribunals hernach angehen
cket ward/i$t der Tribunal dem Magi$trat gela$$en/vnd das ander gebew $olcher Ba$ilica
zum gewerb mancherley kauffhendel verordnet worden / als Vitruuius bald hernach $el-
ber bezeugt. Weiter wil Vitruuius wo $olcher baw gnug$ame leng habe / das die Chal-
cidica zu eu$$er$t daran $ollen geordnet werd\~e/vñ i$t meins bedunckens an di$em ort die mei-
nung Vitruuij/dz man ver$teh\~e $ol/durch die Chalcidica die Spacier geng nach der zwerch
vor d\~e Gerichthauß/da die Fur$prech\~e/Aduocaten/ vñ Procuratores auff vñ nider gieng\~e
$ich mit jren partheyen zube$prach\~e/$on$t wirt di$es wörtlein bey kein\~e andern Author oder
berümpt\~e Scribenten gele$en / al$o das etliche wöllen es $ol gemelter vr$ach halb fur Chal
cidica Cau$idica gele$en werden. Andi$em ort merck auch das die Para$tate hinter ge$etzet
DIe Schatzkammer/Gefencknuß/ Rath vnd Gericht hauß/ $ollen am nech$ten dem Marckplatz geordnet vnnd erbawet werden / in $olcher grö$$e / das $ie mit der Symmetria de$- $elbigen $ich wol vergleichen / vnnd $ol in $onderheit das Rath oder Gerichthauß nach der herlicheit des flecken oder Stetleins zierlichen erbawet werden. Wo nun $olches in die vier kant erbawen werden $ol / $ol es vmb den halben theil der breit höher $ein / Wo aber $olcher baw vberlengt / $ollen die lenge vnnd breite zu $amen genomen werden / von $olcher $umma geb man den halben theil der höhe der gaden. Weiter $olman in mitte die wend verlei$ten mit Coro- nen/ mit holtzwerck oder gemeur in halber höch / dann wo $olche nit ge- macht werd\~e/erhebt $ich die $ti\~m deren $o an $olchem ort handlen vber$ich in die höhe /vnd mögen die zuhörer $olche nit ver$tehen/ wo aber die mau- ren rings herumb $olche Coronen haben / wird die $ti\~m zer$preitet ee dann $ie $ich in die höhe vber$ich begibt/vnd be$$er zum ver$tand in die ohren ge- fa$$et.
SO Vitruuius bißher in guter ordnung nach $einer furgenomenen meinung/ ye die höch$ten vnnd zierlich$ten gebew der Tempel / vnnd gewaltiger per$o- nen mit fleiß/ mit jren Symmetrien be$chriben vnd angezeigt hat/ be$chreib@ er in di$em gegenwertigen Capitel / von denen $o weiter zu vnterhaltung ge meines nutz nit weniger notturfftig $ind / als fur das er$t die Schatzkamer do alle Gefell vnnd Einkomen des gemeinen nutz ver$amlet / vnd vor gewalt behalten werden mögen / vnnd erfordert die $chalck hafftigkeit vnd boßheit der Men$chen das $olche ort va$t $tarck ve$t vnnd wol ver$ichert $eyen/dann mit was li$ten vnd ge$chwin digkeit allenthalben dem gelt nach getrachtet wird / al$o das bey vilen das $chendtlich gut mehr vnd höher geachtet wirt/ dann Ehr vnnd redtlicheit / auch das zu erbarmen höher wañ Got $elber geliebt wirt/bezeugt vns tegliche erfarnus/wer auch wol in $onderheit ein buch dauon zu$chreiben/Aber damit die boßheit der Men$chen in di$em vnnd andern la- $tern ge$trafft vnnd gezempt werd / vnd man ruwig vnnd frid$am leben mög/$ind die Ge- $atz vnnd Recht bücher auffkomen vnnd ge$tifft worden / darzu von nöten die darwider handlen/in hafft vnnd haltung zu verwaren zu gnug$amer erkündigung der warheit. Sol- che ort der hafft vnnd gefencknus / wil Vitruuius das $ie nit ferr vom marckplatz / $onder nahet beim gericht oder Rathauß vnnd obgemelter Schatzkamer erbawen werden $ollen/ vnnd $ind di$er zeit $olcher manier der gefencknus mancherley nach vnter$chidt der hand- lung. Doch wie Vitruuius weiter anzeigt / $ollen di$e gebew alle nach rechter Symmetri der grö$$e der Stet vnnd menig des Volcks erbawen werden / aus welcher größ weiter die höch er$ucht werden $ol / wie dann di$es orts Vitruuius nit allein den grundt / $onder auch die maß des auffzognen baws / das i$t beide der Ichnographi vnnd Orthographi anzeigt. Das er aber weiter anzeigt/welcher ge$talt die Maur\~e innerhalb zuverlei$ten $eyen mit einer Coronen / $ol man ein gantze Cornizen ver$tehen / welcher leng$t den Mauren herumb gezogen werden $ol / wie er die vr$ach klarlichen anzeigt / damit die $ti\~m $ich nit zer$preite ehe dann $ie ver$tanden werd/ gleicher vr$ach pflegt man auch die Predig$tül oder Cantzlen mit Schreiner werck oder bequemer obdachung zu decken vnnd behymlen / wie auch die Stül in dem Chor / darin die Pfaffen vnd Münch jre Horas vnnd Officia $in- gen / gleicher vr$ach gedeckt werden / wo auch $olche Wend mit Brettern vnd Schrei- nerwerck getefflet oder gefa$$et wurden / gibt der $ti\~m ein grö$$ern vnnd ver$tendtli- chern hall.
SO nun der marckplatz $ampt den furnemen herlichen ge-
bewen gezieret vnnd verordnet i$t / gebürt $ich weiter auch
ein $onderlichen $chawplatz zu erwelen / da das Volck an
Feirtagen die $chaw$pil $ehen mög / welches ort ein guten
fri$chen ge$unden lufft haben $ol / Welcher nach der vnter-
richtung $o wir ɩm er$ten buch ge$etzt haben / ein ge$unden platz zu der
grundtlegung der Stet vnd Flecken er$ucht vnd erwelet werden $ol/dann
$o die inwoner mit Weib vnd Kindt al$o $itzendt / der $chaw$pil $ich erlu
$tigen/von welcher ergetzlicheit vnd wollu$t/$o wir ob dem $pil entpfahen/
NAch dem Vitruuius in guter vnd wolbedachter ordnung die furnemb-
$ten vnd namhafftig$ten gebew zu erhaltung gemeines nutz vnnd frid
licher Bürger$chafft ab$oluiert hat / i$t weiter in di$em Capitel $ein
$onderlich furnemen / die Theatra $o von den Griechen den vr$prung
genomen vnnd zu $onderlicher ergetzlicheit vnd erlu$tigung des volcks
(doch nit on fur$ichtige kluge vnterrichtung der tugent guter $itten vñ
$traffung der la$ter) verordnet worden / mit gleichem ern$t vnnd fleiß
zu erkleren/jre maß vnnd Symmetrien anzuzeigen / vnnd merck das man auff $olcher
$chawpletzen mancherley $pil getriben / vnnd Poeti$ch gedicht mit per$onen augen$chein-
lichen angezeige hat / zu mehrer lieblicheit vñ grö$$erer erlu$tigung des volcks / ward auch
lieblich Mu$icali$ch ge$ang vnnd Seiten$pil mit eingemi$chet / wiewol $olcher $chawpletz
dreyerley waren / dann das gebew $olches platz halb Zirck el rundt was / vnnd darüber im
vierten theil des Diameters /wie du vernemen mag$t/$o du beide eck$pitzen in ein gerade li-
ni bring$t / dann als man hernach die linien gantz Zirckelrundt gebogen hat / ward der
viertheil der Zirckel runde daruon hinweg genomen / vnd das vbrig dem platz Theatri ge
ben / dann das die alten jre Theatra oder vilgemelte Schawpletz nit gantz halb Zirckel
rund formiert haben / $icht man noch di$er zeit in den alten gebewen vnnd zerfallenen anti
quiteten des gemeurs $olcher Theatren vnnd Amphiteatren / $o in vberlengter runde
noch auff den heuttigen tag zu Rom / Orticuli/ Verona / Nemau$i / vnnd Arelatis
Das aber weiter in di$em capitel Vitruuius ein natürlich exempel $etzet der zer$prey-
tung der $tym gegen den Circklen $o $ich im wa$$er außbreiten/$o ein $tein in die tieff hinein
geworffen wird/i$t ein recht Philo$ophi$ch $tücklein/damit er nach $einem furncmen deser
$ten capitels des er$ten buchs abermals dem flei$$igen Architectum ermanet haben wil/ das
er in allen $einen wercken $ouil im ymmer müglich i$t der würckung der natur volge/als
der aller gerechtig$ten von öber$ten werckmei$ter Schöpffer aller ding $elber verordnet/ wo
auch der flei$$ig Architectus di$er meinung Vitruuij gründliche verur$achung begert zu-
wi$$en/mager Ari$totilem $ambt andern flei$$igen erkündigern natürlicher ding mit fleyß
bele$en/darin er nit allein die vr$ach mancherley bewegung / $onder auch vnter$chiedliche
thön erlernen wirt. Weiter merck das durch dz wörtlein
DIe Harmoni i$t ein $chrifftliche bezeychnung der Mu$iea
kun$t/$chwer dunckel vnd vnuer$tendig/ fürnemlichen denen
$o der Griechi$chen $prachen vnerfaren $ind / dann $o wir di-
$e erkleren wöll\~e/mü$$en wir von notweg\~e Griechi$che wört
lein vñ namen brauchen/ dañ der merer theil in Lateini$cher
$prach kein namen haben finden mögen / derhalben wir $o
vil vns hierin müglichen $ein wirt/auff das aller ver$tendlich$t die meinũg
Ari$toxeni $chrifftlichen erkleren wöllen/vnd des $elbigen augen$cheinliche
Figur oder Diagramma zum exempel $etzen / mit bezeichung der thön /da-
mit ein yeder $o flei$$ig achtung darauffthun wird/$olches de$to leichtlicher
fa$$en vnd ver$tehen möge / dann $o die $ty\~m durch die flexion oder biegũg
verendert oder mutiert wird / vñ thönet oder lautet hoch oder nider/vnnd
wird auff zweyerley weiß getriben/deren $ich eine Continuiert/aber die an
der wird vnterprochen / Die Continuiert $ty\~m wird nit begriffen in der
finition oder endung / noch in keinem ort oder $tat / $onder terminiert $ich
vnuernemblichen/ Aber die mitlern Interualla werden außgedruckt/als
$o ich $prich/Sonn/Liecht/Blum/Nacht/dann al$o i$t nit zu mercken wo
der anfang oder end genomen/$o i$t auch von der hohen kein nidrige $ty\~m
kommen/ $o wird auch von keiner nidrigen ein hohe $iy\~m am gehör verno-
men/ aber durch die di$tantz wird das wider$pil gemerckt / dann als die
$ty\~m in der mutation flectiert wirt/begibt $ie $ich in die finition eins thons/
dann wider in ein andern/vnd wo $olches al$o zum offtermal hin vnd wi-
der be$chicht/i$t $olche vnbe$tendigkeit nit wol zuuernemen/ wie im ge$ang
durch mancherley Modulation $olche varietet ent$pringt. Derhalben von
verendrung $olches Interualli von dem $o $ie den anfang genomen vnd
wo $olche $ich enden/das wird in der mercklichen finition oder außgang
ver$tanden/aber die mitlern
DIeweil in di$em gegen wertigen furtrefflichen werck das entlich furnemen
Vitruuij i$t/nit allein was die gebew antrifft mit fleiß zube$chreiben/ $on
der auch weiter alles das $o zu $olchem gebew zu men$chlicher blödigkeit
ergetzung vnd gnüglicheit weiter von nöten mit einzumi$chen / vnd glei-
che vnterrichtung zu $etzen/ wie er $ich dann erbeut im er$ten buch/$o er
will das der volkommen Architectus mit allen guten kün$ten $ol geziere
$ein/vnter welchen kün$ten er die Mu$ica nit für gering achtet/ wie dann
auß di$em gegenwertigen Capitel gnug$am zu mercken/ in welchemer dem Architecto an-
wei$ung gibt/nit allein genüglichen vnd gnug$am zu erbaw\~e/$onder auch ein lebhafftigen
Gei$t hinein zu bring\~e/welche den men$chen erfrew\~e/ allen ku\~mer vnmuht vñ hertzlichs an
fechten weit hindan treiben mag / dann was mag das lieblich gethön vnnd $üß zu$amen
$tymmung oder Concent Mu$icali$cher Harmoni anders gelchetzt werden/ dann ein Ele
menti$cher hymli$cher Gey$t/ $o in gleicher ordnung vnd proportion/wie Hymel/Erden/
vnd alle Ge$chöpff mit maß vnd zal in gebörlicher men$ur getriben vnd bewegt / $olchen
lieblichen Concent die wunder werck Gottes anzeigen / Di$er Himli$ch gei$t der Mu$ie
vermag den men$chen lebhafft machen/jm $inn vnd gemüth verkeren vnd verwandlen/ zu
frid vnd auch zuder trawrigkeit. Es wird auch durch $olches Himli$ch gethön/wie die al-
ten Philo$ophen nit vnbillich glaubt haben /das hertz vnd gemüth in andacht zu Got ge-
triben. Es haben auch die alten Philo$ophen durch jr fü$$es zierlich reden vnd einmi$chung
lieblichs ge$angs gro$$e wunder thaten gethon/wie von Orpheo im Poeti$chen gedicht ge
$chriben wird/das die $tein/baum/vnd wildethier / der lieblicheit $einer Harpffen geuolgt
vnd darmit gezemet worden $ein/damit zu bedeuten/ das die groben vnuer$tendigen/ vihi-
$chen Men$chen durch den $ü$$en Concent Mu$icali$cher Harmoni der ge$ang oder In-
$trument in jrem $inn vnd gemüth verwandlet vnd in $itten ge$enfftigt word\~e/wie dann $ol
AVß obge$etzter Mathemati$cher er$uchung / werd\~e die eren
gefeß nach bequemer grö$$e des Theatri geordnet/vnd in der
ge$talt go$$en vñ gemacht/wo $ie gerüret oder getroffen wer-
den/das $ie thön\~e oder klingen mögen vnter$chiedlich Dia-
te$$aron/Diapente/nach ordnung zu Di$diapa$on/dañ $ol-
l\~e $ie nach der kun$t der Mu$ica geordnet werd\~e in die gewelb oder Zellen
zwi$chen die $itz im Theatro in $olcher ge$talt/das $ie die maur\~e oder wand
nit berüren / auch rings herumb vnuerhindert frey $eyen / vnnd von
oben herab raumbs gnug haben/die richt man vnter$ich gekeret/vnnd an
dem teil gegen der Scena gewandt / $ollen $ie ey$ere $pitzen haben/ nit ni-
driger dann ein halben werck$chuch. Gegen $olchen Cellen $ollen die liecht
oder öffnungen der Cubilen der vntern grad al$o offen bleiben in der lenge
zwen $chuch/vnd ein halb\~e $chuch in der höhe.Aber die bezeichung wie $ol-
che an yed\~e ort geordnet werden $ollen/wirt al$o ver$tanden/wo das Thea
trum nit gro$$er weite i$t / $ol die mitler Region der höhe nach der zwerch
bezeichnet werden/darin werden dañ 13 Zellen/ 12 gleicher $pacien gewel
bet/damit die obge$chribne
NAch dem Vitruuius (wie er $elber bezeugt in nech$t vorgehendem Ca- pitel/den Mathemati$chen grundt vnd rechten ver$tandt ge$etzt hat/ aus welchem di$e eren gefeß er$ucht werden $ollen / zeigt er weiter in di$em Capitel nit allein wie $olche gefeß aus bemeltem grundt / vnnd Mathemati$chem ver$tandt $ollen ge$timmet werden/ $onder auch jre form vnd ge$talt/deßgleichen wie $ie auch aus dem $elbigen grundt ge- ordeniert vnd ge$etzt werden follen/dañ $olche gefeß nit allein aus Ma themati$ch\~e ver$tandt der Geometri/ vñ flei$$iger Calculation oder abrechung der Arith- metica go$$en werden/$onder auch geordnet vnnd ge$tellet/ wiewol jrer grö$$e/leng/höhe/ dicke/vber die maß groß warzunemen vnd flei$$ig auffzumercken von nöten i$t/als wir bey vn$er zeit bey den Glocken vnd Cymbalen $ehen/wie $olche al$o $ch werlich im guß zu rech ter Symphoni gebracht werden mögen/al$o das $olchs bey den Ertz gie$$ern nit fur das ge ring$t Mei$ter$tuck geachtet wirt/$olcher zu$amen ge$timpter Cymbalen/Va$a Dodonea genant/werden zu Epyro von Ertz gego$$en vnnd in die Theatra geordnet / in $olcher ge- waltigen concordantz / wo man von der Scena $ie mit einem $treich berürt in Harmoni- $cher dönung/das die Harmoni vmbgieng von einem zum andern in obge$etztem ver$tande in $olcher lieblicheit vnd gewi$$en concent/das $olchs nit abließ von wegen des theils der er hallung von einem gefeß zum andern/$o lang das $olcher hall $ich erbrach vnd verhindert ward/al$o das man vermeint $olch Harmoni$ch gethön möchte nimmer auffhören / al$o das man durch flei$$ige auffmerckung $olches tribs / er$tlichen die $peculation vnnd nach- trachtung genomen $olche reder zu machen/die ein ewigen vnd vnableßlichen tryb vnd be- wegung hetten.Zu be$$erem ver$tandt di$er dönung/mag dir kein geringer bericht geben werden durch die Indiani$chen Cymbalen/die $ind von vnd hell laut döneten Ertzgo$$en/ ye ein fach innerhalb ob dem andren gantz rund/vnd in mitte ligt ein vileckicht klötzlein/ di $e Cymbalen mögen $o gering nit gerürt werden das $ie nit thönen/ vñ weret $olcher thon lang/mit einer $onderlichen $anfften lieblicheit / von wegen das ye ein fach innerhalb vom andern durch den thon getroffen wirt.
Aber wie $olche ge$timpte vnd zu$amen concordierende gefeß / on guten grundt vnnd rechten ver$tandt der Mu$ick kun$t nit zu machen/wirt aus der meinung vnd worten Vi- truuij an di$em ort gnug$am gemerckt/darumb nit von nöten hierin weit außzu$chweiff\~e/ es wer auch von nöten das der Gie$$er nit allein ein $charpffer guter Arithmeticus / $onder auch naturlicher Philo$ophi guten bericht het/nit allein die vermi$chung mancherley Ertz vnd Metal zu rechnen Calculieren vnd vergleichen/$onder das er $ie nach jrer eigen$chaffe art vnnd natur nach wi$$e zuvermi$chen/damit er nit allein ein hellen oder groben/$onder auch ein gewi$$en klang in dem guß geben möcht/$onder in gleichem laut oder klang vil ge- feß gie$$en kundte/dann al$o möchten $ie in rechter con$onantz vnd proportion zu$amen ge $timpt werden/ Wie dann Vitruuius anzeigt/ auff $olche zu$amen $timmung / haben die Walhen mehr fleiß bißher angewandt/Wiewol auch in Teut$chlanden in etlichen hohen Stifften vnd in den Vhrwercken/reder von den alten gemacht worden $ind/welche mit zu $amen ge$timpten glöcklein oder Cymbalen ein Hymnus oder Re$pons gethönet haben in jrem vmbgang/darauß dann weiter auß flei$$iger kün$tlicher nachtrachtung das Cla- uier der Virginal oder Clauir cymbel vnd Symphonien in $olche reder gerichtet worden i$t / al$o das mit einer $teelen federn getriben gemelte reder durch ver$chlie$$ung etliche vn- ter$chidliche federlein/ va$tlu$tig vnnd in guter gerechte Men$ur ge$chlagen haben/ on alle Men$chliche hilff.
Hierauß mag nun ein yeder $elber erkennen / das nit allein $olche con$onantz der gefeß
nach der lehr vnd meinung Vitruuij/$onder vil ander kün$tlicher ding mehr/wo der grund
vnd recht ver$tandt der Mu$ie vnd ge$angs verhanden i$t/durch flei$$ig $iñreich nachtrach
tung zuwegen bracht werd\~e/Es wil aber Vitruuius das die gefeß die man nach $einer leh@
vnnd meinung in die Theatra brauchen wil/$olcher ge$talt gemacht werden $ollen/das $ie
frey vnnd ledig $tehen mögen/damit wann $ie in jre gebürliche ordnung gebracht werden/
das $ie den vnter$chidt aller Symphoni thönen mögen / als nemlichen das Diate$$aron/
Diapente Diapa$on/vnd Diapa$on vnd Diate$$aron/Diapa$on vnd Diapente / vnnd
das Dißdiapa$on/das i$t nach dem ver$tandt der Interuallen in der proportion Se$qui-
tertia/Se$quialtera/Dupla/ Dupla Se$quitertia / Dupla Se$quialtera / Quadrupla/
darin die Pythagori$chen den concent der $timmen ver$chlo$$en vnd $amptlichen begriffen
haben/vnd vermeint was drüber wer/das $olchs vil mehr fur ein greinen dann fur ein lieb-
liche $ti\~m zu achten/aber die yetzigen nachkomenden Mu$ici das di$diapa$on mit d\~e Dia-
pente nit vnfüglichen oder vnlieblichen hinzu gethon haben/ das i$t die 9 vnd 10/den das
Diate$$aron nennen $ie die quart/Diapente die quint/Diapa$on die Octaua/ Diapa$on
cum Diapente die 12/Di$diapa$on die 15 oder quinta decima.Dieweil auch von Natur
die Men$chlich $ti\~m nit wol das Di$diapa$on erreichen mag (wo man flei$$ig auffmer
cket/wie hoch oder nider $ie gehen) hat man $olchen fehl mit den $eiten er$tattet/ vnnd da-
durch auff den 20 grad der $ti\~m auffge$tigen/Aber zu be$$erm ver$tand $o merck das Dia-
te$$aron $ich helt von 4 erhallung\~e $o man $onos nennet/dreyer $pacien vñ drithalb thon/
Diapente begreiffe 5 $onos/4 $pacia/6 thon vñ ein halb\~e/ Diapa$on 8 $onos/7 $pacia vñ
6 tonos/ Diapa$on vnd Diate$$aron zu$amen 11 $onos/10 $pacia vnd 8 ein halb tonos/
Diapa$on mit dem Diapente 12 $onos/11 $pacia/zehendhalb tonos. Di$diapa$on aber
begreifft 15 $onos/ 14 $pacia vnd 10 tonos ꝛc. Weiter merck das Vitruuius die ein-
ge$etzten ey$en darauff $olche gefeß ge$tellet wurden/Cuneos nennet an di$em ort die $ollen
nit nidriger $ein dann eins halben $chuchs hoch/aber im nech$ten@Capitel werden ver$tan-
den durch die Cuneos die zuge$pitzten $tafflen der $ttz/die $ich der neben $eiten eins keils da-
mit man Holtz zerklübet vergleichen in jrer verlierung/darauff die Spil$chawer nach ord-
nung $a$$en/die wurden zwi$chen zweyen linien vom Centro gezogen eingefa$$et/ zwi$ch\~e
dem Centro vnd dem eu$$er$ten Circumferentz oder Zirckelkreiß/ver$tandt aber hie fur das
Centrum den puncten in der mitte der Orche$tra / dann man $olche $pil von oben herab
biß zu vnter$t $chawen mag/ aber zwi$chen $olchen Cuneis waren die weg von einem $itz
zum andern zu $teigen / wie aus dem grundt der Ichnographi des Theatri M.Marcelli
wol abzunemen i$t/$o er mit fleiß auffzogen vnd in die Orthographi gebracht wirt / dann
Vitruuius wil/das $olche Cunei bezeichnet werden $ollen von den Precinctionen / al$o
das ye ein gang vnd ein Cuneus vmb den andern/wie hernach in $olcher grundlegung an-
zeigt wirt. So Vitruuius di$es orts der außbreitung der $timmen gedenckt / $oltu mit
fleiß wider erholen vnd in gedechtnus bringen/das wir droben von der runden außbreitung
ge$agt hab\~e in erklerung des 3 Capitels/zu be$$erem ver$tandt volgender redt. Merck auch
weiter / dieweil Vitruuius der höle der gefeß gedenckt/ das der flei$$ig erkündiger Ari$tote
les vermeint/das es der $ti\~m kein geringere$onantz geb in der höle vnd Brunnen / darumb
auch in den gewelblin oder Zellen zuuorder$t nach der höhe der $itz $o Vitruuius wie obge-
$agt Precinctiones nennet / von im $olche liechter vnd offnung verordnet werden / damit
du aus di$er lehr Vitruuij auff andere nutzliche $peculation / dergleichen kün$tlicher ding
weiter komen möch$t.So du nun wolte$t in ein Theatrum kleiners begriffs oder zu andern
$achen/$olche gefeß ordnen nach der lehr vnnd meinung Vitruuij / als fur das er$t im ge-
$checht Harmonie $ollen die er$ten gefeß in die eu$$er$ten Zellen beider endung $olches $itz
von Vitruuio Cornua genant vnd mit
Das aber Vitruuius weiter $chreibt vnd einfürt/wie jm fürgeworffen werden möcht/ wie $olcher gebew Theatra genant in Rom gar vil erbawen worden/in welche $olche $tim@ mung der gefeß vnd lieblich gethön nit gebraucht worden/Soltu mercken das zum er$ten in Rom/ob man gleich wol an herliche dapffere gebew mechtigen vnglaublichen vnko$ten legt/ $olche zu ewig werenden wercken zu erbawen / doch $olcher vnko$ten an die Theatra nit gewendet ward / dann allein im Zimmerwerck zu keinem ewigen baw / deren dann vil in Rom erbawen worden / $ind nit on $oderliche herliche zierung / wie dann von C. Curioni gele$en wird / welcher ein $olchs herlich Theatrum zu richtet / von Holtz / Zim mer / vnd Schreinerwerck / daruon alle glider in gerechter Symmetria ordenlichen zu- $amen ge$etzet worden $ind / welchen er / auch dahin richtet / das er zwey gleiche The- atra zu$ammen$tieß / vnnd ein Amphitheatrum bawet / darin dann das volck gering mancherley Schaw$pil / des gleichen das Kempffen vnnd Fechtbo$$en / klarlichen be- $chawen mocht/ wie Plinius am 15 capitel des 36 buchs gnug$am bezeugt / welcher auch weiter $chreibt/ das man hernach ewig werende Theatra erbawen hab / von gehawe- nem $tein vnnd Marbel/ vnter welchen Pompeius den er$ten erbawen haben $ol / wie man achtet/dann er de$$en vom Römi$chen Rath ein verwyß gehabt / als ob er jm $elber ein ewigen $itz im Theatro auß vbermuth erbawen het. Weiter i$t auch von Nerone ein Theatrum erbawen / welchen er auff ein zeit innerhalb hat gantz vergulden la$$en. Des gleichen hat auch C. Julius Ce$ar auff dem Campo Martio ein gantz Amphitheatrum erbawen / aber als jm Augu$tus $elber nach dem grab Mau$eoli ein grab $o er auch Mau $eolum nennet erbawen wolt/brach er $olchs Amphiteatrum hinweg/Solcher ge$talt $ind nit allein in Rom / $onder an vil orten in Jtalia mancherley Theatra va$t herlichen er- bawet worden/als wir dann zum theil in volgenden Capiteln $o wir von der Conforma tion $olcher gepew reden vnnd handlen werden / anzeigen wöllen. Dan n dieweil die Römer in jrem höch$ten gewalt nit mer begerten / dann jnen ein ewige rhumreiche ge- dechtnuß zula$$en/baweten $ie $olche herliche Theatra mit gro$$em ko$ten / jr mechtig ver mögen / gro$$e macht vnnd herlicheit / damit den nachkommen anzuzeigen. Zu $olchen gebewen worden auch $onderliche ge$tifft verordnet/damit man $ie zu ewigen zeiten erhal- ten möcht / $ambt gnug$amer vnterhaltung wolgelerter / kun$treicher erfarner leuth / die $olch@ herliche Stiffter in ewige gedechtnuß brechten durch jren fleiß vnd $tudia/ wie dann bey vns Chri$ten $olche Stifftungen ein anfang auß gleicher vr$ach genomen haben/doch in ein andern gebrauch.
EIn Theatrum zu conformiren/das i$t mit allen glidern gebürli- cher weiß in grund zulegen / $ol man im al$o thun / als weit die ronde $o man Perimetros nennet innerhalb zu vnter$t $ein $ol/ werde in $olcher weite auß ge$etztem Centro ein runder Circkel kreiß gezogen/ in die $elbig runde $olman vier Triangel rei$$en mit gleichen $eiten vnd gleicher abtheilung eins vom andern die $olchen eu- $er$ten Circkelkreiß erreichen / wie dann $olche außtheilung auch von den A$trologis in der bezeichung der zwelff Hymlɩ$chen zeichen auß der verglei chũg des ge$tirns mit der Mu$ica gebraucht wirt. Auß di$en Triangulen $ol man weiter in dem $o der Scena am nech$ten/an dem ort do er die krum me oder ronde vnter$cheidet das vorder theil der Scena $ich ende / vnnd von $olch\~e ort werde durch das Centrum ein gleiche oder parallel lini gezo gen/welche das Pulpitum pro$cenij/vnd den platz Drche$tre vnter$cheide/ dann al$o bekumbt das Pulpitum ein grö$$ere weite / wann bey den Grie- chen imbrauch i$t/dann alle $pil werden von den per$onen in dem platz der Scena ge$pilet. Aber in der Orche$tra $ind die pletz zũ $ɩtz der Senatoren bezeichnet/das Pulpitum $o wir ein Kantzel vnnd Predig$tul nennen/$ol nit höher $ein / dann fünff werck$chuch / darmit das volck $o in der Drche- $tra $itzen / die weiß vnnd geberd aller $pilenden per$onen $ehen mög. Die Cunei das $ind ge$pitzte ordnungen der $itz / $ollen im Theatro al$o formiert werden/das die eck der Triangel im Circkelkreiß herumb die grad vnd auff$teigen zwi$chen gemelten Cuneis zu der er$ten Precinction / oder höhe des er$ten $itz gericht $eien /bas hinauff aber / $ollen ye von eim weg zum andern / die öber$ten Cunei eingetheilet werden / die vnter$ten aber $o die $tiegen richten / der $ind $iben /die andern $ünff geben die Compo$i tion der Scena / vnnd einer in der mitte $oll die herlichen Königlichen Porten gerad entgegen haben / vnd der zu beiden $eiten / der lincken vnnd rechten / bezeichnen die verordnung der Ho$pitalien / die zwen eu$$er$ten $ind gericht in die widerkerung der geng. Die grad der $pectakel darauff die $tül ge$etzt werden / $ollen vber ein werck$chuch nit nidriger $ein dann ein zwerch hand / auch nit höher dann ein werck$chuch vnnd anderhalb zwerch hand / in die breite nit mehr dann drithalben werck$chuch / vnnd nit $chmeler dann zwen werck$chuch.
DIe meinung vnnd ver$tand Vitruuij in di$em capitel i$t/ das er gedencket
den flei$$igen Architectum zu vnterrichten/wie er füglich vnd nach Jtali
ani$chem gebrauch oder Römi$cher manier ein $olchs herlich gewaltig ge-
bew eins Theatrũ recht in grund legen mög/damit er in allen $einen glid
ma$$en auffs eygentliche$t in rechte Symetria ko\~me / $olche Conforma@
tion oder grundlegung / wie $ie von Vitruuio von wort zu wort in vor
geendem capitel erzelet vñ be$chriben wirt/haben wir dir volgends ein au
gen$cheinlich exempel ge$etzet/vnd i$t der groß frey inner oder mitler platz
in $olcher figur mit α bezeichnet/vnd die $tat dahin das Pulpitum/das i$t die Cantzel/ge-
rü$t o@ Predig$tül hinge$tellet werd\~e $ol/wirt bezeichnet mit β/die weite der Scena $ambt
dem inneren gebew $o Vitruuius Ho$pitalia nennet / $ich$tu bezeichnet mit
DAs dach des Porticus $o auffdie ober gradatim kom\~e$ol/ wer-
de mit der Scena in gleicher libration geordnet/daru\~m das die
wach$et $ti\~m gleichlichen hinauff getriben werde / zu den öber-
$ten gradationen oder $itzen vnd d\~e obdach/ dann ob $olchs nit
gleichlich/wirt die $ti\~m niderdruckt in $olche höhen / welche $ie
am er$ten erraicht. Die Orche$tra vnter den vnter$ten graden oder $i>tz\~e als
weit $ie im Diametro i$t/$ol der 6 teil genomen werden/vnd in beiden vor-
dern $eiten vñ ring v\~mher die zugeng in $olcher maß die vnter$t\~e $itz nach
der Pleywag abge$chnitten werd\~e/vnd wo $ich $olche ab$chneidung betrift
da $ollen die ober$chwellen der Thüren hin ge$etzt werden/dañ al$o werden
$te jre rechte bequeme höhe hab\~e. Die leng der Scena $ol duple leng haben
des Diameters der Orche$tra/die höhe Podijvom librament des Pulpiti
$ampt der Coronen vnnd Ly$en / $ol den zehenden teil des Diameters der
Orche$tra halt\~e / Auff das Podium $ollen die Column\~e mit jren Capitee-
len vnd Ba$en ge$etzt werden ein vierten teil hoch des Diameters der Dr
che$tra / das Epi$tilium $ampt der zier vnd ornament $ollen der Columnen
darauff $ie ge$etzt werden/den fünfften teil hoch $ein/das Pluteum mit der
Coron\~e vnd vnten des vnter$ten Plutei den halben teil/die Column\~e auff
$olchs Pluteum $ollen in der höhe den vierten teil kurtzer oder nidriger $ein
dann die vnter$ten / Der Epi$til $ampt der zier/den fünfften teil jrer Colum
nen / wo deñ der drit Epi$cenos auffgefürt / wirt die mittel im Pluteo / die
öber$t jres halb\~e teils/Die öber$ten Column\~e $ollen den 4 teil nidriger $ein
wann die mitlern / die Epi$tylia mit den Coronen vnd zierung $ollen auch
jrer Columnen den 5 teil in der höhe haben/doch mögen $olche Sy\~metrien
$ich nit in allen Theatris gleichlich\~e zutreff\~e/ $onder der Bawmei$ter muß
der $ach mit höch$tem fleiß nachtrachten/was Symmetri er in yeder pro-
portion volge/vnnd in was maß er $olche nach gelegenheɩt des orts oder
der größ halb $olch werck temperier / Dannes $ind etliche ding die man
in gro$$en vnnd kleinen gebewen $olcher Theatren in gleicher gro$$e ma-
chen muß / als die grad/die Diazomata/ Pluteos/die geng/die trappen/
WIewol di$es Capitel gnug$am ver$tendtlich von vns verdeut$chet / wil
doch vn$er furgenomen ordnung erfordern/ das wir $olchen Text wei-
ter vorhanden nemen/vnd die meinung Vitruuij in worten begriffen/
mit augen$cheinlichen exemplen erkleren / dann die weil $olchs gebew
des Theatri vnd Amphitheatri in Teut$chlandt frembd / wurde $olcher
Text / denen $o di$e ding mit augen nit ge$ehen on figurliche exempel/
gantz dunckel vnnd vnuer$tendtlichen $ein. Dieweil aber in $olchen ge-
bewen der recht grundt vnd lieblicher bericht / der alten Römi$chen vnd Vitruuiani$chen
Architectur klarlichen noch di$er zeit fur augen ge$tellet wirt / haben wir $olche erklerung
aus $onderlichem gun$t gegen allen kun$tlieb habern vnd flei$$igen erkundigern der antiqui
teten nit verhalten mögen / wöllen derhalben alle angehörige glider eins $olchen Theatri
vnd Amphitheatri mit fleiß auffs eygentlichi$t erkleren/auffrei$$en/vnd gnug$am ver$tend
lichen anzeigen/nit allein in grundt gelegt $onder auffgezogen/innerhalb au$$erhalb vnnd
bey $eiten/$ampt dem Pauiment der
So wir nun gleich als zu einer gemeinen einleitung gemelte figur furge$etzt haben/da-
mit der gün$tig le$er vnd alle kun$t vnd antiquitet liebhaber yeder glider vnd angehörigen
theil augen$cheinlichen bericht gefa$$et hat/ wird er de$to leichter zum ver$tand kommen
die rechten proportion eygentlicher Symmetria zu er$uchen / darumb er aber in $olchem
nit verhindert werde der frembden wörter halben / $ol er mercken das meins bedunckens
Vitruuius an di$em ort/da er der Coronen vñ Ly$is gedenckt/dardurch ver$teen wil / das
Ge$imbs $o wir droben
Weiter merck auch in di$em capitel/das Vitruuius durch das wortlein Pluteum ein
ander ding ver$tehet/wañ er $olchs vormals gebraucht hat/dañ im vierten capitel des vier
ten buchs nennet er den vnter$chien zwi$chen der öber$ten vnd vnter$ten Columnen Plu-
theum / aber in di$em capitel $ol man das Podium darfur ver$tehen / di$es vnd der gleichen
hat den text Vitruuij nit wenig verduncklet/vnd vnuer$tendig gemacht. Die gevierten vel
dungen zwi$chen den graden $o er droben
Di$er grundt oder Ichnographi gemelts Amphiteatrl/i$t mit $onderm fleiß auffgeri$$en
wie ein yeder ver$tendiger erachten mag/dañ er in 4 teil vnter$chid\~e i$t/zu be$$er\~e ver$tandt
der trefflichen eingebew halber / dañ $olchs gebew viererley ordnung hat/vñ i$t di$er grund
mit höch$tem fleiß in di$e kün$tliche Ichnographiam bracht / mit eygentlicher abme$$ung/
aller glidma$$en/welche maß mit den alten Römi$chen Palmo genomen / vnnd durch das
gantz gebew gantz eygentlichen er$ucht word\~e i$t. Damit wir aber den guthertzigen Le$er vñ
allen Kün$tnern vñ furnemlich den flei$$igen erkündigern der antiquitet\~e/die recht propor-
tion vnd Symmetriam des gantzen wercks fur augen $tellen/wöllen wir vom eu$$ern theil
ein anfang nemen. Vnd $ind die Pila$tr ati furwertig
Dieweil wir bißher den rechten grund der Ichnographi mit fleiß / doch auffs aller
kurtzi$t erklert haben mit den 4 manieren oder ordnungen $olchs gebews/Wolten wir fur-
derlichen $olche Ichnograghi oder grundt / auch in $eine rechte Orthographi gebracht/
vnnd mit allen glidern aus dem grundt auffzufüren vnter$tanden haben / damit man die
recht proportion vnd Symmetrien auffs eygentlichi$t in allen glidma$$en vnnd angehöri-
Dieweil wir aber nun diß orts der meinung vñ furnemens $ind/di$en herlichen dapffern
baw/$o ein furnemliche anzeigung i$t/der gro$$en mechtigkeit/ reichthumb / vñ gewalt der
Römer anzuzeigen/vñ mit fleiß in allen $einen glidern in rechter proportion vñ Symme-
tria/d\~e flei$$igen Bawmei$ter nit allein zu gemein\~e exempel/$onder einen klar\~e hellen Spie
gel gnug$amlich\~e ver$tendtlich\~e/aber doch auffs aller kurtzi$t fur$chreiben wöll\~e/So merck
er$tlich\~e. Das di$es gebew au$$erhalb von vier ordnung\~e erbawen i$t. Die er$t ordnung ob
der Erden i$t die Dori$ch manier/vñ wiewol im Fry$en die Trygliphi nit ge$etzt $ind/noch
die Metopen/deßgleich\~e auch mit die gutten oden tropffen im Epy$til/noch vnter der Co
ronen die donder $trall/$ol vns doch nichts hindern/das wir di$es werck der Dori$chen ma-
nier zueygnen/Die ander ordnung di$es gebews i$t die Joni$ch manier/wiewol die Colum
Al$o wöllen wir mit di$em be$chribnen Coli$eo be$chlie$$en/ die vns billich ein exempel vnnd anzeigung $ein $olt / wie nichts al$o ve$t / krefftig/ $tarck / noch gewaltig / das nit von der Zeit ver$chlindet wirt / welche ob $ie gleich vnwiderrüfflich/doch gantz vnbe$un- nen/ vnnd on alle achtung $chlefferich vnd treg / vnnd das kein gering la$ter etwo on alle frucht hingela$$en/vñ von vilen den mehrern theil in $ünden/ $chandt/la$ter/vnd aller üp- pigkeit vnd wollu$t vertriben/vnd andern $ch weren $ünden vnnd verruchten leben verzert wirt/$o doch kein grö$$er kleinod auff Erdtrich i$t/vnd billich mit gro$$er fur$ichtigkeit ge- braucht werden $olt/dann die zeit.
DEr Scenen $ind dreyerley vnter$chicdlicher ge$chlecht/das
ein wird Tragicum genennet/ das ander Comicum/ das
drit Satyricum/dcren zierd $ind geg\~e einander vngleich/
dann yede hat ein be$ondern ver$tand vnd manier / dann
das Tragicum wird gezierd mit Columnen / Fa$tigijs
vnnd bildern/vnd andern herlichen dingen / aber die Co-
mice werden formiert wie gemeine wonung vnd burger-
liche heu$er mit den gengen vnd gemachen vnd fen$ter ge$tellen. Aber die
Satyrice erfordern baum vnd ge$teud/fin$tere hölen vnd gebirg / vnd al-
ler hand wildnuß/vnnd mit gewechs vnnd außgelegter garten zierung
DI$es capitel i$t vn$ers bedunckens von dem vorigen nit mit gut\~e ver$tand
abge$chniten word\~e/ dann der rechten natürlichen ordnung $olt di$er text
$o weit er vom Lateini$chen Theatro handlet/von dem vorigen nit abge
$chniten worden $ein/al$o das di$es capitel da$elb$t $ein gebürlichen an-
fang $olt genomen haben/da er von den Griechi$chen Theatris anfahet
zu handlen/doch $ol man es nit darfurhalten/als wolten wir $olchs Vi-
truuio zu me$$en / dañ als wir auch vorgemelt/hat Vitruuius feɩn werck
Etliche frembde namen oder wörter $o Vitruuius in di$em Capitel braucht $oltu al$o
ver$teen/Fur das er$t nennet er
KInder der Scena $ollen Porticus ge$etzet werden/ das $ind die
gro$$en gewelbten Schöpff/damit wo $tympfflicher Platzregen
einfiele / vnd die $pil verhindert / das volck platz hab $ich auß
dem Theatro vnter das obdach zube$chirmen vor dem vngewit-
ter. Die Choragia $ollen auch weit $ein/damit der Chorũ darin
gehalten werden mög / wie der Vor$chopff oder Porticus Pompeij/vñ zu
Athen der Porticus Eumenici/vñ der Tempel oder Phanũ Liberi Patris
eygentlichen anzeigen/vnd im au$$ergeh\~e vom Theatro $ol auffdie linck $ei
ten das Odeum ge$etzt werden/wie $olchs zu Athen vom Pericle mit $tei-
nen Sculen be$etzt war / vnd mit Ma$tbaumen vnd anderm gehöltz auß
der Per$i$chen kriegsbeut bedecket vnnd gezimmert. Als aber $olchs im
Mithridati$chen krieg verbrant worden/hat es der König Ariobarzanes
wideru\~m auff bawen la$$en/wie zu Smyrne das Strageũ. Zu Trallia i$t
ein $olcher Porticus der zu beider $eit (wie ein Scena) ein Stadiũ in die
leng hat/wie der gleichen gebew in andern Stetten mer ge$ehen werden/
da man flei$$ige oder erfarne Bawmei$ter vnnd Architectos gehabt hat.
Aber vmb das Theatrum heru\~m werd\~e auch Porticus vñ $pacier Schöpf
erbawen/welche al$o geordnet werden $ollen/das $ie dupel $eyen / vnd das
man die eu$er$ten Column\~e nach Dori$cher manier mach / mit jren Epi$ti
lis oder Architrab vñ zierung / $o dañ nach der Dori$ch manier auß dem
DAmit Vitruuius in di$em $einem herlichen werck nichts vnterla$$e/ dz
nach $einer furgenomen ordnung erfordert wird/be$chreibt cr in di$em
capitel mit $onderlichem fleiß wie zu volkommener volendung / vnnd
vnmangelhaffter perfection des Theatri die gro$$en Porticus oder ge-
welbten Schöpff vnd $paciergeng/an die Scenam angehenckt vnd er
bawen werden $ollen/waß vr$ach auch $olcher baw be$chehen $ol/zeige
er klarlichen an/dann die weil die Theatra oben offen/begab es $ich zu
vilmalen das durch vngewitter vñ platzregen $olche Spil zer$töret vnd
verhindert wurden / darumb was von nöten das $ich das volck vnter
$olche weite $chöpff vnd Porticus $o man auch ein Lauben nennen mag ver$amlet/vnd al-
$o am trucknen vnter dem obdach die angefangen $pil volfüren/oder vil ander kurtz weil trei
ben $ahe. Vñ $pricht Vitruuius weiter/das $olcher gewelbt\~e Schöpff oder Porticus Cho
ragia gnug$ame weite haben $ollen / das man vnuerhindert den Chorum darinn\~e haben
mag. Durch $olchs wortlein Choragitz wöllen etliche ver$tchen den platz darauff man die
dantz reyen gehalten hat/andre haltens fur das ort do der Chorus/ das i$t mancherley In-
$trument der Mu$ic vnd ge$eng getriben ward/ oder d’ Comedi oder dem Spil zũ wollu$t
vnd ergetzlicheit der zu$ehenden vntermi$chet wurden. Etliche aber Interpretierens fur dz
ort / da alle zu gehör zum Spil behalten wurden/ vnd geben im vil andre bedeutung mer.
Von d\~e Mithridati$chen krieg mag ein yeder die Hi$tori $elber er$uchen vnd le$en/dann di
$er krieg va$t flei$$ig von vilen be$ch@iben i$t. Di$er Rönig Mithridates der $olchen krieg
gefurt hat / $ol in 20 $prachen va$t wol beredt gewe$en $ein. Strategeum mag man ein
Rü$thauß/Zeughauß/ vnd auch ein Harni$ch kammer nennen / wie wol bey den Heyden
darmit ein $olch Gemach bedeutet ward / darin man die Spolien /das i$t den raub oder
kriegsbeut behalten mocht / als wir dann auch nach d\~e $ieg in vn$er Zeughauß $olche Spo
lia/das Ge$chutz vñ Waffen/pflegen zum rhum vñ gedechtnuß zuhalten/vnd die Banner
oder Fendlein nach Heydni$cher manier in die kirchen zu $tecken/ wie wol auch durch $ol-
ches wörtlein der platz ver$tanden werden mag / do das kriegs volck $ich ver$amlet/ auch
Pretorium genant/Do aber $olches Rü$thauß vom König Ariobarzane auffgericht wor
den/ i$t ein Stat in Grecia Smyrna genant/ daher der namhafftig Poet Homerus als et
liche wöllen bürtig $ein $ol. Was Stadium $ey/ werden wir in der eygentlichen maß vñbe
@eichung der vergleichung mancherley me$$ung weiter erkleren. Doch merck hie das $olchs
gemeinglichen fur ein acht teil einer Wel$chen meyl gerechnet wirt auff 125 $chrit/doch i$t
hierin ein vnter$chied mancherley land$chafft halber/dann die meylen $ich mit den lenderu
FVr das aller er$t $ol das wermb$t ort/nemlichen das nit gegen
Mitnacht gewendet $ey erwelet werden. Aber die Caldaria
vnd Tepidaria $ollen ire fen$ter vnd liecht von dem Winteri-
$chen Nidergang der Sonn\~e empfahen. Wo aber $olchs durch
vnge$chicklicheit des platz nit ge$chehen möchte / mag man $ol-
che gegen Mittag richten / dann die gewonlich$te zeit $ich zu wa$chen/ i$t
von Mittag an bis zum abent. Gleicher ge$talt $ol man auch mercken das
man die Caldaria zun weiber bädern / vnd die Caldaria der mans per$o-
nen bad ordne/das $ie beide auff einer $eiten $tehen/dann al$o wird es $ich
füglich vñ wol $chicken/ das von ein\~e Hypocau$to oder Ofen die Va$aria
oder Ke$$el erwermbt/ doch in beiden orten zu brauchen $eyen. Auff das Hy
pocau$tum $ollen drey Ahena oder küpffere ke$$el ge$etzt werden / das ein
Caldarium/das ander Tepidarium/das drit Frigidarium/ die $ollen al$o
geordnet werd\~e/das ye $ouil löb wa$$er auß dem Tepidario flie$$e/ als auß
DIeweil bey den alten $o alle ding aus gro$$er fur$ichtigkeit weißlichen wol->
betrachtet/ nach all\~e vorteil in das werek bracht hab\~e / vil ein andern brauch
vnd manier gehabt jres Badens vnd Wa$chens/ i$t $ich nit zuver wundern
das vns $olche gebew frembd vnd die gefeß vnbekant $ind / daraus dañ di$es
Capiteli$ch wer vnd vnuer$tendig/damit aber alle verduncklung hingenom\~e
werden/wöllen wir $olchs gebew nit allein flei$$ig be$chreiben / $onder auch
de$$elbigen augen$cheinliche bezeichnus fur augen $tellen/vnd merck fur das er$t / das Vi-
@ruuius zu anfang bi$es Capitel durch die wörtlein Caldaria / oder Tepidaria / die Zellen
oder gewelblein ver$tchet / aber hernach nennet er auch die Wa$$er gefeß al$o / dañ es was
der brauch bey den alten Römern/ das $ie drey Zellen oder gewelblin hett\~e/die hitzig Calda
rium/die ander gelinder oder löb Tepidariũ/die drit küel Frigidarium genant / in gleicher
ge$talt haben $ie auch jr Wa$$er gefeß vnter$chiden vnd genennet/
VOlgents wöllen wir (ob $olches gleich wol in Italia nit im
brauch i$t) auffs allerflei$$ig$t vnd ver$tendlich$t anzeig\~e / die
Edification der Pale$tren / wie dann $olche von den Grie-
chen erbawet worden/ Vnd wurden fur das cr$t in $olchem
gebew in dreyen Porticalen weite
DAmit Vitruuius $einer fürgenomenen ordnung nach nichts vnterlaß/
oder vber$chreite/ $o dem flei$$igen Architecto zu nutz vnd furderung rei-
chen möcht/hat er di$es Capitel auch von frembden Griechi$chen gebew-
en $o in Italia nit gebreuchlich zu einem herlichen be$chluß der gemei-
nen gebew/$o zu gemeinem nutz innerhalb der Statmauren bey den alten
vor vil tau$ent jaren im brauch vnnd gewonheit gewe$en/$etzen vnnd ord
nen wöllen/auß welchem gebew $ich nit gnug$am zuuerwundern die fur
treffliche weißheit vnd gro$$e fur$ichtigkeit der alten vn$er vorfaren in regierung auffbrin-
gen vnd erhaltung jres gemeinen nutz/dann damit ein gemeine Burger$chafft zu allen tu-
genden aufferzogen wurde/haben $ie kein mühe oder ko$ten ge$paret/wie dann auß $olchem
herlichen gebew der Pale$tra gnug$am abzunemen/jr gewalt/macht/ver$tand/ vnd weyß
heit wol $cheinbar wird/dañ damit das volck jung vnd alt/weib vñ mans bilder in d’ zucht
erhalten würde/vnd $ich mancherley vben möchte in aller hand lu$t vnd kurtzweil nach eins
yeden anmut vnd begird/waren $olche gebew der ma$$en geordnet / das ein yeder nach $ei-
nem $inn vnd wolgefallen/ platz darin haben mocht $ie nach hertzen wun$ch darin zu erlü-
$tigen / doch nit allein zu freyem wollu$t/$onder auch zu etwas nutzbarkeit. Solches gewal
tig fürtrefflich gebew war Pale$tra genant/darin vbten $ich mancherley ge$chel$chafft/ di-
$e mit Ringen/andre mit Springen/etliche mit Fechten in aller hand wehr vnd waffen/
zu fuß vnd zu Roß/mit Stechen/Rennen/Thürniren vnd Kempffen/in die weit zu Lauf
fen/zu Roß vñ zu füß/des gleich\~e mit vil ander kurtzweil /als mit Armbru$t/Bogen$chie$
$en/vnd der gleich\~e kurtzweilige/ehrliche/vñ auch Ritterliche $pil/wie auch di$er zeit an vil
orten in Teut$chland der brauch i$t/ darmit $ich die junge welt vnnd bur$ch in mancherley
tugent vbt vnd braucht/fürnemlich\~e aber der Adel. Weiter aber hatten auch die $elbigen/
$o $ich etwas mer auff wollu$t des leibs richteten/auch jren $ondern platz/als nemlichen die
Mu$ici/Singer/vñ aller hand $eiten$piler/$o man zu der $elbigen zeit hab\~e mocht/da man
$ich mit gro$$en freuden vbt/Vber $olchen wollu$t der Mu$ici/hetten alle andre gute kün$t
jre gebürliche ort/als die Philo$ophi/$o $ich in erkündigung natürlicher ding vnd auch in
Hie merck weiter das Stadium vnter andern vilfeltigen bedeutnu$$en/auch das ort be-
deutet da man in die Wett lauffen mocht / $o wir ein ebne ban nennen / darauff $ich auch
DAmit wir in vn$erer furgenomenen ordnung füglichen fort-
faren/ wöllen wir die nutzbarkeit der Meerporten nit vber-
$chreiten/$onder mit gantzem fleiß gute vnterrichtung $etz\~e/
wie die Schiff im vngewitter an den $elbigen zu crhalten
$eyen. Wo nun $olche Porten oder Mecrhafen von natur
wol ge$chickt $ind/vnd jre Aeroteria haben oder Promonto-
ria/das $ind Berg vñ Fel$en/$o weitin das Meer hinein gelegt $ind/vnd
amvfer vber$chie$$en / vnnd von den $clbigen $ich cin hole krümme in das
Landthinein begibt von natur/ $olches gibt $ehr gro$$e nutzbarkeit / dann
vmb $olche Meerporten oder Meerhafen vnd
SO Vitruuius bißher alle manieren der gemeinen gebew mit fleiß be$chriben/
vnd wie $olche furzunemen vnd vollenden/gnug$amliche vnterrichtung ge-
$etzet hat/ wil er mit di$em capitel / darin angezeigt wird der baw der Meer
porten / Hafen vnd der gleichen wa$$er gebewen/ di$es füufft buch be$chlief-
$en/Vnd gibt in di$em capitel dem Großmechtig$ten Key$er Augu$to/$o nit
allein ein haubt vnd Regirer auf dem Erdrich vñ Land/$onder auch im Meer trewen raht
vnd flei$$ige vnderwei$ung $olche Meerporten nit allein nützlich vnd bequem zu anlendung
der Schiff zu erbawen/$onder auch fur gewalt zubefe$tigen/oder $un$t im wa$$er oder Mer
andre $tarcke fe$te gebew zu fundieren vnd auffzufüren/wie dann die mechtig vnd gewaltig
Stat Venedig in das Meer hinein erbawen i$t/vnd wir von Claudiano le$en/ wie er drey
gewaltiger ve$ter werhaffter Thürn in gleicher ge$talt in das wa$$er erbawen hab / vñ auch
zu Rom $ol di$er Claudianus den Thurn vnd Meerporten der Tiber / Ho$tia Tiberina
genant erbawen haben/ Wie aber $olch Meerporten oder Hafen mit den ey$nen ketten auff
vnd zu gericht werden/haben wir droben gnug$am angezeigt in der figur der Port des her-
lichen Palla$ts Mau$oli/vnd i$t auch di$er zeit $olche $chlie$$ung an vilen orten im Meer
gelegen der brauch/dann wo $olche Porten ver$chlo$$en@mögen die Schiff on verrichtung
des zols nit hinauß gela$$en werden / $o $ind auch die gelenten Schiff vorden Meerrau-
bern mit $icherheit bey nacht in $olchen Meerporten oder Meerhafen ver$chlo$$en. Aber zu
einem herlichen exempel eins Meers Port/ mag man der Januc>$er Port be$chawen. Di-
$es orts gedenckt Vitruuius weiter des Puteolani$chen Puluers von welchen wir droben
in furge$etzten büchern gnug$ame meldung gethon haben/ vnd i$t $olches puluer ein $onder
lich mirackel der Natur/dann wie da $elb$t etwas weitleufftigers gemeldet wird/di$es pul-
uer von naturlicher hitz in klun$en der Eroen/der ma$$en gebrant i$t/das es ein rechte kalck
erden wird/aber der natur vñ eigen$chafft das es im wa$$er ye lenger ye herter wirt/derhal
ben zu denen gebewen $o auß dem wa$$er auffgefürt werd\~e am aller nützlich$ten/ Mit di$er
kalck erden $ollen auch die obgemelten gebew vom Key$er Claudiano erbawen gewe$en
$ein. Die land$chafft aber darin di$e kalck erden gefund\~e wirt / er$treckt $ich auß der gegent
der land$chafft di$er zeit Campania genant/bis an Neaples hinein. Damit wir dir aber di
$es capitels ein $atten vnnd grundlichen bericht geben / von wegen das $olche lehr vnd vn-
terrichtung Vitruuij nit allein möcht gebreuchlich\~e $ein zu $olchen Meerporten vñ Meer
Hafen/$onder zu allen wa$$er gebew\~e/wöllen wir dir volgende figur fürrei$$en mit jrer Al
phabeti$chen verzeichung die $oltu al$o ver$tehen. Vnd fur das er$t werden die beiden wäl
$o in das Meer zu beiden $eiten $ich hinein er$trecken/vñ von Vitruuio Acroteria genant
werden/mit
ARi$tippus ein berümbter Socrati$cher philo$ophus / als er
durch vngewitter auff d\~e Meer geferlichen Schiffbruch erlit
ten vñ vom Meer an das ge$tat oder vfer der Rhodi$er getri
b\~e ward vnd außge$chwu\~men/vermerckt er im $and Geome
tri$che figuren vnd bezeichunß/dauon er bewegt/gegen $ein\~e
mit ge$ellen trö$tlich $prach/$ie $olten behertziget vnd mutig $ein / dañ er het
$pür ge$eh\~e vnd vermerckt/das da men$chen wont\~e/ macht $ie $chnel auff/
vnd eylet Rhodiß zu / vna be$ucht fur das er$t das Gymna$iũ/da $elb$t di$
putiert er Philo$ophi$cher weiß/vnd ward mit ge$chenck vnd gab\~e reichlich
verehret/al$o das er nit allein fur $ich nach notturfft begabt ward / $onder
dz er auch $einen mitge$ellen dauõ kleidung vnd andre $teur mitteil\~e mocht
nach notturfft. Als $ich aber $ein mitge$ellen wider auff die fart in jr heim
mat vñ vatterland zuzieh\~e begb\~e wolten/be$prach\~e $te jn ob er nichts heim
zuentbieten het/hat er jn befolhen daheim al$o anzu$agen/ Das man den
kindern ein $olches zer gelt vnd ein $olche hab ver$chaffen/welche $ie auch in
einem Schiffbruch möchten mit $ich daruon bring\~e / vñ damit auß$chwim
men/dan da$$elbig weren die furnemb$ten güter vnd be$te hab/ welche kein
Fortuna des Meers oder vngewitters/noch kriegs vnfal/ oder andere zer
$törung gemeins nutz $chaden oder nachteil bringen möchten. Di$er mein-
ung i$t Theophra$tus ein namhafftiger Philo$ophus nit allein gleich hel-
lig gewe$en/$onder ein be$tettiger / $o er wil das man mer auff kun$t dann
auff gelt achten vnd trachten $ol vnd drauff verla$$en/dann er $pricht/das
allein der gelert vnd erfaren/vnter aller Welt weder in der frembd einig vñ
frembd/oder in abwe$en der verwanten vnd gefrcunden/mangel an freun
den vnd gönnern habe/$onder wo er hin ku\~me find er allezeit $einen platz/
vnd mög allein alles $ein vngluck/ vnnd was jm vberzwerch zuhanden
ging an alle entrü$tũg tragen vnd nit zu hertzen geen la$$en/ dann er wolt
auch vnd hielt gantz darfür/ das die $o $ich mer auff gut / dann auff kun$t
verlie$$en/auff einer helen vnd $chlupfferigen ban wandleten/do nichts be-
$tendigs / $onder allezeit des fals in $chwerer erhaltung erwarten mü$ten.
Es $aget auch Epicurus/das vom Glück den wei$en vnnd ver$tendigen/
wenig be$chert wird von reichtumb vnnd gut. Aber was zum grö$ten
DI$er Socrati$ch Philo$ophus Ari$tippus/welches von Vitruuio in di$er Vorred gedacht wirt/$ol von Cyrenea einer Landt$chafft gegen Egypten bürtig gewe$en $ein/ein trefflich klug vnd weiß Mañ/ vnnd rechter di$cipel Socratis/di$er $ol auch der aller er$t gewe$en $ein der auffbracht hat / das die Schüler oder di$cipel jren Mei$tern oder Preceptoren verlonen mu$ten/ welches vormals nit der brauch gewe$en/das jm von andern Philo$ophen hoch verargt ward/welche vermeinten/ das kun$t vnd tugend mit keinem ding/wie ko$tbar lich es were/möcht verglichen oder bezalt werden/Dann bey den alten was der brauch/das ein yeder waser kundt vnd wu$t/von kün$ten oder andern handlungen das ehrlich was vñ nutzlich/das lernet er niemandts deñ $ein eygne kinder vnd nech$t ver wandten/ vermeinten damit $olche kun$t vnd wi$$en/wo $olche nit zu gemein wurde/in grö$$erer wirden vnd hö- her achtung zu erhalten. Aber was achtung vnd wirde di$er zeit alle gute kün$t haben i$t zu vil offenbar/dann es (das $ich wol zuerbarmen) dahin komen i$t/das finantz/ wücher/ vnd betrug/derma$$en erhaben vnd vnuer$champfft in $chwanck komen $ind/das man $ich der guten kün$t als ein brotlo$e vnruw nit allein wenig achtet / $onder auffs höch$t verachtet vnd ver$pottet. Es haben auch di$er zeit die Eltern mehr fleiß jre kinder nach allem wol- lu$t vnd üppigkeit auff zu ziehen/wann das $ie $olche zu tugenden oder guten $itten gewene ten rc. Di$er $pruch Ari$tippi vergleicht $ich nit wenig mit der meinung des Philo$ophi Byas genennet/von welchem Vitruuius al$o $chreibt/wie $ein vaterlandt die Stat Prie- ne erobert ward/vnd was von den Feindten $ich erretten vnnd flichen mocht/trug $ein be- $ten $chatz vnnd kleinot hinweg/ Aber gemelter Philo $ophus nam von aller $einer hab gar nichts/daru\~m er/was die vr$ach were befragt ward/Antwort er/wie er $einen ko$tbarlich- $ten vnnd reich$ten $chatz vnd höch$te kleinoter bey jm trüg/ als auch war was/ dann er hat $ie in $einem hertzen ver$chlo$$en/darumb er $ie mit $ich trug vnd nit auff den $chultern/wie die andern $eine mitbürger/ aber heimlich vnnd verborgen da man $ie mit augen nit $ehen/ $onder mit $inn vnd ver$tandt allein $püren möcht/ in welchem $chirm des hertzen vnd ge- müts $olche hab vñ gut derma$$en ver$chlo$$en weren/das $ie weder ge$tolen noch geraub@ oder durch andre vnfal des glücks von dem behalter genomen werden mochten/ al$o das er der$elbigen beraubt wurde/$onder alzeit in der not behülfflich weren vnd auch in der fluch@ nit verla$$enrc. Aber wie weit kun$t/weißheit/vnd ver$tandt/alle $ach auff Erden vber- treffe/i$t allein den ver$tendig\~e/$o wi$$en/was kun$t vñ wi$$en in allen ding\~e vermög/kundt vnd offenbar/auch von vns an andern bequemern orten weitleuffeiger gehandlet / derhal- ben wir vns di$es orts weiter nit er$trecken wöllen. Hie merck weiter den vnter$chidt Phi- lologie vnnd Philotechnie / dann Philologus wirt der genant/ $o ein hefftige lieb hat aller guter kün$t vnd di$eiplin/vnd $ich mit $inn vnd gemüt gantz vnd gar darauff legt/ vnd fur $ein grö$te freud achtet vnd haltet/ aber Philotechnus/ i$t der $o aller kun$treicher arbeit vñ werck ein liebhaber i$t/vnnd $ichs auch vnter$tehet vnnd weiß mit der handt anzugreiffen. Weiter i$t der Text di$er Vorred derma$$en ver$tendtlich verteut$chet/ das nit von nöten weiter erklerung / dann was di$es orts von Vitruuio von den vnuer$tendigen Architectis gehandlet wirt/haben wir in erklerung des 1 cap. des 1 buchs gnug$amlichen gemeldet.
DIe Burgerlichen heu$er vud $onderlichen won$igen/werden
recht vnd bequemlichen geordnet vnd gericht/$o man fur das
cr$t gar flei$$ig betracht / vnnd eygentlichen warnimbt / in
was Land$chafft oder gegent/vnd in welcher Inclination o-
der neigung des Himels $olche erbawen oder furgenom\~e wer
den $ollen/dañ ander in Egypten land/ander in Hy$pania/
wie auch in Ponto/vnd weiter hiezu Rom vnd allen land$chafften vnd geg
neten/nach yeder $onderlichen art vnd eygen$chafft der ge$chlecht der heu-
$er vnd wonungen fůrgenomen werden $ollen. Dann an einem ort wird
das Erdrich von hitz der Sonnen vil be$chinen / aber an einem andern
ort gar wenig/vnd zwi$chen di$en halten etliche das mittel. Die weil nun
die kugel des Erdbodens gegen der Himli$chen Sphere al$o geordnet vnd
gericht i$t/das von wegen der $chlimme vnd mancherley neigung des Zo-
diac Circkels der 12 Zeichen/vnd Sternen lauff vngleicher qualitet i$t na-
türlicher weiß/$ol auch in gleicher ge$talt in an$chickung vnnd furnemung
der gebew der heu$er vnd wonung\~e auch der $chickung vnd anfang $olcher
natürlicher vngleichheit der qualitet wargenomen werd\~e yeder gegent vñ
land$chafft/Al$o gegen Mitnacht oder Septentrion $ollen die wonungen
gewelbt $ein/vnd wol vermacht/wenig öffnung hab\~e/ vnd gegen warmen
neigung\~e des Himels gewand oder gericht $ein. Aber dargegen wideru\~m
in warmen land\~e/als gegen Mittag/ darin die Soñ jren $chein va$t kreff
tig außbreit/$ollen die wonung\~e der hitz halber mer öffnung hab\~e / damit
$ie lüfftiger $ein/vnd gegen Septentrion gewand $ein/vnd d\~e kalten wind
Aquilo. Al$o was der natur $chedlich vñ zu wider/d\~e muß man mit kun$t
vñ ver$tand furko\~men/al$o $ollen auch andre gegent vñ land$chafft tempe
riert werd\~e irer gelegenheit nach geg\~e der Inclination Himli$cher Shper\~e
Solches aber mag gelernet vnd wargenomen werden auß wurckung der
natur/deßgleichen ab den Cörpern vnd glidma$$en der men$chen/dann an
den orten da die Soñ me$$iglichen erhitzigt/behelt $ie die men$chlichen Cör
per in recht me$$iger temperatur/aber welche jr neher vnterworffen jrer ge-
legenheit nach/vnd verbrant oder vnme$$iglichen crhitzigt/verzert $ie in $el
bigen Cörpern die temperierũg der fcuchten/ vnd ertrucknet $ie/ aber dar-
gegen wideru\~m in kalten landen/daru\~m dz die $elbigen von Mittag gantz
weit vnd ferne gelegen $ind/ wird von der hitz die feuchte $olcher ge$talt in
DAmit du di$es Capitel nit allein baß ver$tehe$t / $onder auch eygentli-
chen wi$$e$t zu betr achten/$oltu wider in die gedechtnus bringen / das
$o Vitruuius im 4 vnd 5 cap. des 1 buehs gehandlet hat/vñ mit fleiß
von vns erkleret vnnd außgelegt worden i$t / von abtheilung der Stet
vnd Flecken/vnd wie die $tra$$en vnnd ga$$en zurichten/ das die bö$en
$chedlichen gifftigen wind nit al$o leichtlichen $chaden bringen mögen/
Weiter mag di$es Cap. nit wol gantz eygentlichen ver$tanden werd\~e/
ob gleich wol treffliche nutzbarkeit darinnen verfa$$et/on guten bericht
Philo$o phi$cher vnd Co$mographi$cher lehr/dieweil aber $olches zu
wi$$en dem Architecto oder flei$$igen Bawmei$ter nit wenig von nöt\~e/wöllen wir de$t gro$
$ern fleiß anwenden/durch erklerung $olchen Text Vitruuij ver$tendtlichen vnd offenbar
zu machen/dann ob wol der er$t grundt di$en verborgen der naturlichen Philo$ophi / dar-
auß die lehr Vitruuij in di$em Cap. flie$$en/mögen $ie doch $ouil der $chickung halben der
gebew jnen zu wi$$en von nöten zimlichen bericht erlangen/ dañ von Himli$cher influentz
vnd inclination an di$em ort vil zu di$putieren vnd Philo$ophiren/wurde $ich mit verdruß
licheit zuuil weitleuffig er$trecken/darumb $o merck fur das er$t die meinung Vitruuij/wie
er $pricht. Das man denen dingen $o vns von natur $chedlich/wol furkomen vnd wider-
$tandt thun mög durch kun$t vnd ver$tandt/ welche meinung auch vom trefflich\~e Philo$o
pho Ari$totele gehalten wirt/welcher $pricht/das die kun$t ein $upplement/ das i$t ein erfül
lung volkomenheit vnnd er$tattung $ey der natur / al$o was vns in der natur mangelt das
wir da$$elbig durch die kun$t er$tatten vnnd zu wegen bringen. Aber an di$em ort lernet vns
Vitruuius nit der natur wider$tandt oder endrung zuthun/$onder vil mer da$$elbig $o vn
$er natur zu wider vnd verletzlichen zu meiden/al$o das wir das annemen $o vns nutz / vnd
was vns $chedlich vnd zu wider/faren la$$en/dann $o wir $ehen $o auch die vnuernunffti-
gen Thier $o des ver$tandts beraubt $ind/es $ey vögel/vi$ch/vihe/oder ander thier zam vñ
wilt/wie $olche jre gemache $uch\~e/ von einem ort zum andern $ich verendren vnd wand-
len/Sommer zeit die küle vnd $chatten $uchen/vnd $olche $peiß dauon fie $ich laben vnd kü
len in der gro$$en hitz/deßgleichen im Winter va$t der werm begern. Warumb $ollen dann
nit auch die Men$chen $o mit ver$tand vñ vernunfft begabt/vil leichtlicher $olche erwelũg
mit höch$tem fleiß betrachten/in $onderheit in furhabendem gebew da kein geringer ko$ten
angewandt wirt/dañ was $olche rechte gebürliche richtung vñ $chickung der gebew vorteil
vnd $chaden bringen mög/zeigt vns die wurckung der natur gnug$amlichen an bey den ge-
wech$en/dañ was $tettige Soñ hat / mag nit gnug$ame feuchte an $ich zieh\~e/ muß bald ver
dorren/$o mögen wir weiter warnemen das die Erdt auff$chrindet von gro$$er hitz/ $o $pal
ten etwan die $tein vnd Fel$en von $tettigem hefftig\~e Sonnen $chein/das $olche etwan der-
ma$$en in $ich $elber erbrennen/das $ie wie ein kalck zerfallen / darumb gar gro$$e achtung
gehabt werden $ol / das $olche gebew vnnd wonungen derma$$en gericht vnnd gewendet
werden/das $ie nit aklein zu ewigen zeiten be$tendig/$onder das wir auch fridlich fri$ch vnd
ge$undt darin leben vnd alten mögen/ vñ des vngewitters weniger be$orgen dorffen. Wie
aber Vitruuius in di$em Cap. vnter$cheidt gibt/der ge$talt vnd grö$$e der Men$chen Cor
per nach mancherley gelegenheit der landt art vnnd inclination des Himels nach Philo$o-
phi$cher meinung $etzet/aus welcher ge$talt das temperament vnd complexion yedes Men-
$chen erkant/vnd $ein eygen$chafft vnd natur gemerckt wirt i$t der er$t grundt vnd anfang
der naturlichen warhafftigen Phi$iognomi/ aber in was ge$talt $ich die Sonnen neige in
jrem lauff nach der $chlime des Zodiaes Zirckels mag$tu leichtlichen aus der Himli$chen
Spera erlernen. Das aber Vitruuius abermals weiter furferet gleicher ge$talt auch Phi-
lo$ophi$cher weiß va$t $charpff$inniglichen den vnter$chidt der Men$chlichen $timmen/
Das Vitruuius an di$em ort auch die hurtigkeit oder leichtfertigkeit des leibs mit den Schlangen vnd gewürm bewert / ge$chicht auß Philo$ophi$cher weiß / dann $olches von dem furtreff lich$ten Medico vnd Philo$opho Galeno auch in $onderheit bezeugt wird / vnd mit treff lichen vnd vnvberwindlichen argumenten probiert / das die hitz die bewegung / die kelte den Cörper thum / doll vnd vnbewegliche mache/welchs die grund liche vr$ach das $olche Thier die kalter natur $ind/ winters zeiten gemeinglichen verbor gen ligen/ furnemlichen aber die Viper$chlangen/ welche $ich winters zeit in gro$$en fro$t nit allein angreiffen / $onder auch handlen vnnd tragen la$$en / vnnd nit be$chedigen oder bei$$en/ Aber Sumers zeiten vnd aller mei$tin der hitzigen zeit der Hundstag wann $ie er- hitzigt $ind wüten vnd toben $ie.
DEr kun$treich vnnd erfaren Architectus $ol $ich keins dings
al$o hoch beflei$$igen/als der rechten men$ur vnd proportion
der gcbew zu $onderlichen wonungen / dann wo die gerech-
te Symmetria ge$etzt / vnnd alle maß vnnd proportion mit
gutem ver$tandt be$chlo$$en / als dann $ol auch die gelegen-
heit des orts mit fleiß er$ucht werden/ vnd dann weiter ey-
gentlichen wargenomen werden / was die $elbig in mancherley ge$talt er-
$ordert abzunemen vnnd zu zugeben / zu rechter temperierung/doch in $ol-
cher ge$talt das man $ehen vnd mercken mag/ was in $olchem fal der rech-
ten Symmetria zugeben oderentzogen wirt/das cs doch nit on gro$$en ver
$tandt be$chchen $ey / al$o das doch $olch Werck recht vnnd wol formiert
vnnd am ge$icht des an$ehens nichts fchle oder mangle / dann cs hat
yede ge$talt jren be$onderen ver$tandt vnnd meinung / was in der nahe/
in der weite oder höhe verhindert oder frey ledig ge$ehen wirt/ Darzu fur-
war ein gro$$er ver$tandt von nöten ɩ$t/ was $ich yedes theil zuhalten $ey/
dann das ge$icht trifft nicht alzeit oder an allen orten gleich zu / $onder
IN di$em gegenwertig\~e capitel wird der flei$$ig Architectus abermals erma
net der gemeinen einleitung vnnd vnterrichtung des er$ten capitels/do im
gleich zum anfang fur gchalten worden/was im zu di$er kun$t notwendig
$ein werde/nemlichen das zu einem rechten volkommenen Architecto ein
gro$$e ge$chicklicheit vnd guter ver$tand aller Mathemati$chen kün$ten
hoch von nöten/wie dann Vitruuius $olchs in di$em capitel gnug$am be-
zeugt/vnd mit exempeln in $onderheit was die Per$pectiuam $o die Grie-
chen
Das aber das ge$icht auch durch das wa$$er betrogen wirt/wie Vitruuius von der in-
fraction der reimen anzeigt/mag auch weiter probiert werden mit einer müntz vnd derglei-
chen/$o man in ein lauter wa$$er wirfft/ vñ aber dem ge$icht vil anders wann $olches an jr
$elber i$t er$cheinet. Doch zum be$chluß di$er erklerung merck das die
DEr inneren gebew der $onderlichen Heu$er vñ wonungen
$ind fünfferley ge$chlecht oder manier/als Tu$cani$che/ Co
rinthi$che/ Tetra$tylon/Di$pluuiatum/vnd Te$tudinatü.
Die Tu$cani$ch manier i$t/$o die balck\~e nach der breite des
hoffplatz gelegt werd\~e / mit einem obdach oder $chöpfflin/
daruon das regen wa$$er in die Cannel fleu$$et / vnd al$o
abgetragen wirt/mit außgeladnen balcken $o weit herfur
in den hoffplatz mit jren vnter$tutzungen vnnd außladung zu $olchen
$chop$fen. Aber wo $olche balcken mit Eck$culen vnter$etzet werden/nennet
man di$e manier Tetra$tylon/vnd geben $olche Columnen den balcken ein
gro$$e $terck/dann $ie nit al$o vom obdach be$chwerd werden / $o Interpen-
$iua genant werden/Aber die manier Di$pluuiata genant/$o den regen ab
tragen kan/wirt al$o geordnet das kein vor$choff von nöten/$onder das re
gen wa$$er der$amlet $ich in gro$$e Cannel/welche $olchen in ein gefeß auß
gie$$en/vnd i$t di$e manier va$t bequem / dann die gybel $tracks auffgefürt
werden on alle vber$chie$$ung des dachs zu abtrag des regens/welche vor-
$chöff fin$tere gemach geben/vnd das einfallend liecht verhindren/doch hat
IN di$em gegen wertigem Capitel vnterrichtet Vitruuius nach $einer furge-
nomener ordnung / weiter den erfarnen Bawmei$ter weß $ich in den innern
gebewen der $onderlichen Heu$eren vnnd wonungen zuhalten / welche von
Vitruuio
Die Corinti$che manier hat mit der er$t gemelten va$t ein gleiche art / allein das in der
$elbigen der $chopff nit al$o weit außgeladen wirt/als in di$er/dann von wegen der weitern
außladung in di$er manier $o gleich ein grö$$e gibt oder vor$chopff/werden die Corinti$che
Columnen vnter$etzt / das gebelck $olcher büne oder bodens des vor$chopffs zu tragen/
als ob es ein Portical wer. Auff $olche böden mag man auch weiter furwend auff füren/dz
nit allein die vnter$ten gemache auff der erden/ $onder auch das ander gemach dar auff
ein vorblatz hab/aber $olche manier nimbt gar vil mer platz ein von d\~e hoff platz/vñ macht
in $in$tere/wie dir volgent figur anzeig\~e mag/vñ i$t der frey offen hoffplatz vnter d\~e himel
aber mals mit
Die drit manier Tetra$tyli genant von wegen der vier Columnen / welche $olche vor-
$chöpff tragen/die mögen rond oder in die vierung gemacht werden/ von gantz\~e $tein oder
gebrochen $teinen auffgemaurt/wiewol $olche Column\~e oder Seulen auch etwo von holtz
gemacht werden / vnd in volgender figur eins $olchen baws. In di$er manier wird aber-
mals der hoffplatz vnter freyem himel vnuerdeckt mit
Die viert manier welche Vitruuius
Die fünfft vnd let$t manier der innern gebew vnd hoffplatz/i$t die welbung welche Vi
truuius Te$tudinatum genant hat / $o man welbbogen im kreutz $chlie$$et / wie dir $olche
vberwelbung in volgender figur anzeigt werden/zu vnter$t der Seulen mit
A
VItruuij meinung in di$em gegenwertigen capitel i$t/ das er wie obge$agt
nach vollendung der furtrefflich$ten gemeinen gebew/ Tempel vnd Für$t
lichen Pale$ten/auch klerlichen die glider eins $onderlichen hauß gemeiner
wonung anzeigen vnd be$chreiben wil/nimpt abermals hierin nach $einer
furgenomenen ordnung ein anfang an den aller zierlich$ten vnnd gewal-
tig$ten / $o wir gemeinglichen in Teut$cher $prach ein Für$ten hoff oder
Edelmans hauß oder hoff nennen/ wo $olche gebew gemeiner wonungen
etwas weiter begreiffen oder ander Burgerliche heu$er / Dieweil aber in bezeichung der
glider $olcher höff / Vitruuius vil frembder wörter $etzet / wöllen wir die $elbigen fur das
er$t erkleren/vnd hernach mit augen$cheinlichen figuren zu be$$erem ver$tand weiter erkle-
ren. Vnd fur das er$t $o merck das
Zum be$chluß di$er erklerung merck/das Vitruuius abermals den flei$$igen Architec- tum ermanet/das er in $onderheit gro$$e be$cheidenheit brauchen $ol / in der Symmetria kleiner gebew gegen den gro$$en/dann die glider $olcher gebew gar flei$$ig mit jren angehö rigen theilen proportionirt werden $ollen/dann $o du in ein klein gemach oder Tablin ein $olch weit fen$ter mach\~e wolte$t/als in ein groß weit gemach/wurde es gar ein vnform ge ben/vnd ein gro$$er felh vñ yrthumb $ein/al$o ver$tandt auch von Thürge$tellen/ Cami- nen vnd andern angehörigen theilen/wie aber die Thürge$tel in rechter proportion vnnd Symmetria $ollen geordnet werden/ i$t gnug$amlichen angezeigt worden in dem 4 buch vnd mit figuren derma$$en erkleret/das nit von nöten di$es orts weiter dauon zuhandlen/ Hie merck auch das der Lateini$ch Text Vitruuij an di$em ort gefel$chet i$t/dann da Vi- truuius $pricht/$o wir in gro$$en gebewen die Symmetria der kleinen brauchen wöllen/i$t ver$etzt/$ol die kleine in den gro$$en gele$en werden.
DIe gemach der Triclinien $ollen jrer breite zweymal lang $ein/
die höhe aller kamern jrer gemach die vberlengt $ind/ $ollen al
$o geordnet werden/das die leng vnd breite zu$amen genomen
werde/ von $olcher $umma geb man den halben teil der höhe/
wo aber $olche gemach
DIeweil Vitruuius in vorge$etztem Capitel auffs kurtzi$t den grund vnd fun
dament/des gantzen grunds eins $olchen herlichen wolgeordneten baws ge-
$etzet hat/wil er in di$em Capitel in $onderheit eygentlichen lernen erluch\~e/
die rechte Symmetria yeder glider vnd gemach in $onderheit/ Dieweil aber
von wegen der gro$$en verendrung vn$ers brauchs/mit $olchen gemach\~e ge
gen der alten Römi$chen vnd Griechi$chen art etwas dunckel vnnd $chwer i$t/ wöllen wir
zu be$$ rem ver$tandt der lehr vnd meinung Vitruuij/die $onderlichen namen $olcher ge-
mach auffs flei$$igi$t erkleren. Vnd merckdas ein $olche gemach welchs an di$em ort
Exedre $ind $olche gemach gewe$en in welchen man auff vnnd nider er$paciren mocht/
oder auff das e$$en zu Mittag auff einem bethlein ein $chlaff thun. Die Oeci $ind die ge-
meinen Saal darin die Walhenir wonung haben an $tat der $tuben / vnd wöllen etliche/
das im der namen eins Sals doher worden $ey/ das manin $olchen gemachen dantz haltet
dann
ES werden auch weiter auffein andere dann die Itali$ch mani
er $olche gebew Oeci von vns/ aber von den Griechen
IN di$em capitel wil vns Vitruuius anzeigen/wie auch $olche gebew $o er
Oecos nennet auff ein andere art dann er nach Italiani$chem brauch an
zeigt hat/nemlichen nach der manier der völcker oder einwoner zu Cyzi-
co an der Land$chafft Mile$iorum gelegen in der gegent Propontidis/
wie Plinius vnnd Strabo von di$en volckern $chreiben /vnd di$e Stat
furnemlichen rümen von wegen des $chönen Schloß/Meerporten/Stat
mauren vnd Thüren von Marbel$tein va$t kün$tlich vnd zierlich erbaw\~e
Von di$em Stetlein hab\~e di$e Oeci/$o wie Vitruuius meldet nitnach der Italiani$chen
manier erbawen worden jren vr$prung/wie wol $olche mit den Itali$che gleiche Symme-
tria haben/war es doch ein andre frembde art/dann die balcken waren al$o eingelegt / das
man die alten hinwegnemen/vnd newe an $tat legen oder vnterzihen mocht on vnter$tü-
tzung/wie dann $olche manier noch heutigs tags zu Rom an der brucken $o man
IN di$em Capitel wöllen wir anzeigen auß was eygent$chafft
die gebew nützlich vnd ge$und nach dem Himel gericht werden
$ollen/Als nemlich die Winter gemach vñ was zum baden ge
hört/$ollen gegen dem Wintri$ch\~e Nidergang gericht $ein/da
mit man des abents mer liechts vnd lenger tags hab / des gleichen auch
derhalben/die weil die Soñ ein gegen$chein hat auff den abent gegen $ol-
ch\~e gemachen/gibt es zum Nidergang ein werme. Die Schlaffkammern/
Schreib$tuben/vnd Bibliothece/$ollen gegen Auffgang gericht $ein vnnd
jre auß$ehen haben / dann in $olchen i$t das morgenliecht nützlicher vnnd
geburlicher/In den Bibliothecen erfaulen oder vermodern die bücher auch
de$to weniger/Dann was man von $olchem ding in denen gemachen hal-
tet/$o gegen Mittag vnd Nidergang gerichtet $ind / das wirt von Scha-
ben/Matten vnd Würmen zer$tochen / dann von den feuchten Winden
wach$en $olche gewürme vnd vngeziffer / vnd werden auch daruon erhal-
ten/ der feucht lufft verderbt auch die ge$chribnen bücher $er / dan $o er hi-
nein $chleufft/ verleurt die $chrifft ir farb. Die gemach $o man im Früling
vnnd Herb$t brauchet / $ollen gegen dem Auffgang gericht $ein / dann
wo $olche jr auß$ehen gegen der Sonnen Auffgang haben / ligen $ie wol
am liecht/ vnd werden von der Sonnen vmbgang durch den widergla$t
an der werme etwas temperiert/ in der zeit $o man etwas zuhandlen hat.
Die Summerheu$er vnd gemach/$o man Su\~mers zeiten braucht / $ollen
gegen Mitnacht gericht werden/dann $olches ort i$t nit wie die andern in
der Sonnen wendung oder
IN di$em Capitel zeigt Vitruuius gantz klarlichen an/wie dann gnug$am-
lichen ver$tendtlichen von vns verteut$chet worden / wie alle gebew recht
nach yeder ge$talt der gemach/nit allein in gro$$en Herren höfen vnnd ge-
bewen der gro$$en haußhaltung/$onder in yeder gemeinen wonung vnd be
hau$ung $ollen gerichtet $ein/damit nit allein des liechts vnnd tags/ $onder
auch der werme oder külen vom Sonnen$chein vnd alle andre gelegenheit
zu erhaltung vnd fri$tung der Men$chen vnd auch deren ding / $o dauon erhalten werden/
gantz eygentlichen wargenomen vnd wol betrachtet werde/ dann die alten Römer haben
jre gemach vnd wonungen der eingebew/nach verendrung der zeit vnnd witterung abge-
wechßlet/wie aber $olches weiter nach mancherley gelegenheit füglich ge$chehen mög / ha-
ben wir im 1 buch gnug$amlich\~e anzeigt. Die
SO nun die gemach al$o wie ge$agtrecht vñ ordendlich@ gericht
$ind/$ol man weiter hierin $onderliche be$cheidenheit brauch\~e/
das dem Haußvater vnd Haubtherr\~e im hauß ein bequemes
gemach vnd $onderliche wonũg verordnet vnd eingeb\~e werd/
weiter $ol man auch die gemeinen gemach/vnd eu$$er$ten glider des baws
wol wi$$en zu ordnen/dann in die eignen gemach wirt nit yedem gebüren
einzugehen/ es $ey jm dann befolhen / als die gemach der Triclinien / da
man die $peiß nimbt/die $chlaffkamern/badt$tub\~e/vnd der gleichen $o man
$onderliche gemach nennet/Aber die gemeinen gemach vnd glider $olcher
wonung dahin yedem erlaubt i$t zu gehen/$ind die vor$chöpff vnd lauben
der heu$er der jnner hoff vnnd vmbgang der Peri$tilien oder $chöpff/vnd
was der gleichen gebew $ind. Welche nur ein zunliche narung haben nach
notturfft/denen $ind $elche gro$$e vor$chopff vor jren heu$ern nit von nö-
ten/ wie auch die gewaltigen Atria/ Tablina/vnd der gleichen/dann di$e
von andern erwarten vnd entpfah\~e mü$$en/das andre geben künn\~e/das
i$t/$ie mü$$en $ich gegen andern jres dien$t erbiet\~e / $o man $olch\~e von den
reich\~e vnd gewaltigen mit vnterdien$tbarkeit erwart\~e vnd begeren muß/
VItruuius wil in di$em gegenwertigen capitel nit allein anzeigen die art
vnd manier der gebew/ wie $olche nach eins yeden $tand vnd we$en gebur
licher weiß zumachen vnd ordnen/ $onder auch wie $olche mögen von an
dren gebraucht werden / die $olchs gebews kein gewalt haben / $onder ein
yeder vngefordert zum be$ten $ich gebrauchen mög/des gleichen auch wie
weit einem yedem gezi\~m in $olchen wonungen zu gehen/als wir auch in
di$er zeit bey vn$eren Für$tenhöfen $ehen gey$tlicher Prelaten/Bi$chopff
vnd Weltlicher herren/nemlichen das der vor$chopff oder vorplatz vor $olchen gebewen ye
derman gemein i$t/auch ein yeder wol vngerechtfertigt hinein gehen/vnd $ich nach lu$t v\~m
$ehen mag/aber nit weiter weder in die Kellerey/Podtelerey/ Speißgaden/Kuchen/Hoff-
$tuben/oder ander gemach/ er werde dann be$chiden vnd vom Portner gerechfertigt/ wie
dann yederman $o ver$tendig wol bewu$t/ derhalben an di$em ort zu weitleufftig zu erze-
len. Aber weiter merck/das Vitruuius die gewelb vnter der erden/da man mancherley be-
halten mag/
VOlgends wöllen wir nach vn$erer furgenomenen ordnũg die
Bewri$chen gebew/$o zum Ackerwerck vnd Veldbaw von nö
t\~e$ind/ auffs aller ge$chicklich$t/nützlich$t vnd bequemi$t/vnd
wie $olche geordnet vnd ge$tellet werden $ollen mit fleiß anzei-
gen/Vnd aber fur das er$t hierin der ge$undheit des orts ach-
tung haben/als wir dann hieuon im er$ten buch weitleufftiger gehandlet
haben in erwelung bequemer $tet vnd ort in Stetten oder Flecken zu brau-
chen /damit $olche Bewri$che gebew eben auch in der $elbigen ge$talt nach
den orten der Welt gerichtet werden / daher der ge$undi$t lufft herwchet/
IN den furge$etzten Capiteln di$es 6 buchs/hat Vitruuius nach $einer fur
genomenen ordnung aller hand gebew zu bequemer wonung vnd hauß-
haltung nach erforderung eins yeden $tands/gelegenheit/ gebrauch vnnd
nutzbarkeit in den Steten zu erbawen gantz eygentlichen angezeigt / dar-
umb er weiter in di$em capitel auch der Höffe/$o auff dem land erbawen
werden/zũ Ackerwerck/Veldbaw vnd Vichzucht in gleicher ge$talt ge-
dencket/vnd $etzet al$o fur das er$t die Regel der $elbigen begriff zu er$u-
chen vnd abzunemen / nach dem der ligenden güter als Velder/ Ecker/Wy$en/Gehültz/
Weinberg/Weingärten/vnd wie in Italia der brauch der ölbaum vnd andern $o man fur
ligende güter achtet/ vil od wenig $ind/darnach man wi$$e die Städel/Schewren/Keller/
Ka$ten vñ Stallungen weit oder eng zu machen/vñ hab\~e wir in Teut$chland gnug$ame
exempel $olcher Höfe/in $onderheit den Gey$tlich\~e vñ reichen Klö$tern vñ Abteyen zugehö
rig. So nu nach vile der güter vñ nach erhei$$chũg der notturfft der pletz zu $olch\~e höfen be
zeichnet i$t/lernet Vitruuius vor allen ding\~e die Kuchen ordnen/vñ ver$tehet dardurch nit
atlein den platz da man $peyß kochet vnd bereitet/$onder auch da man $ie nimbt/wie dañ in
Italia vnd Franckreich noch di$er zeit der brauch i$t/vñ $ol die weite di$es gemachs auch in
$onderheit abgenom\~e werden nach der menig oder anzal der Ehalten / vñ was auff $olch\~e
Hoff ge$etzet oder gedinget wird. Es wil auch Vitruuius das man die Vich$tel in $onder
heit des Rinvichs an d@@e Kuchen ordnen $ol / damit $olche das fewr $chawen mögen/
dann $ie dauon ge$chlachter vnd weniger $chewhe oder wilt werden $ollen/ nit allein des ge
la$ts oder $cheins des fewrs halber/$onder durch die $tetig bey wonung der men$chen/ vñ fur
nemlich\~e wo man $ich in der arbeit Winters zeit $olcher gemach bey d\~e fewr mit ge$chwetz
vnd ge$ang erlü$tiget/dauon nit allein das Rindvich/ $onder auch andre wilde thier de$ter
ehe gezämet werden. Weiter merck das Plinius eben auch $olche vnterrichtung gibt von
dem Wein Keller am 21 capitel des 14 Buchs/vnnd Palladius am 16 capitel des cr$ten
buchs/nemlichen wie der $elbige gantz an ein küel ort geordnet werden $olle / das jn die
Sonn nit be$cheinen mag/gantz ferr von Stallungen/Bad$tub\~e/Bach oder Brewhauß/
Mi$thauffen vnd der gleichen/Wiewol Columella vermeint / wo $olcher Weinkeller die
wermb des tampffs der Bad$tuben entpfahen möcht / $ollen die Wein de$ter $chneller fir-
nen werden durch $olche werme durchkochet. Die gro$$en faß nennet Vitruuius
BEy den Griechen i$t nit der brauch das $ie
IN di$em Capitel wil Vitruuius / darmit gar nichts vber$chriten werd/ dar
von $ich der flei$$ig Architectus be$$ern vnnd $ein werck nach allem vortheil
wi$$e zuuolbringen/lob vnd preiß zu erlangen/ auch die manier vnd brauch
der Griechen anzeigen/$o ein mercklichen vnter$chied gegen der Lateini$ch\~e
od@r Römi$chen weiß hat/dann wie er $pricht/ $o pflegen $ie in $olchen herli
chen Höfen die Atria nit zubezeichnen oder zu bawen auff die Italiani$che
weyß/ $onder auff ire eygne manier/ wie dañ hernach volgen wirt/ Was aber
DIe gebew $o cbens fuß gericht $ind / wo irc fundament der
ma$$en gelegt werden / als in den er$ten büchern von vnns
gnug$am angezeigt worden / von der fundierung der mau-
ren des Thcatri / werden $olche ve$t vnnd vn$chadhafft
ein lange zeit $tchen mögen. Wo aber gewelb vnd Hypogea
darauff ge$ctzt werden/ $ollen die grundle gung dicker vñ $ter
cker gelegt werden/wann die mauren $o darauff auffgefurt werden/es $ol-
len auch die pfeyler Seulen oder Columnen in die pleywag der ma$$en ge-
richt werden/das $ie auch $att auffdie dicke $olchs fundaments zu$tchen
komen/ Dann wo $olche Columnen oder pfeyler nitpleyrecht auffrichtig
$tchen/mögen $ie vnter $olchem la$t in die leng nit va$t beftehen/der halben
wo zwi$chen die Anten vnd Pfeyler pfo$ten ge$etzet werden / thut inen we-
nig hilff/ dañ wo die $chwellen vnd balcken von gemcur be$chwerd werden
oder vberla$tigt/brechen $o in mitten / vnd durch $olches brechen wird die
maur zerri$$en/ Woaber $olche vnter$tützet werden / oder mit $chwibbö g\~e
vnterbawen/bleiben die balcken vngebogen vnnd vnuerletzct/aber $olche
vnterwelbung der $chwibbogen $ol al$o ge$chlo$$en werden mit ge$pitzten
welb$teinen oder Cuncis/das $olche $ich zu $pitzen oder verlieren zu cinem
gewi$$en Centro/dann wo man au$$erhalb der palcken/vnd ort oder köpf
der $chwellen $olche welbbögen mit iren Cuneis $chlie$$et/$o mag fur das
er$t das holtzwerck $ich nit winden oder krü\~men von der $chwer des la$ts/
vnnd auch weiter / wo etwas hernach von alter mangelhafft wird / mag
$olches on bemühung der vnter$tützung leichtlichen gebe$$ert werd\~e. Wei-
ter $ol man in denen gebewen $o man mit Pfeyleren be$etzt / vnd $olche Cu-
neos oder welb$tein braucht/die $chwibbögen zu $chli$$en nach dem Centro
gerichtct/wie er$t gemeldet/die eu$$er$ten eckpfeyler grö$$er vnd breiter ma-
chen/ damit $ie ein $tercke haben dem dringenden la$t zu wider$tehen/$o
von $olchem la$t die welb$tein hart vnter$ich getruckt / den bogen zu $terck
DIe weil in allen gebew\~e wie gering od gewalting die $ein/$onderlicher fleiß an
gewendet werden $ol/damit der großvnko$ten recht vnnd nutzlich ver wendet
oder nutzlich\~e angelegt werd/ verordnet Vitruuius vber obge$etzte vnterrich
tung di$es Capitel in $onderheit von der ver$icherung der gebew in funda-
menten vnd grundfe$tungen / welcher gebew er$tlichen die ge$etzt werden/
$o auff ebnem fuß/das i$t auff keine gewelb oder vnterboden auff den ebnen grund ge$etzt
werden/dann die gewelb der Keller vnd der gleichen gebew vnter der Erden nennet er Hy
pogea/welche gebew nit allein in Rom $onder auch in andern land$chafften va$t gemein
$ind/$onderlichen zu Rom die Kripta oder Krufft in Sant Agneten/vnnd auch in Sant
Seba$tians Kirchen/ vnd der gro$$en gewelbten Keller hin vñ wider in mancherley gebew
en/ aber furnemliche in Moren land/do die einwoner von der gro$$en hitz der Sonnen $ich
Hie merck/weiter das nach dem gebrauch der alten Bawmei$ter $ich al-
lenthalben eingeri$$en hat/dz man in Kirchen Peri$tylen oder kreutzgeng
fen$ter ge$tellen vnd der gleichen die $ch wybbögen oder welbögen nit auff
gefierte Pfeyler / $onder auff runde Columnen ge$etzet hat/doch nit an
gro$$en fel vnd $ch weren jrthumb/dieweil $olche den öber$ten theil gleich
$ein $olten/welches aber in $olchem werck mit ge$chen / nemlich wann die Columnenrond
vñ der Bog\~e eck hat/welche eck von notwegen vber die rond der Column\~e vbertragen/ wel
ches aber gar nit $ein $olt/wie an di$em ort Vitruuius gnug$am anzeigt. Darmit aber die
gemeur nit auß der pley wag $teen/mag man durch $onderliche In$trument erlern\~e/als wir
Wie aber weiter die er$chüttung $o ober der erden $tehet auff das aller $terck e$t gemacht
werden $ollen mit den Strebpfeylern vñ innern $chregmeurlein vber eck gezogen/ wirt dir
volgents ein $onderlich exempel angezeigt mit
ES haben die alten vn$ere vorältern gar fur$ichtiglichen gehand
let/ das $ie er$tlichen auffbracht durch $chrifften / was yeder in $ei
nen gedanck en gefa$$et / vnd new erfunden/ da$$elbig den nach-
kommenden zu nutz vnd vortheil nach zula$$en. Darmit $olche
$charpff$innige erfindũg nit vergeblich wer/ vñ mitler zeit verlo-
ren oder vntertruckt werd\~e möcht/$onder durch vilfeltige vermerũg der bü
cher/al$o ye voneim zũ andren zu ewig\~e zeiten erhalten würde/ $o lang ein
jede kun$t auffs aller höch$t vñ der $charpffen $ubtiligkeit kom\~e mocht. Der
halb\~e jnen nitwenig $onderauff das aller höch$t zu danck\~e/ in $onderheit
dz $ie auß keinem neidt oder vergun$t $olches vntertruckt/$onder al$o recht
freywillig vnd vetterlich mit getheilt haben/vnd alles was dem men$chen
auß $charpff$innigkeit fürkomen vnd men$chliche vernunfft wi$$en vnd erfa
ren mag vnter$tchen $chrifftlichen den nachko\~menden zu vberantworten-
Dann wo auch $olches nit be$chchen/ wer wolt yetzund wi$$en/was vor $o
vil jaren zu Troia be$chehen vnd gehandlet worden i$ts oder wolt di$er zeit
anzeigen künden/was Thales/Demoeritus/Anaragoras/Xenophanes
vñ andre hochgelerte berümpte Phi$ici/vñ flei$$ige erkündiger natürlicher
ding/gehalten oder ge$chriben hetten/von der eygen$chafft vnnd wunder-
barlichen würckung der natur? des gleichen was lehr vnnd Zuchtreglen
Socrates/Plato/Ari$toteles/Zenon/Epicurus/vnd andre namhafftige
Philo$ophi fürge$chriben vnd angezergt haben / Tugent$am/Erbar/Red
lich vnd Frumblichen zu leben vnd werben? Wer wolt auch di$er zeit wi$$en
die wunderbarlichen ge$chicht vnd $eltzamen Hi$torien vnd gro$$e wunder-
thaten der alten Key$er/König/Für$ten/vnd mechtig\~e Herren? Wer wolt
vns di$er zeit vom Cre$o/vom gro$$en Alexandro/ vom Dario/vnd vil an
dren mer wi$$en zu$agen/wo die alten vn$ere vorältern $olches nit mit gro$
$em fleiß vnd vnge$parter mühe durch $chrifften zu ewiger gedechtnuß ge-
bracht hetten? Vñ gleicher ge$talt wie di$en auffs höch$t zu dancken vnd da
rin größlich zu loben/Al$o $ollen herwiderumb die nit vnbillɩch ge$cholten
werden/die $olche $chrifft arbeit ver$telen/vnd jnen $clb$t als jr eygen erfun
den ding zu$chreiben/vnd kein $charpff$innigkeit oder betrachtung der ver-
nunfft oder ver$tands an jre $chrifften legen / $onder auß neidt frembden
fleiß verfel$ch\~e/ vnd jren rum darin $uch\~e/welche nit allein zu $chelten/$on
DIeweil di$e vorred $o die furnemb$ten vr$achen begreifft/ warumb auch
in was manier vnd ge$talt Vitruuius im furgenomen hat di$es werck zu-
be$chreiben/nemlichen auß anwei$ung andrer di$er $ach ver$tendig\~e Scri-
benten/$o mer Hi$tori\~e begreiffen / dañ bericht der Architectur dien$tlich\~e
Reglen/wöllen wir di$e erklerung auffs kurtze$t be$chlie$$en/in $onderheit
die weil auch $olche vorred derma$$en ver$tendlichen i$t/das gro$$er Com
mentarien nit von nöten. Darmit wir vns aber nit zu weit er$treck\~e/wöl-
len wir zu be$$erem ver$tand $olcher Hi$torien den Text furhanden nemen. Vnd merck dz
in der Bibliothecen oder Librey/wie $olche in di$en Landen gemeinglichen in Klo$tern auff
gericht werden/zu Pergamo zwey hundert tau$ent $tuck bücher bey einander waren/wie
dann Plutharchus in der be$chreibung des lobs vnnd handlung M. Antonij eygentlichen
bezeuget/Aber in der Bibliothecen oder Librey zu Alexandria/$ind in der er$ten bey tau$ent
vnd $ibenhundert $tuck gewe$en / wie dann Aulus Gellius daruon $chreibt. Di$e herliche
Bibliotheca hat gewert bis auff den er$ten Krieg der Römer mit den von Alexandrta/
Von andren trefflichen ge$chicht\~e di$es Königs Ptolemei mag$tu Plinium hieruber bele
$en. Dieweil aber dem flei$$igem Architecto in andren wercken trefflicher gebew etwo fur-
fallen möcht/das er ein $olche wol geordnete Librey erbawen wolt / bedunckt mich vber-
flu$$ig hierin kurtze meldung zu thun/in $onderheit die weil Vitruuius $olcher Bibliothe-
cen an vilen orten doch auff das aller kürtze$t gedencket. Dann noch di$er zeit in Teut$ch
land/Italia vñ Franckreich der brauch i$t/$olch Libreyen oder Bibliothecen auff zuricht\~e
wie dann zu Rom die zwo herlichen Libreyen des Bap$ts gnug$am anzeigen / vnnd an vil
NAch der meinung obge$etztes be$chluß der vorred/wollen
wir in di$em Capitel ein anfang nemen an der Pfla$ter-
ungwelche der Polierũg er$ter anfang i$t/damit der lang
wirigkeit mit gro$$er für$ichtigkeit vorgebaw\~e werd. Wo
man nun auff ein ebne ein ö$trich oder Pfla$ter legen wil/
$ol der grund wol er$ucht werden/ob er gantz vnd gar auch in die tieffe hi-
nein $at vnd ve$t $ey/ alsdan werde der boden wol geebnet vnd vergleicht/
vnd mit der füterung Statumen genant / der Rudus / das i$t die materi
des ö$trichs vberzog\~e. Wo aber $olches ort gantz vnd gar oder zum teil er-
$chüttet i$t/$ol es mit $tarck\~e $tempflen wol hart befe$tigt werden. Aber auf
den hültz\~e boden $o auff gebelck ligen/$ol man flei$$ig warnemen/ob nit ein
mauren/die nit gar in die höhe auffgefurt i$t/vnter $olchem Pauiment er-
IN dem letzten be$chluß nech$t vorge$etzter vorred/zeigt Vitruuius an $ein
furgenomene ordnung di$es $ibenten Buchs / nemlichen wie er hierin hand
len vnd be$chreiben wil/von der Politz/das i$t der zierung / der wend/böden/
vnten vnd oben in mancherley ge$talt/der halben di$es Capitel von jm ge-
$etzt zu einer vnterrichtung/wie man nit allein $chöne/$onder auch be$tendi-
ge ö$trich vnd Pauiment machen $ol/welche er die Ruderation nennet / das
i$t die vergie$$ung des bodens vnnd $ch warten darauff man mancherley Pauiment legen
mag/in gemachen oder eingebew\~e der wonung\~e/oder auch vnter freyem Hymel/ als man
zu den Altan\~e in die Hoffpletz oder v\~mgeng der Gärten brauchen mag. Vnd i$t di$es cap.
ver$tendlich gnug verteut$chet/derhalb\~e wir allein den ver$tand Vitruuij wo er etwas dun
ckel i$t in kurtze erkler\~e wöllen/Vnd $o er $pricht/dz man die bretter $o er E$culum nennet/
nit zu den Eychen brettern leg\~e $ol/da$$elbig be$chreibt der nanhafftig Römer Palladius
al$o am 9 Cap. des er$ten buchs / nemlich das man die Eychen bretter zu den $elbigen $o
von dem holtz E$culi ge$chniten nit legen $ol/der vr$ach halb/$o das Eychen holtz die ne$$e
entpfindet/windet vnd krü\~met es $ich hernach/vñ zerrei$$et das Pauiment aber die bretter
vom holtz E$culi bleiben vnuer$ert/vnd be$chedigen das Pauiment nit/Wo man aber di$e
bretter nit haben mag/$ollen die Eychen de$ter dünner ge$chnitten werden/vnnd leg man
zwen böden auff einander/den einen nach der leng / den andren vberzwerch/vnnd nagle $ie
mit $tarcken ey$en neglen an allen orten hart vnd wol auff / $olches $timmet mit Vitruuij
meinung wol zu/was aber E$culus $ey / $oltu droben $uchen do wir die natur vnnd eygen-
$chafft alles Zimmerholtz ordenlich\~e tractiert haben in kürtze. Palladius $chreibt auch/wo
man ein bod\~e mit Farrenkraut wol vber$trew/oder mit $troe bedeck/ee man den ö$trich gieß
das $ol die bretter lang bewaren vnge$chedigt/In di$er land art braucht man $andt zum bo
den des ö$trichs an vil orten. Der dicke halber des Pauiments zum ö$trich/zwcyflen etlich
vnnd vermeinen das $olcher nach einer Vntzen das wir ein Zoll rechnen zuuil dick $ey/
vnd dem gebew vberla$tig / vnd i$t wol war / wo aber die gibelmauren $tarck vnd der boden
von dicken brettern gelegt/ i$t $olche dicke am be$ten/dann die bretter vom la$t auch gehal-
ten werden/das $ie $ich nit wol winden mögen/vnd $olchen ö$terich vnd Pauiment zerrei$-
$en. Wo auch $olche ö$trich gelegt werden an orten dahin man vor wa$$er nit $icher $ein
mag/$ol man in ein wenig hälden. Merck auch/das es geferlich wer ein $olchen ö$trich auff
ein gewelb zulegen/dan wo er al$o hart geklopffet oder ge$chlagen werden $olt/ wie Vitru-
uius anzeigt / möchte das gewelb zerrei$$en / dann die $chloß$tein zertrennen $ich in ge-
welben von vil boldern. An di$em ort nennet Vitruuius im latein die Schwart/das i$t
dieober $tarck haut/$o auff den gego$$en vñ wol ge$chlagn\~e ö$trich go$$en wirt/ den
Damit aber das wa$$er nit hindurch gehe in $olchen fugen / lernet Vitruuius die $elbi-
gen vergie$$en mit einem gemeinen Steinküt/nemlichen mit gemeinem kalck vnd ölheffen
zu$amen vermi$chet/$o man aber $olche Küt noch $tercker vnnd krefftiger haben wil/ muß
man noch vil andre $tuck mer/als rein ge$to$$en glaß/Marbel$tein od@ $inter$tein/ ey$enfey-
let mit dem kalck vermi$cht/der mit heffen von Baumöl/Leinöl/Nußöl/oder $olchen ölen
vermi$cht/oder mit fternuß abgele$cht vñ zu einem brey angerüret $ey/dañ die andren $tuck
alle wol in einander vermi$chet oder incorporiert gibt ein furtrefflich gut Steinküt das
wa$$er ve$t krefftig haltet. Das aber Vitruuius wil/dz man ein $olchs pfla$ter alle jar mit
ölheffen öltrencken $ol/wer ein müh$ame arbeit die nit von nöten/darumb wöllen wir die
ein be$$ere vnterrichtung geben / wie du ein $tein recht öltrecken mag$t / das im das wa$$er
oder wetter kein $chaden bringen mög. Solches aber muß Summers zeit ge$chehen/wann
die Sonn am aller hitzig$ten vnd krefftig$ten $cheinet. So nimb Wachs / Terpentin vnnd
ein wenig Bullhartz/di$e $tuck zerlaß in ein\~e ey$en Tigel wol/vñ machs $ied\~ed heiß/$o dañ
der $tein von der Sonnen auch wol erhitzigt i$t / $o trencke in wol darmit $ouil er $olches
$chlucken mag/$o bekombt er ein $chönen glantz vnd $onderliche Politz wie ein $piegel. In
Die $teinlein nennet Vitruuius Tiburtina von der gegent do $olche $teinlein in der er$t\~e gemacht worden $ind / von $onderlicher darzu va$t bequemer Erden / Dann ob wol aller hand Erden in yeder gegneten gefunden werden mag / $o hat doch yede vor der andern ein vnter$chied / als wir di$er zeit bey der Haffner ge$chir an allen orten mercken/ wiewol mit kun$t vnd fleiß $olche Erden etwas vermi$chet werden/dann die Erden daruon die $chönen Wel$chen gemahlte Krüg vnd allerhand kün$tlich ge$chirr gemacht werden / i$t er$tlichen zu Dama$co erfunden/ Darumb man $olche ge$chir Dama$ceni$ch ge$chir genennet hat/ aber bald an vil orten in Rom auch erfunden worden/dcßgleichen in Hi$pania/vnd auch ytzund zu letzt in Teut$chem land/aber doch werden $ie an einem ort vil $chöner be$$er vnd $auberer gearbeit dann am andern.
SO wir in nech$t vorgeendem Capitel gnug$ame vnterrich
tung ge$etzt haben der pfla$terung/ Pauiment/ vñ ö$trich/er
fordert di$es $ibenten buchs furgenomene ordnung auch wei
ter von dem bewerffen/dünchen vñ an$treichen der mauren
zu reden. Solches aber füglichen zu wegen zu bringen/$ol
man den kalck vorhin ein gute zeit im wa$$er $ich erbeitzen la$$en/damit wo
ein knoll\~e kalck im ofen nit gnug gebrantwer / in $olcher langer erbeitzung
von der hitz gedrennet wurde/damit $olcher in gleicher ge$talt wie andre zu
brauchen wer. Dañ wo der kalck nit gnug$amlich vnnd gantz wol erbeitzet
$onder fri$ch genomen wurd/vnd man die mauren mit an$treicht/$ind $tein
lein darunder die geben bleßlein/aber $olche nit wol gebrante $tücklein zer-
flie$$en auch in der lang$amen we$$erung oder erbeitzung $olches kalcks/
wo $ie aber in das werck $chnel gebraucht werden/verderben $ie die gantze
wei$$e/vnd zer$tören die politz. So du aber wi$$en wilt auffs aller gewi$-
$e$t/ob $olcher kalck gnug erbeitzet $ey / $olaß in wol ertrucken / dann hack
mit einem Schreiner beyhelhinein / wo du dann kein $teinlein darin ver-
DIe weil di$e manier der bereitung des kalcks nit allein in Wel$chen $onder
auch an vil orten Teut$ch lands noch heutigs tags bey erfarnen Dün-
chern im brauch /i$t di$es Capitel Vitruuij yederman ver$tendig gnug/
dann ye lenger $olcher kalck erbeytzet wirt/ye be$$er vnd nützer er i$t zu der
wei$$e/dann von $olchem langen we$$ern oder erbeytzen /wird er va$t mile
vnd ge$chlacht / vnd bleibt alles das $o man darmit wei$$et be$tendig/wie
dann Vitruuius $elb$t gnug$am bezeugt/derhalben auch von etlichen $ol
cher erbeitzter kalck nit allein zum wei$$en / $onder auch zu andern gemeur fur nützlichen ge
achtet wird. Doch mü$$en wir zu einem be$chluß di$es Capitels ein $onderlich wunder-
werck von dem kalck $etzen/Nemlichen $o man jn in ein butten oder wannen thut/ ein meß
vol/vnd ein meß vol wa$$ers darauff geu$$et/$chlickter das wa$$er nit in $ich@ $onder verze
ret es/ das es im dampff hinweg gehet/des gleichen $o du auch ein meß $ands darzu thue$t/
wird er dem $elbigen al$o vergleicht/$o mans zu letzt mi$$et/ das von den dreyen me$$en ein
meß kalcks/ein meß $ands/ein meß wa$$er/gar mit einander nit mer dann ein meß zeugs ge
funden wird/Wie wol $olchs im brot auch gefunden wird/dann $o du das mel wige$t / dañ
ein teig darauß mache$t/vñ im ofen wol bach\~e la$$e$t/was drüber am gewicht gefund\~e wirt/
v\~m $ouil i$t es nit gnug gebachen/ aber was es leichter / das i$t/ verbrand / kumbts in rech-
tem gewicht/$o i$ts recht gebach\~e. Al$o wird zu beyden teilen dz wa$$er von d@ hitz im dampf
hinweg getriben. Auffs letzt di$es Capitels nennet Vitruuius in gemein alle gewelb Came
ras/aber $olche gewelb haben mancherley vnter$chied nach der ordnung der gewelbbögen/
welche vnter$chiedung alle ire eygne namen haben / als
Z>O gewelb verhanden $ind/hat es vil ein andre meinung/ dañ
man $olim al$o thun / man füge die bretter wol g$chlicht zu$a-
men/doch nit weiter $pacij dann zwen $chuch breit/ $olche preter
$ollen aber furnemlichen Cypre$$en $ein/darumb das die Dan-
nen bretter von wurmen vnd Holtzwe$pen bald zer$tochen wer
AVff den be$chluß des nech$t vorgeenden Capitels da Vitruuius $chreibt wie $olche gemach kein platten Himel haben / $ollen $ie bey zeit wann der kalck gnug$am zu der dünch vnd wei$$e erbeytzet $ey/ wo $olche gemach ein gewelb ten Hymel haben $ollen $ich mit allem zcug vnd gerü$t $chicken vnnd ferti- gen / wie aber $olcher $achen weiter zu thun / lernet er in di$em Capitel/ Aber ee dann wir $olchen Text weiter erkleren/Soltu er$tlich mercken/ das von Vitruuio alle gewelb was nit flache Himel $ind / mit gemeinem namen Came- ras genant werden/vom wörtlein Camuro/das i$t krumb / vnd $ind wie droben gemeldet $olcher gewelb gar macherley form vnd ge$talt/ als Te$tudo ein kreutz gcwelb/vnd Hemi- $pheria i$t ein gantz rond gewelb / von welchem wir am 10 Capitel des 5 buchs gnug$am ge$agt hab\~e/Fornix $ind die breiten $chwibbögen/ wie $olche in den Hypoges vnd C@yto @orticibus gebraucht werden/So findet man auch in Italia ein $onderliche ge$talt/welche der halben Mönlein halber Lunulata genant werd\~e/nemlichen ein halb kreutz gewelb ring herumb al$o mit böglein auffgewelbet / vnnd in mitte in das kreutz ge$chlo$$en/damit dir aber $olches ver$tendlicher $ey/$o wöll\~e wir $olche mit augen$cheinlich\~e exempeln anzeig\~e.
So du nun ein $olchen gewelbten Himel zurichten wilt/$ollen die bretter gar wol ge-
richtet werden/wie dann Vitruuius gnug$am ver$tendig anzeigt /dann $ollen di$e bretter
auff das gebelck einge$chnitten werden mit einem faltz/vnd $tarck verlei$tet werden/darmit
weder $taub noch kot hindurch fal. Vnd merck di$es orts abermals / das die ey$en negel be-
quemer innerhalb in die eingebew am truckn\~e zu brauch\~e/aber Me$$ing negel braucht man
füglicher au$$erhalb am wetter/welches die alten Architecti garflei$$ig wargenom\~e haben/
$o auch die Marbel$teinen blatten mit ey$en angenaglet werden/ entpfahen $ie ma$en/ vnd
werd\~e vom ro$t verunreinigt. Wo man aber die negel mach\~e wil/das $ienit ro$tig werden/
$ol man $ie mit Pleyweiß/Gyps vnd weichen flü$$igen Bech $alben. Von dem holtzwerck
das Vitruuius an di$em ort meldet/ haben wir die natur vñ eygen$chafft droben in $onder
lichem Capitel gnug$am angezeigt. An di$em ort nennet Vitruuius ein $onderliche art von
Seylen/nemlichen dic von Hy$pani$chen Pfryemen grob geflochtenoder gewun@en $ind/
es haben aber bißher die gelerten furnemlichen die Artzte va$t gezweyfflet/ob das gewechs
$o die alten Spartum genant haben vn$ere Pfrimen $eyen/welche $ie Gene$tam auff Apo-
teckeri$ch nenn\~e/ $olch\~e zweiffel verur$acht Dio$courides/ $o er $pricht das die zech\~e $chwan
cken rütlein Sparti klein bletlein tragen/welches $ich in vn$er Pfrimen ctwann zutregt/
etwann nit/dann ein zeit haben $ie bletlein die ander nit / dann zu anfang wann di$es ge-
wechs herfur wach$et/i$t es mit kleinen bletlein geziert/$o bald es aber er$tarcket/ verleurt es
$eine bletlein / vnd bleiben allein die $chwancken rütlein/ darumb wir nit zweifflen das $ol
ches dz recht Spartum $ey/halten aber darfur das $olches in Hy$pania villeicht ein andere
zehere art haben mag / dann die vn$ern Pfrymen/aber doch ein gattung $ey. Aber $olche
$eyl oder $treng/werden nit allein Tomices genant / dann der gleichen von andren dingen
auch gemacht werden mögen/als von rohen Hanff vnd Bintzen/vnd von Palmenbaum
wie Plinius/Palladius vnd Columella bezeugen. Wir pflegen nach di$er land art den
leymen mit mancherley zeug zubereyten/ als mit har/ flocken / hanff$til / groben flachs äg-
lein/gehackt $troe/$preweren/vñ der gleichen/damit zu bekleiben. Mataxa an di$em ort/
wirt von etlichen fur ein art eins $tücks ödes $eils ver$tand\~e/andre wöllen es $ey ein gefloch-
tene Matzen/dann di$es wörtlein vilfeltige bedeutnuß hat. Solcher ge$talt wie di$es orts
Vitruuius lernet die gewelbten Hymel obzudeck\~e/al$o i$t bey vilen in Italia noch heutigs
tags der brauch/$olche weiß hat auch der hoch berümbt kun$treich Italiani$ch Bawmei$ter
Bramante genant gebraucht / in einem newcn baw / welchen er dem Ludouico Sphortia
crbawen zu Vigleuans/$olcher ge$talt werden auch noch vil alter Camin ge$ehen in dem
alten Bi$choffs hoff zu Meyland/vñ an vil andren orten/ furnemlichen da man des Gips
nach notturfft haben mag. Vnd merck hie/ das Vitruuius das bewerffen der maur zum
dünchen Trulli$are nennet/vnd ward $olche er$tliche bewerffung bey den alten zud\~e gewelb
t\~e Himeln gemeinglich\~e von Gips gebraucht/wie wol auch mit mörter oder mit zer$toßen
hafen $cherben $olche anwerfung be$chehen mag. Weiter di$tinguirt oder vnter$cheidet Vi
truuius di$es orts $elber/ was form oder ge$talt der öber krantz oder Coronen zu mach\~e $ey/
wo dann dir nach $olcher vnterrichtung ein Corona zu zieren / mag$tu dich der manier
halten/wie von yeder manier in $onderheit anzeigt worden. Das aber di$es orts Vitruui-
us $chreibt/wie das Gips nit darzu gebraucht werden $oll/bringt ein zweyfel/ dañ Plinius
$chreibt am 24 Capitel des 36 Buchs/wie der Gips zu $olch\~e Coronen am aller bequemb
$ten $ey / es i$t aber der Gips / in krefften dem kalck am ncch$ten / wird gebrent von einem
$ondern $tein/den man Gips$tein nennet/den grebt man auß der erden / $olcher Gips$tein
findet man etlich groe/etlich $chnee weiß/$o i$t etlicher gantz $at/etlicher $chy$$ig. Der reich
tung halb i$t mancherley brauch $o Vitruuius nit anzeigt/ dann $olche In$trument man-
cherley gemacht werden mögen/ dann zu der richtung nach der breit/mag man in kleinen
wercken ein linial oder lang richt$cheid / aber in die leng ein richt$chnur ziehen vnnd brau-
chen. Aber die grade der auffgerichten ding zu erlernen/braucht man die pley$chnur/ vnten
Weiter zeigt Vitruuius an wie die winckel oder eck nach dem winckelhacken $ollen ab- gerichtet werden/wie aber ein winckelhacken zumachen $ey/ hat er im er$ten Capitel des 9 buchs gnug$am angezeigt/nemlichen das man ein triangel darzu brauche/doch vngleicher $eiten/allein das er ein gerecht\~e winckel hab. Vn$ere werckleuth brauchen zwey linial oder richt$cheid in gleiche winckel ge$chlo$$en/ wo du aber nach der Vitruuiani$chen vnterrich tung ein $olchen winckelhacken mach\~e wolte$t/$o nimb drey linial oder richt$cheid/ die ein $ey drey $chuch lang/die andervier /die drit fünff / leg di$e drey linial zu$amen/ das $ie $ich atle an den eu$$er$ten $pitzen der lenge auffs $cherpffe$t rüren/ $o ha$tu ein gewi$$e prob eins rechten winckelhacken / wie dir di$e figur anzeigt.
Sowir der $achen mit fleiß nachdencken hat Vitruuius nit on $onderlichen ver$tand
di$e ebne vnd richtung in winckel vnnd pleywag gericht/ dann ob gleich $olche wend mit
WElcher ge$talt man an drucken orten dünchen / vnnd die
wend füteren oder bekleiden mag/haben wir im neg$t vor-
geend\~e Capitel gnug$amlichen anzeigt/ wie man $ich aber
hierin halten $ol an na$$en feuchten orten / damit $olches
vnge$chedigt werhafftig bleib / wil ich in di$em Capitel fur
nemen. Vnd fur das er$t in $olchen gemachen die auff der erden $ind /$ol
man vom pfla$ter auff drey $chuch hoch vber$ich für den $andmörter / ein
$cherben mörter anwerffen/vnd den er$ten grund legen /damit an $olchem
ort der dünch kein $chaden empfange von der feuchtigkeit. Wo aber ein
wand allezeit gantz vñ gar feucht wer/$ol man von der $elbigen ein wenig
hinder$ich rucken/vnd ein geringere wand darfur auff füren/ $o weit als
$olchs die gelegenheit zula$$et/ vnd darzwi$chen werd ein kennel gelegt ni-
driger dann der boden des gemachs i$tder $ein freyen außgang hab. So
aber $olche maur in die höhe auffgefürt wirt/$ollen zu öber$t auch dun$tlö-
cher gela$$en werden/dann wo$olcher feuchter lüfft nit $ein außgang oben
vñ vnten hat/wurde er auch in die new furgezog\~e wand $chlah\~e. Wañ $ol
ches alles wie ge$agt ver$ehen/$ol di$e furwand mit $cherben mörter bewor
fen/vnd recht geebnet werden/dan trage man den dünch auff vnd pollier
in/Wo aber die gelegenheit des orts nit zu la$$en würde/ dz man ein $olche
furwand macht/$ollen doch die kennel gelegt werden / das $ie jren freyen
außgang haben/dañ $ollen zwey $chüchige Ziegel$tein auff der einen $eyten
auff die bort des kannels gelegt werden/aber auff die ander $eiten $ol man
von maur$teinlein von acht daumen / pfeyler auffmauren / darauff die eck
zweyer Zicgel$tein ligen mögen / die $ollen als fern von der wand herdan
$tehen /das nit vber ein $pañ breit darzwi$chen/dann $ol man auffgerichte
ziegel mit jren faltz\~e bis zu öber$t der wand hefften/die $ollen innerhalb mit
Hartz wol vnd flei$$ig verbicht werden / damit $ie die feuchtigkeit nit leicht
lichen empfahen/hierin $ol man auch vnten vñ oben auff den gewelbt\~e Hi
mel lufftlö cher la$$en/dañ $ollen $ie mit kalck /mit wa$$er wol erbeitzt/gewei$
$et werd\~e/damit $ie das bewerffen von $cherbenkalck de$ter bas annemen/
dañ von wegen der brennũg im ofen/mögen $ie den dünch nit wol annem\~e
noch erhalten / es $ey dann der kalck als ein leym der beyde theil zu$amen
heffte/nemlichen den dünch mit den zieglen / wann $ie al$o wol beworffen/
$ollen $ie mit $cherbenmörter fur den $andmörter geebnet werden / vnd al-
ler ge$talt wie drob\~e ge$agt $olcher dünch vollendetwerden/Di$e dünch $ol
len poliert vnd weiter gezicrt werden nach der behör / vnnd wie $olches die
VItruuius der hochberumbt vnd namhafftig Architectus/ damit er in gu-
ter ordnung $einem er$ten furnemen nach fortfare / vnd gar nichts vber-
$chreite/$o dem flei$$igen Bawmei$ter fruchtbar vnd nutz vñ behülfflich/
gibt in di$em Capitel/nach dem er in nech$t vorgeendem gnug$ame vnter
richtung geben hat der dünchung vnnd politz in trucknen gemachen/ein
$onderlichen bericht / wie man $olche dünch in die na$$e oder feuchte der
ma$$en bewaren vnd für$ichtiglichen bereiten $ol / damit $ie auch lang
weren mögen/vnd kein vergebner vnko$ten auffgang/ dann als wir hierauß mercken mö-
gen/mag $olcher dünch die feuchte oder ne$$e nit wol leiden/Daru\~m $pricht er / das man in
nidrigen gemachen/das i$t in den vnter$ten gemachen $o auff der Erden oder etwan in die
erd zum theil erbawen werden/als Kuchen/Keller/Speißgaden/Gewelb/vñ der gleichen/
welche an vil orten in halber tieff in der erden erbawen vmb merer küle willen / wie dann in
Italia die Weinkeller gemeinglichen nit weiter vnter dem erdrich $ind/ dann in der höhe
der faß/die feulung zuuerhüten/die $ich ye mer erhebt/ye tieffer die Keller $ind. Damit aber
der Text Vitruuij in di$em Capitel auffs eygentlich$t ver$tanden werd/wöllen wir den $el
bigen mit augen$cheinlichen Figuren erkler\~e. Vnd als Vitruuius $pricht/ wo vns ein $ol-
che wand furkombt/ die on vnterlaß naß vnd feucht $ey/ wie man $ich hierin halten $ol/$o
ver$tand in volgender figur $olche bezeichung mit
DIe andern gemach/ als die Su\~mer vnd Winter wonungen
der Atrijs vnd Peri$tilien/haben bey den alten jren $onderli
chen gebrauch gehabt mit gemchl geziert zu werden. Dann
die Pictur oder Mahlen i$t ein anzeigung des/$o da i$t oder
$ein mag/als die Bildnuß eins men$chen/eins gebews/eins
Schiffs vñ anderer ding/auß welcher form vñ ge$talt gleiche ding nachge
macht werd\~e. Von $olchen dingen haben die alten er$tlich\~e die Marbel$tei
nen platt\~e von mancherlei farben in jr gemehl gebraucht/obgemelt\~e dünch
damit zu zieren/ hernach die Coronen vñ die Cuneos von mancherley far
ben zuuer$etzen/von Menig farb vnd von Wayd ploe / daruon $ie weiter
komen/al$o das $ie auch gantze gebew vnd Columnen in das gemehl ge-
bracht haben/$ambt aller der$elbigen angehörigen teilen vñ ge$imbs. Die
weil aber die größ der herlichen Säl vnd Exedren gro$$e $pacia der maur\~e
heten/maleten $ie drauffdie Scen\~e $ambt den per$onen als ob $ie Tragedi/
Comedi/Satyrici hielt\~e (das waren dreycrley Schau$pil) aber nach der
leng der $paciergeng wurd\~e $olche wend mit mancherley $chön\~e gewech$en
nach Topiani$cher manier in mancherley form vnnd ge$talt geformiert ge
malet / So pflegt man auch $chöne land$chafften darbey zu mahlen/als
Meerporten vñ Meerhäfen/außgeladen gebirg in das Meer/mancherley
Ge$tat vnd Vfer/Brunnen vnd wa$$ergeng/Holtz Gebew der Waldbrü-
der/Wildnuß/Berg/Thal/Fel$en vnd Schrufft\~e / aller hand viech/Herd
mit jren Hirt\~e/vnd auch an etliche ort groß herliche gemehl $o droben Me
galographia genant worden / von herlich\~e Bildnu$$en der Götter/Poeti
$chen fablen / vnd dicht / des gleichen von mancherley Hi$torien vnd ge-
IN di$em capitel meldet Vitruuius in kurtz den er$ten vr$prung der Pictur
oder kun$t des Mahlens/nemlichen wie $olchs zu einer zierd lu$t vnd wolge-
fallen in den gemachen er$tlichen erfunden/ nach art vnd gebrauch yeder ge-
mach Summers/ Winters/Früling vñ Herb$ts/in welchen nach verende-
rung gemeins jars luffts vnd verenderũg der zeit das gemehl auch verendert
ward/wie daũ auch ein yedes ort vñ angehörig theil $olcher gebew jre verendrũg nach eins
yeden behört vñ erforderung mit $onderlicher zierd gemahlet ward/Als diegro$$en herlich\~e
Säl/die Spaciergeng vnd Vor$chöpff/vñ der gleichen/wie dañ $olcher brauch noch di$er
zeit ge$ehen wirt bey den Gey$tlichen in den Peri$tilien der kreutzgeng. Das aber die recht
kun$t des mahlens ein eigentliche abmachung oder Contrafactur $ey/deren ding $o verhan
den $ind/bezeichnet das werck $elber/dañye neher der Mahler der natürlichen ge$talt nach
kompt/ ye kün$tlicher das gemehl er$cheinet/vnd wie wol bey yederman das Horatiani$ch
Carmen fur ein gemein $prichwort gehalten/$o er $pricht/
Di$e ding ob $ie gleich wol er$cheinen als ob $ie von holtz oder $tein gemacht weren/$ind
es doch anders nit dan zierung\~e von ge$teud vnd gewechs mit dretlein al$o verhafftet/vñ in
ein ge$talt eins Thiers/Vogels/Brunnen/Leuchter/Menleins/gebew vñ was der gleich\~e
erdacht werd\~e mag. Die hi$tori δ zer$törũg Troie/i$t von namhafft\~e Poeten Homero vber
die mas flei$$ig in Griechi$chen ver$en be$chriben worden/ hernach von Virgilio in lateini
$chen ver$en / vñ von vilen andren ge$chicht $chreibern auffs eigentlich$t gehandlet/welcher
auch neulich in Teut$che $prach gezogen oder Tran$feriert worden/bey welchem du di$e ge
$chicht jambt der yrfart vnd andern nützlichen kurtzweiligen Hi$torien er$uchen vnd le$en
mag$t. Weiter $o merck das Gymna$ium/ wie dañ auch an andern orten mer von vns
ge$agt i$t/einen $olchen baw bedeutet/ do vilerhand gemach verordnet werden/da man $ich
in allen guten kün$ten vben möcht/in $olche Gymna$ia wurden auch die Bildnu$$en deren
$o in einer kun$t hoch$tes lob erlangt von mancherley materi gebildet/ vnnd an die mauren
gemahlet/zu $onderlicher verehrung mit jren vnter$chrifft\~e zu ewiger gedechtnus/wie dañ
Vitruuius in der vorred di$es buchs weitleufftig gemeldet hat / alle die $o durch ir furtreff-
liche kun$t ewigen rhum erlangt haben/als der Apelles/ Ari$tides/Protogenes/vnd vil an-
dremer. Was das recht Chri$ocolla $ey/wird bey vilen in zweiffel ge$tellet/dann etliche
wöllen dardurch den Borras ver$tehen/welchen die Golt$chmid brauchen/ des werden zu
Venedig von vierley farben ge$ehen/als weiß/gelb/grün/vnd $ch wartz farb/wie wol Pli-
mus $chreibt am 5 Capitel des 33 Buchs / das er $chön graß grün $ein $ol / wie der jung
auff$chie$$end $amen/vnd $ol ein flü$$ige materi $ein/welche in ärtztgruben zu $amen fleu$t
in den gengen do das Gold ärtz $tehet/welch e dünne materi $ich Winters zeit derma$$en er
hartet/das es wie ein Bimß$tein wirt/das aber in Kupffer ärtzt gefund\~e wird/$ol am be$ten
$ein/nech$t dem $elben im Silber ärtz/wie wol man $olchen auch finden mag in Pley ärtzt/
aber der von Gold ärtzt kumme/$ol der aller veracht$am$t vñ geringe$t $ein/etliche Walh\~e
nennen di$e materi auch
DEr Marbel$tein bricht nit gleich an allen orten / dann an etli-
chen orten hab\~e die gro$$e $tück glci$$ende knollen (wie Saltz)
$o man die $elbigen zer$tö$$et vnnd rein $ibt/i$t $olcher va$t nutz
vnd dienet trefflichen wol zum $chönen dünch der mauren vnd
wend/vnd furnemlichen der Coronen / an welchen orten aber
di$e glei$$ende knollen nit gefunden werden/ muß man die kleinen $tücklein
nemen bey denen $o mit dem Marbel$tein vmbgehen / vnd die $elbigen wol
$to$$en vnd rein durch$iben / $olches $ol man dreyerley haben / das gröb$t
wie obgemelt/$ol vnter den Sandmortel gebraucht werden/das mitler her
nach/vnd das aller reine$t auffs letzt auffgetragen werd\~e. Wan dann die
wand al$o gedünchet i$t/als dann mag man das gemehl darauff machen/
DAs $o di$es orts von Vitruuio gemeldet wird/$ol nit allein vom $tein werck/ $onder von allen dingen $o durch die wurckung der natur iren vr$prung ha- ben ver$tanden werd\~e/nemlichen dz $olche nach verenderū>g der gegnet Lufts vñ Himels mancherley@verendert werd\~e/ als wir dañ $olchs an vilen ort\~e d@ $es buchs in kurtze angezogen/vñ furnemlich\~e in erklerū>g des Text Vitruuij von d’ Philo$ophi$ch\~e erkündigū>g der natur vñ eygent$chaft der $tein gehan let word\~e i$t/ derhalben wir vns di$es orts nit weiter er$treck\~e wöllen/dañ wo $olche veren drung nit wer/möcht kein Kauff handlung erhalten werden/dañ recht Chri$tlich vñ auff richtig Kauffhendel zu treiben/i$t anders nit dañ ein verender$chafft vnd $onderliche tau- $chung einer yeden nation zu wa$$er vnd land/ferne vnd nahend da$$elbig $o bey jnen vber flu$$ig/den andern vmb das $o jn notwendig zuuertau$chen/vnd wie es die alten gehalten/ War vmb War/damit der vberfluß einer Land$chafft den mangel der andern bü$$e. Aber wie weit hierin abtreten wirt/vñ wie vil mer zũ vberfluß vnd hoffart dañ zu der notturfft $olcher Kauffhendel di$e zeit getriben werden/ich ge$chweig der Practick vnd finantz/wu- cher vnd betrug (auff Wel$ch geredt) mochte ein gantz buch geben / darumb wir di$er zeit $olchs bleiben la$$en / vnd mit den worten Vitruuij verantworten / welcher $pricht/ Wo man die $chönen glei$$enden klümplein des Marbels nit haben mag/ do $ol man bey den Marbel arbeitern die $tücklein vom abgang $amlen. Von dem polieren vnd gletten $ol- cher gedünchten mauren mit dem Marbel i$t in $onderheit warzunemen / das man nit alle zeit auf ein\~e weg $chleiff oder die politz füre/$onder yetzund nach der leng/dañ vberzwerch/ $o lang bis man ein $olchen reinen gantz zuwegen bring / der kein mackel kritz oder einige $treimen anzeige/wie dann bey denn gemeinen $pieglen $o man feur$piegel oder go$$en $pie- gel nennet/gemerckt wirt/$on$t i$t di$es capitel ver$tendig gnug.
ES $ind etliche farben die natürlich fur $ich $elber wach$en vnd ge
graben werden/$o werden ctliche farben kün$tlichen von andern
dingen gezog\~e/vñ durch die vermi$chung oder temperierung der
ma$$en bereitet/das man $ie auch nützlich\~e brauchen mag. Aber
in der er$ten wöllen wir von den naturlichen $elb wach$enden
farben $chreiben/$o man in berg gruben/in ärtztgruben/ vnd der
gleichen orten außgraben mag. Vnd die aller er$ten die Ochram oder Og-
ger gelb furnemen/dañ $olche an vil orten/wie dañ $onderlichen in Italia
gefund\~e wirt/aber die be$t vorzeit\~e war die Attica/aber $olche mag man di
$er zeit nit mer bekomen/Dan als man zu Athen dem gang nach $uchte $ol
ches Oggers/ward ein gang Silberärtz gefund\~e/daru\~m die alt\~e des Sils
gnug gehabt vnd va$t $chöne werck damit gemacht haben. So findet man
GLeicher ge$talt als Vitruuius in dem nech$ten Capitel die generation des
Marbels angezeigt hat in kurtzen/$olcher ge$talt meldet er auch in di$em
Capitel den vnter$chied der farben nach mancherley land art/ dañ gleich
wie droben an gebürlichen orten von vns gnug$am ge$agt i$t nach rechter
Philo$ophi$cher meinung/vnd flei$$iger erkündigung der natur / wie $ol-
cher vnter$chied furnemlichen verur$achet werde / in mancherley art
der $tein auß vilfeltiger vnter$chiedlicher vermi$chū>g mancherley Erden/
darauß dañ/ aus art der vermi$chung mancherley effect volget in farben/
ge$chmack vnd geruch/als wir gantz augen$cheinlichen mercken bey den Metallen/zu wel-
cher bewegung $olcher effect kein wenige oder geringe hilffthut die durchdringū>g der hitzi-
gen Sonnen $chein/ vnd ander influentz des Himels vnd ge$tirns/vnd theilhafftigkeit der
Element eins mer dañ des andern. Gleicher ge$talt durch $olchen effect werden auch die $ar
ben in denklun$en der erden geboren auß der vereinigung mancherley vermi$chū>g. Daru\~m
$pricht Vitruuius/das $olche farben fur $ich $elber wach$en/nemlich an $olch\~e orten do be-
queme materi verhanden/darauß $olche vermi$chung be$cheh\~e mag/auch natürlicher di$po
$ition on men$chliche kun$t / wie dañ di$er zeit vil $chöner trefflicher vñ auch nit weniger be
$tendiger farben durch kun$t/ vñ Alchimi$che operation zu wegen gebracht werd\~e. Weiter
$o merck / das wir durch das wörtlein Ochra den gelben Ogger $o die Mahler ein Ogger
gelb/die Italianer
VOlgends Capitels wöll\~e wir von der art vñ eygen$chafft der natürlichen Minij red\~e/welches als man dauon $chreibt/er$t lichen in Ephe$o in der gegnet der Cilbiani$ch\~e veldern erfun d\~e word\~e/vñ i$t $olchs nit allein an im $elbe$t/$onder auch der vr$ach wol zuuerwundern. Dann fur dz er$t grebt man knol len/die man Anthracen nennet / ee dann man auffdie natürlich Minij kumbt/die ader de$$elbig\~e i$t wie des ey$ens/doch ein wenig gelbfarber/ vñ ligt ein roter $taub vnd erden herumb/$o man es hawet laufft auß den ge hawen lucken vil Queck$ilber/das man als bald auff $amlet. So man di- $es ärtz in die hütt\~e bringt/ vnnd in $chmeltzofen wirfft / $o reucht von der feuchte zum er$ten das Queck$ilber hinweg/vnd wo $ich $olcher rauch er$etz- et/do wird das wider lebendig. So man di$es ärtz auß dem ofen nimbt/mö gen dietropfflein die $ich verfallen nit auffgehalten werden/der kleine hal- ber/$onder werden in ein gefeß mit wa$$er ver$amlet/ do $ie wider zu einem klumpen werden/wo man $olcher tröpfflein auff ein meß vol/vier Sexta rios begreiffent oder haltent/ver$amlet hat/ die weg\~e ein Centner/$o man $olch e in ein vaß oder ge$chirr thut/vnd ein Centner gewicht darauff thut oder $etzet/$o $chwimbt es embor/dann er mag $olches Metal nit vntertru- cken noch verdringen mit $einem gewicht/ So du aber $olchs Centner ge- wicht hinweg nimb$t/vnd allein ein Scrupel golds drauffleg$t / das $elbig feltzu grund/kan nit al$o ob$chwimmen/Darauß wol zu mercken/das nit von $chwere des gewichts/$onder nach der art eins yeden dings $olche gra uitet zu erwegen $ey. Vnd i$t di$es Metal das Queck$ilber in vilen $achen va$t gebreüchlichen/dann weder Gold noch Me$$ing oder ärtzt/ on das Queck$ilber recht oder wol verguldet werden mag. So auch ein Gülden $tuck von alter abgenützet vñ zu tragen $ein herlicheit verlor\~e het/$ol mans in ein tiegel thun vnd brennen/das es zu a$chen werd / der $elbig a$chen in ein wa$$er geworffen/ vnd Queck$ilber darzu gethon/das nimbt al$o bald alles Gold an $ich /vnd fri$$ets in $ich/$o man das wa$$er hingeu$t/vñ das Queck$ilber durch ein tuch drucket/gehet das Queck$ilber hindurch / aber das Gold i$t nit al$o rein / mag nit $einer vnge$chmeidigkeit halber hin- durch getruckt werden/bleibt al$o im duch bey einander.
DIeweil Vitruuius in nech$t vorgeendem 7 Capitel von furnemb$ten far ben in gemein geredt hat/ nimbt er im volgents fur von den $elbigen einer yeden in $onderheit zu reden/vnter welchen er die natürliche Minij fur die er$t $etzet / vnd hat di$e Minij ein $er gro$$en vnter$chied mit vn$erer pley menig/$o durch Alchimi$che operation bereit wird/wie auch Dio$corides vil ein andre art des natürlichen Minij be$chreibt / welche wie er $pricht am 100 Capitel des 5 buchs/auß einem $tein mit $ilber $and vermi$chet gebracht/So wil Plinius das die natürliche Minij ein ge$ch wembter leymen $ey/ des zer$toßnen vnd er wa- $chen roten $ands/vñ $ol das be$t $ein/$o des er$ten mals al$o abge$chwembt wirt. Es yrren die $chwerlich / $o den Zinober vnd di$e natürliche Minij fur ein ding halten. Dann als Dio$corides vnd Plinius $chreiben/hielten etlich fur den Zinober der alten das geblüt eins er$chlagnen Drachens/von der $chwer des Helfands ertruckt/ wann di$e beyde Thier mit einander kempffen/vnd das blut von jnen beyden al$o zu$amenrinne/ So wöllen etlich es $ey ein flie$$end Gumi eins baums. Doch $oltu mercken zu be$$erem ver$tand di$es Capi- tels/ das furnemlich\~e vierley art $ind des Queck$ilbers ärtzes/als fur das er$t/ein $tetig flie$ $end ader auß einem $tein / $o man in den gro$$en gruben des $ilber ärtz findet. Das ander ge$chlecht i$t di$es / dauon in di$em Capitel Vitruuius $chreibt / nemlichen das von dem ärtz $o er Anthracen nennet ge$amlet wird / durch den rauch vom fewer außgetriben/von welchem ärtz hernach wol ge$to$$en vñ ge$chwembe/das natürlich Minium gemacht wirt. Das drit ge$chlecht be$chreibt Dio$corides / das $ol auß dem Minio gemacht werden mö- gen. Das viert ge$chlecht be$chreibt di$er auch das in den ärtz grub\~e wech$et. Ein Seru pel i$t ein drittheil eins quintleins. Das Vitruuius an di$em ort vom Queck$ilber $chreibt/ mag man teglichen fur augen $ehen/dann wer i$t der nit wi$$e/das alle Metal in Queck$il- ber ob$chwimmen/außgenomen das Gold/welches vom Queck$ilber von $tund an ergrif- fen vnd ver$chlickt wird.
IN di$em Capitel wöll\~e wir nach obge$etzter vnterrichtũg vñ
anzeigung den vr$prung der natürlichen Minij/ auch die
recht bereitung der$elbigen erzelen vnd be$chreiben. Vnd fur
das er$t/wann $olch ärtz $toffen wol gerö$tet $ind / $o $tö$$et
man $ie zu puluer mit ei$en $tö$$el/vnd malet $ie zu rein\~e pul
uer / dann durch vilfeltigs $chwemmen vnd rö$ten kumbt im
die farb / dann wo $olches außgeglüent i$t / das Minium von wegen der
verla$$ung des Queck$ilbers/ der\~e krafft vnd eigen$chafft $o es von dem $el
bigen yetzund beraubt/ergibt es $ich vnd wirt zarter natur vnd milter / vñ
wo man es in die gemach an die gemehl der mauren vnd dünch braucht/
bleibt es be$tendig in guter farb/vnd fellet nit leichtlichen ab. Wo aber di$e
farb an freyen vnuer$chloßnen orten gebraucht wirt / da $ie an das wetter
kumbt/von Sonn vnd Mon be$chinen werd\~e mag / mag es nit be$tehen/
NAch dem Vitruuius in nech$tem vorgeendem Capitel den vr$prung di
$er Metalli$chen natürlichen Minij angezeigt hat / be$chreibt er vol-
gents in di$em Capitel wie auch $olchem Queck$ilber ärtz die $chön
farb zu bringen $ey. Dieweil er aber den mangel vnnd fel di$er farben
auß eygner erfarnuß deren er augen$cheinliche exempel $etzet erlernet
SO wir die natürlichen Minerali$chen farben in kurtzen be-
$chriben haben/ volgt nach ordnung vn$ers furhabens auch
etwas von d\~e gemacht\~e farben zu $chreib\~e/$o von andern din
gen durch die temperierung verwandlet die eygent$chafft der
IN di$em Capitel lernet vns Vitruuius ein gute $chwartze farb machen/in
mancherley ge$talt/wie dann di$er zeit der $chwartzen farben gar mancherlei
$ind nach vilfeltigem gebrauch / als zum $chreiben die $chwartz dinten/ zum
trucken das kien$chwartz / $o auch zum mahlen vnd rei$$en gebraucht wer-
den mag/$olche farben werden wie Vitruuius meldet durch $onderliche ge
$chicklicheit vnd kun$t bereit/ $ind nit natürlich / wie die oberzelten die man
in dem erdrich vnd den ärtzgruben findet / $onder mü$$en kün$tlichen bereit werden / als
man vber das $chwartz erdrich mancherley $chwartz den Mahlern dien$tlich\~e bereiten mag/
aber in $onderheit die ölfarben geben die $chalen der Pfir$ing kern ein $er gut $ch wartz /das
bald trucknet/zu kolen gebrant vnd rein abgeriben. Aber ein $olchs $chwartz nach der lehr
vnd meinung Vitruuij zu machen vñ brenn\~e/wird ein $onderlicher baw eins bad$tübleins
erfordert/$olcher ge$talt als wir droben in der be$chreibung $olcher bad$tuben gnug$am an-
zeigt haben/vnd $ol der Text Vitruuij al$o ver$tanden werd\~e/das er wil/das man ein ron
des thürnlein ob\~e rund zugewelbt bereite/wie du in volgender figur mit
Wiewol $olcher mancherley rü$tū>g nit allein der di$tillation/ $onder auch andrer ding in der ge$talt das Kien auß zu brennen nach eins yeden $onderlichen ver$tands im brauch vnd vbung $ind bey den kün$tlern/Damit wir aber weiter $chreiten $o merck das vns in di $em Capitel Vitruuius dreyerley $chwertz fur$chreibt/vber die gemeine $chreiber dint\~e/ wel che er allein verordnet zu dem gemehl oder gedünchten wend\~e/vnd wird di$e meinung Vi- truuij in kurtze doch in gleichem ver$tand auch be$chriben/dañ er in kurtz meldet / wie allein $olche gebewlein /welche er officinas nennet al$o geheb gemacht werd\~e/das $ie kein lufft ha ben/dardurch $olcher dun$t hinweg gehen möcht. Wiewol $olche di$er zeit vil anders dann beim Vitruuio zu wegen bracht wird/dann in Franckreich vnd Wel$ch land / pflegen $ie zu der Trucker farb $olchen ruß zu brennen in einem gefierten gebewlein / wie ein $chanck oder behalter geformiert/mit gewixtem tuch wol vnd geheb bezogen/vñ wann $ich der ruß wol angehenckt hat/$o $chlecht man darwider $o velt er von $tundan ab / vnd wird mit ei nem federlein auff ver$amlet. Weiter meldet Vitruuius zum offtern mal/das Indi$ch bloe das i$t zweyerley/dann in India $ol das ein in rören gefunden werden wie ein $afft/$olchs i$t vns di$er zeit noch vnbekant/aber das Endich $o wir in di$en landen art brauchen/ wird in den ferbkeßlen der ferber auffge$chöpfft/vñ y>e $chöner Hymel ploe da$$elbig i$t/ye ko$tlicher es geachtet wird/wie $olches auch Dio$corides bezeugt/deßgleichen Plinius vñ andre nam hafftige Scribenten mer/dann $olches von einem kraut kumpt / das wir Wayd nennen/ die Italianer Gualdo / vñ die Frantzo$en Gua$tum/di$es kraut wirt an vil ort\~e in Teut$ch land/aber furnemlichen in Thüringen gezogen vnd erbawen mit gro$$em nutz / wann es $ein zeit erreicht / wirt es mit $onderlichen hultzen redern zer$to$$en/ $olchs zerknut$chet kraut ballen $ie zu$amen/vñ drucknens auff hültzen geflochten hürten auff/$chuttens zu$a- men oben auff den öber$ten boden/la$$ens al$o obeinander er warmen vnd erhitzigen/ dann braucht mans $chön bloe farb damit zu machen/ Aber der ob$chwimmet $chaum im farb ke$$el der wird abgehaben vnd auff getrucknet/den mahlern zu einem ferblein / das nennet man ein bloe Endich oder Endich bloe.
DIe temperierung der bloen farb i$t er$tlich in Alexandria erfun
den worden/hernach hat $olchs Ve$torius zu Puteolis in Ita-
lia auch angerichtet/aber der vr$prung vnd er$te vr$ach $olcher
crfindung i$t va$t wunderbarlichen/dann der Sand wird mit
dem aller reinig$ten Niter $o wir die Kronen oder die Blumen des Niters
nennen mögen/wol abgeriben wie ein mel/dan Cypri$ch ärtz oder me$$ing
abfeilet darunter vermi$cht vñ be$prengt/das es $ich pallen la$$et/das man
ronde küglein daruon machen mag / die le$t man wol ertrucknen / wan $ie
wol dürr $ind/thut man $ie in ein hafen/$tellet $ie in ein ofen/vñ le$t $ie wol
brennen/dann durch $olchs brennen von hefftiger hitz durch einander ge-
DIe $chön bloe farb von welcher Vitruuius in di$em Capitel handlet/nenn\~e
die alten Griechen Cyanium/vnd die Römer Ceruleum/vnd wir Teut$ch\~e
La$ur ploe/oder Vltra marin/vnd die Apotecker
ZV volkomen\~e bericht der farben $o kün$tlich bereit werd\~e/wöl
len wir volgents auch anzeigen wie das Pleyweiß/das Span
grün vñ Sandaraca zu machen $eyen/Vñ i$t fur das er$t vom
Pleyweiß zu red\~e/ der gebrauch der Rodi$er das $ie holtzlein in
ein hafen $pret$$en/vud pley dünn zu plech gc$chlagen darauff gelegt/ vnnd
e$$ig darauff gie$$en/dann geheb vnd wol vermacht/das es nit verriechen
DAs Pleyweiß $ol di$er zeit nit allein $olcher ge$talt wie von Vitruuio an- gezeigt wirt gemacht werden/$onder auch wie andre Metalli$che oder na- türliche farben in Wel$ch landen in ärtzgruben gefunden werd\~e/@mancher ley farb vnd Commixtion/in $onderheit im Berganen$i$chen grund/ vnd Bri$ien$er land$chafft. Plinius lobt das Pleyweiß $o zu Rodis etwann gemacht worden i$t/ di$e farb $o man $ie gluet auff einem ey$en plech / ver wandlet es von $tund an die farb. Von der bereitũg des Pleyweyß vnd $ei ner nutzbarkeit in der ärtzney/hat der Arabi$ch Artzt Serapio va$t flei$$ig ge$chriben. Das Span grün $o von etlichen Hi$pani$ch grün genant wird / i$t vnter allen grünen farben das aller $chöne$t/vnd wirt zũ gemehl va$t gebraucht/vñ gibt dem $elbigen ein fchöne zier- Solche farb pflegt man di$er zeit zu machen in $olcher ge$talt / das man die Kupffer plech in weintre$ter vergrebt/ aber alle di$e ding die weil $ie auß naturlicher Philo$ophi durch die flei$$ig Alchimi er$ucht /erfunden vnd in das werck nutzlichen gebracht werden / mögen in kurtze nit gnug$amlichen erkleret werden. Das aber Vitruuius $chreibt wo man das Pley- weiß glüendig mache/dz daraus Sandaraca werde. Merck das Sandaraca zweyerley art i$t/als die natürlich oder Miner ali$ch /$o in ärtzgruben gefunden/ $ind der farben Cinaba ris/welche von etlichen roter Ar$enicum genant wird/oder roter Berck$chweffel/aber das ander Sandaraca der alt\~e / i$t gebrant Pley weiß/$o wir Menig nenn\~e/ als etlich wöllen/ wie wol durch Alchimi$che operation auch das Pleygelb $olcher ge$talt bereit wird. Bey den vnbewi$ten Artzten vnnd vngelerten Apoteckern / $o der Materialien wenig bericht haben/i$t ein trefflicher fel vnd yrthum@ in dem/das $ie vnter di$em $chedlichem gifft vnd vnter dem Wecholter Gumi (den $ie auch Sandaracam nennen) kein vnter$chied wi$$en.
IN di$em Capitel wöllen wir von O$tro handlen/dañ $olche
farb vor andren gemachten farben die aller höch$t vnd $chö
ne$t i$t/am ge$icht am lieblichi$ten/vnd wird $olche farb von
einem Meer$chnecklein bekommen/von welchem das Pur-
pur geferbt wird. Aaber hierin i$t $ich nit weniger dann in
ander\~e fle$$igen erkundigung der Natur zuuerwundern/vñ in $onderheit
in d\~e das $olcher Meer$chnecklein $olche farb nit an allen orten/do es wach
$et oder gefunden wird/gleiche farb hat/$onder nach demlauffder Son-
DAmit du klerer ver$tehe$t di$es Capitel/ $oltn mercken das Vitruuius durch das wortlein O$trum das fi$chlein ver$tehet / daruon $olche farb genomen wird/das i$t dem inneren thierlein $o in den Meermu$chlen ligt vñ das leben hat/Doch die weil die Scribenten in di$en $achen va$t yrrig $ind/i$t di$es Ca pitel $er zweyffelhafftig/vnd nit wol zu mercken. Di$e farb $o fchön Pur- pur rot i$t/$ol den Ferbern vnd Mahlern va$t nutz vnd gebreuchlich $ein/vnd wird von den alten hoch gelobt. Wie aber $olche zu bereit\~e zu der ferbung/wirt dir gemelter Plinius auch gnug$am anzeigen/vnd i$t $olchs fi$chlein darauß di$e edle ko$tbarliche $atte Ro$en farb ge nomen wird/ein art der Meermu$chlen vnd O$tren/nemlichen $o mit harten $chalen be- $chlo$$en $ind.
WEiter mag auch die Purpur farb kün$tlich nach gemacht
werd\~e/$o man kreid\~e ferbet mit ferber Röt wurtzel vnd Hy$
gino/wiedañ $olcher farben gar mancherley gefunden wer
den mögen. Darumb die Düncher wañ $ie an $tat des Sil
Atticum $olche farb haben wöllen / nemen $ie außgedorte
Violen/$iedens in wa$$er/trückens wol aus durch ein tüchlein/wann das
wa$$er die farb empfangen hat/mit $olchem wa$$er temperieren $ie die fer-
ber Röt wurtzel wol zu einem puluer ge$to$$en / das gibt die farb wie das
Sil Atticum. Solcher ge$talt/$o man nimpt Vacinium vnd temperiert
es mit milich/gibt ein $chöne Purpur farb/welche auch nit von ko$ten we-
gen das Chry$ocolla brauchen konnen /die behelffen $ich des krauts Lutea
VNd damit die reichlich vnd fa$t vberflü$$ig freygebigkeit der natur erkand werd/die nit allein alle ding dem Men$chen zu der notturfft/$onder auch zum wollu$t on mangel er$chaffen hat/vnd alle tag miltiglichen mitteilt/ $chetzet Vitruuius auch vil andere weg/dardurch vns $olche $chöne hold- $elige vnnd für allen farben wie Vitruuius meldet/ die lieblichts purpur farb vonn der Natur durch die gewechs auch in $ünderheit er$chaffen i$t. dañ Hi$ginum vñ ferber röte $ind erdgewechs/ vnd wirdt võ Plinio die Puteolani$ch purpurfarb in @ũderheit gelobt d’ vr$ach halb dz $olche vor andren mit di$en beid\~e gemelt\~e farb\~e ge$terckt wird. Die ferber röt wurtzel be$chreibt Dio $corides va$t eygentlichen/wech$et gnug$am in Teut$chem land / ein va$t nutzlich gewechs d\~e Ferbern die $olcher Wurtzel nit geraten mög\~e/$underlich die Woll vnd wullen gewand darmit zuferben. Die vnuer$tendigen gelerten/die allein auß den büchern vonn Kreutern $chreiben/vnd kein eygne erfarnus haben/die werden yrre in den beyd\~e Wurtzeln der Röte vnd der roten Och$enzung/darumb das $ie beid rot $ind/Solcher irthum hat $ich auch im Hi$gino zugetragen/ welcher yrthumb die verwirten zweiffelhafftigen $chreibung Plinij vñ anderer @onderliche vr$ach $ind/da ßetliche halt\~es für die berlein am beyn höltzin $o wir Teuffelstrauben nennen/$o wollen etlich es $eyen die branber/doch reimbt $ich die farb der Teuffels trauben am be$ten/welche auch di$er zeyt im brauch i$t $ambt andern $afftferblein vñ Lacmuß bey vn$ern brieffmalern vnd Illumini$ten. Vonn dem Sil Attico haben wir droben gehandlet/vñ la$$et $ich an$ehen das di$er Text auch nicht gerecht $ey/dan Plinius $chreibt $olchs nit vom Sil Attico/$under võ der blo\~e farb des la$urs. Von d\~e Chry$ocol la $o in ertzgruben gefund\~e wirdt/ haben wir droben weitleüfftiger ge$agt. Aber des krauts halber $o Vitruuius an di$em ort Luteam nennet/i$t auch ein zweiffel/dan die weil der kreü ter vil $indt di$er zeit/$o gelb/vnd auch $chön grün ferben / vermeinen etlich das an di$em ort Vitruuius nit von dem Weidtkraut ge$chrieben hab. Die Selinu$i$ch kreiden hat den namen von d\~e ort do $ie wech$et vñ gefunden wirt/dauon Plinius vnd Dio$corides weit leufftiger $chreiben. Aber die Anularis $oll ein wey$$e farb $ein/ damit die gemalte bildtnus der Weiber ange$trichen worden $indt/i$t von Kreiden vnd glas gemacht worden. Dauon mag$tu Pliniũ weiter le$en am 6. capitel.des 35. Buchs.
DEr namhafftig Philo$ophus Thales von Mileto/$o
vnter die $iben Wei$en der Griechen auch gezelet wor-
den/wil das aller ding anfang vnd vr$prung auß dem
Element des Wa$$ers $ey. Aber Heraclitus $etzet das
Element des Wawers/ So wöllen die Wei$en Magi
das $olche beyde Element mit einander den vr$prung
aller ding geben $ollen. Euripedes aber Anaxagore di$
@ipel/hette vil ein andre meinung/dann erhielte das der Lufft vnd Erdrich
durch den regen ein fruchtbarkeit empfiengen / darauß die Men$chen vnd
alle lebliche Creaturn jren vr$prung nemen/ vnnd hernach durch die zeit
wider zer$töret/ eben wider in $olche beide Element gebracht wurden/aber
was vom Lufft$ein vr$prung hette/das da$$elbig $ich wider in lüfftigkcit be
gebe/vnd $ein vorige eygen$chafft vnd proprietet widerumb anneme vnnd
al$o vnzergenglich were. Di$en Philo$ophum haben die Athenien$er See
nicum genant. Aber Pythagoras / Empedocles / Epicharmus/vnd andre
mer flei$$ige erkundiger der natur vnd Philo$ophi / haben vier anfang vñ
vr$prung aller ding ge$etzt/als Lufft/Fewer / Wa$$er vnd Erdrich/ welche
durch die vermi$chung einander verhafft nach eins yeden eygen$chafft $un
derliche qualitates verur$achte. Dañ wir $ehen clarlich vor augen /das nit
allein alle wach$ende ding von di$en vier Elementen/iren vr$prung hab\~e/
$under das auch die $elbigen ir in keinen weg mangeln oder geraten kün-
nen/noch erhalten oder auffbracht werden mögen. Dann der leib on den
gey$t nit leben mag/ wo er nit on vnterloß durch den athem eingezogen
wirt/ Wo aber kein rechtme$$ige temperirung in men$chlichem Cörper /$o
mag der leblich gey$t im Cörper nit $ein/die krefft werden auch nit bleiben/
Dann die $peis wird ire dewung nit empfahen künnen/ So dann die gli-
der kein irdi$che $peys oder narung empfahen/werden $ie ver$chmacht/vñ
mögen nicht erhalten werden/dann $ie der Irdi$chen Elementi$chen kraf$t
in der vermi$chung beraubt werden. Vnd weiter wo die Cörper der feüch
tigkeit beraubt werden/ver$chwindet das geplut/wirt die natürliche feuchte
verzeret/vnd muß $olcher Cörper außtrucken vnd verdorren. Darumb es
von anfang von der Natur al$o vor$ehen i$t/das $olche ding/deren wir nit
geraten mögen/$onder dardürch erhalten werden mü$$en / nit $chwerlich
noch mu$amlichen zubekumen $eind/als die Perlein/das Gold/Sɩlber vñ
DIe weil Vitruuius in di$em achten Buch in $onderheit furgenomen
hat vom wa$$er zu $chreiben/wie $olches zu mancherley noturfft vnd
nutzbarkeit der men$chen kün$tlich gebraucht werden mag / erzelet er
fur dz er$t die herlicheit vnd gro$$e furtreffenlicheit di$es Elements vnd
be$tetigt das $elbig mit mancherley won vñ meinungen der alten flei$
$igen erkündiger natürlicher ding/der Wei$en auß Griechen land vnd
alten Heydni$chen Philo$ophen/vnd was die meinung Thaletis Mi-
le$ij/wie alle ding iren vr$prung vom Wa$$er haben $ollen/von Plu-
@archo auch gemeldet in $onderlichem büchlein $o er von der $trittigen opinionen der Phi.
lo$ophen geordnet hat. Wiewol $olchs auch von Ari$totele vñ andren mer gehandlet wirt/
als wir droben an anderm ort $olchs auch gedacht haben/mag ein yeder folche Scribenten
zu weiterem bericht $elber er$uchen. Weiter gedenckt Vitruuius an di$em ort der Wei$en $o
er Magorum Sacerdotes nennet/vñ $ind $olche Magi der Per$ier Philo$ophi vnd The-
ologi gewe$en/vnter welchen Zoroa$tes der berümb$t. Di$e Wei$en menner vñ natürliche
Mei$ter/haben die Griechen Philo$ophos genant/das i$t Liebhaber der Weißheit/aber die
Römer nennet\~e $ie Sapientes/das i$t Weiß kluge leuth/ aber die Egyptier nennet\~e $ie Pro
pheten/die A$$irier Chaldeer/die Indianer Gymno$ophi$tas/ vñ die alten Gallier Dryu-
das. Die meinũg Euripidis i$t al$o gewe$en/das er vermeint dz Himel vñ Erden/ wel-
che vorhin von einander abge$ondert gewe$en/aber hernach vereinigt vnd vermi$cht wor-
den/auß @olcher vermi$chung Baum/Laub vnd Graß /vnd alle lebendige Creatüren ge-
bracht hab/darauß wir ander$t nit ver$tehen/wann das das Erdrich durch die befeuchtigũg
des regens die fruchtbarkeit empfangen hab/alle ding $o wir auff Erdrich $eh\~e frucht brin-
gen/als ob der lufft das Menlein/die feucht des regens der Sam\~e/vñ das Erdrich die Mu-
ter $ey aller ding. Die meinung Vitruuij von der reichlichen mittheilung der natur/$ol al
SO nun durch die flei$$igen erkündiger natürlicher ding/Phi
lo$ophen vnd Prie$tern gentzlichen geurtheilt/vnnd darfür
gehalten worden i$t / wie alle ding auß dem vermögen des
Wa$$ers erhalten werd\~e/ hat vns für gut ange$eh\~e/die weil
wir in den fürge$etzten Siben Buchern di$es wercks/ alles
wz zum baw notw\~edig zu wi$$en gnug$amlich\~e angezeigt vñ ge$chrib\~e hab\~e
Weiter in di$em Acht\~e Buch wz die art/ natur vñ eyg\~e$chafft des wa$$ers
betrifft/gleicher ge$talt ein guten bericht $etzen/ Damit man wi$$e/wie $ol-
ches zu leiten vnd wie yedes wa$$er zu probiern $ey/dann wir zu Men$ch-
licher vnderhaltung des wa$$ers nit geraten kunnen zu der noturfft/ lu$t
vnnd vilfeltigem gebrauch/Solchs wirdt aber am gering$ten bekummen/
wo die Brunquellen ire freie offne flüß haben auß dem Erdrich/ Wo aber
$olche flie$$ende Brunnen nit $ind/ muß man die quellen vñ adern vnder-
halb dem Erdrich $uchen/in $olcher ge$talt das man $ich glat nider leg auff
die erden/vor der Sonnen auffgang an $olchem ort/ do man wa$$er $uch\~e
wil/dañ das ange$icht zum ab$ehen/auff das kyn ge$teurt/$ol man $ich flei$
$ig v\~m$ehen / dann wo das kyn al$o auffder erden auff$tet/ wird das ge-
$icht dardurch $tet gehalten/ vnnd nit höher von der flache der Erden auff
NAch dem Vitruuius $ein meinung vnd won/$o er in der vorred ange-
zogen/auß dem vrtheil vnnd ent$chlie$$en der Philo$ophen/ Prie$tern
vnd alten Wey$en/$o den naturlichen dingen nachgetrachtet haben/
gnug$am beweret hat/lernet er nach $einer furgenom\~e ordnung weiter
wie man an orten vnd enden do nit $elb$t flie$$ende brunnen $ind/gut/
ge$und/wolge$chmack wa$$er $uch\~e $ol/vnd was an di$em ort Vitru-
uius $etzet/wie $olche adern vnd quellen der waf$er zu finden/das wird
vom Plinio vnd Palladio an andern orten auch gehandlet. Dañ dieweil di$er zeit die nutz-
barkeiten/$o wir vom wa$$er haben/vil mer von tag zu tag erfunden worden/$ind wir di-
$er zeit $olchen $achen flei$$iger nachkommen/in $onderheit das Mulwerck betreffent zum
Malen/zu mancherley Hamer vnd $chmid werck/die belg der $chmeltz öfen zu treiben / zu
den Drotmülen/ Papier mul\~e/ Wa$$erhebung\~e/Walck mul\~e/Polier mul\~e/$chleiffmul\~e/
Loemulen/Gewürtzmulen/Segmulen/bretter vnd $tein zu $chneiden/vnd ander vn$eglich
werckzeug $o zum trehen vnd anderer kün$tlicher arbeit gemacht vnd vom wa$$er getriben
wird/$o alles nit allein zu der notturfft/$onder auch zum wöllu$t vnd mancherley nutzbar
keit dem men$chen dienet / do her dann auch die alten Römer in $onderheit vor andern
verur$acht worden / mit $olchem gro$$en vnko$t\~e die gewaltig\~e gebew der Aqueducten oder
Wa$$erleytungen zufüren. Doch merck an di$em ort / das wir fur das wortlein Glarca
beym Vitruuio ver$tehen den Ky$e/ wie dan $olcher an den wa$$erflü$$en gefunden wird/
dann $olcher reiner Ky$e noch heutigs tags in Italiani$cher $prach $einen namen behalten/
Vber di$e angezeigte erzeleter andre $ex weg/nemlich wo die klein\~e Bintzen/wilde vnge- pflantzte Weiden/ Erlin holtz/ Ku$chbaum oder Abrahams baum/ Ror oder Ephew wachs/welchen zeichen aber wie auch Palladius $chreibt nit geglaubt werd\~e $oll/ man wy$ $e dann das an $olchem ort kein mö$ige pfützen oder lachen $ei/dohin dz wa$$er vom reg\~e vñ vngewitter gewonet $ey zu flie$$en. Plinius ged\~eckt des Huff latigs oder E$elshub/$o man auch Brant lattich nennet/ welches kraut allezeit auch ann feuchten ortenn wach$et. Plinius meldet auch weiter ein ander gewiß zeichen von einem Fro$ch/$pricht/ wo man $e he ein fro$ch an einem ort mit dem bauch vnnd bru$t lang an einem ort $till ligen/ das man da$elb$t gewis wa$$er findet. So werden von Con$tantino Ce$are vnnd andern mer/ gar mancherley $olcher kün$tlein vnnd warzeichen des wa$$ers ge$etzet. Domit aber gro$$er vn- ko$ten des grabens nit vergeblichen angewendet werde/wie dann bey weilen den vnuer$ten- digen Architectis be$chicht/ lernet Vitruuius weiter in mancherley ge$talt/auffs eygent liche$t zu probieren/wo man am gewi$$i$ten $olchen ko$ten anweden mög/ vñ wird $olches eben gleicher ge$talt auch al$o gehandlet beim Palladio vnnd Plinio. Aber das die Lucer nen lampel\~e oder digel in $olcher grub\~e br\~en\~e/vñ $olche feuchte an $ich zieh\~e mög/i$t leicht- lichen zumercken vnnd ver$tendlichen gnug von vns verteüt$cht. Aber in waß ge$talt man ein ewig liecht al$o vnter der erden behalten mög/das ni\~mer verle$che/ i$t ein groß mirackel vnd $underlich geheimnus der natur/wie wol $olchs bey etlichen vnglaublich i$t/doch war hafftig al$o erfund\~e wirdt/vñ võ etlich\~e glaub wirdig\~e leuth\~e ge$eh\~e word\~e kurtz ver$chiner zeit in der landt$chafft vnnd gegnet der $tat Bergamo in Wel$chland/do von den bawers leuthen ein alt heidni$ch grab mit kö$tlichem $chatz erfunden/vnther welchem ein gle$$in ge feß auch gefunden worden/darin ein br\~enent liechtlein/ des $ich die bawers leüth gros ver- wundert/vnnd al$o auß vnbedachtem fürwitz zu vernemen von was materi ein $olchs lie- chtlein erhalten wurde/das ge$chirlein vnder$tanden haben zu öffnen/$o bald im aber luffe geben worden/i$t es verlo$chen nit on gro$$en rewen deren $o $olches wunderwerck ge$ehen haben. Weiter $o merckt/das der leuchterdigel oder ampeln/$o die alten in allen iren $achen gebraucht haben vnnd Lucernas genennet/ $ampt andern antiquiteten/ $o teglichs er funden werden/kurtz ver$chiner zeit nahend bey der Stat Meintz in zimlicher anzal võ haff nerge$chir gemacht gefunden worden $ind.
Weiter $o merck/wie wol Vitruuius an di$em ort/die wa$$er $o gegen Sept\~etrio/oder Mitnacht iren quall haben für die be$ten wolge$chmack$ten vnd ge$unde$ten achtet/$o wird doch von andren denen der preyß geben/ $o gegen Auffgang der Sonnen vnd Mittag zu $pringen/oder iren außflus haben/der vr$ach halben/das $olche gantz clar vnnd irer rei- nigkeit vnnd leichte halber ge$under $ein $ollen/ vnnd das dle wa$$er/ $o gegen Nider- gang vnd Mit nacht quellen/alleinir kelte halben ge$undt $ei\~e/ aber irer $chwere vnd grob heit halber vnge$und. Aber von probierung der Wa$$er $uch in volgenden büchern weiter.
DAs Regen wa$$er wirdt fürnemlichen für das ge$unde$t geach
tet/der vr$ach halb/ das $olchs vor allen andren brunnen das
reine$t vnnd $ubtile$t i$t/vnd durch den lufft getricben/vom $el-
bigen noch reiner vnnd zarter wirdt/ Dann durch das vnge-
witter wird es gemildert ehe dann es zu der Erden kumbt/ So
fallen auch die gro$$en Schlechregen $elten auff eben veld / $onder werden
von vngewitter gemeiniglichen in das gebirg getrieben/ darumb das die
feüchte auß der/Erd\~e morgens vor auffgender Sonnen getriben werden/
welche dan wo $ie auß der Erden kummen/wohin $ie $ich neigen/den Lufft
treiben/$o dañ der lufft hinweck getruckt i$t/ fa$$et der lufft $olche fcuchte vñ
trückt $ie nider/dorauß dann die $tarcken wind verur$acht werden/ die $ol-
ches gewe$$er in das gebirg treiben. Aber die Brunnen wa$$er/ Flüß/vnd
Woge/See/vnd das Meer/wo $olche von dem Sonnen$chein betroffen
werden/ziehen die $elbigen $treimen das gewe$$er an $ich in die lufft/ vnnd
verur$achen die trüben wolcken/wo dañ $olche we$$erigkeit hinauff in den
Lufft al$o gefurt wirdt gegen dem gebirg/$to$$et $ich der lufft von der höhe
an/vnnd muß al$o aus zertrennung vnnd zer$preitung des luffts fallen/
von wegen irer $chwere/ dann võ dem wind vnd niderdrucktem lufft/wirdt
$ölche we$$erigkeit zer$preitet in die tropff\~e. Das aber $olche dün$t/ nebel vñ
feüchte auß dem Erdrich $chlagen/be$chicht der vr$ach halb/das $olches ge-
we$$er vom Regen $ich in dz erdrich ver$chleufft/ ein gro$$\~e vberflus ver$am
let/ vnd dz das Erdrich in im gro$$e hitz/$tarcken lufft/vnd auch ein kelte in
im hatte/darumb wo dz Erdrich gegen der nacht erkaltet/ gibt es windig\~e
Lufft võ der fin$tere/ vnd võ feuchten orten $teig\~e nibliche dün$t vber$ich/$o
aber die Sonn auffgehet/ betrifft $ic dz Erdrich $chnel/ $o dan der lufft von
$olchem betreffen erhtzigt wird / zeuchter mit dem taw die feuchte des Erd-
richs an $ich. Solcher ding mögen wir ein exempel nemen in den Bad$tu-
ben/wie $ich der dampff der feuchtigkeit vom wa$$er allezeit vber$ich in die
höhe begibt/ do er $o lang von der hitz gehalten wird / biß $ein zu vil wird/
vnnd ein $chwere bekumbt/$o felt er dan tropffen weiß herab. Gleicher ge-
$talt $o auch der eü$$er$t lufft vom Sonnen $chein erhitzigt wird/ zcuchter
von allen orten feuchte an $ich/vnd ver$amlet $y in den lüfften. Dann glei-
cher g$talt gibt das Erdrich die we$$erigkeit vonn $ich/ wie der men$chlich
Cörper in hitzigem bad $chwitzet. Solches bezeichn\~e vns auch die Wind/
dann die $o von kalten orten herwehen/ als von Mitnacht/wie der Aqui-
lo/die $ind $ubtiler/dünner vnd druckner art/ aber die andren/als der O$t
wind/Au$ter/ vnd der gleichen/$o von der Soñen gang herwch\~e/ die $ind
gantz feücht/ vnd bringen allezeit regen/ dann $ie wehen durch die hitz des
Sonnen $cheins/daruon $y erhitziget werden/vnnd ziehen al$o vonallen
SO vns Vitruuius in nech$t fürgendem Capitel gnug$am bericht ge$etzt
hat/wie das Wa$$er zu $uchen vnd zufinden/ wiler volgends in guter wol-
bedachter ordnung auch weiter anzeygung geben/mancherley art/natur vñ
eygen$chafft der gefundenen Wa$$er / vnder welchen er dem Regenwa$$er
di$es gegenwertig Capitel ($o $ampt dem nech$t volgendem das Comple-
ment oder er$üllung i$t de$$elbigen/$o er droben im Er$ten Buch gehandlet hat) verordnet
worden i$t/welches er fur dz ge$unde$t helt. Wie dañ auch $olche Regenwa$$er von Pau-
lo Aegineta auß der lehr vñ maynung Hippocratis gelobt wird/ der vr$ach halb das di$es
Wa$$er leicht i$t/lympich/ lauter / rein / klar vnd dünn. Solche maynung be$tetigt auch
Columella/welcher das Regenwa$$er dem men$chen fßr das aller ge$unde$t achtet. Sol-
cher meynung i$t auch Auicenna an dem ort do er das Brunnen wa$$er/dz man $chöpffen
muß/fur böß vnd vnge$und haltet. So verwirffet vnd vernichtet Plinius mit vil worten
die meynung deren / $o dz Ci$ternwa$$er fur andre loben/Dañ er $pricht/ die leichte mög
nitwol gemerckt werden/dañ im $ynn vñ ver$tand imaginirt / dañ ein Wa$$er gegen dem
andern gar ein vnmercklichen vnder$chid hab der $chwer am gewicht/So halt er auch $ol-
che Ci$tern wa$$er der vr$ach halb fur vnge$und/ dañ es mit dem dun$t vnd dampff der E@
den vermi$chet werd / welcher vr$ach halb $olchem Regenwa$$er vil vnreinigkayt vnder-
mi$chet werde/vnd darumb de$ter leichtlicher erwermbt werde/ Halt derhalben darfur/ dz
die flie$$enden Brunnen quellen das aller ge$ünde$t trinck wa$$er $ey/ der vr$ach halb/ das
$olchs durch das quellen vnd $tettig flie$$en ge$ubtiliert werd/Aber die $till$tenden werden
wie billich von niemand gelobt/Aber von der natur vnd aygen$chafft der Wa$$er / mag-
$tu weiter den Auerrvem vnd Ra$im le$en. Dañ was Seneca hieruon $chreibt mag beque
mer in nech$t volgend Capitel getzogen werden. Auß was vr$ach aber der Regen kume/
$oltu wi@ in gedechtnuß bring\~e waß vom Vitruuio im $ech$ten Capitel des Er$ten buchs
be$chriben i$t vom Wind /dañ er $pricht/der Wind $ey ein $tarcker tryb $chwebents luffts
mit vngewi$$er wider$chwebung im tryb/Aber Ari$toteles $chreibt/dz der Windt ein gro$-
$e ver$amlung $ey jrdi$cher dämpff $o vmb dz Erdrich herumb vnge$tymiglichen getriben
werden. vnd an einem andern ort/wil er wo der Lufft truckner dämpff $olcher ge$talt von
kelte getriben werd / das er zer$preitet werd/das ein Wind dorauß en$tee/ das i$t nichts an-
ders dañ ein wenig harts gedrangts luffts. Die vr$ach aber des Regens nach der meynũg
Vitruuij zuuer$ten/ $oltu weiter mercken das nach der lchr Ari$totelis $ich vom erdboden
zweyerley dun$t od’ dempff erheben vñ hinauff zogen werden in die luffte ober vns/ als ein
druckner rauchiger dampff $o auß der Erd\~e auffreuchet/vñ ein feuchter dun$tiger dampff/
welcher auffdempffet von der ne$$e vñ feuchtigkeit. Von di$en dämpffen haben die nebel/
der Taw/der Reyffen/Wolcken/Schnee/Regen/Hagel vñ Kißlen od’ Schlo$$en jre vr-
$ach/Aber von andren trucknen/der Plitz/Wetterleuchten/Donder/vñ Donder$tral jren
vr$prung. Domit du aber das exempel Vitruuij $o er vom Bad $etzet/bas ver$tande$t/$ol-
tu mercken/dz Galenus der Bad$tuben nach dem rechten gebrauch der alten fierley $etzet/
Das er$t gemach/war ein trucken Schweißbad/ welchs wir droben Laconicũ genant ha-
Hyppopotamus i$t ein wa$$er pferdt/wird auch in Aegypten gefunden /im fluß Nilo $ich haltend/mit dem halß vñ der mehn ge$talt wie ein pferd/aber mit ge$palten kloen/wie ein rind/ hat ein auffgeworffen oder vber$ich gebogen maul/lange $pitzige Eber zäne/vnd ein $chwantz wie ein $chwein/aber ein $ti\~m wie ein gaull/i$t in der größ eins E$els/die haue i$t al$o $tarck das man Jeger heußlein drauß macht/das ingeweyd wie ein pferd vnd E$el. Di$es Thier haltet $ich im Ror wo $olche hoch gewach$en vnd va$t wild vnnd dick in ein- ander $tehet/gehet auff das Land vnd er$ettigt $ich der korn fruchte/ vnd$o es wider in das wa$$er gedenckt / $o gehet es in vilen krümen hinder$ich an $ein ort do es ligt / domit man auß $einen füß$tapfen jm nit nach $püren möge/ Wann di$es thier zu fei$t wird/ waltzet es $ich auff dem abge$chnitten Ror/domit es $ich an $chencklen verwunde vnd die volligkeit des geblüts zum teyl außgela$$en werde / $olche wunden be$udlet es mit kad $o lang bitz es wider heyle.
Aber zu einem be$chluß di$es Capitels/$o merck das die warmen Wa$$er nit wie etliche vnuer$tendig glauben/von natur warm $ind /$und’ er$t in der Erden in irem durchflie$$en erhitzigt werden / dann $olche werme bleibt jn nit lang/ $o empfahen $ie auch er$t mancher ley geruch von den orten dardurch $ie flie$$en/welcher ge$chmack vnd geruch jnen nit leiche lichen genomen werden mag/$under vil weniger $elber vergehet. Ari$toteles $chreibt die vr $ach mancherley ge$chmacks der wa$$er dem fewr oder hitz zu/dardurch das Erdrich vil oder wenig verbrant oder erhitzigt wird/vñ mancherley eygen$chafft bekumbt/ als Kalck/ Allaun/Schwebel vnd dergleichen/von welchen adren $o die $ü$$en wa$$er hindurch flie$- $en ein frembden ge$chmack bekumen/$aur/bitter oder anders ge$chmacks werden.
MAnn findet auch etliche warme Brunnen dorauß ein gutt
volge$chmack Wa$$er fleu$t / eben als lieplich als das fri$ch
Brunwa$$er des Brunnen $o man den Brunnen Camena-
rum nennet / oder das $pringetwa$$er Martia genant. Vnd
wird die würckung der Natur in $olchem al$o volbracht / So in der tieffe
der Erden durch den Allaun / Bitumen oder Schwebel ein Fewr $ich er-
hebt/dringt der hitzig dun$t vber$ich/wo dann oberhalben adren der Brun
quellen $ind von $u$$em Wa$$er/werden $y vom auff$teigenden dampff der
erzundten Erden erhitzigt in den adren / vnnd flie$$end al$o heyß doch am
ge$chmack vnuerletzet. Es haben auch $olche quellen der kalt\~e Wa$$er kein
gut\~e ge$chmack die va$t tieff in der Erden ent$pringen vñ durch $olche geng
des erhitzigten Erdrichs flie$$en durch ein weit $pacium/al$o das $y wider
gekület werden/ ee$y auß der Erden ent$pringen/ dann $y werden zer$töret
am ge$chmack/geruch vnd der farben / wie das wa$$er an der $tra$$en
SO wir an di$em ort Gun$tiger Le$er/nach erforderung des Text di$es gegen
wertigen Capitels / die Philo$ophi$che vr$ach ertzelen vnd be$chreiben wol-
ten/der wunderbarlichen würckung des Fewrs vnd der hitz/nit allein in den
warmen Brunnen / $under auch in andren Elementi$chen dingen/würden
wir von vn$er furgenomen ordnung zu ferne abgetzogen. Souil aber zu be$-
$erem ver$tand di$es Capitels von nöten/wollen wir auffs kurtze$t er cleren. Vnnd merck
fur das Er$t / das Vitruuius zu anfang di$es Capitels /der Brunnen
WEiter $ind noch in andren gegneten Brunnen / daruon die $o
do$elb$t geboren werden / da$t gute $tymme bekummen / als in
Tar$o/Magne$ia / vñ andren der gleichen orten. Es ligt auch
ein Statt in Africa Zama genant / welche der König Juba
mit dopler Ringmauren vmbfürt hat/vnd $ein Königliche wo
nung do$elb$t erbaw\~e. Von di$er Statt auff 1020. $chrit/ligt ein Stettlin
Ißmuc genant /welches Land art vnglaubiger weiß / von an$to$$enden
grentzen vnder$chiden i$t/dann ob woll das Land Africa ein auffenthalt
vnd gebererin i$t/ der Schlangen vnd gifftiges vnzifers/$o mag $ich doch
ZV er$tem anfang di$es Buchs/haben wir gnug$am angezeigt / wie Vitru-
uius $ein werck der Architectur in keine capitel / $under allein in $underliche
Bucher abgeteilet hat/Welches in di$em capitel/$o va$t gleichs argum\~et i$t
mit dem nech$ten vorgeendem gnug$amlichen zu mercken i$t/darumb wir in
gleicher ordnung fürfaren wollen / zu be$$erem ver$tand der meynung Vi-
truuij/die vnbekanten ort vnd gegnet aufs aller kürtze$t erkleren/vnnd fur das er$t/ $chreibt
Strabo in $einem let$ten Buch/ wie zu Zama der Königlich Palla$t von Römern zer$tö-
ret worden $ey. Plinius $agt am 4. cap. des 5. Buchs/wie di$es Stettlein Zama in Afri-
ca lige. Von den Baleari$chen In$ulen/$chreibt man/das das Erdrich auch Schlangen
tödte/Di$e In$ulen werden di$er zeyt Maiorica vnd Minorica genant. Weiter gedenckt
auch Plinius eins Brunnens in Africa zu Zama der ein helle $ty\~m gebe. Mit dem wort
IN der prob vnnd bewerung der Wa$$er / $oll es al$o gehalten
werden/wo $olche quellen offen vnd flie$$en / $oll man vor vnd
ee man $ie layte/die wol be$chawen / vnd gantz fley$$ig vnd ey-
gentlichen wargenomen werden / der glɩdma$$ung deren $o
in $olcher gegnet herumb wonen / $ind $ie $tarck von leɩb vnnd guter lebli-
cher farben/ vnnd haben kein $chadhaffte $chenckel noch rinnend au gen/
$ind $olche wa$$er gut vnd ge$und. I$t dann ein Bruñ new graben/ gie$-
DIe Zeichen welche in di$em gegenwertig\~e capitel von Vitruuio ge$etzt wer- den/ die wa$$er zu probieren vnd beweren/ werden auch von andren fley$$i- gen erkundigern naturlicher ding angezogen. Dieweil wir aber $olches auch weiter im er$ten Buch gehandlet haben/i$t nit von nöten/ das wir vns di$es orts weidleyffiger er$trecken. Palladius der namhafftig Römer / $o von Ackerwerck vnnd Veldbaw ein va$t nutzlich buch ge$chriben hat / Lernet das wa$$er al$o probieren/ nemlichen/ das man ein $chön geriben oder new polirt Me$$ing ge$chir domit be$prengt/vnd da$$elbig nit fleck et wird/ gibt ein gut anzeigung guts wa$$ers/deßgleichen auch wo $olches wa$$er in einem me$$ing gefeß ge$otten/kein Sand noch Schleym am bo den $etzet / wird $olchs wa$$er fur bequem/nutzlichen vnd gut geachtet. Es i$t auch va$t ge- mein/bey vns Teut$chen / das ein wa$$er die legumina (das i$t das geköchel oder gemüß) bas kochet vnd weichet / wañ das ander/ Darumb man Lin$en vnd Erbeyß mer mit flie$- $endemwa$$er dann mit Brunnwa$$er pflegt zu kochen. Von den Corinthi$chen gefe$- $en/zum be$$eren ver$tand di$es text Vitruuij/$o merck das vor andren die Corinthi$chen gefeß in gro$$er ehr vnnd brauch gewe$en $ind / von vermi$chtem Ertz go$$en/etliche dem Silber/etliche dem Gold gleich/wie dañ auch vn$er Alchimi$ten/ di$er zeit gute Alba vnd Rubea machen kunnen.
IN di$em Capitel wollen wir weiter vnderwey$ung geben / wie
man das Wa$$er füglichen layten mag / von den quellen zu
den Stetten vnd bewonte ort/Solche laytung aber hat jren er
$ten grund an der abwegung / welche abwegung aber furnem-
SO nun Vitruuius im nech$t vorgeendem Capitel / die Prob oder bewe-
rung der Wa$$er gnug$amlichen angezeigt / vnd vns mit $onderm fleyß er-
manet hat/kein wa$$er / es $ey dann ge$und vnd gut abzuwegen oder zu lay-
ten / lernet er in di$em Capitel / wie $olche wa$$er dormit $y zu mancherley
Aber in waß ge$talt weiter die vnderbawung des gemeurß in $ümpfigen orten nach anti- qui$cher manier der Aqueducten auffgefurt werden mög/wirt im nech$t volgendem Capi tel in $underlicher figur angezeigt/mit der bezeichnuß der Griechi$chen buch$taben ξ vnd γ oder mit σ. η. Wiewol $olchs auch zum theil in der figur der erclerung des er$ten capitels angezeigt worden i$t. Das aber Vitruuius die$es orts weiter $chreibt/ von der runde des wa$$ers/das $püren wir bey den Regentropffen / welche $ich allezeit in die runde bege- ben / wie auch die tropflein des Taws. Aber auff d\~e Meer mag mã $olche runde des wa$- $ers leichtlicher mercken/do man was in die ferne i$t nit $ehen mag/vor der auffgewelbten runde/man kumb dañ näher hinzu/ hieruber mag$tu Ari$totelem vnd Strabonem weiter bele$en. An di$em ort meldet Vitruuius/die bezeichnuß der In$trument der Wa$$erwa- gen vnd ab$ehen/ aber $olche figuren $ind $ambt allen andren wie auch droben angezeigt $o Vitruuius meldet/verloren vnd noch niemand zu $ehen worden.
DAs wa$$er wird durch dreyerley fa$$ung geleytet / als $o man
den fluß einfa$$et in gemaurte Kannel/oder in Pleyrörn/oder
in Gebachne rör\~e von Haffner erden gemacht/ Vnd be$chicht
$olchs volgender ge$talt / wo man $olchs wa$$er in gemaur-
ten Kannelen leyten will / $ollen die $elbigen auffs aller $tercki$t auffge-
furt werden / vnnd $oll das wa$$er derma$$en abgewegen werden/das es
auff hundert $chuch nit ringer ge$enckt $ey zum fall dañ anderthalb $chuch/
$olche Kennel $ollen auch vberwelbt $ein/darmit die Sonn das wa$$er nit
berür. So dañ das wa$$er bitz zu der Stattmaur gelaitet wird / $oll man
ein Ca$tel bawen/vñ an $olches Ca$tel ein dryfachen receptackel ordn\~e/ do
rauß $olches wa$$er weiter außgeteilt werd / in das Ca$tel ordne man drey
Rören gleichlichen geteilt in die drey angehenckt Receptackel / dormit wo
$olches vberfüllet würd / $ich in das mitler Receptackel dz wa$$er außgie$-
$en mög Al$o $ollen in allen Wa$$er$tuben vnnd gro$$e ver$amlung der
wa$$er gefeß in mitt\~e Rören ge$etz werden/auß den andren Receptakelen/
$oll man das wa$$er richten in die Bäder vnnd Bad$tuben/ vnd andre be-
queme ort zum gebrauch vnnd nutz/ Aber auß dem dritten / werd das wa$-
$er in $onderliche wonung gericht / doch $olcher ge$talt / das man fur die
gemein des wa$$ers kein mangel habe / dann $olche nit abgewand wer-
den mögen / wo $ie von vr$prung jre eygne fa$$ung haben / Warumb wir
aber $ol che $underliche abteylen / be$chicht der vr$ach / domit die $o in jre
heu$er $underliche wa$$er einleiten / das die$$elbigen die Wa$$er gebew
durch Järlichen zins helffen erhalten. Wo aber zwi$chen der Brunnquel-
len vnnd der Statt mauren Bühel oder Berglein weren/$oll man durch
gruben $olchs wa$$er hindurch layten mit guter abwegung/wie dann
SO wir mit mit ern$t betrachten/ die vilfaltige nutzbarkeit vnnd notwend@g-
keit des wa$$ers/werden wir verur$acht di$es capitel etwas flei$$iger zu erkle
ren/darmit es einem yeden auffs aller ver$tendlichi$t $ey. Vnnd als fur das
er$t Vitruuius allein dreyerlei manier $etzet / $olche wa$$er zu layten/ i$t doch
di$er zeit/die vierd manier $o er nit meldet am aller gebreuchlich$ten/ von wel
cher Palladius ein alter Römer al$o $chreibt/ nemlichen / wie man wa$$er layten mög/
durch gemaurte Cannel/Pleyenrören/ Haffner rören/ vnnd die Hültzendeuchel. Die ge-
maurte Cannel/haben auch zweyerley manier / dañ $ie etwan offen/ oder oben vbewelbet
mögen erbawet werden/ aber die Jrdenrören pflegt man von gutem letten zu formiren/
dañ wel ertruck net im Ofen zu brennen od’ bachen/vñ $ind $olche vor alten zeiten zu Corin
tho vor andren $tarck vñ gut gemacht worden / al$o das man den $elbigen den preyß geben
hat. Durch obgemelt manier/$ind von den Römern wie Julius Frontinus $chreibt/vier-
tzehen wa$$er in Rom gelaytet worden/von gebachnen $teinen auffgemaurt/ $olcher breite
vñ tieffe/das ein man zu pferd dorin nit het außko\~men mögen. Von $olchem furnemb$ten
laytungen vnnd Aqueducten/i$t das wa$$er durch obgemelte Jrdinkennel hin vnnd wɩder
gelaytet worden / welche kannel noch heutigs tags zu Rom vngleicher dicke vnnd grö$$e
teglichen gefunden werden/als etlich zweyer $chuch lang vnnd in der dicke rund vmb drey/
etlich vier finger brait/wie dann in dervolgenden figur mit
IN di$er nech$t furge$etzten figur haben wir dir auch die recht ge$talt der Ir-
dindeuchel ge$etzt/ vnnd die Fugen angezeigt/ wie $olche ineinan der ge$to$-
$en werden $ollen/wo es von nöten / das nach mancherley gelegenheit / die
Deuchel in die krüme in einander ge$to$$en werden mü$$en / mu$tu $olchs zu
Vber $olche art/der Irdi$chen trinck ge$chir/$olle man auch va$t nutzliche gefeß machen/ von Porcellino/welche die krafft vnd tugent haben $ollen/ wo man $peyß oder tranck dor ein thut / das $olchs gefeß zer$pring/ wo gifft darbey $ey. Weiter wird in Wel$ch land ein Stein gefunden der le$$et $ich zu mancherlei gefeß vnd gebreuchlichen ge$chirren wie ein holtz außtrehen/$olch werden vmb angezeigter vr$ach willen / von vilen zu der $peyß vnd trenck gebraucht. So aber kein Brunn wa$$er oder flie$$end wa$$er verhanden / $oll man wie Vitruuius lernet Galgbrunnen graben/ vñ die adren der quellen im Erdrich $uchen. Von $olcher grabũg/$chreibt Palladius vñ Plinius / welche du hierin weiter bele$en $olt. Wo aber das ort hart/ $teinig vund ein Fel$en wer / als etwan in hochen Schlö$$ern/al- $o das man $olche Quellen nit finden mag/lernet Vitruuius/das wa$$er weiter vom Re- gen in die Ci$tern $amlen / welche von Signini$chem werck gemacht werden $ollen / des wir gedacht haben im er$ten Buch/ vñ Vitruuius an di$em ort $elber bezeugt/dieweil aber $olche Wa$$erka$ten oder Ci$ternen zu mancherley nutzbarkeit weiter zu brauchen wo man wa$$er fa$$en $oll/es $ey in Brunnen laytung oder andrer notturfft/wellen wir die re- chten manier wie $olche zu $etzen $eien etwaß eigentlicher anzeigen vñ mit figuren erkleren/ Vnd fur dz er$t/ $oll man ein bequemen platz erwelen/doh in man $olchen Ka$ten $etzen od ordnen will/ vnnd gut achtung haben/das in der nahend kein ge$tanck vnnd wu$t $ey/ von Cloaken oder dergleichen/das $chaden vnnd vnlu$t bringen mög/ wann $olcher Platz er- welet/$oll man dz Cement vnter den mörter wol vermeng\~e aller ge$talt wie Vitruuius in di$em Capitel anzeigt / wo dann die fundament der Mauren gegraben $ind / $ollen $ie mit brettern beider $eit bekleidet vñ gefütert werden / nach bequemer dick / vnd mag $olcher Ka- $ten in ein rechte oder vberlengte fierung gebracht werden. Aber $olche vmbfierung $oll nach der pla$terung vnnd abwegung des bodens in vil teil außgeteilt vnnd vnder$chiden werden / vnnd jr außgang auff alle $eiten in einander haben / vnnd mit $auberem reinem Sand außgefüllet werden / domit $ich er$tliche das wa$$er reinige ce dañ es in den rechten Ka$ten kumbt/vnd al$o wo des Regenwa$$ers vil i$t/da$$elbig von einem vnder$chid zum andren kumen mög/ dann wie die pfla$terung abgewegen werden $oll / vnd gegen dem loch den Ci$ternen Ci$ternino genant/haben wir droben in be$chreibung der innern gebew zum teil angezeigt. Aber der grö$$er Ka$ten $oll ein va$t $tarcken boden haben / der mit hültzin $to$$eln mit ei$en wol be$chlagen/hart ge$to$$en werd/dann $oll das gantz gebew / mit aller abteilung mit einem $tarcken dicken gewelb vberbawet werden/ dardurch die hitz der Son nen nit dringen mög/ darauff $oll auff den grö$$eren Ka$ten / do das gereinigt wa$$er zu $amen fleu$$et ein Brunnen butten oder Ca$ten ge$etzt werden/dorauß man das wa$$er zu der notturfft $chepffen mög/So dann die mauren oder wend $olchs grö$$ern Ka$ten woll ertrucknet $ind/ pflegen etliche die $elbigen wolzu $chmiren vnnd zu trencken mit $peck in einer glüende pfann\~e wol warm gemacht/ dañ $olcher $peck $oll dem wa$$er auch ein $ü$$i- keit geben. Dieweil es $ich aber begibt/das in dem fchleym des wa$$ers der $ich zu grund $etzet/etwo vngeziffer wach$et/pflegt man ein Ael hinein zu la$$en der die$$elbigen hinweg fre$$e. Doch domit $olche Ci$ternen vnnd Wa$$erka$ten de$to rainer vnd $auberer gehal- ten werden mögen/mag man von gutem harten $tein ein trappen hinab machen/doch den eingang derma$$en nach wel$cher manier bewaren vnnd ver$chlie$$en / das $olches wa$$er in keinen weg verunreinigt oder vergifft werden mög. Von di$en Ci$ternen mag das wa$$er weiter geleitet werden / zu mancherlei notturfft / in Bad$tuben/ Bachheu$er/ vnnd an alle ort/do man wa$$er von nöten hat. Vnnd merck das Vitruuius durch das wortlein Actus bedeut das $pacium auff hundert vnd zwentzig $chryt/ $olche doppel geno @ men/geben ein Jugerthen.
Ende des Achten Buchs Vitruuij.
ES haben die alten Griechen/denen $o in jren Kampff$pylen/
Olympia/Pithia/I$tmia/vnd Nemea genãt/mãnlichen ge$trit
ten / vnnd Ritterlichen $yg erlangt hetten/ $olche treffliche Ehr
bewy$en/dz die $elbigen nit allein im Ring vor allem volck mit ei-
nem Krantz vñ Palmen zweyg verehret wurden/$onder $ie auch
als vnüberwindliche Syger mit Triumph wägen in jr vaterland frölich
gefürt/vñ von gemeiner Statt gefell jnen jerliche be$oldung ver$chafft/ zu
der narung jres lebens fri$t. So ich aber da$$elbig betracht/vñ bey mir $elb
mit gro$$em fleyß erwige/kan ich mich nit gnug$am verwundern/warumb
den gelerten Seribent\~e nit auch $olche vñ vil mer höhere verehrung wider
faren i$t / welche doch vnzalbare nutzbarkeit von anfang durch vil werck
vns mitgetheilet haben. Dieweil $olchs vil billicher gewe$en wer/dañ die
Kempfer vñ Athleten richten nichts mer auß/durch die obgemelt\~e Kampff
$pil/wañ das $ie jren leib $tercken/vnd zu gro$$en krefften bring\~e. Aber die
gelerten Scribenten $cherpfen nit allein durch jr fley$$ige arbeit/ jre eygne
$yñ vnd ver$tand/ $onder auch deren / $o jre Bücher/vñ Schrifftarbeit mit
fleyß le$en. Dañ wz nutz hat Milo Crotoniates dem men$chen bracht/ ob
er gleich vnüberwindlicher $terck gewe$en i$t? deßgleichen andre Rumrei-
che Syger/welche bey den yren in ehren vnd gro$$em werd gewe$en? Aber
die lehr vñ vnderwey$ung Pythagore/Democriti/ Platonis/Ari$totelis/
vnnd andrer wey$er gelerter leuth / hat nit allein denen / welche $olche mit
fleyß durch$ucht/ vnder jren Landsleuten/$onder allen Völckern vnd Na-
tionen vnwidergeltliche frucht bracht / dann welcher in $einer jugent mit
$olchen edlen früchten er$etigt ein rechten ver$tand vnnd hoch$te weyßheit
erlangen/ mögen al$o hernach andre politien regieren/ gericht vnnd recht
geben / vnnd $atzungen fur$chreiben / on welche kein Statt oder Bur-
ger$chafft erhalten werden oder be$teen mag. Dieweil nun von $olchen
wey$en vnnd hochuer$tendigen leuthen dem men$chlichen ge$chlecht ein
$olchs nutzlich vnnd kö$tlich ge$chenck vnnd herliche gab verla$$en i$t/ hal-
ten wirs darfur / das $olchen nit allein die Kron der Erhen vnd Palm des
$ygs verordnet werden $olt / $onder die höch$t Ehr vnnd Triumph $o den
men$chen y\~mer gezymen mag/ Domit aber cin yeder ver$tand vnd merck/
das jnen $olche Lhr billich gezymme/ wellen wir was wir vermeinen dem
men$chlichen ge$chlecht nutz vund furtreglichen zu $ein/auß irem $ynnrei-
SO wir vns di$er zeyt beklagen oder fun$t zu hertzen fa$$en wolten/ den ge- meinen lauff vnnd gro$$en vnuer$tand/ di$er ytzigen welt mancherley in- dicien halber/ würden wir hierin der meynung Vitruuij nit wenig zufal- len/auch vns mit jm nit wenig verwundern/wo wir die Ehr/$o di$er zeit den ver$tendigen vnd gelerten be$chicht/nicht gegen den Athleten / $onder gegen die $elbigen $o bey den zeiten Vitruuij auch den gelerten erboten i$t erwegen vnd vergleichen wolten / doch dieweil $olches Argument in die$en vn$ern Com- mentarien nit vn$ers furnemens / i$t nit von nöten den guthertzigen Le$er weiter on frucht auffzuhalten/noch lenger vmbzufüren/ in $onderhait/dieweil wir di$er vnd andrer verhin drung/$o auch in allen trefflichen guten kün$ten kein ringen nachteil gebracht haben/an an dren orten weidleuffiger gedacht / daru\~m wir $olchs klagen vber$chryten/vñ den text Vi- truuij auffs fley$$igi$t zu erkleren furgenomen haben. Darumb $o merck dz di$e kampf $pyl bey den alten Griechen zu Ehren des Jupiters/Apollinis/ Palemonis/vñ Archimeri ge- halten worden $ind/vñ wie Archias $chreibt/ war der gewin oder die belonung des der ge- $yget het/ ein Krantz von wildem ölbaum/Opflen/Pinbaum vñ Wa$$er epfichkraut/vñ dergleichen. Dormit du der hi$tori von Milone von Vitruuio eingefurt wird zum exem pel $olcher $tercke damit zu bewey$en / was nutzbarkeit den andren nachko\~menden dorauß gefolgt hab/ob gleich zu gro$$em rum $eins Vatterlands va$t namhafftig worden / $oltu mercken/was Solinus von jm $chreibt/Nemlichen wie di$er Milo alle ding vber men$ch liche krafft thon hab vnd volbracht/dz men$chlicher $terck vnmüglichen/dañ man $chzreibt von jm / wie er mit ein\~e bla$$en hand$treich / ein Och$en zum opfer nach heidni$cherweyß gefellet hab / den $elben Och$en $oll er auch on alle be$chwernuß auffgefre$$en haben. Als auch di$er Milo ge$torben/i$t die gemein $ag in ein $prichwort geraten/Es $ey der vberwin der aller kempfer ge$torben. Di$er Milo als die Ge$chichtbücher vnnd Cronicken bezeu- gen/$oll bey den zeiten Targuinij Superbi gelebt haben/von $einer Hi$torij vñ vnglaub- lichen thaten / ly$e weiter Strabonem vnnd Plinium/die $ein $terck zu höch$tem verwun- dren be$chreiben. Aber @zum be$chluß di$er erklerung merck / das Vitruuius vermeint/ durch $olche be$chreibung das gemut des Key$ers Augu$ti furnemlichen zu bewegen/nit al lein vmb den angewandten fleyß di$e Architectur zu$chreiben / $onder etwas mer Chr de- nen zuerbieten/welche nit allein gemeinem nutz/$onder auff vil volgenden jar meniglichen fruchtbar vnd furderlich $ein mögen/durch jren fleyß vñ vnge$parte mühe wer hoch zulo- ben/wo der $ach mit ern$t nach getracht würd/wo es der leiden möcht/ der alle Kun$t/Tu- gent/Stercke/Schöne/ vnd dergleichen men$chliches leibs vnnd ver$tandts gaben regiert vnd gewaltig her$chet/ vnnd gar nahe vnderdruckt / darmit er $ein Hoffge$ind bey Ehren vnnd vürde erhalte ꝛc.
SO ein Veld/Hoff$tad/oder Platz/gleicher $eiten gefiert i$t/vnd die $elbig wider mit gleichen $eiten gedoplet oder zwifach ge- macht werden $oll / vnnd aber $olchs durch kein zal zuwegen bracht werden mag / welcher ge$talt auch die$elbigen multipli- ciert werde/ i$t von nöten / das man $olchs durch bezeichung der linien er $uche / welches durch volgende demon$tration zu wegen bracht werden mag / Nemlichen wo der gefiert Platz nach der lenge vnnd breite / zehen $chuch haltet / begreifft der gantz Platz hundert $chuch. Wo nun von nö- ten $ein würde $olchen platz zu duplieren / al$o das $olcher gantzer Platz 200. $chuch begreiffen $olt / i$t von nöten / das man er$tlichen er$uche/wie groß ein yede $eiten $olcher fierung $ein mü$$e/ Darmit auß der duplie- rung $olcher $chuch der gantzen fierung 200. werden. Aber $olchs mag von keinem auß der zall erfunden werden / dann wo man 14. nemmen wolt/vnnd die$elbigen multiplicirt/kumen. 196. Nimbt man aber 15. ku- men 225. Dieweil aber $olchs vnmüglichen durch zalen zuerfinden/$oltu warnem\~e in $olcher fierung / $o in der leng vñ in der breit yedes orts zehen $chuch haltet / der leng der diagonal lini/ $o vber eck von eɩn\~e winckel zum andren durch das Centrum gezogen wird / darmit $olche fierung ɩn zwen gleiche triangel vnder$chiden werd/ deren ydliche 50. $chuch halte/Nach der leng $olcher diagonal lini $oll ein rechte gleich$eitige fierung gery$$en werden / dann in der$elbigen größ in welcher in der kleineren fierung die beiden triangel bezeichnet $ind durch die diagonal lini vnd 50. $chuch hal- ten/ in $olcher grö$$e vnnd gleicher zall der $chuch werden in der grö$ten fie rung vier gefunden. Solcher ge$talt i$t di$e duplierung durch die bezei- chung der linien von Platone erfunden.
VItruuij furnemen in di$em Er$ten Capitel i$t / das er grundlichen anzei-
gen wil/die rechte me$$ung der Velder/ Plätz vnnd Hoff$tat/welche me$-
$ung/wie er auch im er$ten Capitel des Er$ten Buchs/ zu gemeiner einlay
tung ge$etzt hat/dem Architecto od’> fley$$ig\~e Bawmei$ter/vor andr\~e Kun
$ten der Mathematic notwendig zuwi$$en / darumb wir di$es Capitel in
$onderhait furhanden nemen wellen / vnnd darmit der fley$$ig Architectus
de$to mer ver$tands nemen mög auß di$em Capitel/wellen wir Er$tlich ein gemeine abtey
lung der Maß$teb $etzen / $o zu $olcher Veld vnd Hoff$tad me$$ung gebraucht werden zu
gemeiner einlaytung. Vnnd fur das er$t/ $o merck/ das die Maß Men$ura genant / die
$chwere/die fa$$ung /die leng vnnd tieffe/dem gemüt vnd ver$tand anzeiget vnd furbildet/
Darumb die alten wey$en den gantzen Erdboden er$tlichen in etliche teyl abgeteilt haben/
PYthagoras der trefflich Philo$ophus hat die gerechtigkeit des
Winckelhackens vnnd allen Werckzeug zu machen/ er$tlichen
erfunden vnnd angezeigt. Dann ob gleich die Handwercker
ein Winckelhacken mit gro$$er mühe machen / i$t er doch $elten
recht vnd gerad/wie $ein gerechtigkeit er$ordert/ abgerichtet/welches doch
Pythagoras angezeigthat/mit gro$$er behendigkeit vnnd on allen mühe/
auffs aller gerechtig$t zu wegen zubringen/dann $o du drey richt$cheidlein
nimp$t/deren eins 3. $chuch/ das ander 4. das drit 5. $chuch halt/auff das
eygentlich$t geme$$en/$o du di$e Reglen auffs aller fley$$ig$t zu$amen leg$t/
dz $ie $ichgantz $charpff an $pitzlin rür\~e/$o ha$tu ein gerechten Winckelha-
ken eins $olchen Triangel der nit felen mag. So du nun nach der leng ye-
der Reglen ein gleiche fierung oder pariquadrat rey$$e$t/ wird das pari-
quadrat oder gleich $eytige fierung von den dreyen $chuchen 9. $chuch ha-
ben / das von den 4 $chuchen 16. das von den 5 $chuchen 25. al$o vil nun
yeder Platz in $ich von den dreien vñ vier ge$chuchter Reglen in die fierũg
halten/ al$o vil halt das pariquadrat von der Reglen der 5. $chuch allein.
Als Pythagoras $olches erfunden/hat er nit gezweyfelt $olchs $ey jm von
den Mu$is eingeben/daru\~m er jnen ein Opfer geben hat. Solcher grund
wiewol in vil dingen/doch fürnemlichen zu der rechten maß/vnnd $onder-
lich in erbawung der Stygen oder trappen va$t nützlichen zu wi$$en/do-
mit die $tafflen nach rechter libration gerichtet $eyen / dañ $o die höche des
Gadens am ober$ten boden bitz auffden vnder$t\~e in drey teɩl geteilet wirt/
$ol die $t@gen auff 5. teɩl von der perpendicular lini gelegt werden. Dann
als groß die drey $pacia $ind oben herab vom antrit auff den vnder$ten
ö$trich/al$o $ollen die Balcken drauff die $tafflen gelegt werden / der $elbi-
gen $pacia 4.weit von der perpendicular lini auff den boden herfür gelegt
DI$er Pythagoras i$t eins Bildhawers Sun von Samos gewe$en /des wird
in di$em Buch zuuil malen gedacht/ wirt $eines gro$$es ver$tants halb vn-
der die $ieben Wey$en der Griechen gezelt / dann er mit allen guten kün$ten
vnd hohem ver$tand reichlichen begabt gewe$en / Zum teil von der Natur
vnd auch durch fley$$ige vbung / zu gro$$er erkantnuß kumen / vnd vil geler
ter Schuler vnderrichtet/hat vor den zeyten Platonis gelebt/vnd an vilen orten gelernet/
$oll in Italia zu Cortona auß neyd vmbkumen $ein / $ambt etlichen $einer di$cipulen / aber
als $ein vn$chult erkand worden / hat man auß $ein\~e hauß jm zu Ehren/ ein herlichen Tem
pel bawet/domit $ein Götlichen ver$tand anzuzeygen. Das aber Vitruuius $prichter hab
den Mu$is ein Opfer zugericht/ bezeugt Cicero im dritten Buch von Heydni$chen Göt-
tern/do er $chreibt/ Wañ di$er Pythagoras in der Geometria etwas newß erfunden hab/
das er yedes mal den Mu$en ein Och$en zum Brantopfer $chlachtet/ wiewol andre wel-
len/ das er fur di$e Propo$ition ein gro$$e antzal Och$en ge$chlachtet hab / welche beym
WIewol Archimedes vil kün$tliche ding auß gro$$er $charpff$in-
nigkeit erfunden hat / wird doch in dem $o wir volgends erze-
len wellen/ein fürtrefflliche gro$$e ge$chicklicheit ge$pürt. Dañ
als Hieroder Syracu$aner in $einer Küniglichen Maye$tet
von $einer trefflichen gutthat vnd redlicher handlung wegen/
hoch erhaben vnnd va$t mechtig ward/ hat er ver$chafft/ auß verlübnuß
ein gantz güldin Kron zu der verehrung der Götter in ein Tempel zuge-
ben / vnnd ver$chafft die$elbig va$t kün$tlichen vnnd in gro$$em werd zu
machen / vnnd dem Goldarbreiter das Gold zugewegen. Als nun zu be-
VOn di$em Archimede haben wir auch droben kurtze meldung gethan / für- nemlich\~e im er$ten Buch/vñ i$t di$er Archimedes vber die maß ein $charpf $iñiger Mathematicus gewe$en/wie dañ etliche $eine Schrifft arbeiten/$o kurtz ver$chiner zeyt in Griechi$cher vñ Lateini$cher $prach außgang\~e $ind ein yeder Kün$tner leichtlichen erme$$en wird / $o geben im vil herlicher Scribenten ein groß lob / Dann Cicero $chreibt/ das er ein Sphera zu- gericht hab/der hymli$chen $pheren gleich/in welche er den gantzen lauff des ge$tirns vnd Planeten gebracht/derma$$en das $ich $einer $charpf$innigkeit yederman hoch verwun- derthab/er $oll auch vber die maß ge$chwind gewe$en $ein / mancherley wunderbarlicher Kriegßru$tung zuerfinden / darumb er bey dem König Hyero von Syracu$a in gro$$em werd gehalten/welcher im die Sachen den zu$atz in der Kronen behend zu finden nit vn- billich befolhen hat.
Aber die hi$tori von $olcher Kronen was vr$ach die $elbig gemacht/ vnnd wie $ie gen Rom
in das Capitolium ver$chenckt worden / mag$tu beym Strabone in $einer Geographi wei
ter le$en/ aber in wz ge$talt Archimedes $olchen betrug des zu$atz des Sylbers in der gülden
Kron hab erfunden / wird ein yeder $o der Rechnung auch geringen ver$tand hat / auch
leichtlichen abnemen. Domit wir aber furfaren in vn$er furgenomenen ordnung / $o
merck er$tlichen/das der Abgott Apollo durch den bericht/das man $einen Altar duplieren
$olt/hat anzeigen wollen / das $ie die Geometri erhielten / dann ein Cubum zu duplieren/
mag on die $charpf$innigkeit der Geometri@nit ge$chehen/ vñ wird $olchs von Erato$thene
weidleuffig gehandlet / an den König Ptolemeũ wie Joannes Grammaticus gnug$am-
lichen erzelet / deßgleichen wird di$er bericht Apollinis auch von Plutarcho angezogen/
vnd von Be$$arione in der $chirmred Platonis. Es $chreiben aber etliche $olche erfindung
dem Platoni zu/vnnd $oll auß zweien andren mitlerern proportionirlich er$ucht werden/
Aber Erato$thenes in gemelter Epi$tel an den König Ptolemeum / wil das Hippocrates
Chius $olchs erfund\~e hab/wie beim Georgio Valla gele$en wird/mit $olchen worten/als
Glaucus gefragt warde / in was formim $ein grab bereid werden $olt/ hat er geantwort/
in der ge$talt eins Cubic/ doch das es zweymal als groß wer als ein Cubus / welches yede
$eyten 100. $chuch hielt. Das hat $ich einer vnder$tanden zuthun/vnd vermeint es mu$te
ein yede $eyten dupliert werden / aber weid gefelt/ dann $o man yede $eytten dupliert/$o
wurde yede fläche vierfaltig / vnnd das Corpus achtfeltig / Darumb man der $ach weiter
nach gedacht/vnnd mit fleyß darnach gegrüblet worden i$t/ in waß ge$talt doch ein $olcher
Corpus in $einer form vnd ge$talt bleiben möcht / vnnd aber dupliert würde / vnd i$t $olch
$ach den Geometris heym ge$tellet worden. Als aber die andern all in gro$$em zweifel ge-
$tanden/hat Hippocrates Chius angezeigt/wie $olchs zuwegen bracht werden mag/ So
man zwo linien neme/ deren die grö$$ere gegen der kleinen doppel wer/vnnd man zwo mit
lere linien $ucht in Continuirter proportiõ. Vnd als aber hernach die zu Delo/durch den
Abgott Appollo bericht wurden jm $einen Altar zu duplieren / aber nit wi$$en möchten/
wie $olches möchte zuwegen gebracht werden / vnnd die andern Geometri von Platone
hart ge$trafft wurden/ hat Architas Tarentinus $olches durch die Hemicylindren / Eudo
rus durch gebogne linien demon$triert / doch wenig gebürlich / wie die andern alle $amen
den Menechnum außgenomen/der in der kürtz vnd va$t dunckel/vnd vnuer$tendlichen dar
uon ge$chriben hat / Aber hernach hat Erato$thenes ein $onderlich In$trument darzu er-
funden ꝛc. Wie aber $olche obgemelte linien zu erfinden $eien auß der meynung Archi-
medis/ Eudorij/ Platonis/ Heronis/ Philonis/ Bizantij/ Apollonij/Dioclis/Pappi/
Pomi/ Menechmi/ Archite/ Erato$thenis/Philoponi vnnd Diony$iodori. Domit aber
di$er dunckel vnd vnuer$tendig text Vitruuij/de$to clarer vnnd ver$tendlicher werd/wellen
wir er$tlich anzeigen/in was ver$tand der Architas nach der meynung Vitruuij die mitle-
ren proportionalia erfunden haben $oll / durch die Hemɩcylindros / welches gleichen ver-
$tand hat mit der duplierung des Cubi / hernach wellen wir auch weiteren berich t $etzen/
in was ver$tand das In$trument Me$olabij gemacht werden $oll/zwey drey oder oder mer
media proportionalia zu finden / vnnd dardurch ein yeden Cubum $o vil man wil verme-
ren vnd ergrö$$ern auß der erfindung Erato$thenis. Vnnd fur das er$t/$o vil die erfin-
dung Archite betrifft/ $o nimb fur dich zwo gerade lini mit
Volgt nun weiter nach vn$erer fur-
So du aber weyter auß
FVrnemlichen i$t aber das mit gro$$er $charpff$innigkeyt/
Synnreichs ver$tands erfunden worden/ vnd $o mans war-
nimbt/$ich wol drob zuuerwundren/ das der Schatt des Zey-
gers des
DIeweil Vitruuius zu anfang $einer Architectur in ge$talt gemeiner einlei-
tung/gnug$amlichen angezeigthat/was Kůn$ten dem volkumen Architec-
to zu wi$$en fůrnemlichen von nöten $ind / hat er weyter $ein ordnung der-
ma$$en ge$telt/das er alle die$elbigen notwendigen Kün$t darunder eintey-
le/darmit ein yeder fley$$iger Architectus $elber $ehen vnnd mercken möch-
te/was nutz vnd frucht jm dorauß in mancherley werck ent$tehen mag/ in $olcher ordnung
i$t di$es neund Buch der A$tronomey zugeeygnet worden/Dañ Vitruuius in kurtzem den
gantzen hymelslauff hierin begreiffet/vnd $ind die nech$t vorgenden drey Capitel der Vor
red angehörig/vnnd nimbt di$es neund Buch er$t in di$em Capitel $ein anfang / $olchs zu
ercler\~e wollen wir allein da$$elbig $o dem Le$er in di$em Capitel vnuer$tendlichen $ein mö
chte anzeigen. Vnnd merck er$tlich / was Vitruuius vom Schatten des Aequinoctials
redet/das $olches alles zu rechter abteylung vnnd ver$tand der Horologien oder Sonnen
Vhr zu machen dienet/dz du auch hernach in erklerung etlicher volgender Capitel finden
wir$t / darumb wir vns di$es orts auch nit weiter er$treckcn. Die Alten haben die gantz
Welt
In di$er figur i$t der Triangel mit Δ verzeichnet/ der gefierd $chein ◻ / d’ $exangel * / d’ geg\~e $chein ☍
Dieweil Vitruuius an di$em ort des Regenbo- gens gedenck et/$o merck das Plinius am 2. Buch/ meldet/ dz er verur$acht werd/ $o der Sonn\~e $chein in einen holen wolcken $cheine / vnnd die $treymen an$to$$en vnd ein wydergla$t geben/vnnd die farben auß der vermi$chung ent$pringen der Wolcken/ Lufft vnnd Fewrs. Es mag auch kein Regenbogen ge$ehen werden / dann gegen der Sonnen / $o mag er auch nit anders / dañ halb rund ge$ehen werden/ $o er$cheinet er nymmer bey der Nacht/vnd nit mer dann zwen auff ein mal er$cheinen mögen. Von di $en dingen $chreibt Plinius weitleuffiger / deßgleichen Ari$toteles / vnd i$t di$er bogen ein bedeu- ter des Regens/daru\~m wir jn nit vnbillich ein Regenbogen nennen. Den Mon$chein betreffen/ $ein ab vnnd zunemen halber $chreibt Plinius vber die andren alle am 9. capitel des 2. Buchs/ das der Mon allein auß entlehetem liecht/$o er von der Sonnen entpfahet $cheine/ vnnd nit mer von jm ge$ehen werd / dann $ouil von der Sonnen entlehend wird / wie $olchs auch Cicero be- zeugt / wir nennen aber das New/ wann der Mon vnnd Sonn in einem Zeichen $ind/ doch dor- mit du di$es texts be$$eren ver$tand hab$t be$chaw di$e gegenwertige figur.
Dieweil aber di$es Capitel Vitruuij/ denen $o der A$tronomey keinen bericht haben/va$t
$chwer vnd dunckel / wollen wir zu be$$erem ver$tand das nützlich vnnd va$t gebreuchlich
In$trument der hymli$chen Spheren zu augen$cheinlichem exempel $etzen / vnd in kurtzen
erkleren / vnd er$tlich die zwen Polos oder Centra zufinden / in welchen die gantz Spher
rund vmbgehet zufinden/ $oll man ein grund lini Imaginiren/die gerad durch das mitler
Centrum gezogen $ey / wie in volgender figur mit
MAnn die Sonn in das Zeichen des Widers gehet / vnd den 8
grad de$$elbigen durchlauffet / $o i$t tag vnnd nacht in gleicher
leng / den Früling nennet man
IN di$em gegenwertigen Capitel be$chreibt vns Vitruuius / die vier fürncm
$ten vund mercklich$ten verenderung der zeyt/ auch die beiden
SEptentrio welchen die Griechen Arcton vnnd Helicen nen-
nen/hat nahent bey $ich den
HIe wöllen wir dem guthertzigen Kun$tlieb habenden Le$er vor allen dingen
angezeigt haben / das di$es gegenwertig Capitel $ambt dem nech$t volgen
dem gantz vnnd gar verfel$chet i$t/in der ordnung vnnd Po$ition der vnbe-
weglichen $ternen vnnd hymli$chen Bildnu$$en derma$$en / das $ie on ein
gro$$en freuel nit woll müglichen zu corrigiren / vnnd von $olchem yrtum-
ben vnnd verfel$chungen zu reinigen vnnd jre rechte ge$talt/wie $ie on zweifel von Vitru-
uio ge$etz worden gebracht werden mögen / welchen gewalt derma$$en zu freuelen wir vns
nit haben anma$$en wellen / Darumb wir den guthertzigen Le$er der etwas gewiß vnnd
ver$tendigs di$er $achen halben begert zu wi$$en/auff den
ZVm er$ten $tehet der Meridionali$ch Vi$ch vnder dem Stein-
bock mit dem $chwantz gegen dem Cepheo gericht/von di$em
bitz zum Schutzen i$t ein lediger platz. Vnder dem $tachel oder
angel des Scorpions $chwantz / $tchet das Rauchfaß oder
ZV anfang der erklerung nech$t fürgeendem Capitels/ hab\~e wir auß erzelter
gnug$amer vr$ach dem Kun$tliebenden Le$er/ auff andre
WEiter wöllen wir in di$em Capitel / von rechtem ver$tand
vnnd grund der Horologien be$onder handlen / vnnd die
abkürtzung nach yedem Monat der tag in kurtzem erzelen/
Dann $o die Sonn im
ALs nun Vitruuius bißher in den fůrge$etzten acht bücheren der Architectur
gnug$amlichen wie zum offteren mall angezeigt worden / den er$ten teil der
gantzen Architectur $o er am dritten capitel des er$ten buchs
VNder mancherley form vnnd vilfaltiger vnder$chidlicher ge-
$taltder Horologien / $ol
IN di$em Capitel be$chreibt Vitruuius mancherley Horologia vnd Son-
nenvhr/wie er dañ auch im nech$t vorgehendem Capiel verhei$$en hat/vnd
meldet auch die Authores von welchem ein yedes erfunden / vnd $etzet
Aber wie flei$$ig vnd ern$tlichen Cte$ibius $einer $achen nachkumen / vnnd alle ding was
jm hierin hat fürtreglichen oder verhinderlichen $ein mögen betracht hab/ bezeugt Vitru-
uius gar eigentlichen mit dem /das er $pricht/Er hab jm die Rörlein oder Pfeifflein/dar-
durch das wa$$er rinn\~e $olt/von gutem claren Golt machen la$$en/ oder von gutem Edel
g$tein / darmit $olches kein ro$t geb oder $ich einige vn$aubarkeit ver$amle / welche den
durchgang $olchs Rörleins ver$topffen möcht / welches wir di$er zeit auch mit vil ringe-
rem ko$ten vnnd vil bequemer zu wegen bringen mögen/ mit den reinen Chri$tallinen rör-
lein/ wo man ye $olche wa$$er vrwerck haben wolt /$o doch von wegen andrer vil kün$tli-
cher erfindung gentzlichen auß dem brauch kumen $ind / doch mag $olche ge$chicklicheit
Cte$ibij anleitung geben in dergleichen $achen/ weitern fleiß vnnd grö$$ere auffmerckung
anzuwenden. Di$es obgemelt rörlein hat Cte$ibius gebraucht/wie Vitruuius $elber an-
zeigt darmit das Wa$$er ein $tetigen gleichlichen außfluß hab/ von einem gefeß in das an-
der/vnnd in dem einem gefeß/ $o das außflie$$end wa$$er empfieng / war ein hultzen getre-
heter klotz/ von holtz/ oder wie etliche wollen/ von dem aller leichti$ten holtz / das man in
den pantoffeln braucht / welches die Griechen
MAn $chreibt / wie vor vil Jaren in der fürnemen / herlichen
vnnd gro$$en Statt Griechen Lands zu Ephe$o/ ein va$t alt
Ge$etz gegeben worden $ey/va$t $chwer vnnd hart / al$o das
es nit wol zu leiden / aber doch der billickeit nit $o gar vnge-
meß/dann es al$o gehalten ward. So ein Bawmei$ter ein
gemein werck zuuol$üren $ich vndername / mu$te er anzei-
gen/was vnko$tens gewand werden $olt zuuolbringung de$$elbigen bauß.
Wann er $olches vber$chlagen / vnd $ein meynung vnnd beduncken ange-
zeigt hette/wurden alle $eine hab vnd güter dem Magi$trat vnd Oberkeit
einge$etzt oder verp$endet vñ obligirt / $o lang bitz das gemelter baw vol-
bracht ward/ als dann wo die Rechnung des auffgangenen vnko$tens
$ich mit der angezeigten Summa vergliche/dienet $olches gemeltem Archi
tecto oder Bawmei$ter zu gro$$em lob vnnd hohen chren. Wo aber allein
der vierte teil des auffgeloffnen vnko$tens $ich weiter traff/ vnnd $o vil mer
auffgelauffen was dann der Baumei$ter angezeigt het/ warde er darumb
nit ge$traffet/$onder $olche $umma von gemeinem ka$ten erlegt. Wo aber
$olche $umma weiter reichet vber den vierten teil/mu$t er da$$elbig von $ei-
ner eignen hab vnd gütern erlegen. Vnd wolt Gott das bey den Römern
di$es ge$atz nit allein in gemeinen / $onder auch in $onderlichen gebewen
zu halten auch gegeben vnnd erkennet wer / dann dardurch wurden die
vnuer$tendigen/vnerfarnen Bawmei$ter eingezogen / vnnd jres frc>uc>ln
vnuer$tands hinderhalten/vnnd di$e kun$t der Architertur allein von den
erfarnen Architectis $o mit vilfcltiger kun$t vnnd wi$$en begabt gebraucht
werden/dardurch möcht man auch verhüten/ den gro$$en mercklichen vnd
etwan vnglaublichen vnko$ten/ in welchen die Burger vnd Einwoner vn
billicher weiß etwan ge$ürt werden/vnnd dardurch von hab vnnd gut ku-
men. Es würde auch die $orcht der $traff/$olche Bawmei$ter er$chrecken
vnd zwingen / das $ie jren $achen mit gro$$em ern$t vnnd höherem fleiß
nacherachten würden/vnnd mit $charp$$er rechnung vber$chlagen den vn
ko$ten was auff den gantzen baw gen würde / darmit ein yeder Burger
vnnd Einwoner $ich nach $einem vermögen vnnd der $umma des vnko$t-
ens wi$$e zuuer gleichen / ob $ie gleich ein geringere $umma hinzu thun/a-
ber vergewi$t $ind / das der Baw al$o volkumenlichen volbracht wird/
dann welcher zum baw vierhundert gulden erlegt hat/ ober gleich $o der
SO wir Men$chliche natur mit fleiß betrachten / $o mercken wir das die$el-
big von dem vnuernun$$tigen Vihe der Ratur nach keinem ding weiter
vnder$chiden vñ ferner abge$chiden i$t/ dañ in dem $o er $o vil vernũfft vnd
ver$tands hat/das er $ich der ge$taltregieren vnd ma$$en kan/dz er alles $ein
thun vñ la$$en auff tugent richtet/ vnd alle la$ter fleucht vnd auffdas hoch$t
vermeidet / welcher derma$$en nit allein von alten heidni$chen Philo$ophen $onder auch
der heyligen Götlichen $chrifft Lerern weidleuffig allenthalben gehandelt wird/das gantze
vber $lu$$ig wer $olchs di$es orts weidleuffiger anzuzeigen auff $olchen ver$tand der Regie-
rung zu tugent/$uret di$es orts Vitruuius nit vngebürlichen ein/die vorbereitung $o dem
Architecto auß $onderlichem gegebn\~e ge$atz verordnet was/ wo er $ich derma$$en $chicket/
das er in $einen $achen auffrichtig vnd redlich handlet/ vñ allein nach der belonung der tu-
gent/das i$t die höch$ten ehren vnnd gutem lobs trachtet/ welches lob wir allein mit vns
von hinnen bringen/ dann $o wir alle ding erlangen / was in der men$chen gewalt kumen
M
DIeweil Vitruuij meinung $einer obge$etzten meinung nach in di$em Capi
tel von allerhand kün$tlichen Machination/vil$eltiger behendigkeit/vor-
teil vnnd fertigkeit zu $chreiben / gibt er di$em Capitel ein anfang an der
diffinition/ das i$t/ er erkleret er$tlichen was die$elbig $ey/ daruon er her-
nach handlen wille/ vnnd was man bey dem wortlein
FVr das er$t/ wollen wir in vn$erer $ürgenomener ordnung
fürtzu$aren ein an$ang nemen/von der Machination/ $o man
zum werck mancherley Tempel vnnd Kirchen gebew oder der
gleichen gemeinen Gebewen nützlichen brauchen mag / zu
mancherley notwendigkeit. Solche Machination oder Rü$t
vnd Hebzeug/$oll al$o gezimert werden/ man neme drey balcken in $olch er
$tercke/wie dann der la$t $o man darmit heben wil er$ordren mag/die $ollen
zu ober$t mit einem $tarcken ey$en nagel oder zapfen zu$amen gehefftet wer
den/al$o das man $ie vnden von einander thum mag / wie ein drey$pitz.
SO nun Vitruuius in nech$t $ürgehendem Capitel gnug$amlichen be$chri-
ben hat/was
DI$e obge$etzten Machination Zug oder Hebzug/wird von
den Alten
NAch dem Vitruuius im nech$t fürgehendem Capitel auffs kürtzt ein gemein
Hebzug oder Rü$tzug verordnet vnnd be$chriben hat/ darmit ein yeder ge-
meiner geringer la$t gnug$amlichen auffgehaben vnd leichtlichen ohn gro$-
$e mühe geweltigt werden mag / $chreitet er weiter nach $einer fürgenomen
ordnung / auch grö$$ere vnnd gewaltigere Machination zu melden/ $o ein
WO es $ich aber begebe / das in einem baw vber die maß treffli-
cher vnnd va$t $chwerer la$t / zu heben wer / $oll der $elbig dem
Welbaum nit vertraut werden / $onder gleicher ge$talt wie
der Welbaum in $einen außge$chweifften hölen gchet / mit
dem $tarcken Ei$en darin hart gehalten / $olcher ge$talt $oll
man in rund\~e löcher in Welbaum einfa$$en/ darɩn ein groß hultzin Gang
rad $ey / welches die Griechen pflegen
DEr vberauß groß $chwer la$t/wird in di$em Capitel von Vitruuio in Lati-
ni$cher $prach
WEiter i$t noch ein andrer kün$tlicher Hebzug / darmit man
yeden la$t va$t $chnell vnnd leichtfertiglichen geweltigen
mag/doch werden hierzu ver$tendige leut erfordert den$elbi
gen zu brauchen. Dann fur das er$t/ wird ein gro$$er bal-
cken auffgerichter / vnd mit vier $tarcken $eylen auff vier ort
krefftig vnnd wol ange$treckt / oben am balcken vnderhalben $olcher vmb-
wunden $eyl/$oll man zwen pfo$ten die holl außge$chweifft $ind / vnd man
DArmit von Vitruuio nichts vnderwegen gela$$en werd / das einem volku- men Architecto vnnd wolge$chickten Bawmei$ter in mancherley gebewen $olcher kün$tlichen Machination vnnd Hebzugs nutz vnnd fürteilig $ein mag/lernet er weiter vber $olchen Zug mit den dreyen balcken / auch von ei- nem balcken allein ein trefflichen gewaltigen Zug vnnd Hebzeug zu mach- en/Welcher noch auff di$e zeit in Italia bey kün$tlichen Werckleuten in $onderlichem ge- meinem brauch i$t / als fürnemlichen in der newen Kirchen Sanct Peters Mün$ter oder Ba$ilica genant/mit di$em Hebzug die gro$$en gewaltigen $tuck$tein der Columnen vñ an der glid@ der$elbigen/darmit mit halber arbeit geweltigt werd\~e. Von di$em Hebzug/$chreibt Vitruuius/das es vil $chneller vnd fertiger zugehe / dann mit den andren Zugen der Wel- baum. Dann an die drey $eyl / drey ordnung $tarcker menner ge$tellet werden / welche $ol- chen la$t mit krefftigem vnnd fertigem anzug $chnel in die höhe hinauff ziehen. Doch ver manet Vitruuius abermals die anfahenden Bawmei$ter vor $chaden / $o er $pricht/ das di $en Hebzugkein vnuer$tendiger brauchen $oll. Dann dieweil er nit al$o $icher als die vor- ge$etzten / Wo mans vber$icht / vnnd alle ding nit auffs aller be$te ver$ihet vnnd wol ver- $orgt/möcht man di$en Zug on gro$$e geferlicheit nit wol brauchen kunden. Vnnd i$t di- $er Hebzug allein der fertigkeit halber erdacht worden / wo der Werckleut gnug verhan- den $ind / vnnd man das Werck gern $chnell enden wolt / Dorauß nun auch wol ab zunemen das auch zu di$em Hebzug ein grö$$erer vnko$ten von nöten i$t. Darumb di$er Zug allein zu gro$$en gewaltigen gebewen dien$tlichen i$t / Wiewol in Schiffen die- $elbigen auß vnnd ein zuladen / wie Vitruuius $elber meldet/ di$er Zug auch va$t gebreuch- lich $ein mag. Dann an $tatt des auffgerichten Baums oder balckens pflegt man den Se- gelbaum zubrauchen ein yeden la$t al$o va$t leichtlichen darmit auß vnd ein zuheben. Wie wol er auch weyter die nutzbarkeit hat/dieweil er allein von vier $tarcken $eylen angefa$$et i$t/vnnd darmit auffrichtig gehalten wird/mag er mit aufflö$ung $olcher $eyl geneigt wer- den/ auff welche $eiten einem yeden wolgefellig i$t/den la$t hinzuwenden. Darmit du aber di$er ding noch weiteren bericht eigentliches Exempel habe$t/ i$t di$e volgend figur eins $ol chen zeugs mit fleiß auffgeri$$en worden.
Di$es $ind fürnemlichen die gewaltig$ten vnnd namhafftig$ten Hebzüg vnd Machinati-
ones/$o von Vitruuio be$chriben werd\~e/wie $olche bey den alten im brauch $ind gewe$en/
vor vil tau$ent Jaren. Aber di$er zeit von vn$eren Werckleuthen vnnd kün$tlichen Archi
tectis in $ubtiligkeit vnnd nutzbarkeit gar weit vbertroffen / als wir fürnemlichen $ehen/
bey den Armbru$t winden/was gewalt man darmit on einige $terck zuwegen bringen mag/
Al$o das $olches In$trum\~et di$er zeit/ nit allein zu dem Armbro$t ge$choß gebraucht wird/
NAch vn$erem beduncken tretten wir nit au$$erhalb vn$e-
rer fürgenomenen ordnung / $o wir di$es orts auch mit
fleiß anzeigen vnnd be$chreiben / die kün$tliche vnnd va$t
$inreiche Inuention Cte$iphontis / Dann als er die
Schafft der gro$$en Columen auß den Steingruben gen
Ephe$um wolt füren la$$en / zum Tempel Diane / hat er von wegen der
$chwere des la$ts vnnd bodenla$$igkeit des wegs / $olchs dem Wagen vnd
Karren nit vertrawen wollen / dañ er be$orgt/ die Reder würd\~e zu @ieff in
dz Erdrich ver$incken / hat jm der vr$ach halb/vier $tarcker gefierter höltzer
oder Rygel machen la$$en / auff die fier daumen dick / zwen nach der leng/
vñ zwen vberzwerch / die$elbigen mit Ey$enzapffen woll in einander füg\~e/
vnd zwerch keyl für$chlahen la$$en in der ge$talt der $o man fornen an das
Rad durch die Axt $chlecht. Weiter hat er auch die Schafft an beid\~e orten
wol ver$orgt/mit $tarcken $eylen vmbwunden / Al$o $ind die Schafft der
runden Columnen durch $tettigs vmbwaltzen/ vber land $chnel hinweg
gefürtworden/Dann die Zapffen hatten jren freyen vmbgang in den bei-
den neben Riglen. Als er nun alle $olche Schäfft der Columuen auff di$e
weiß zum baw gefürt hate / waren die Epi$tilien / das i$t die ge$ims der
Architral vnnd Cornicen oberhalb dem Capitel noch fürhanden / hat der
Sun Cte$iphontis Methagenes / auß $olchem vorteil/wie die Schefft ge-
fürt worden/ auch ein andre behendigkeit erdacht / die$elbigen Epi$tilien zu
füren/vnnd jm wider machen la$$en/auff zwölff $chuch hoch / neben an die
vier Rygel/ vnnd al$o mit den Zapffen/wie obge$agt/bewart/die $tuck $ol-
cher Epi$tillen drauff geladen/die Och$en darfür ge$pannet/ Wann die $el
bigen anzogen/ giengen die Reder vmb/ vnnd wurden al$o di$e $tück auch
mit vorteil gefürt. Doch hat $olchs nit wol ge$cheh\~e mögen/wo der Stein
bruch nit al$o nahent beym Baw gewe$en wer. Dann vom Baw zum
Steinbruch waren/nit mer dañ tau$ent $chrit. So i$t auch der Weg gantz
eben / vnnd ein flach Veld gewe$en / on alles gebirg / Büchel oder Dahl.
Bey vn$ern zeiten aber/hat es $ich begeben/das das Ba$ament des gro$-
$en Colo$$i Apollinis im Tempel von alter zerbrochen was/vnnd man be-
$orgen mu$te/das Bilde würde fallen vnnd zerbrechen/ hat man ver$chafft
cin ander Ba$ament in dem Steinbruch zuhawen / $olchs von einem Pa-
conius genant/angenomen worden. Di$es Ba$ament war lang zwölff
IN di$em Capitel gibt vns Vitruuius auch $onderlichen bericht / nach der
erfindung Cte$iphontis / wie man den $chweren La$t auch füglichen @ ber
Land füren mög. Aber von di$em Cte$iphonte/welcher den Tempel Diane
zu Ephe$o erbawen vnnd di$e kün$tliche behendigkeit erfunden hat/mag$tu
weiter beym Plinio le$en am 14. capitel des 36. Buchs. Dann di$er Tem
pel/i$t ein fa$t trefflich herlich werck gewe$en/des man $ich $o hoch verwundert hat/das es
vnder die $iben mirackel oder herlich\~e $pectakel der gantzen Welt gezelet worden i$t/ als wir
in fürgehenden Capitelen/zu mermalen auch angezeigt haben. Al$o das Plinius $chreibt/
das di$er Tempel allein ein anzeigung gewe$en / des gro$$en gewalts vnnd reichtumbs der
Griechen. An di$em Tempel hat man 220. Jar gebawen / vnnd hat die gantze Land-
$chafft klein A$ia darzu $teur gethon / $ein lenge 425. $chuch / die breite 220. $chuch / mit
va$t herlichen gewaltigen Columnen be$etzt/von vilen Künigen gemacht/ vnder welchen
36. waren va$t kün$tlichen außgehawen / vnnd für andren eine / $o die aller kün$tlich$t
geachtet worden/ von dem hochberümpten kün$treichen Scopa Syracu$ano gehawen.
Di$e Columnen $ind ein yede 60. $chuch hoch gewe$en. Di$er Tempel i$t hernach vom
König Xerxe auß Per$en verbrant worden. Als aber Cte$iphon der Architectus oder
Bawmei$ter / die gro$$en $tein auß dem Steinbruch zu $olchem Baw füren wolt / be$orgt
er/wo man $ie auff Wagen oder Karren laden würd / die Reder möchten von $chwere des
La$ts / zu tieff in das Erdrich ver$incken / als wir $ehen auch di$er zeit / nit allein bey den
$chweren la$t Wagen / $onder auch beim Ge$chutz/was ang$t vnd not angelegt wird/ das
man $olchs mit vorteil von $tad bringe. Dahin aber vns die kün$tlich Machination Cte-
$iphontis nit vil helffen mag. Wiewol daher ein vorbedeutung vnnd anwei$ung geno-
men werden mag/ in $olchen dingen weiteren vnnd gro$$eren vorteil zu $uchen. Wie dann
auch der Architectus Paconius vnder$tanden hat. Wiewol jm $olchs wie Vitruuius an-
zeigt nit zum be$ten geraten i$t. Darumb warnet Vitruuius den Architectum in $olcher
red heimlichen/das er $ich nit zu bald bleß geb/ vnnd wo er gleich etwas $olches bey jm $el-
DY$es orts wöllen wir ein wenig von vn$erer fürgenomener or dnung auß$ch weyffen/vnnd von den Steinbrüchen $agen/da- rauß man die $tein zu obgemeltem Baw genomen hat / wie $olche er$tlichen erfunden. Es erhielt $ich in $olcher gegnet/ ein Hiert Pixodorus genant/Als aber nun die Burger zu Ephe$o fürhetten/ ein $olchen Baw eins Tempels / der Göttin Diane zufüren von gütem $chönen Marbel / vnd $olchen $tein gedachten von Paro / Precone$o / He- raclea/Tha$o zu bringen la$$en / Aber mitler zeit / als in der $elbigen geg- net Pixodorus $eins Vyhes hütet/ begibt es $ich / das zwen Wider $tarck gegen einander lauffen mit den hörneren/aber einander verfeleten / Aber der ein auß $trengem lauff/traff ein $tein / De$$elbigen $teins / nam di$er hirt war / vnnd $ahe / das die brocklein va$t $chön vnnd gantz $chnee weiß waren/verließ er bald $ein vihe im gebirg/trug mit $chnellem lauff ein $tuck de$$elbigen $teins in die $tat Ephe$o / als man eben in der gro$$en hand- lung war di$en Baw fürzunemen / Darnmb er hoch verehret vnnd jm $ein nam verendret wart/ Dann an $tat Pyrodori/wart er Euangelus ge nennet / vnnd i$t noch heutigs tags der brauch / das der Magi$trat alle Monat hinauß gehen muß / an das $elbig ort/ bey $onderlicher $traff/ vnnd $acrificieren muß.
NAch dem Vitruuius von mancherley kün$tlicher Machination drob\~e gnug
$am gehandlet hat / vnnd ytzund nach $einer fürgenomen ordnung gedenckt
weyter zu $chreiten/ meldet er in kurtzem die erfindung $olches Steinbruchs/
darauß man des Marbels zu vil gemeltem Baw gnug$amen vorrad haben
Von den Zügen / $o wir
BIßhero hat Vitruuius was zu der kün$t lich\~e Machination mancherley
gebreuchlicher Züg gehört/ gnug$amlichen angezeigt vnd flei$$ig be$chri
ben/Darumb Er weiter di$es capitel verordnet den Hebzug / wie einer
on $olchen Zug $ch weren La$t bewegen/vnnd $chreibt/di$e erfindung $ol-
ches vortels des hebens/dem Cte$iphonti zu/ wie droben angezeigt wor-
den/ vñ nennet $olche geringe hebung
Dieweil aber von Vitruuio zu merer bezeugnuß obgemelter vnderrichtung die Römi$ch
Wag zu einem $onderlichen augen$cheinliche Exempel ge$etzt wird / So merck das der
Wag\~e $o in Latini$cher $prach
VOlgents wollen wir auch von der kün$tlichen Machination
etlicher Wa$$erkün$t handlen / wie $olche in mancherley ge-
$talt zugericht werden mögen/vnnd ein anfang nemen/ an ei
nem kün$tlichen Wa$$errad. Di$es Wa$$errad ob es gleich
das wa$$er nit hoch hebet / $o $chöpffet es doch va$t $chnel ein
va$t groß wa$$er. Di$es Rad bereid man al$o / richt er$tlichen den Wel-
baum zu/vnnd be$chlie$$e beide ende beim gelyger wol mit ey$en/richt ein
gefütert Rad von bretterwerck daran / an dɩe Sper $tangen zubeiden $ei-
WIewol das kün$tlich wa$$er werck di$er zeit garnahe auffs höch$t er$ucht/ $o
wollen wir doch di$es orts die meinung Vitruuij nit für vergeblichen vber
gehen/Dieweil wir wi$$en / das $olche $charpff$innige nach trachten in di-
$em den er$ten vr$prung von geringem anfang gehabt hat / vnd darmit der
text Vitruuij noch clerer werd / wollen wir $einer lehr etliche augen$chein-
liche Exempel $etzen / vnnd er$tlichen i$t $ein meynung/wo man ein wa$$er
in geringe höhe heben will/ vñ das $olchs va$t leichtlichen be$chehen mög mit dem doppel
gefüterten Rad/welches er angibt in 8 teil zu vnder$chieden vnnd mit brettern derma$$en
bekleidet vnd fütteren/auch zu merer gehebigkeit mit Bech be$treichen $oll/wie man die
Schiff pflegt zu bichen / darmit es wa$$er halt. Di$es Rad möchte va$t dien$tlichen ge-
Wo aber von nöten wer / das man das wa$$er noch höher heben wolt/lernet Vitruuius
ein ander dergleichen Wa$$errad machen/vnnd wil das di$es Rad in $olcher höhe g@macht
werden $oll / als hoch man das wa$$er heben wil/vnd au$$erhalb zu öber$t auff die Circum
ferentz des Rods/$oll man Wa$$er$chepferlin oder gefierte Eymerlin hefften/die auch wol
verbichet $ein/darmit $ie das wa$$er in die höhe des Rads hinauff heben / vnnd dann im
vmbgehen des Rads in den verordneten ka$ten außgie$$en / wie dann volgende figur cler
lichen anzeygt. Weiter $o die höher$t gar hoch wer / dohin man das wa$$er heben wolt/
das di$es Wa$$errad zu gar vil raums einnem / des gro$$en ge$pers halber/lernet Vitru-
uius zum be$chluß $olches Capitels / noch ein ander Wa$$errad zu zurichten/darmit das
wa$$er in $er gro$$e höhe gehaben werden mag/al$o das man ein breites Rad verordne mit
$tarcken zwerch$pro$$en nit ferne von einander angezepfft/ daran leg man zwo ketten glei-
cher leng in ein zirckel zu$amen ge$chlagen / vnd vnderhalben im wa$$er verorone man ein
weiten Wclbaum oder ein $olchs breit / Rad mit zwerch $pro$$en/das aber nit al$o groß $ey
als das ober Rad/wann die ketten al$o beide an gemelte Reder ge$pannet $ind/$oll man klci
ne Eymerlein oder Schöpferlein $tarck vnnd ve$t an $olche ketten binden / deren eins $ouil
WEiter pflcgt man auch in flie$$endem wa$$er kün$tliche Re- der zum Mülwerck zu bawen / die von dem $tarcken trib vmbgetriben werden /vnnd jren gang haben / dann ober- halb auffdie Circumferentz werden an $tatder $pro$$enbrei te breter angehafftet / daran $ich das wa$$er $to$$et/ vnd al- $o das Rad in einigem $tetigen gang treibt on alle andre arbeit. Solcher ge$talt mögen mancherley Reder jren trib haben vom wa$$er. Doch hat das Mülrad von den wa$$erhebenden Redern den vnder$cheid / nemlich- en das die$elbigen bloß $ind/kein weiter angehenckt teil mer haben / dann allein das wa$$er zu $chöpffen/ aber am Welbaum der Mülreder / muß man noch weitere Kampfreder haben / deren ye eins von dem andern getriben wird / darmit der ober Mül$tein $ein krafft hab das Korn $o $ich al$o on vnderlaß auff$chutet zu malen.
VBer oberzelte kün$tliche Wa$$erreder lernet Vitruuius in di$em Capitel noch ein ander Rad auff ein andre ge$talt derma$$en anzurichten /das es nit allein wa$$er in zimliche höhe hebe/$onder auch ein Mülwerck darmit treibe/ nemlichen/wo man zum obge$atzten Wa$$errad mit dem gefiert\~e Schöpfer lein oder Aymern noch gefierte bretlein mit ange$chlagnen zapfen hart befe- $tigt/dann $o $ich das wa$$er daran $to$$et/gibt es $olchem Rad ein $teten trib/$o $chöpffen die Eymerlein allezeit wa$$er darzu/ welches $ie in ein verordneten ka$ten wider außgie$- $en/darauß es dann weiter geleitet werden mag/wie obge$agt/ Aber zum Mülwerck oder andre Wa$$erkün$t zutreiben / muß der Welbaum an einer $eiten ein kumpff Rad haben/ wie dañ $olche rü$tung di$er zeit va$t gemein vnd gleich wie obge$agt/ gar nahe auffs aller höch$t ge$ucht worden i$t/ vnd noch teglichen er$ucht wird/ al$o das kaum ein arbeit gefun den werden mag $o $chwer vnnd hart dem Men$chen di$er zeit / als an das Mülwerck ge richtet wird/Aber zum augen$cheinlichen Exempel di$es Rads be$chaw vorgende figur.
WEiter mag auch $olcher ge$talt ein kün$tliche Wa$$er$chrau-
ben bereitet werden/ welche ein groß gewä$$er aufftreibt/ aber
doch nit $o hoch als die Reder. Solche Schrauben zu bereiten/
ni\~m ein bequem holtz $ouil $chuch da$$elbig lang i$t/ $ouil zwerch
finger $oll es dick $ein/ Di$es holtz mus man gerad nach dem
zirckel in die runde bringen / beide ende $olcher runde $ollen oben vnnd vn-
den in 4 gleiche teil oder in 8 teil abgeteilet werden. Aber die linien $o vom
Centro zu dem zirckclkreis gezogen werd\~e/$oltu al$o rei$$en / das die obern
gegen den vndern gerad $tehen/ dormit wo die ende $tracks nach der Plcy-
wag gericht werden/das die linien vber die ende gerad nach der lenge ge-
zogen auff ein ander gehend / als dann $ollen die $elbigen linien geri$$en
werden/ das $ie in gleicher weite von einander $tehend / als vil dann ein
yede außteilung betrifft/beder boden di$es runden holtz/$o werden die $pa-
cia darzwi$chen in der runde vnnd der lenge aneinander gleich/ dann $ol-
len auch durch di$e linien nach der lenge gezogen / zwerch lini kreutz weiß
hindurch gerɩ$$en vnnd jre puncten verzeichnet werden/$olcher ge$talt/das
man von Weiden oder Abrahamßbaum ein Richt$cheid mache mit wei-
chcm Bech wol oblinirt/darmit $ie zehe werden / vnnd $ich nach gefallen
biegen la$$e/dann $ollen in den betreffungen der vberzwerchen kreutz l@-
en puncten gemercktwerden / richte dann die eine $eiten des Rɩcht$cheids
auffden er$ten puncten/ bieg es $chlyms auff die nech$t volgende lim nach
IN beiden nech$t forgehenden Capiteln hat Vitruuius gnug$ame vnderrich
tung geben/wie man mancherley Wa$$erreder zu kün$tlicher wa$$erhebung
bereiten mag/hoch vñ nider/wie $olches zu mancherley gebrauch vnnd nutz-
barkeit $o man daruon haben mag/gnug$amlichen erfordern wird/darmit er
aber nichts vbergehe / das jm zu $einem furnemen dien$tlichen $ey / hater in
di$es Capitel ein $onderlich In$trument einer kün$tlichen Wa$$er$chrauben verordnet/
dann di$es In$trument aller ge$talt geformirt i$t wie ein Schrauben an einer Pre$$en oder
dergleich\~e In$trument/darmit etwas hart zu$chlie$$en oder zwingen/als dañ der Schrau
ben vom holtz vnnd Metal in mancherley $achen vnzelicher gebrauch i$t. Aber di$e
Wa$$er$chrauben recht zu bereiten wil Vitruuius das man ein bequem holtz nemen $oll/
das wa$$er leiden mag /das $oll $o vil zwerch finger dick $ein / als vil $chuch es lang i$t/
di$es holtz $oll man in ein gerade runde bringen/ dann beide platten oben vnnd vnden mit
NAch gnug$amer erklerung der Wa$$er$chrauben / erfor-
dert vn$ere fürgenomen ordnungauch weiter von der
kün$tlichen Machination zu$chreiben / welche Cte$ibius
erfunden hat / dardurch man das wa$$er va$t hoch tr ey-
ben mag. Di$e Wa$$erkun$t $oll von Ertz/Me$$ing oder
Kupffer gemacht werden.Zu vnder$t werden zwey Aymerlein ge$etzet/ die
haben Rörlin (in der ge$talt einer gablen)in ein mitte eins grö$$eren weite
ren gefeß /
NAch gnug$amen mancherley kün$tlicher Machination der Wa$$erkun$t/ be
$chreibt Vitruuius auch ein $onderliche erfindung Cte$ibij / welcher di$e
Wa$$erkun$t $ambt andren kün$tlichen dingen / auß der aigen$chafft/ krafft
vnnd vermügen des Luffts gedichtet hat. Dieweil aber Vitruuius di$e
Wa$$erkun$t/$o vnder allen obge$etzen/die fürnemb$t vnnd ein grund man-
cherley kün$tlicher erfindung $einer gewonheit nach auff das aller kürtzi$t be$chreibt / al$o
das $olche niteinem yeden/er $ey dann di$er ding in $onderheit wol geübt vnnd etwas erfa-
ren/ ver$tendlich\~e/wollen wir vns nit be$ch wern/allen kün$tliebhabenden/da$$elbig etwas
weiter zuerkleren / Vnnd i$t di$e Wa$$erkun$t Cte$ɩbij/ein $olche Machination/wo man
$ie im wa$$er richtet/das man darmit ein va$t gro$$e höhe hinauff wa$$er treiben vnd zwin
gen mag. Di$e Kun$t bereit al$o. Nime ein bloch in bequemer maß vnnd grö$$e nach dei-
nem gefallen/ dz lege nider auff ein gerade flache ebne/an beide ort oder ende di$es vberleng
ten blochs/ordne zwey Aymerlein od’ dergleich\~e Wa$$ergefeß von Ertz oder Metal go$$en/
die befe$tig wol in $olichs ploch/ Di$er beider Aymerlein hat yedes ein loch zu vnder$t nit fer
ne vom boden auff der $eiten gerad geg\~e einander gerichtet/ In di$e löcher werd\~e zwo Rö-
ren gelegt/auch gleicher ge$talt von Me$$ing oder Metal go$$en / vnd mit den Eymerlein
krefftig vñ wol vnd va$t geheb verenget vñ verlöttet.Di$e beide Rören $ind mit d\~e andern
ort in ein ander ge$chir gerichtet/welches Vitruuius
DArmit wir nichts vnderla$$en das zu kün$tlicher Machina-
tion gehört / $o man durch das wa$$er zu wegen bringen
mag / wöllen wir volgents auch ein $onderliche vnderrich-
tung $etzen/Wie man ein kün$tlich Orgelwerck mit wa$$er zu
wegen bringen $oll / nemlich\~e $olcher ge$talt/ von $ater be$ten
diger materi $oll ein ba$en oder fuß gelegt werden/darauff $etze man ein ka
$ten von Ertz oder Metal gemacht/neben di$em Ka$ten/richte man zu/ bei-
der / der lincken vnd rechten $eiten / hultzin Rygel auff mit $pro$$en/ in ein-
ander gefügt wie ein Leyter / darein $etze man Eymerlein auch von Ertz
oder Metal mit bödemlein $at hinein getrehet / die vorin auff vnnd zu ge-
hen mögen/in mitte mit Ey$enzapffen $o man
DIeweil Cte$ibius auß Alexandria der aller er$t erfinder gewe$en i$t aller kün
$tlicher Machination $o mit dem wa$$er fürnemlichen getriben werden/ vñ
daher den namen bekumen haben/das $ie
VOlgents wöllen wir die kün$tliche erfindung be$chreiben/
Wie man mit $onderlicher ge$chicklicheit/$o man auff einem
Wagen oder Schiff fert/den weg $o man gefaren hat eigent
lichen abɩne$$en $oll/ vnnd die zall der $chrid oder Meylen er-
faren. Das mag man al$o zuwegen bringen / Die Reder
an $olchem Wagen $ollen auff 4. $chuch vñ 1 $extanten/dz i$t
ein $exteil halten im Diametro / Al$o wo man auff der Circumferentz
$olchs Rads ein puncten merckt / vnnd vom $elbigen puncten das Rad
rund vmbher treibt/bitz es ein mal gar herumb gehet / bitz wider auff den
$elbigen puneten/das dardurch das $pacium auff den ebnen platz bezeich-
net/ein gro$$e bekante lenge habe/ nemlichen auff dreizehenthalben $chuch/
Dann $oll man an das holtz mitten im Rad das die $parren tregt / dar-
durch die Axt gehet/die Nab genant / hinden ein Scheiben antrehen/ die
ein fürgenden zan hat. Weiter $ol man innerhalb im wagen ein Ke$tlein
verordnen/das va$t $at vnnd $teiff angefa$$et / vnnd das man es nit ver-
rucken oder bewegen mög/ In di$em Ke$tlein $oll em Rad oder Scheiben
$cheidrecht auffgericht $ein an einem Welbeumlein befe$tigt / An di$em
Rad oder Scheiblein/$ollen etliche zänlein ge$etzt werden/in gleicher wei-
te von einander/400.an der zall / die $ich gegen dem einigen zänlein der
Scheiben am Rad vergleichen. Weiter $oll an die ober Scheɩben an die
$eiten noch ein eynigs zenlein ge$etzt werden/ das für die andren fürgehe/
vnnd an $olchem zan noch ein ander Redlein in ein be$onder Ke$tlein rich-
ten/$olcher ge$talt / das die zänlein gerad auff einander gehen mögen / in
$olchem Rad $ollen $ouil löchlein $ein als vil man des tags mit einem $ol-
chen Wagen meilwegs faren mag / Doch weniger oder mer/ Dann do-
ran i$t nit vil gelegen/in $olche löcher $oll man runde $teinlein legen/In die
fa$$ung di$es Rads/mach man ein loch mit ein\~e rorlein/darmit die $elbig\~e
$teinlein/wann $ie dahin kumen in vmbweltzung des Rads/hindurch fal-
len in ein vnderge$etzt Me$$ing ge$chirre. Dann $o das vmbgeend Rad im
faren al$o für vnnd für vmbgetriben wird / fürt es die Scheiben hinden
daran gehefft mit dem zänlein gleicher ge$talt auch mit $ich herumb/$olcher
NAch dem Vitruuius bißher gnug$amlichen $einer fürg\~enomenen or- dnung vnnd fürhaben nach/die fürn@mb$te kün$tlich$te Machination mancherley Rü$tzeugs be$chriben hat/So kein gewaltigen $onder ein $anfften linden vnnd gar nahe natürlichen trib haben/ Lernet er in di- $em capitel/ee dañ er weiter andre Machination be$chreibt / $o eins ge walt bedürffen/als die Schlenckern werffen vnnd allerhand ge$choß/ Wie man auff einem Rollwagen oder Schiff möge den weg $o man gefarn hat / erler- nen/welchs va$t kün$tlichen von den Alten erdacht vnnd erfunden / auch derma$$en ver- $tendlichen gnug von vns verteut$chet/Das nit von nöten/das wir vns hierin lenger $au- men/in $onderheit/$o man volgende figuren flei$$ig be$chawet. Hie merck aber das vn$ere Schiffleuth $ich auff dem Meer vil anders wi$$en zu regiren in jrem curß oder lauff/ vnnd den volbrachten weg erfaren / nemlichen durch den Meer Compa$t/ von welchem wir droben im er$ten Buch gnug$am angezeigt haben.
FVrbaß wollen wir von denen dingen $chreiben / $o man zu ei- ner be$chirmung in geferlicheiten brauchen mag/ $o man erfun den hat in der not $ich zu erretten/Als nemlichen die Scorpio- nen/Catapulten/Bali$ten/vnnd dergleichen/ was Symme- tria hierin wargenumen werden $oll. Aber für das er$t/wöl- len wir von den Catapulten vnnd Scorpionen $chreiben. Vnnd merck das alle jre proportion allein auß der lenge des pfeyls er$ucht wird / wel- chen $olchs In$truwent $chie$$en $oll rc.
SO nun Vitruuius $einer fürgenomen ordnung nach allerhand kün$tli-
cher Machination/$o zu mancherley notturfft nützlichen gebraucht wer-
den mögen in zeit des fridens / gnug$amlichen erklert hat / nimbt er vol-
gents auch für $ich gar mancherley Rü$tung wünderbarlicher Ge$choß/
Waffen vnnd Schlenckern / vnnd waß weiter zum krieg gehört in einer
belegerung $ich zu erretten/vnd vor dem Feind im $turm vnnd anlauff zu
be$chirmen. Hie merck aber in $onderheit/das an di$em ort der text Vitruuij / durch vnuer
$tand der zeichen der me$$ung die er $etzet mit $onderlichen Charactern derma$$en corrum-
pirt vñ verfel$chet i$t/das wir den kun$tliebhabend\~e Le$er weiter darmit nit haben bemühen
wollen / in $onderheit der
VOn den Catapulten vnnd mancherley Ge$choß haben wir
im nech$ten capitel gehandelt/Darumb wollen wir in di$em
capitel die Bali$ten/das i$t die Schlenckeren vnnd werffen
fürhanden nem\~e / welche gar mancherley vnder$chyden wer
den/dann etliche werden mit volkumen vnnd $tarcken Ry-
glen oder heblen angezogen vnnd ge$paunet/etliche mit Re
dern vnnd Scheiben oder mit andren dergleichen anzügen/wie dann auch
$onderliche Reder darzu geordnet werden / Doch mag kein Schlenckeren
recht gemacht werden/es ge$chehe dann auß er$uchung der rechten propor-
tion gegen dem gewicht des $teins den $olche Schlenckern oder Werffzeug
werffen $oll/Darumb $olchs nit yedem ver$tendig / er $ey dann ein guter
Rechenmei$ter/dann in den öbern enden werden löcher durchboret / dar-
durch die $eyl gezogen werden / von Frawen har geflochten oder andre
$tarcke $trick. Di$e löcher mü$$en auß $onderlich\~e ver$tand geboret werden/
in rechter maß vnnd proportion gegen dem Gewicht des $teins/welchen
di$er Werffzeug werffen $oll/gleicher ge$talt wie droben von dem Armbru$t
ge$choß ge$agti$t / das man $olche maß auß der lenge des pfeyls nemen
VOn mancherley ge$choß nach der manier vnnd gebrauch der alten haben wir
droben genug ge$agt/ vnnd den ver$tand Vitruuij mit augen$cheinlichen
figuren erklert. Darumb wir nach der fürgenomenen ordnung Vitru-
uij auch der Bali$ten gedencken mü$$en/ dardurch wir $olche ge$choß/ ver-
$tand/die nit pfeil $onder $tein werffen/wie die Schlenckeren vnd dergleichen
In$trum\~et auch vor Jaren bey vns im brauch gewe$en $ind. Die Bali$ten be$chreibt Vi-
truuius in $einer gewonlichen kürtze auch va$t dunckel vnnd nit genug$am ver$tendig/ vnd
$pricht/dz $olche mancherley ge$talt vnder$chidlicher form gemacht werd\~e mögen/Aber al
le in der meynung zugericht werden das man darmit $tein werffe/als etlich wellen auff drit
halb\~e Eentner $chwere/ mer vñ minder nach der grö$$e des Ru$tzeugs vñ gewaltigen trib
de$$elbigen/ Solche Werffzeug hat man auch wie Vitruuius anzeigt/mancherley ge$talt
geladen vnnd ge$pannet/als mit Welbaumen/mit $tarcken heblein vmbgetriben/deßgleich
en durch ein Zug mit vil Rollen vnnd Scheiben/wie droben angezeigt/vnnd von Vitru-
uio
WElcher Bali$ta oder Werffzeug ein zweypfundigen $tein werffen $oll/$oll das loch zu öber$t fünff finger weit $ein/ zu einem vier pfun- digen $exs finger rc.
DIeweil di$es Capitel nit allein $er verfel$chet / $onder auch der vr$ach halb/ das die form vnnd ge$talt $olcher Rü$tung di$er zeit gantz vnbekant vnd nit mer gebreüchlich/al$o das der kun$tbegirig Le$er keinen nutz oder fruchtbar- keit darauß $chöpffen mag/haben wir es nit vollend zum end verteut$chen wollen. Doch darmit der guthertzig Le$er di$er ding weiteren ver$tand hab/ $oll er wi$$en/das vor der nen en erfindung des Ge$chutzs/die alten etliche tau$ent Jar her $olche gewaltige krieg gefürt/vnnd allein $olchs Ge$choß vnnd Werffzeug gebraucht ha- ben / vnnd al$o gewiß darmit gewe$en / das $ie wie auß einem $tuck Buch$en kün$tlichen nach dem quadranten geladen/va$t $chwere $tein dohin geworffen vnnd ge$chlenckert ha- ben / wohin $ie begert haben / welches der warhafftig Ge$chicht$chreiber Jo$ephus gnug $am bezeugt / in $einen hi$torien Büchern / vom Jüdi$chen krieg / Sonderlichen da er die belegerung der Stat Jotapata be$chreibt am 14 cap. des 3 Buchs / nemlichen wie vom gewalt der Bali$ten vnnd der gleichen Rü$tungen vil men$chen mit pfeylen durch- $cho$$en worden $eien/deßgleichen $chwere $tein von gewaltiger Machination vnd Rü$t- zeug der Werffen vnnd Schlenckeren hefftigen $chaden gethon haben / Die Mauren vnd Türn zerbrochen vnnd eingeworffen / Deßgleichen $ey kein ordnung $o va$t bei einander ge$tanden/das nit ein $olcher $tein mit gewalt durch vnnd durch getrungen $ey/Wie dann der gewalt $olcher Rů$tung vnd Machination darbey $onderlich\~e wol gemerckt worden/ das bey nechtlicher weyl einem Man auff der Maur zu Jo$ippo das haupt vom leib in ei nem augenblick abge$chlagen / vnnd auff drey $tadia weit der $chedel als ob er mit einer Schlenckeren geworffen wer/hindan ge$prungen i$t. Vnnd des tags hat $olcher Werff- zeug ein $chwanger weib zer$chlagen/ vnd das kind auß Muter leib auff ein halb $tadium weid hindan ge$chlagen/Solchen gewaltigen tryb haben di$en Rů$tzeug der alt\~e gehabt/ $o doch gegen vn$erem Ge$chutz für gar nicht zu achten $ind/darfůr kein gewalt noch befe- $tigkeit mer helffen will.
MAn nimbt zwey $tarcke höltzer va$t lang/vnnd zu öberft heff
tet man pfo$terlein die man
IN di$em Capitel i$t Vitruuij meynung/ein $onderliche ru$tung anzugeben/
darmit die obge$etzten Catapulten vnnd Bali$ten mögen ge$pannet wer-
den/dañ onzweifel das kün$tlich In$trum\~et der Armbro$t Winden/daruon
wir droben ge$agt haben/ Vitruuio noch vnbekant gewe$en/ Dieweil aber
das $elbig zu vilfeltiger nutzbarkeit erfunden/vnnd von tag zu tag ye weiter
gebracht ward/i$t die Rü$tung Vitruuij/gantz vnnd gar auß dem brauch kumen / $ampt
allem dem Ge$choß vnnd Werffzeug/$o er mit gro$$em fleyß be$chreibt/Darumb wir vns
in di$er erklerung auch nit weiter er$trecken wöllen/Dieweil kein $onderliche frucht darauß
zuuernemen. Doch darmit du nit gar ledig hingela$$en werde$t/ $o merck das Exempel wel
ches im er$ten Buch am er$ten Capitel Vitruuij angezogen wird/von der $pannung nach
Mu$icali$cher auffmerckung di$er In$trument/ Darumb er an er$t gemeltem ort $pricht/
das der volkumen Architectus der Mu$ic auch zimlichen bericht haben $oll/darmit er wi$-
$e die Bali$ten/ Catapulten/vnnd Scorpionen zu $pannen/welche er di$es orts weiter er-
klert/$o er $pricht/Das man die ange$treckten $eyl beruren $oll/zuuer$ten mit einem $teblein
von holtz oder Ey$en/ vnd des klang woll warnemen/ob beide $eyl auff yeder $eiten gleich
lauten oder gleichen thon geben/ Welches er on guten ver$tand der Mu$ic nit leichtlichen
mercken wird. Es dienet aber $olche auffmerckung dahin/das man dar auß erlernen mag/
ob beide halbe bogen / di$es Rü$tzeugs gleich ge$pannet $eien / darmit man ein gewi$$en
$chuß haben mag/dann wo das ein teil heller klingt wan das ander / gibt anzeigung / das
der ein halb bogen harter gezogen i$t wann der ander/$o man dann $elchen Ru$tzeug abge
hen ließ/würde es ein vngewi$$e $chuß geben/der mer nach der $eiten gehen würde. Vnnd
$ey $olchs di$es orts vom Ge$chutz der alten $o im brauch gewe$en/ vor der erfindung vn-
$ers Ge$chutz auff diß mal zum be$$erem ver$tand genug ge$agt. Dieweil aber alle di$e Rü-
$tung $o vom Ge$choß vnnd Werffzeug von Vitruuio bißher be$chriben/wie zu vil ma-
len gemeldet worden/di$er zeit nach erfindung vn$ers Ge$choß mit dem Puch$en/Puluer/
gantz vnnd gar auß dem brauch kumen i$t/hat vns nit vorgeblichen oder für vberflü$$ig ge
daucht/dieweil Vitruuius von der lendung oder richtung der Ge$choß redet/ das wir dem
So du nun mit di$em quadranten ein $tuck Buch$en richten wilt den weite$ten $chuß dar-
mit zu thun/$o das $elbig Stuck treiben kan / vnnd vermag / $o $toß das lenger teil di$es
Winckelmeß/fornen in die Rören/ als mit
VOn mancherley ge$choß vnnd Werffzeug haben wir gnug-
$am ge$chriben alles was vns hat notwendig bedünckt zu vn
$erem fürnemen/Daru\~m wir volgents auch von andrer Ma
chination $chreiben wollen / deren man $ich nit allein au$$er-
NAch dem Vitruuius mit $onderlichem fleyß erzelet die alt Rü$tung $o man
etliche tau$ent Jar in Kriegs leuffen vor erfindung vn$ers Ge$chutzs ge-
braucht hat zu $chie$$en vñ werffen/Schreitet er weiter in $einer fürgenome
ner ordnung/was weiter zu $olchem handel notwendig auch zu be$chreiben/
von Kriegßrü$tungen/die man nit allein au$$erhalb zum $turm/ $onder auch
innerhalb in der Statt zu der gegenwer brauchen mag/Vnder welcher Rü$tung er er$ili-
chen die Böck vnnd Wider fürhanden nimbt/ vnnd erzelet die er$t erfindung der$elbigen/
vnnd wie von kleinem anfang $olche erfindung / auß $tettigem gebrauch vnnd weiter
nachtrachtung/ yelenger ye mer zugenomen hab / vnd merck dz di$e gegnet an welch\~e ort
die Wider vnnd Böck nach Vitruuij meynung erfunden ein In$el i$t im engen Meer
$o man
VOn der fürnemb$ten Kriegßrü$tung / Catapulten/Scorpio-
nen/ Bali$ten/ vnnd was man zum Ge$choß vnnd Werffen
braucht/deßgleichen von mancherley Gebewen/der Hültzin-
thürn vnnd dergleichen/ haben wir bißhero gnug$am ge-
$agt/Aber von Steigleytern vnnd was zum $teigen gehört
vnnd gebraucht wird / $ampt andern geringen Kriegßrü$tung\~e/ hat vns
nitnotwendig geachtet zu $chreiben/ dann die Kriegßleut wi$$en di$e ding
von in $elber zu machen / $o mögen $olche nit allenthalben vnnd an allen
orten nützlich\~e gebraucht werden/ Dañ die Weren vnd Befe$tigung $ɩnd
aneinander vngleich/ So i$t auch ein Volck $tercker vnnd werlicher nach
vnder$chid der Nationen wann das ander/ dann hierin in $onderheit gu-
te achtung zuhaben/das man andre Rü$tung vnnd Machination wi$$e
zu brauchen gegen einem Volck das $tarck/vnuerzagt vnnd werlich i$t/deß
gleichen gegen denen/$o jrer $ach gantz emb$ich vnnd fleɩ$$ig $ind/wie auch
vil ein andre Rü$tung erfordert wɩrd gegen den forcht$amen vnnd verzag-
ten. So di$e vnderrichtung mɩt fleyß gemerckt wird/mag man auß obbe-
$chribnen Rü$tzeug nach mancherley gelegenheit/das bequeme$t vnd nutz-
lich$t erwel\~e/auch mancherley verendren. Von der Rü$tung $o man zu der
gegenwer braucht/wer vberflü$$ig zu $chreiben/ Dañ die Feind rü$ten $ich
nit auff vn$ere gegenwer/ $onder nach dem wir $ehen/ d@ ytzund der Feind
gerü$tet i$t/ mü$$en wir mit li$tiger behendigkeit vnd $chnellem rath vnder
$tehen dem Feind den vorteil zunemen / wie $ich dann dergleichen auch zu
Rodiß zugetragen hat/in welcher Stat der berümbt Architectus Diog-
netus mit Jerlɩchem dien$tgelt in hohen Ehren vnnd wyrden erhalten
ward/von $einer trefflichen kun$t wegen. Zu di$es Diogneti zeiten/ kam
ein andrer Architectus gen Rhodiß Callias genant/von Arado / di$er lie
$$e das Volck zu$amen berüffen / vnnd $tellet in für ein mu$ter oder model
einer Statmauren innerhalb mit einem kün$tlichen Hebzug/darmit er
den Rü$tzeug von gebewen der Feind au$$erhalb der Stat ergreiff vnnd
fa$$et/vnnd al$o hinuber vber die Statmauren in die Stat füret. Di$er
ge$chicklicheit verwunderten $ich die Rhodi$er hoch/kündigten jrem Archi
tecto das Jerlich dien$tgeld ab/ vnnd $telleten es di$em Callɩa zu mit treff-
licher verehrung. Aber mitler @eit begab $ich / das Rhodiß vom Rönig
Demetrio/welcher von $einer halß$tarrigkeit wegen
WIewol wir nach gemeiner abteilung oder gewonlichen vnder$chidung
der capitel Vitruuij/ di$es let$t capitel/ auch den Be$chluß des gantzen
Wercks der Architectur hab\~e bleiben la$$en/wird doch ein yeder ver$ten
diger woll abnemen mögen/das er$t $olcher endlicher Be$chluß/zu let$t
ongeferd in den dreien zeilen mit gantz kurtz\~e worten begrɩffen i$t/ Doch
i$t hieran wenig gelegen/ Darumb wir den text Vitruuij di$es orts wei
ter fürhanden nemen wollen in kurtzem zu erkleren/Vnnd $pricht Vitruuius/das er gnug
$amlichen in furge$etzen capitelen angezeigt vnnd be$chriben hab / aller hand Machina-
tion/ vnnd vilfeltigen Rü$tzüg / $o man zum $turm vnnd eroberung der Stet brauchen
mag/außgenomen die Steigleitern vnnd was man dergleichen zum $teygen braucht /erze-
let/auch $olchs vber$chreitens gnug$ame vr$ach angezeigt/ nemlichen/ Das kein $onder-
liche be$tendige Regel daruon ge$etzt werden mag/ Dann $olche Rü$tung vom Kriegß-
volck $elber mancherley ge$talt erdacht werden mag/ wie es dann yedes orts gelegenheit er-
fodert. So $ind auch die Stet nit allenthalben gleicher ge$talt befe$tigt mit Weren/ So
haben etlich Graben/etliche keine. So hat auch das Volck mancherley vnder$chio nach
verenderung der Nationen/ Dann etlich $ein kün vnd werhafft/$o find man auch er$chro
ckne forcht$ame Leuth / die man mit $olchem be$teigen leichtlichen vbervorteilen möcht-
Weiter ent$chuldigt $ich Vitruuius gegen denen / welche $prechen möchten/warumb er
nit auch der Rü$tung gedacht het / deren man $ich innerhalb der Stat in $olcher belege-
rung brauchen möcht zu der Gegenwer/ vnnd $pricht / das daruon auch wol het gehan-
Vnder dem namen Apollonia/werden vil Stet bey den Co$mographis gefunden / in
Ponto / Epyro/Creta vnd Syria gelegen / aber in der Stat Apollonia in Cpyro wie
Strabo $chreibt/ von den Welo$aren bewonet i$t ein Tempel Apollinis/auß welch\~e Tem
pel Warcus Lucullus ein Römi$cher hauptman ein groß herlich bilo Apollinis vom
kün$tlichen bildhawer Calamide gemacht/ gen Rhom gebracht vnd in das Capito-
lium ge$etzt hat. Die Stat Ma$$ilien/welcher Vitruuius an di$em ort ge-
denckt / ligt in der Prouintz Franckreichs etwo