132 | | === Was wird regularisiert? === |
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134 | | Die Anzeige-Modi haben eine klare Beschreibung: Die regularisierte Version ist das Original mit den Änderungen durch <reg>, und die normalisierte Version ist die regularisierte Version, wo zusätzlich noch ein sprachspezifischer Normalisierungsservice angewendet wurde. |
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136 | | Und was wird regularisiert? Rein pragmatisch regularisieren wir ę, weil viele Leute sonst nicht wissen, was gemeint ist, aber nicht æ, denn bei æ gibt es dieses Problem nicht. Und wenn wir æ regularisieren würden, müssten wir vielleicht auch ſ (long s) zu s regularisieren. Dann hätte aber jedes zweite Wort ein <reg> tag. (Mit einem ähnlichen Argument verwenden wir bei fehlenden Trennstrichen nicht <reg>, sondern fügen ein "soft hyphen" ein.) |
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138 | | Zurzeit wird also regularisiert, was wir pragmatisch für regularisierenswert halten. Ist es sinnvoll und möglich, hierfür klarere Regeln anzugeben? Offenbar kann man jedenfalls nicht einfach sagen, dass <reg> alle textspezifischen Korrekturen enthält. Denn zum Beispiel ae für ę ist nicht textspezifisch und könnte daher auch erst in der normalisierten Version zu ae aufgelöst werden. |
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140 | | Kann man sagen, dass wir zumindest im Lateinischen eine damals übliche Textgestalt erreichen wollen und dabei Zeichen regularisieren, die damals als reine Abkürzungszeichen empfunden wurden? Zum Beispiel ist ſ Teil der damals üblichen Textgestalt im Lateinischen. Es gibt klare Gebrauchsregeln für ſ, und es ist nicht einfach austauschbar mit s. Das ę ist dagegen ein Abkürzungszeichen, das der Setzer verwendet, wenn ae zuviel Platz wegnimmt. Das æ verhält sich offenbar eher wie ſ als wie ę, zum Beispiel in Formen wie quæ. Muss man dann quę zu quæ statt zu quae regularisieren, genauso wie ſcīa zu ſcientia und nicht zu scientia regularisiert wird? Und ſphęræ zu ſphæræ (diese Form kommt in Benedetti recht oft vor) statt zu ſphaeræ? |
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