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| 116 | === Automatische Fehlerkorrektur === |
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| 118 | In [wiki:normalization/4#Beispiele dieser] Tabelle geht es um korrekt transkribierte Formen, d.h. die Transkription gibt wieder, was im Original steht. Dies wird natürlich nicht immer der Fall sein. Es steht daher an, die Textqualität automatisiert zu verbessern. |
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| 120 | Ein Problem der automatischen Fehlerkorrektur ist, dass es oft nicht selbstverständlich ist, ob der Fehler schon im Original steht oder erst der Transkription hinzugekommen ist. Zwar kann man vermuten, dass zum Beispiel "ipfius" ein Transkriptionsfehler ist, aber es ist nicht sicher. Deshalb wird es bei der automatischen Fehlerkorrektur ein type="unverified" geben. Wenn es feststeht, dass der Fehler erst in der Transkription entstanden ist, kann das <reg> durch die stillschweigend korrigierte Form ersetzt werden. |
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| 122 | Bestimmte Fehler, wie zum Beispiel überflüssige oder fehlende spaces, werden wir voraussichtlich von vornherein stillschweigend korrigieren. |
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| 125 | === Standard-Regularisierungen in allen Sprachen === |
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| 127 | * Fehler-Korrekturen |
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| 129 | === Latein === |
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| 131 | * reſiduũ wird zu reſiduum |
| 132 | * ę wird nicht regularisiert und erst in der Normalisierung zu ae. Ich werde die entsprechenden <reg> noch aus dem Benedetti entfernen. |
| 133 | * alle Variationen von -que werden regularisiert |
| 134 | * alle medievalist characters (Standardzeichen und PUA-Zeichen) werden regularisiert |
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| 136 | Benedetti enthält einige medievalist characters, sie werden aber nicht mehr wie im Alvarus standardmäßig verwendet. Ein schwieriger Fall ist das kursive Wort $enatori\'{que} (Benedetti p.296). Das Zeichen {que} könnte wieder mit dem PUA-Zeichen wiedergegeben werden: |
| 137 | * <reg norm="ſenatorique">ſenatorí</reg> |
| 138 | Aber wir haben keinen Font, der es dann auch in seiner kursiven Form anzeigen kann. Stattdessen müsste man schreiben: |
| 139 | * <reg faithful="ſenatori{q3-it-a}" norm="ſenatorique">ſenatoriq́ꝫ</reg> |
| 140 | {q3-it-a} wird dann entweder als Text wiedergegeben, oder es gibt eine Datei `q3-it-a` vom Typ jpg, svg, etc. |
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| 142 | Der Name {q3-it-a} ist eine Verkürzung des MUFI-Namens "q3app" mit dem Zusatz it für kursiv und a für Akut. {q3-it-a} enthält also den Akut bereits. Selbst wenn wir ein Bild von {q3-it} haben, können wir wohl nicht erwarten, ein Bild korrekt mit einem combining acute anzuzeigen. |
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| 144 | Es ist unklar, in welchem Arbeitsschritt die Information hineinkommt, dass es eine kursive Textstelle ist, und dass wir dieses spezielle Zeichen kursiv nicht anzeigen können. Das Problem ist zwar im reg-Skript lösbar, aber vielleicht wäre das ein weiteres Argument, PUA-Zeichen doch nur im faithful-Attribut zuzulassen. Dann kann man nämlich automatisiert ein funktionierendes <reg> erstellen: |
| 145 | * <reg faithful="ſenatorí" norm="ſenatorique">ſenatoriq́ꝫ</reg> |
| 146 | Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt klar wird, dass wir das Zeichen im faithful-Attribut gar nicht anzeigen können, kann man es ändern in |
| 147 | * <reg faithful="ſenatori{q3-it-a}" norm="ſenatorique">ſenatoriq́ꝫ</reg> |
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| 150 | === Deutsch === |
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| 152 | Die Vorgehensweise in deutschen Texten ist noch unklar. Bei einem modernen Text werden wohl nur echte Fehler regularisiert. |
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| 154 | === Fraktur === |
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| 156 | Die MUFI hat ein PUA-Zeichen für das {uo} in z{uo}. Wenn man es verwendet, muss jedes z{uo} in ein <reg>, damit es im regularisierten Text kein PUA-Zeichen mehr gibt. Wenn man stattdessen ein "combining letter o" verwendet, reicht es aus, das Zeichen zu normalisieren. Ich neige zum zweiten, insbesondere weil es keine buchspezifische Schreibweise ist. |
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| 158 | === Chinesisch === |
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| 160 | In Unicode enthaltene Zeichenvarianten auf ihr Standardzeichen zurückzuführen ist Aufgabe der Normalisierung. |
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| 162 | Die Regularisierung ist im Chinesischen nur für die Erschließung der Zeichenvarianten zuständig, die nicht in Unicode enthalten sind. Dabei wird im XML-Workflow das 中<国V> im Rohtext in einem ersten Schritt in ein XML-kompatibles 中{国V} geändert. Bei der Regularisierung: |
| 163 | * 中<reg faithful="{⿴口玉}">国</reg>, falls das Skript nicht auf eine von den Chinesen erstellte IDS-Sequenz wie ⿴口玉 zurückgreifen kann |
| 164 | * 中<reg faithful="{国}" type="unresolved">国</reg>, falls das Skript nicht auf eine IDS-Sequenz zurückgreifen kann; dann funktioniert immerhin die Suche. Man kann man diesen Schritt auch auslassen und das <reg> gleich per Hand erstellen. |
| 165 | * <reg faithful="中{⿴口玉}">中国</reg> per Hand (Wortgrenzen beachten, eventuell IDS-Sequenz einfügen) |
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| 167 | Die Entscheidung, ob eine nicht in Unicode vorhandene Zeichenvariante überhaupt markiert werden muss oder ob man einfach das Standardzeichen tippen kann, haben die Chinesen bereits aufgrund der Regeln in den chinesischen DESpecs getroffen. Da ein Zeichen nur beim ersten Mal markiert werden muss, muss man den Text durchgehen auf alle Vorkommnisse des Zeichens, und eventuell ein <reg> einfügen. Dafür wäre ein interaktives Skript wünschenswert. Beachte, dass im gleichen Text das Standardzeichen und mehr als eine Variante vorkommen können. |
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| 169 | (Und nein, die IDS-Sequenz ⿴口玉} ist natürlich nicht echt, denn sie beschreibt keine Variante, sondern das Standardzeichen.) |
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| 171 | === Griechisch === |
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| 173 | Übliche Fehler sind: |
| 174 | * Akzent über dem falschen Buchstaben bei einem Diphthong |
| 175 | * lateinische Zeichen als Ersatz für griechische Zeichen, zum Beispiel small-caps-H für η. |
| 176 | * echte Satzfehler |
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| 178 | Ähnlich wie im Chinesischen ist die Regularisierung für Ligaturen zuständig, die wir nicht mit Unicode-Mitteln ausdrücken können. Dabei wird einfach das Wort aus dem Rohtext in das faithful-Attribut geschoben. |
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| 180 | Es wäre schön, bei unseren Texten jeweils eine Liste aller Zeichen zu haben, die dem Setzer zur Verfügung standen, und welches Zeichen der Setzer an einer bestimmten Stelle verwendet hat. Es ist aber wohl nicht realistisch, dies auch im XML-Text zu kodieren. Schon im Lateinischen gibt es Standard-Ligaturen wie "fi", die wir nicht markieren lassen. Und gerade bei frühen griechischen Drucken hängt die Ligaturenliste sehr stark von der verwendeten Schriftart ab. Die Bedeutung der im Rohtext markierten Ligaturen ist daher wohl eher, dass wir Transkriptionsfehler besser bereinigen können; siehe auch das Szenario im Abschnitt über das [#Dasfaithful-Attribut faithful-Attribut]. |
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| 182 | In den DESpecs steht, dass letter variations wie die alternative Form ϐ von β gar nicht erst getippt werden sollen. Die DESpecs verlangen auch explizit, dass verschiedene Ligaturen von καὶ, die auch im gleichen Text auftreten, nicht optisch mit {καὶ1}, {καὶ2}, etc. als unterschiedliche καὶ-Ligaturen, sondern semantisch als "die" Ligatur {καὶ} markiert werden. Vielleicht kann man deshalb bei dieser Gelegenheit offensichtlich triviale Ligaturen stillschweigend entfernen. Ein Kandidat für eine triviale Ligatur wären zwei ineinander verschränkte λ. Die gleiche Ligatur kann aber in einem Buch einfach und im nächsten Buch schwierig sein. Da wir aber bisher nur theoretische Aussagen von Gräzisten haben, wo die Grenze zwischen trivialen und nicht-trivialen Ligaturen verläuft, halte ich es für sinnvoll, vorläufig alle Ligaturen zu behalten, bis das System tatsächlich verwendet wird. Informationen weglassen können wir immer noch. |